Ehrlich gesagt hatte ich sehr hohe Erwartungen an das Buch, weil mich der Klappentext richtig angesprochen hat. Es gibt auch viele Aspekte, die mich gefesselt und angesprochen haben, aber richtig überzeugen ...
Ehrlich gesagt hatte ich sehr hohe Erwartungen an das Buch, weil mich der Klappentext richtig angesprochen hat. Es gibt auch viele Aspekte, die mich gefesselt und angesprochen haben, aber richtig überzeugen konnte es mich am Ende nicht.
Anfangs geht es sehr spannend los. Wir lernen Jar kennen, der nicht glaubt, dass seine Freundin fünf Jahre zuvor Selbstmord begangen hat. Er sieht sie an unterschiedlichen Plätzen, ist sich aber nicht sicher, ob es nur Einbildungen sind oder doch die Realität. Auch der Leser lernt dieses vermeintliche Trugbild gleich am Anfang kennen und darf sich seine eigene Meinung bilden. Das hat mir gut gefallen.
Super war auch, wie das Buch aufgebaut ist. Man ist zum einen im Heute bei Jar, der versucht, seine Freundin zu finden und auch, seine Mitmenschen davon zu überzeugen, dass sie nicht tot ist. Das steigert sich, als er - wie im Klappentext schon verraten wird - Nachrichten von Rosa erhält. Zum anderen erfährt man aber auch viel über die Vergangenheit des Mädchens, denn ein verschlüsseltes Tagebuch taucht auf einem alten Laptop auf.
Mit den Informationen, die man durch das Tagebuch erhält, scheint dann auch alles klar zu sein - nicht nur für den Leser, auch für Jar. Auch im Heute überschlagen sich Hinweise und Ereignisse rund um die Geschehnisse. Nur leider kommt es dann zu einer Wendung, die mir gar nicht gefallen hat. Dabei geht es mir nicht darum, dass sie nicht durchdacht ist - in sich ist sie nämlich sehr stimmig. Aber von hier an wird das Buch ziemlich brutal, wenn auch weniger körperlich als psychisch. Dabei ist mir auch etwas die Lust am Lesen vergangen. Man wird auf jeden Fall sehr überrascht und rechnet auf keinen Fall mit einer derartigen Entwicklung - allerdings braucht man starke Nerven und es ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, denn er ist sehr flüssig und lebendig. Auch die Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit und die Tagebuchform hat mir gefallen. Die beiden Protagonisten Jar und Rosa hingegen konnten mich nicht komplett auf ihre Seite ziehen, ohne dass ich einen eindeutigen Grund benennen kann, warum.
Insgesamt ist es ein solider Thriller, der spannend ist und zum Weiterlesen einlädt. Inhaltlich konnte er mich aber - vor allem nach der Wendung - nicht komplett überzeugen. Deshalb gibt es von mir 3 Sterne.