Cover-Bild Die Stimme meiner Schwester
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 31.08.2022
  • ISBN: 9783103974935
Itamar Vieira Junior

Die Stimme meiner Schwester

Roman
Barbara Mesquita (Übersetzer)

Itamar Vieira erzählt eine ungehörte Geschichte: Zwei Frauen erheben ihre Stimme gegen die alte Welt Brasiliens 

Beim Spielen finden Bibiana und Belonísia unter dem Bett ihrer Großmutter einen alten Koffer, darin eingewickelt ein großes Messer. Im Rausch dieser Entdeckung ereignet sich ein tragischer Unfall: Eine der Schwestern verliert ihre Zunge, die andere ersetzt fortan ihre Stimme. 
Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts spricht Großmutter Donana mit den Toten, der Vater ist ein angesehener Geistheiler. Dieser Welt stellt sich Bibiana entgegen, als sie mit ihrem Geliebten das Dorf verlässt, und Belonísia, indem sie sich gegen die Schläge des ihr zugewiesenen Mannes wehrt.
Itamar Vieira Junior erzählt in »Die Stimme meiner Schwester« vom Leben in einer Siedlung von Plantagenarbeitern und Nachkommen früherer Sklaven. Die Kraft der beiden Schwestern und die Solidarität unter den Frauen verändern ihre Welt.
Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat der Autor die Gemeinschaften der Nachkommen ehemaliger Sklaven und seine eigene Ahnengeschichte erforscht. Er lebte mehrere Jahre mit ihnen und setzt ihnen mit diesem kraftvolle Debüt, das in Brasilien zum preisgekrönten Bestseller wurde, ein Denkmal.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2022

Zwei Schwestern und die Freiheit

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Die Schwestern Bibiana und Belonísia leben in Brasilien zu Zeiten, in denen die Sklaverei offiziell schon vorbei ist. Sie sind Nachkommen von Sklav:innen und ihre Familien müssen noch immer ohne Bezahlung ...

Die Schwestern Bibiana und Belonísia leben in Brasilien zu Zeiten, in denen die Sklaverei offiziell schon vorbei ist. Sie sind Nachkommen von Sklav:innen und ihre Familien müssen noch immer ohne Bezahlung für den Grundbesitzer arbeiten. Eines Tages finden sie beim Spielen in den Sachen ihrer Großmutter ein wunderschönes Messer, das in ein Stück Stoff eingewickelt ist. Wie Kinder nun mal sind, reagieren sie neugierig und ehe sie sich versehen, verliert eine von ihnen ihre Zunge und die andere ersetzt ihre Stimme.

Das Cover hat mich durch die bunten Farben und die gesichtslosen Frauen sofort angesprochen und der Klappentext klang spannend. Ich hätte mir allerdings einen stärkeren Fokus auf die Beziehung der beiden Schwestern gewünscht und ich finde es irreführend, dass im Klappentext von Belonísias „zugewiesenen“ Mann gesprochen wird, da das im Buch anders kommuniziert wird.

Der Autor erschafft in „Die Stimme meiner Schwester“ mit bildgewaltiger Sprache und fein eingewobenen mystischen Akzenten eine ergreifende Familiengeschichte. Es ist aber keineswegs leichte Literatur, da Themen wie Würde und Freiheit über der Handlung schweben und der Alltag der Protagonist:innen meilenweil von unserem entfernt ist.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, wobei der erste Teil aus Bibianas Sicht, der zweite aus Belonísias Sicht ist und der dritte Teil etwas distanzierter von der Familiengeschichte und der Geschichte der Gemeinschaft erzählt. Gerade der letzte Teil hat mich manchmal verwirrt, weil ich mir oft nicht sicher war, wer, wann und wo wir gerade waren.

Das Buch ist doch eher schwere Kost, bei der man mitdenken muss und die mir einige Bildungslücken aufgezeigt hat.

