Cover-Bild Mohnschwestern
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 05.05.2020
  • ISBN: 9783959674003
Ilona Einwohlt

Mohnschwestern

Im Sommer 1943 verliebt sich die zwanzigjährige Lotte zum ersten Mal – in den rätselhaften Wilhelm. Warum bloß will er ihre Liebe geheimhalten? Nur im Verborgenen treffen die beiden sich, meist in einem abgelegenen Kellerraum. Er scheint im Widerstand zu sein, aber trägt häufig Uniform.
Bei einer ihrer nächtlichen Verabredungen beginnt plötzlich ein Bombenangriff, weit schlimmer, als die Stadt ihn je erlebt hat. Während ihrer dramatischen Flucht verliert Lotte Wilhelm aus den Augen und überlebt die Brandnacht nur knapp, weil sie sich in einen Brunnen retten kann. Das Einzige, was ihr bleibt, ist das kleine Bild von Mohnblumen, das Wilhelm ihr geschenkt hat. Wird sie ihn je wiedersehen?
Im Jahr 2018 entdeckt Hazel bei der älteren Frau Mathilda ein Bild, das sie magisch fesselt. Welche Bedeutung haben die Blumen darauf, die sie so in ihren Bann ziehen, und wie kommt es, dass Mathilda so viel über Hazels Leben zu wissen scheint?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2020

Als aus "Rettern" Zerstörer wurden

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Lotte lebt mit ihrer Mutter und dem Bruder in Darmstadt, der Vater steht an der Front und wir haben das Jahr 1943. Eines Tages lernt sie Wilhelm kennen und verliebt sich in ihn. Er ist rätselhaft und verschwindet ...

Lotte lebt mit ihrer Mutter und dem Bruder in Darmstadt, der Vater steht an der Front und wir haben das Jahr 1943. Eines Tages lernt sie Wilhelm kennen und verliebt sich in ihn. Er ist rätselhaft und verschwindet immer mal wieder für Tage oder Wochen. Dennoch, sie kommt nicht von ihm los. Sie werden in den Wirren des Krieges getrennt und es ist fraglich, ob sie sich irgendwann wiedersehen.

Im Jahr 2018 entdeckt Hazel bei ihrem Einsatz im Ehrenamt ein Bild. Sie ist davon gefesselt und unterhält sich gerne mit der alten Dame, der dieses Bild gehört.

Ein sehr schönes Buch, welches auf eindringliche Weise die Zeit vor dem Eingreifen durch die Alliierten beschreibt. Was mussten die Menschen leiden und welchen Stellenwert hatten die Frauen damals? Ja, Hitler legte wert auf eine gute Ausbildung und im Bund Deutscher Mädchen mussten sie kochen, nähen und backen. Sehr spannend fand ich den Begriff der „Reichsbräuteschule“, den ich nicht kannte. Junge Frauen sollten als Gebärmaschinen fungieren um arische Jungen zur Welt zu bringen, die dann dem „Führer“ dienten.

Und dann kam das Ende. Das Buch spielt in Darmstadt, wo am 11. 09. 1944 ein Feuersturm alles zerstörte. Die sogenannten „Helfer in der Not“ brachten die ganze Stadt in Schutt und Asche. Leichen lagen auf den Straßen und die junge Lotte konnte sich nur retten, weil sie im Bismarckbrunnen verharrte. Die Alliierten waren so perfide, dass sie sogar Phosphorbomben einsetzten. Nein, das ist unbegreiflich und nicht nachzuvollziehen.

Das Cover des Buches ist wunderschön. Die zarten Farben und der behutsame Kuss zweier junger Menschen berührte mich. Die Autorin Ilona Einwohlt lebt in Darmstadt und „Mohnschwestern“ ist ihr Debüt im Bereich Belletristik. Das ist ihr sehr gut gelungen, nur der zweite Strang rund um Hazel gefiel mir nicht so gut. Trotzdem gebe ich sehr gerne fünf Sterne und ein ausdrückliche Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Du bist mein Leben

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Meine Meinung und Fazit:
Dieses Buch lässt mich sehr nachdenklich zurück lässt, denn es ist ein Buch gegen das Vergessen und es zeigt die schlimne dunkle Zeit des 2. Weltkriegs auf. Freunde, Eltern und ...

