Viel Potenzial verschenkt
Mia ist überglücklich, als sie bei einem Gewinnspiel ein Weihnachten in der Buchhandlung gewinnt. Mehrere Tage soll sie dort eingeschlossen werden – für Mia ein absoluter Traum. Sie will die Zeit mit Lesen ...
Mia ist überglücklich, als sie bei einem Gewinnspiel ein Weihnachten in der Buchhandlung gewinnt. Mehrere Tage soll sie dort eingeschlossen werden – für Mia ein absoluter Traum. Sie will die Zeit mit Lesen und Snacks verbringen und alles mit ihren Followerinnen auf Booktok teilen. Doch statt der Besitzerin selbst, erscheint ihr Bruder Nick, um die Buchhandlung aufzuschließen und beide werden gemeinsam dort eingeschneit. Wird der grimmige Arzt nun Mias perfektes Weihnachtsfest verderben?
Die Prämisse von „A Bookboyfriend for Christmas“ von Freya Miles klang für mich perfekt, denn welche Leseratte möchte nicht einmal ganz ausgiebig und ungestört in einer Buchhandlung herumstöbern? Auch der Blick auf Mia als Booktokerin versprach interessant zu werden. Leider tritt das Setting schon bald in den Hintergrund und überhaupt sind weder Bücher, noch Mias Account ein zentrales Thema. Dafür geht es fast ausschließlich an um das Verhältnis zwischen den beiden und der anfängliche Schlagabtausch entwickelt sich schon bald (zu bald?) zu einem Flirt.
Generell war die Anziehung zwischen Mia und Nick nur schwer zu greifen. Er ist ein erfolgreicher Arzt, der nur für den Job lebt und sich ziemlich arrogant verhält. Mia hingegen ist lebensfroh, auch wenn ihr Booktok-Account ihr mehr Freude bereitet, als ihr eigentlicher Job als Rechtsanwaltsgehilfin. Die Verbindung der beide ergibt sich nur aus Traumata, die beide erlebt haben und das wirft für mich die Frage auf, ob eine Beziehung auf so einer Basis stabil stehen kann. Auch Nicks Verhaltensänderung scheint nicht plausibel. Er kann sich also einer Fremden gegenüber auf einmal liebe- und verständnisvoll benehmen, zuvor war ihm das aber weder bei seiner Schwester, noch bei langjährigen Kolleginnen möglich?
Der weitere Handlungsverlauf wirkt dann auch recht konstruiert, einschließlich eines Einbrechers, der plötzlich zum Helfer wird und eines guten Samariters aus der Nachbarschaft. Mir fehlt hier einfach Tiefe; was den Verlauf der Geschichte betrifft und besonders in Bezug auf die Charaktere. So bleiben Mia und Nick leider blass und ihr Schicksal lässt mich einfach kalt – schade, hier wurde viel Potenzial verschenkt!