Was als Geschichte von zwei Schwestern beginnt, wird schließlich zu einer Familiengeschichte und zur Geschichte der gesamten Gemeinschaft. Eine Geschichte, die ich erst noch verdauen muss.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Das Erbe der Sklaverei in Brasilien - eindrucksvoll erzählt

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„Die Stimme meiner Schwester“ von Itamar Vieira Junior ist ein beeindruckender und bewegender Roman über das Erbe der Sklaverei in Brasilien.
Erzählt wird die Geschichte zweier Schwestern, Bibiana und ...

„Die Stimme meiner Schwester“ von Itamar Vieira Junior ist ein beeindruckender und bewegender Roman über das Erbe der Sklaverei in Brasilien.
Erzählt wird die Geschichte zweier Schwestern, Bibiana und Belonísia, die durch ein schicksalhaftes Ereignis in ihrer Kindheit eng miteinander verbunden sind. Beide sind Nachkommen ehemaliger afrikanischer Sklaven und gehören der Gemeinschaft der Quilombolos an. Schauplatz der Handlung ist die fiktive Farm Agua Negra im Nordosten von Brasilien. Allgegenwärtig in der Erzählung ist der Glaube der Quilombolos mit all seinen mystischen Elementen und ihre tiefe Verbindung mit dem Land, auf dem sie leben und arbeiten.

Aufgeteilt in drei Teile, beginnt der Roman damit, dass man Sicht der einen Schwester Zeuge wird, wie die andere sich beim Spielen mit einem Messer aus Versehen die Zunge abschneidet. Erzählt erst aus Sicht der einen, dann der anderen Schwester, folgt man Bibiana und Belonísia beim Erwachsen werden und wie sie das harte Leben auf der Farm meistern. Durch ihre Augen gewinnt man einen Einblick in die Unterdrückung und Ungerechtigkeiten, denen sie als Frauen und als Arbeiter auf der Farm ausgesetzt sind. Im Gegensatz zu Belonísia, die sich mit dem harten Leben arrangiert hat, will Bibiana die Situation nicht länger hinnehmen. Sie beginnt zusammen mit ihrem Ehemann, die anderen Arbeiter von Água Negra zu organisieren und fordert ihre Rechte für das Land ein, auf dem deren Familien jahrzehntelang gearbeitet haben, das ihnen aber nicht gehört. Der Kampf um die Befreiung von Ausbeutung und Knechtschaft hat jedoch einen menschlichen Preis.

„Die Stimme meiner Schwester“ ist ein Roman, der erst nach und nach seine ganze Kraft entfaltet, dann aber einen nicht mehr loslässt. Mittels seines kraftvollen und atmosphärischen Schreibstils versetzt der Autor einen in die Siedlung von Bibiana und Belonísia und vermittelt so ein authentisches und einfühlsames Bild vom Leben der Quilombolos. Ein Roman, der den Unterdrückten eine Stimme gibt und die Frauen in den Mittelpunkt stellt. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Einblick in eine fremde Welt

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Das ausdrucksstarke und schön gestaltete Cover lies bereits darauf schließen, dass ich in diesem Buch in eine mir bislang unbekannte Welt eintauchen werde.

Der Roman spielt in Brasilien in der Zeit nachdem ...

Das ausdrucksstarke und schön gestaltete Cover lies bereits darauf schließen, dass ich in diesem Buch in eine mir bislang unbekannte Welt eintauchen werde.

Der Roman spielt in Brasilien in der Zeit nachdem die Sklaverei abgeschafft wurde und zeigt deutlich auf, dass die „gewonnenen Freiheit“ in der Realität nicht viel verändert hat.
Die Familien arbeiten ohne Verdienst auf Fazenda´s (brasilianische Farmen) und schwierigsten Bedingungen. Es ist ihnen dabei erlaubt einen kleinen Teil der Ernte zu behalten um die Familie zu ernähren.
Die Geschichte handelt von zwei Frauen, die nach einem tragischen Unfall in ihrer Kindheit eine starke Verbindung zueinander aufbauen, jedoch zwei komplett konträre Lebenswege einschlagen.

