Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen
Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das ...
Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ von der Autorin Isabell Schönhoff. Der erste Band der Familensaga ist am 26. Mai 2023 beim „Bastei-Lübbe Verlag“ erschienen.
Pauline lebt mit ihrem Mann Sebastian und ihren gemeinsamen Zwillingen Ada und Max in Chieming, einem beschaulichen Örtchen östlich vom Chiemsee in Bayern. Der Alltag ist nicht immer einfach und auch Sebastians Eifersucht macht es der jungen Mutter nicht leicht.
Eines Tages geschieht ein großes Unglück und Pauline soll von jetzt an die Geschäftsführung in dem Familienunternehmen „Feinkost Greiffenberg“ übernehmen. Zu allem Übel steht es um die Firma gar nicht gut, denn schon seit geraumer Zeit läuft das Geschäft nicht mehr rund. Unter Argusaugen ihrer Großmutter Elsa, die selber als junge Frau den Laden schmeißen musste, und ihren Kritikern, ihr eigener Bruder Ferdinand und ihr Onkel Wolfgang, möchte sie das Erbe der Greiffenbergs retten und in die Zukunft führen. Da kommt ihr ein Angebot eines jungen Bauern ganz recht, der aufgrund einer tollen und innovativen Idee die Rettungsleine auswirft. Gemeinsam entwickeln sie einen Plan, um nicht nur die Firma zu retten, sondern auch die umliegenden Zulieferer auf das zukunftsorientierte landwirtschaftliche Anbauen umzustellen, für alle quasi eine Win-Win-Situation. Leider werden der zielstrebigen Pauline immer wieder Steine in den Weg gelegt, sogar ihr Ehemann zeigt im Laufe der Zeit sein wahres Gesicht. Auch wenn sie die große Unterstützung ihrer Schwester, Mutter und Oma hat, kämpft sie nicht nur um das Imperium, sondern auch um ihrer eigene Freiheit, Selbständigkeit und ihren Mut.
Kann Pauline ihr Erbe retten und vor allem so umstrukturieren, dass auch die Generationen nach ihr einen sauberen Fußabdruck hinterlassen? Wird sie ihr eigenes Glück finden und ihren Glauben an sich selbst wiederfinden?
Mein erster Gedanke, als ich das Buch beendet und aus der Hand gelegt habe, war: Genau so spielt das Leben!
„Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ ist ein Roman, der meines Erachtens eins zu eins auf dem Leben gegriffen sein kann. Alle Figuren in diesem Buch sind sehr authentisch und vor allem charakteristisch gut dargestellt. Jeder Mensch dort hat seine Stärken und seine Schwächen und macht die Geschichte deshalb so lebendig und echt. Gerade bei der Hauptperson Pauline spürt man die Unsicherheiten und Veränderungen in ihren Charakterzügen. Sie entwickelt sich innerhalb dieser Erzählung weiter und springt über ihren Schatten, obwohl sie starke Selbstzweifel hat. Genau diese Eigenschaft macht sie so realistisch. Jeder hat in seinem eigenen Leben schon mal die Hoffnung verloren und musste dann früher oder später handeln. Wenn man diese Zeit durchgemacht hat, dann merkt man erstmal selber, wie stark man eigentlich ist und was man tatsächlich auch alleine erreichen kann. So geht es der jungen Frau hier auch. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Auch die anderen Charaktere wie ihre Großmutter Elsa, die einen wunderbaren kernigen Humor an den Tag legt, habe ich ins Herz geschlossen. Manche Personen mochte ich nicht und so soll es auch sein. Sie haben definitiv toxische Züge und auch wenn dieses negativ ist, lenkt es teilweise die Geschichte. Die Zwillinge sind absolut niedlich und wohlerzogen. Ab und an haben sie Schabernack im Kopf, was dem Roman eine lockere Stimmung verleiht. Die Handlungen ingesamt verlaufen wie eine Achterbahn. Hinzu kommt noch der flüssige Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Gefühlt war dies mein schnellstes Buch, welches ich jemals gelesen habe. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei.
Ab und an hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe und Details gewünscht. So hätte ich in manchen Situationen mehr Handlung verbaut, um die Gefühle der Protagonisten noch mehr zu unterstreichen.
Als Fazit kann ich zusammenfassen, dass mir dieser Reihenauftakt von Isabell Schönhoff sehr gut gefallen hat und ich viel Freude beim Lesen hatte. Trotz manchen traurigen oder erschreckenden Szenen, finde ich, dass es sich um einen schönen Feelgood-Roman handelt, der gerade jetzt zur Sommerzeit gerne draußen gelesen werden kann. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.