Meine Meinung und Fazit:
Dieses Buch lässt mich sehr nachdenklich zurück lässt, denn es ist ein Buch gegen das Vergessen und es zeigt die schlimne dunkle Zeit des 2. Weltkriegs auf. Freunde, Eltern und Kinder haben sich verraten, man musste nicht mehr, was man nich sagen, ja denken durfte und so ziemlich alle Männer mussten in den Krieg und kamen verletzt oder gar nicht wieder. So ein sinnloser Krieg, mit unendlich viel Leid.

Lotte, die taffe junge Hauptprotagonistin, hat mich tief beeindruckt. Sie wächst in Darmstadt auf und beginnt zu studieren, wo doch eine Frau nur als Mutter gut war. Was ich an ihr bewundere ist, ihre Kraft, ihr Wagnis und ihr unbedingter Überlebenswille. An ihr sieht man, wie viel
Widerstand es gegeben hat und wie schwierig es war, diesen umzusetzen. Zitat von Seite 9 "Solange der Wind der Veränderung weht, ist nichts verloren". Oder von Seite 153 "Wie schwer es für alle war, sich dagegen zu behaupten, ohne das eigene Leben zu riskieren. Wie man im Gleichschritt marschieren musste und bei jedem Tanz aus der Reihe Gefahr lief, in ein Arbeitslager gesteckt zu werden."

Ilona Einwohlt schreibt so, als würde ich Lotte und ihre Familie kennen. Sehr gelungen.
Parallel dazu wird das Leben von Hazel erzählt, in der Gegenwart. Im Buch immer durch eine andere Schrift abgesetzt und die Verbindung hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Hazel ist eine liebenswerte belesene Frau, die ihre Liebe gefunden zu haben scheint. Zitat von Seite 69 "Henry hatte ihr Herz berührt, nicht nur ihren Körper, es war, als öffnete er ihr eine andere Welt. Eine Welt der Freiheit, voller Vertrauen in den anderen, Hazel fühlte sich geliebt wie noch nie in ihrem Leben, und sie hatte selbst noch nie soviel Liebe gegeben. Und noch eine andere Textpassage zum Thema Liebe zwischen den Freundinnen Lotte und Ruth von Seite 226 "Lieber durch Liebe verwirrt als durch Hass."... "Niemand kann dir sagen, was du fühlen musst, wen du lieben, für wen du dich entscheiden musst. Heirate lieber keinen als einen Mann, den du nicht liebst. Lebe lieber die Liebe, als dass du betreust, es niemals probiert zu haben. Folge deinem Herzen, folge der Liebe, die du fühlst. Hab keine Angst! Und vor allem: vertraue darauf, dass letztendlich alles so wird, wie es werden soll."

Eine eindeutige Leseempfehlung, ein sehr gut recherchiertes (Geschichts-) Buch, was die Vergangenheit verdeutlicht und aufzeigt, wie unmenschlich die damalige Zeit gewesen ist. Die nie wieder kommen darf, ein Buch gegen das Vergessen.

Vielen Dank an Ilona Einwohlt für die gelungenen Lesestunden.

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Veröffentlicht am 13.07.2020

Mohnschwestern

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Handlung:
1943
Lotte kann es selbst kaum glauben. Aus heiterem Himmel steht ein Soldat in ihrem Garten und blickt ihr in die Augen. Und so plötzlich wie er da stand, so schnell ist er auch wieder verschwunden. ...

Handlung:
1943
Lotte kann es selbst kaum glauben. Aus heiterem Himmel steht ein Soldat in ihrem Garten und blickt ihr in die Augen. Und so plötzlich wie er da stand, so schnell ist er auch wieder verschwunden. Doch Lotte kann ihn nicht vergessen. Und dem jungen Mann geht es ähnlich. Immer wieder kreuzen sich ihre Wege und eine zarte, aber auch starke Liebe entsteht. Eine Beziehung will Wilhelm aber nicht zulassen, er arbeitet im Widerstand und will Lotte schützen. Ein Bild voller Mohnblumen wird das Symbol ihrer Liebe und erinnert sie an viele gemeinsame Stunden. Aber kann ihre Liebe durchhalten und den Krieg überstehen?

