Cover-Bild Lieber Daddy-Long-Legs
18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Carlsen
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 29.09.2017
  • ISBN: 9783551560445
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jean Webster

Lieber Daddy-Long-Legs

Ingo Herzke (Übersetzer), Franz Renger (Illustrator)

Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie „Mr Smith“, denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2018

witzige Erzählweise, aber zäher Inhalt

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Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. ...

Jerusha, die sich selbst Judy nennt, wächst im Waisenhaus auf. Ein unbekannter Spender ermöglicht der 18-jährigen das College. Das Einzige, was er verlangt, sind regelmäßige Briefe über ihren Studienfortschritt. Und so schreibt und schreibt sie dem Mann, der Mr Smith genannt werden möchte, ohne jemals eine Antwort zu erhalten...

Abgesehen vom ersten Kapitel handelt es sich daher um einen Briefroman. Allerdings gibt es ausschließlich Briefe von Judy. Im seltenen Fall, dass sie vom Sekretär das mysteriösen Mr Smith eine Antwort erhält, erfährt man auch dies nur über ihre eigenen Briefe, in denen sie sich in der Regel über die darin enthaltenen Anweisungen freut oder ärgert.

Die Geschichte von Jean Webster wurde erstmals 1912 veröffentlicht. Dementsprechend spielt die Handlung vor über 100 Jahren und so manches Thema, welches Jerusha beschäftigt, fand ich mit der Zeit etwas anstrengend. Da die junge Frau im Heim aufwächst, stand ihr nie viel Geld zur Verfügung. Sie freut sich daher darüber, sich Einrichtungsgegenstände und neue Kleidung zu kaufen. Dies schildert sie ihrem Spender auch sehr ausführlich – wieder und wieder. Da ihre Briefe die komplette Collegezeit umfassen, kamen also etliche Kleidungsstücke zusammen. Dennoch ist ihre Einstellung, dass kleine alltägliche Dinge glücklich machen, sehr sympathisch.

Judys Erzählstil fand ich recht unterhaltsam. Sie ist extrem launisch, schimpft auf ihren Daddy-Long-Legs, um sich direkt im nächsten Brief zu entschuldigen. Sie ist mal witzig, mal melancholisch. Mal kurz angebunden und dann wieder sehr ausschweifend. Dabei beruft sie sich regelmäßig auf gerade erlernte Studieninhalte und schreibt ihre Briefe in Form einer Gliederung oder gibt neu erlerntes Wissen weiter. So sind zwar die Briefe insgesamt abwechslungsreich, dennoch empfand ich die Geschichte als recht langwierig, weil nie etwas wirklich spannendes passiert ist. Auch das Geheimnis, wer sich hinter dem unbekannten Spender versteckt, deutet sich spätestens ab der Mitte an, auch wenn Judy selbst es erst kurz vor Schluss herausfindet, sodass auch hier die Überraschung ausbleibt.

Fazit
Jerushas Entwicklung ist interessant zu verfolgen und dank ihres emotionalen, abwechslungsreichen Erzählstils in den Briefen ist die Lektüre auch nicht langweilig – aber spannend wird es auch nicht. Judys Leben plätschert vor sich hin, jedes neue Kleid wird für sie zum Highlight, war für mich aber nicht wirklich interessant. Auch die große Überraschung bleibt am Ende aus, da die Identität des Spenders sich schon früh andeutet.

Veröffentlicht am 30.09.2017

Eine sehr ruhige Geschichte, dessen Erzählstil nicht immer meins war

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Inhalt:
Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, ...

Inhalt:
Fast 18 Jahre hat Judy Abbott im Waisenhaus gelebt. Wegen ihrer literarischen Begabung wird sie nun von einem geheimnisvollen Wohltäter aufs College geschickt. Der Mann möchte namenlos bleiben, Judy soll ihm aber jeden Monat einen Brief über ihre Fortschritte schreiben. Voller Begeisterung stürzt sich Judy in dieses unbekannte Leben. Mehr als einmal im Monat schreibt sie „Mr Smith“, denn sie hat ja sonst niemanden auf der Welt, mit dem sie ihre Erlebnisse teilen kann. Briefe voller Witz, über Hüte und Literatur, über neue Freundschaften und immer öfter auch über den sympathischen Jervis Pendleton.