Der Autor hat einen Roman geschaffen, der sich flüssig lies und mich ab der ersten Seite durch seinen spannenden Schreibstil mitgerissen hat.

Sehr gut gefällt mir, dass das Buch in 3 Abschnitte eingeteilt ist und in der Ich -Perspektive der beiden Frauen geschrieben ist. So konnte die Handlung aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden.

Itamar Viera hat in seiner Doktorarbeit die Gemeinschaften der Nachkommen der ehemaligen Sklaven erforscht. Dies wird beim Lesen sehr stark spürbar, denn es ist ihm gelungen die damaligen Probleme sowie die Verbindung der Menschen mit der Natur sehr authentisch und detailliert zu schildern.

„Die Stimme meiner Schwester“ ist ein beeindruckendes Buch, das mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Irgendetwas fehlte

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Meine Meinung:
Dieses Buch war eines der Neuerscheinungen , auf die ich mich am meisten in diesem Quartal gefreut hatte. Dies lag zum einen an der sehr spannenden und kritischen Thematik, aber auch an ...

Meine Meinung:
Dieses Buch war eines der Neuerscheinungen , auf die ich mich am meisten in diesem Quartal gefreut hatte. Dies lag zum einen an der sehr spannenden und kritischen Thematik, aber auch an dem Schauplatz, der natürlich überaus spannend und ungewöhnlich ist. Denn sonderlich häufig wird man nicht mit dem brasilianischen Flair in der deutschen Buchvbranche konfrontiert.

Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Schreibstil wirklich gelungen und sehr ansprechend war und die Komponenten eines anspruchsvollen, thematisch überzeugenden Romanes spielerisch umsetzen konnte. Und mich mit der sprachlichen Wucht absolut für sich Einnahmen konnte .
Leider war dies für mich in Bezug auf die Charaktere nicht unbedingt der Fall. Diese blieben mir bis zum Schluss fremd und schienen wenig authentisch bzw. zu wenig detailliert, sodass mir deshalb ein Zugang zur Geschichte verwehrt bliebt.

Mein Fazit:
Für mich ein interessantes, gut geschriebenes, aber kein brillantes Buch.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Schwierig

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"Die Stimme meiner Schwester" klang dem Klappentext nach sehr interessant, dazu versprach es, dass die Stimme erhoben wird, gegen die "alte Welt Brasiliens"... Teilweise hat der Roman diese Versprechen ...

"Die Stimme meiner Schwester" klang dem Klappentext nach sehr interessant, dazu versprach es, dass die Stimme erhoben wird, gegen die "alte Welt Brasiliens"... Teilweise hat der Roman diese Versprechen gehalten, an anderen Stellen hätte ich mir mehr erwünscht.
Natürlich kann man an ein Buch, dass aus einer ganz anderen Kultur kommt und auch für diese geschrieben wurde, nicht vergleichen mit Romanen die von Europäer:innen für Europäer:innen geschrieben wurden. Dementsprechend ist es bei diesem Roman wichtig, sich erst einmal auf eine neue Leseerfahrung einzulassen. Trotzdem war der Roman einsteigerfreundlich und meist einfach zu lesen und zu verstehen. Er zeigt den Leserinnen eine neue Welt, ohne dass man sich beim Lesen als "Fremde:r" fühlt. Hier auch ein großes Lob an die Übersetzung!
Der Roman zeigt eine Seite Brasiliens, die vielen Leser
innen vermultich unbekannt war, für mich erschreckend, aber nicht überraschend. Die versprochene Handlung scheint nur Mittel zum Zweck ein Gesellschaftsporträit zu zeichnen und die erhobenen Stimmen wirken leise.

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