2018
Hazel ist nicht richtig zufrieden mit ihrer Lebenssituation. Sie kann einen Mann nicht vergessen, obwohl dieser sie betrogen hat. Bei Mathilda, einer alleinstehenden Rentnerin, der Hazel Gesellschaft leisten will, sieht sie ein Bild voller Mohnblumen. Hazel ist fasziniert davon und möchte gerne mehr von dem Bild wissen. Aber auch von Mathilda...

Meinung:
Das Cover finde ich gut. Ich mag die Mischung aus verblassten Farben und lebendigen Details wie die Blumen oder das Paar im Vordergrund. So entsteht ein charmanter Wechsel, zudem ist das gesamte Bild ausgeglichen und sehr angenehm zu betrachten. Vielleicht wäre es ganz cool gewesen, die Mohnblumen in einem kräftigeren Rot zu gestalten, damit ein direkterer Bezug zum Titel entsteht. Zudem haben die genannten Blumen für mich stets das charakteristische Rot und ich bringe sie nur schwer mit einem zarteren Orangeton in Verbindung. Doch vielleicht wurden sie auch absichtlich verblasst dargestellt, um etwas Vergangenes zu symbolisieren oder um die Verbindung zu der Handlung in der Vergangenheit darzustellen. Insgesamt aber trotzdem ein gelungenes und stimmiges Bild, welches mir in einer Buchhandlung aufgefallen wäre.

Und genau wegen dem Cover bin ich auf den Roman aufmerksam geworden. Erst dadurch wurde mein Interesse geweckt und ich habe den Wunsch verspürt, die Inhaltsangabe zu lesen. Und auch diese hat mich angesprochen, wodurch ich das Buch nun unbedingt lesen wollte. Ich hatte im Vorhinein keine andere Meinung gelesen oder auch nur nachgeschaut, wie andere Leser das Buch anhand von einer Sterne-Bewertung beurteilt haben. Und genau deshalb konnte ich vollkommen ohne eine Beeinflussung den Roman lesen und mir ein eigenes Urteil bilden. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei dem HarperCollins Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares bedanken!

Tatsächlich empfand ich den Anfang des Buches etwas verwirrend. Der Prolog lässt sich nicht wirklich zuordnen, tatsächlich habe ich ihn recht schnell vergessen und erst am Ende wieder daran gedacht und ein wenig gerätselt, was er aussagen will und in welchem Zusammenhang er zu der restlichen Handlung steht. Dann gibt es ein Kapitel, in denen Erlebnisse eines Abends im Jahr 1944 geschildert werden und danach gibt es einen Zeitsprung zum Jahr 1943. Ich weiß nicht ob ich es so gut finde, dass es den Abschnitt aus dem Jahr 1944 schon so früh gibt. Weniges wird bereits verraten und mir hätte es besser gefallen, wenn dieses Kapitel chronologisch in die restliche Geschichte eingebunden worden wäre. Sodass es nur den Prolog gibt und direkt danach die Haupthandlung beginnt. So fand ich es etwas verwirrend und ich brauchte meine Zeit, um mit den ständigen Wechseln klarzukommen.
Obwohl ich von dem Anfang nicht ganz überzeugt war, hat mir schon dort die Schreibweise richtig gut gefallen. Viele der beschriebenen Szenen konnte ich mir sehr bildhaft vorstellen und auch die Protagonisten kamen lebendig und authentisch daher. Insgesamt lässt sich das Buch flüssig und einfach lesen, man kommt schnell voran und die Geschichte endet schneller, als ich wollte. Immer bleibt Platz für Spekulationen und häufig wird man von einigen Wendungen überrascht. Wenn die Handlung von 1944 nicht direkt am Anfang gewesen wäre, wäre die Handlung des Romans noch spannender gewesen.
Auch die Abschnitte aus der Gegenwart haben ihren eigenen Charme und ich fand es besonders interessant, wie kurz und bündig diese gehalten wurden. Sie muten fast wie eine Art Kurzgeschichte oder eine kleine Erzählung an. Zudem könnte man sie auch unabhängig von der restlichen Handlung lesen, sie ergeben eine eigenständige Geschichte, die etwas Besonderes an sich hat.