Meinung:
Fast ihr ganzes Leben hat die junge Judy Abbott in einem Waisenhaus verbracht. Eines Tages jedoch ermöglicht ihr einer der Treuhänder des Waisenhauses an ein Collage zu gehen. Die einzigen Forderungen die der Mann für all seine Unkosten stellt sind, dass er zum einen anonym bleiben möchte und das Judy ihm jeden Monat einen Brief über ihr Leben am Collage schreibt. Judy fängt an „Daddy Long Legs“, wie sie ihren mysteriösen Gönner mittlerweile nennt, immer öfter Briefe zu schreiben, da sie keine Familie mehr hat und doch jemanden braucht, dem sie von ihren Erlebnissen erzählen kann.

Bereits zu Beginn der Geschichte wurde ich überrascht, als ich erfuhr, dass die Geschichte bereits 1912 geschrieben wurde. Dies hat für mich die Sicht auf die Dinge durchaus verändert. Da der Roman ebenfalls zu dieser Zeit spielt, habe ich manche Situationen natürlich anders bewertet. Gut gefallen hat mir, dass die Übersetzerin den Sprachstil von 1912 dem heutigen Sprachstil größtenteils angepasst hat. Dadurch entstand ein guter Lesefluss. Aufgrund der Tagebucheinträge als gewählter Erzählstil, liest man sich zudem schnell durch das Buch, da die einzelnen Tagebucheinträge oftmals kurz gehalten sind.
Mir war zwar durchaus bewusst, dass das Buch Tagebucheinträge enthält, dennoch hätte ich nicht unbedingt damit gerechnet, dass das komplette Buch ausschließlich auf Tagebucheinträgen basiert. Ich hätte mir gewünscht, dass wir auch außerhalb der Tagebücher mehr über die Charaktere erfahren. So kam es streckenweise vor, dass ich mich durch den Alltag von Judy ein wenig gelangweilt fühlte. Zwar hat Judy eine äußerst angenehme und teilweise lustige Art über Dinge zu berichten, dennoch hätte ich mir ab und an ein wenig mehr Abwechslung gewünscht. Zudem wirkt die Geschichte durch die gewählte Erzählform etwas einseitig.

Judy hat harte Zeiten im Waisenhaus hinter sich und versucht daher immer mit einem Lächeln an neue Dinge heranzugehen. Natürlich durchlebt Judy nicht nur schöne Momente auf dem Collage. So ist es nicht verwunderlich, dass sie neben vielen Hochs auch so einige Tiefs durchlebt. Trotz diesem Hintergrund war mir Judy teilweise zu zickig. Ich konnte nicht immer nachvollziehen, warum sie nun wieder eine ihrer „Phasen“ hat. Daher konnte ich manchmal nur den Kopf über sie schütteln. Denn Judy ist nun mal kein Teenager mehr, sondern entwickelt sich während der Geschichte zu einer jungen Frau weiter.
Interessant fand ich es hierbei, dass die zu Anfang so naive und weltfremde Judy zu einer mutigen und starken Frau heranwächst. Man merkt der Autorin an, wie viel Herzblut sie hierbei auf die Entwicklung ihrer Protagonistin gelegt hat.
Die restlichen Charaktere kommen leider nicht wirklich zum Zug. Zwar erzählt Judy über ihre Freundinnen und Mister Jervis Pendleton, dennoch konnte ich mir bis kurz vor Schluss kein Bild zu Mister Pendleton vorstellen.

Natürlich ist dem Leser sehr schnell klar, wer sich hinter Daddy Long Legs verbirgt. Dies trübt den Lesespaß jedoch in keinster Weise, da der Fokus von Judy nicht darauf liegt auf Teufel komm raus zu erfahren, wer sich hinter dem mysteriösen Mann verbirgt.
Untermalt werden die Tagebucheinträge ab und an von kleinen (und vor allen Dingen lustigen) Zeichnungen von Judy.

Fazit:
Wer die Königskinder Bücher kennt weiß, dass sie immer etwas ganz besonderes sind. So ist auch „Lieber Daddy Long Legs“ keine Ausnahme. Gerade durch die Tagebucheinträge bekommt dieses Buch einen ganz besonderen Touch. Auch der Hintergrund, dass das Buch 1912 geschrieben wurde, ist ein wichtiger Faktor. Dennoch hat dieses Buch nicht so wirklich meinen Geschmack getroffen. Es ist auf keinen Fall schlecht, dennoch war es mir größtenteils zu ruhig und die Tagebucheinträge von Judy konnten mich nur teilweise packen.
Sehr gute 3 von 5 Hörnchen.