Wie sich schon anhand der Inhaltsangabe erkennen lässt, spielt die Geschichte auf zwei zeitlichen Ebenen. Einmal reist man mit Lotte und Wilhelm in die Zeit des Zweiten Weltkrieges, erlebt die tägliche Angst mit und kann nachvollziehen, wie die Menschen zu den Ereignissen stehen. Abwechselnd dazu gibt es dann noch Abschnitte aus der Gegenwart, in denen man Hazel ein Stück ihres Weges begleitet. An sich gefällt mir dieser Wechsel gut, es entstehen durch Hazels Kapitel immer wieder ruhigere Momente und man sich nochmals deutlich vor Augen rufen, wie schrecklich die Kriege waren und wie dankbar wir sein können, diese Schreckensjahre nicht miterlebt zu haben. Doch ich muss sagen, dass mich die Handlung in der Gegenwart auch etwas zwiegespalten zurücklässt. Sie ist wunderbar geschrieben und hat Charme. Doch manchmal wirkte sie auch etwas fehl am Platz und sie konnte mich einfach nicht so überzeugen. Zu Lotte, Wilhelm und ihren Freunden hatte ich einen Zugang gefunden und konnte sie einschätzen. Hazel hingegen blieb immer etwas blass und war mir nie lebendig genug. Die Handlung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges hat mich mehr angesprochen und war deutlich spannender. Hazels Kapitel waren ein netter Zusatz, der nicht zwingend notwendig gewesen wäre.

Mit dem Setting hatte ich insoweit Probleme, dass mir irgendwie ein Stadtname gefehlt hat. Dieser wurde nie explizit genannt, was ich merkwürdig fand. Den ansonsten bin ich mit der Darstellung des Settings vollkommen zufrieden. Ich konnte mir viele Örtlichkeiten ziemlich genau vorstellen, seien es Häuser, Straßen oder Wohnungen. Etwas schwierig war es, die Dimensionen von Entfernungen zu erfassen, damit hatte ich ein paar kleine Probleme, aber insgesamt bin ich mir dem Setting vollkommen zufrieden, mir ist es immer wichtig, dass ich von den Orten genaue Bilder vor Augen habe und sie mit vorstellen kann, was hier der Fall war.

Als kleines Vorwort erwähnt die Autorin, dass nicht alle Details exakt so überliefert wurden und die Protagonisten, Handlungen und Orte erfunden sind. Fand ich gar nicht schlimm, es herrscht künstlerische Freiheit und daraus kann ja trotzdem ein hervorragender Roman entstehen. Ein großes Thema nehmen der Widerstand und die Judenverfolgung ein, ansonsten werden nur sehr wenige historische Begebenheiten erwähnt oder genannt. Was mir ein wenig gefehlt hat. Denn so hat es etwas den Anschein, als wäre der Krieg in der Stadt nicht richtig angekommen und die Menschen leben bis auf wenige Ereignisse, die mal kurz die Augen öffnen, einfach weiter. Lebensmittel- oder Stoffknappheit gibt es nicht wirklich und auch in anderen Angelegenheiten scheint die Stadt nicht vom Krieg betroffen zu sein.

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich mit den Protagonisten aus der Vergangenheit gut zurechtgekommen bin, sie als lebendig und gut durchdacht bezeichnen würde und sie gerne eine begrenzte Zeit lang begleitet habe. Sie hatten alle unterschiedliche Wesen und Ziele, manche haben den Krieg gutgeheißen, andere kritisiert und sich ihre eigene Meinung gebildet. Kein einziger Charakter kommt stereotyp daher, sondern wirkt individuell. Ich finde auch, dass bei vielen eine Entwicklung zu sehen ist, allen voran natürlich bei Lotte, ihrer Familie und ihren Freunden. Sie ändern sich merklich durch den Krieg und bekommen andere Sichtweisen und nehmen nicht alles so hin. Sie hinterfragen manche Dinge immer mehr und wollen aktiv etwas an der Situation ändern.
In der Handlung der Gegenwart steht Hazel eindeutig im Mittelpunkt und ich werde auch nur zu ihrem Wesen etwas sagen. Alle anderen spielen eine sehr untergeordnete Rolle und im Grunde lernt man sie kaum kennen. Hazel finde ich schwierig. Sie ist nicht vollkommen zufrieden mit ihrem Leben, macht aber auch keine richtigen Anstalten, etwas zu ändern. Neben den stark gezeichneten und energischen Protagonisten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges ist es klar, dass Hazel da nur blass herüberkommt und sie mich als Leser einfach nicht erreichen konnte. Es ist auch keine Entwicklung zu sehen, immerhin begleitet man die junge Dame einige Jahre und sie müsste eigentlich reifer werden und manches anders einschätzen, als vor einigen Jahren.

Fazit:
Ich bin ohne Erwartungen in den Roman gestartet und bin positiv überrascht. Ich hatte noch nie von der Autorin gehört und im Vorhinein keine Meinung dazu gelesen. Die Handlung klang für mich einfach spannend und ich konnte mich ganz darauf konzentrieren, mir vollkommen unbeeinflusst ein Urteil bilden.
Und ich fand den Roman wirklich gut. Mir hat die Handlung gefallen, ich bin der Geschichte mit Interesse gefolgt und hatte das Buch viel zu schnell ausgelesen. Trotzdem hatte ich leider einige Kritikpunkte, die ich angesprochen habe und für die ich einen Stern abziehe.
Wenn ihr auf einer leichteren Lektüre rund um den Zweiten Weltkrieg seid und keinen Roman sucht, der zu viel in die Tiefe geht, kann ich euch dieses Buch absolut empfehlen. Es hat mir gut gefallen, wird mir aber leider nicht ewig in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 03.07.2020

Erste Liebe, Krieg und Widerstand

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Sommer 1943: Lotte sitzt auf ihrem Lieblingsbaum und träumt von einer besseren Welt als ein Soldat aus heiterem Himmel mitten in ihrem Bohnenbeet gesegelt, sich eilig seinem Fallschirm entledigt und mit ...

Sommer 1943: Lotte sitzt auf ihrem Lieblingsbaum und träumt von einer besseren Welt als ein Soldat aus heiterem Himmel mitten in ihrem Bohnenbeet gesegelt, sich eilig seinem Fallschirm entledigt und mit einem Lächeln im Gesicht verschwindet. Da ahnt 20-jährige Lehramtsstudentin noch nicht, dass dieser rätselhafter Mann eines Tages ihre Leben verändern wird.

2018: Hazel trauert seit Jahren hinter ihre erster, größter Liebe Henry her bis sie eines Tages Theo kennenlernt und beim ihm ihr Halt findet. Doch ihr Herz ist in einer anderen Meinung.

Ilona Einholt hat mit „Mohnschwester“ ein wunderbares Buch über den Zweiten Weltkrieg und über den Nationalsozialismus erschaffen, welches mir richtig gut gefallen hat. Lottes Kriegserlebnisse und wie sie rührend um ihre Familie und Freunde gekümmert hat, hat mich tief berührt. Sie ist eine sehr starke, mutige, liebevolle junge Frau, die ich schon ersten Seiten an in mein Herz fest eingeschlossen hab. Trotzt die schrecklichen Ereignisse, habe ich Lottes Liebe und ihr Hoffnung gespürt, hab mit ihr geliebt, gelacht, geweint und gelitten... Aber nicht nur Lotte, sondern sind die gesamten Charaktere aus der Vergangenheit liebevoll, vor allem sehr authentisch und ganze Geschehen regelrecht realistisch. Dank der flüssige und berührende Erzählstil der Autorin, konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen.

Ein Stern Abzug weil, wo mir die Geschichte aus der Vergangenheit so gut gefallen hat, waren die Kapitel aus der Gegenwart überhaupt nicht meins. Ich habe bis zum Ende nicht mal verstanden, wozu die Hazels Handlungsstrang diente. Die Kapitel unterbrechen abrupt die Grundstory und damit haben die mein Lesefluss gebremst, sodass ich die Hazels Geschichte nur halbherzig gelesen hab. Sie ist total kühl, befindet sich seit Jahren im Liebeskoma, was ich nicht nachvollziehen konnte, und ihre Story passt es von vorne bis nach hinten nicht mit Lottes Geschichte. Meine Meinung nach sollte die Autorin die Kapitel entweder komplett weglassen oder anders umsetzen müssen. Der Klappentext lässt zwar wegen der Mohnblumengemälde eine Verbindung zwischen die Frauen vermuten, aber hier geht es nicht um einem Gemälde.

Ich finde der Titel und der Klappentext lenken die Leser in eine falsche Richtung! Ich habe persönlich Grund der Klappentext mehr zusammenhänge zwischen den beiden Frauen, wo auch der Gemälde große Rolle spielt, erwartet. Ist aber nicht der Fall.

Trotzt die kleine Schwachstelle, eine berührende, bewegende Historisches Roman, die ich gerne weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 15.06.2020

Immer wenn du denkst an mich...

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Lotte ist eigentlich einem anderen versprochen, als aus heiterem Himmel sie die Liebe trifft. Wilhelm segelt nämlich mit einem Fallschirm mitten im Kriegssommer 1943 vom Himmel in den Garten von Lotte ...

Lotte ist eigentlich einem anderen versprochen, als aus heiterem Himmel sie die Liebe trifft. Wilhelm segelt nämlich mit einem Fallschirm mitten im Kriegssommer 1943 vom Himmel in den Garten von Lotte und damit direkt in ihr herz. Nur heimlich können sie sich treffen, denn Wilhelm ist aktiv als Widerständler tätig. Bei einem nächtlichen Bombenangriff verlieren sie sich aus den Augen. Einzig ein Bild mit Mohnblumen hält die Erinnerung an Lottes große Liebe aufrecht..

"Mohnschwestern" bringt mit aller Deutlichkeit und einer ungeahnten Intensität den Kriegsalltag und die Schrecken der Nazi-Herrschaft dem Leser nah. So ausführlich und lebensnah habe ich selten einen Einblick in das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erlebt. Die Autorin reaktiviert mit ihren Bildern die Kriegstage in der Zeit von 1943/1944 und man lebt, liebt und leidet mit Lotte mit. Mit Wilhelm tritt plötzlich wieder die Lebensfreude in ihren grauen Alltag, der Swing lässt unweigerlich die Füße beim Lesen mitwippen. Man spürt richtig, wie die junge Frau aufblüht und strahlt.
Ihre Liebesgeschichte geht zu Herzen und man hofft bis zum Schluss, dass alles gut ausgeht. Denunziation, Misstrauen und Fahnentreue stehen hier im heftigen Gegensatz zu dieser einfühlsam erzählten Romanze, die einiges an Hürden überstehen muss. Die Figuren und ihre Geschichte können mich an die Seiten fesseln und ich verfolge mit wachsender Neugier die einzelnen Kapitel.
Doch kann kommt immer wieder die kalte Ernüchterung, wenn der Sprung in die Gegenwart passiert - die Erzählung um Hazel wirkt leicht verworren, zu konstruiert und weiß mich nicht zu begeistern. Ich kann keine Verbindung zu ihr herstellen, sodass sie mir über den gesamten Verlauf des Romans fremd bleibt. Das Mohnblumenbild, das Hazel so fasziniert, spielt eher eine untergeordnete Rolle und der Bezug zum Erzählstrang aus der Vergangenheit wird erst durch die letzten Sätze hergestellt. Ich empfinde diese Episoden als störend, weil sie den Lesefluss derart abrupt unterbrechen, dass die ganze Geschichte um Lotte, Wilhelm und ihre Freunde komplett aus dem Kontext gerissen wird.
Der Titel heißt zwar "Mohnschwestern", aber eine geschwisterliche Verbundenheit kann ich hier leider nicht finden. Ebenso wenig wie die tiefere Bedeutung des Bildes - es wird leider nur am Rande erwähnt und fristet eher ein Dasein im Nebel. Schade eigentlich, denn ich hätte mir so viel mehr erhofft.

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