Cover-Bild Der beste Beweis bist du selbst
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Arctis ein Imprint der Atrium Verlag AG
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 396
  • Ersterscheinung: 16.03.2023
  • ISBN: 9783038800637
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Jesmeen Kaur Deo

Der beste Beweis bist du selbst

Meritxell Janina Piel (Übersetzer)

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2024: Schlagfertige Argumente und sprühende Funken in einem Jugendroman über Schönheitsideale und Selbstliebe

TJ Powar ist sportlich, beliebt und ein Ass im Debattierklub, in dem sie mit ihrer Cousine Simran meist im Team antritt. Als nach einem gewonnenen Wettbewerb das Siegerfoto der beiden zu einem fiesen Meme verunstaltet wird, das sich über Simrans Körperbehaarung lustig macht, ist TJ schockiert. Sie beschließt, ihre ganz eigene These aufzustellen: »TJ Powar kann ihr haariges Selbst und trotzdem schön sein.« Um das zu beweisen, wirft sie zu Hause Rasierer und Pinzetten weg, cancelt ihre Termine im Waxing-Studio und findet sich schon bald in wortwörtlich haarigen Situationen wieder. Doch ihre sonst so selbstsichere und schlagfertige Art beginnt zu bröckeln, als sie merkt, dass ihr Projekt sie weit mehr kosten könnte als den Platz zwischen ihren Augenbrauen. Es ist ausgerechnet Charlie, ihr härtester und nervigster Debattierkonkurrent, der ihr einige Argumente zum Beweis ihrer These liefert …

Diese Romcom ist der beste Beweis, dass Lovestory, Humor und Gesellschaftskritik zusammenpassen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2023

Sowas haben wir gebraucht

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Der beste Beweis bist du selbst. Der beste Beweis für die These, dass dein Äußeres nicht das Kriterium sein sollte, nach dem andere sich ein Bild von dir machen. Dass man respektiert und geliebt werden ...

Der beste Beweis bist du selbst. Der beste Beweis für die These, dass dein Äußeres nicht das Kriterium sein sollte, nach dem andere sich ein Bild von dir machen. Dass man respektiert und geliebt werden kann und sollte, unabhängig davon wie man aussieht. Ob man größer oder kleiner, dicker oder dünner, oder eben behaarter ist als andere, so wie TJ, man verdient es nicht, verurteilt zu werden. Man ist wertvoll, genau wie alle anderen.

Das sind alles Wahrheiten, die ganz selbstverständlich für uns Menschen sein sollten. Derer sich viele wohl auch bewusst sind, die man aber nicht immer sofort beherzigen und leben kann. TJ's Geschichte zeigt deutlich, wie schwer es ist, sich von den Erwartungen, die die Gesellschaft an das Aussehen von Menschen hat, zu lösen, auch als selbstbewusste Person. Wie viel Mühe und Kraft es kostet, sich nicht vom Strom mitreißen zu lassen, sondern gegen an zu schwimmen.

Die Protagonistin TJ Powar ist für mich ein riesiges Vorbild. Als behaarte Frau wird man von der Gesellschaft automatisch als weniger weiblich wahrgenommen, es wird erwartet, dass man sich stets glatt und haarlos zeigt. Gender wird in diesem Buch als fragiles Konstrukt beschrieben, was von der breiten Masse an verschiedenste Bedingungen geknüpft ist, vorwiegend äußerlicher Natur. Und das trifft es in meinen Augen auf den Punkt.

So kommt es dann, dass TJ nach ihrem eigentlich sehr mutigen Entschluss, sich nicht weiter zu enthaaren, zunehmend mit negativer Aufmerksamkeit und fiesen Kommentaren konfrontiert ist, die sie ins Wanken bringen. Diesen Prozess mit ihr zu durchleben, von der ersten Entschlossenheit über die Zweifel, die ständig geschürt werden bis hin zum Finale, war hochgradig emotional. TJ's Gefühle und Gedanken wurden zu jeder Zeit authentisch und nachvollziehbar wiedergegeben, man ist nah bei ihr und dadurch ein Teil dieser intensiven Geschichte. Genau so soll es in meinen Augen sein, wenn man eine Story mit so einer wichtigen Message zur Body Positivity liest.

TJ erzählt schonungslos ehrlich, was in ihr vorgeht. Dabei reflektiert sie sich, ihr Verhalten und das Verhalten anderer, seien es Mitschüler:innen, Freunde oder Familie, über das Buch hinweg so gekonnt, dass ich sie nur bewundern kann. Natürlich macht auch sie Fehler, das gehört zum Prozess dazu. Aber alles in allem macht sie eine persönliche Entwicklung durch, die ich vielen Figuren in ihrem Alter nicht auf diese Weise zutrauen würde. Dazu trägt auch bei, dass sie durch ihre Erfahrung im Debattieren über ein Geschick für Sprache verfügt, das mich nach einer ihrer eindringlichsten Ansprachen am Ende des Buches sprachlos und mit Tränen in den Augen zurückgelassen hat.

Das Debattieren zieht sich als kontinuierliches Motiv durch das ganze Buch. Bisher hatte ich mich damit noch nicht weiter auseinandergesetzt und es eher als amerikanisch-kanadisches Ding abgestempelt und war dann ganz erstaunt, dass ich die Wettbewerbe, die hier öfter eine Rolle spielen, mich keineswegs langweilten, sondern ich von der Redegewandtheit der Schüler:innen unglaublich beeindruckt war.

Auch Charlie, TJ's ärgster Konkurrent, spielt eine große Rolle in TJ's persönlicher Debatte um ihre Haare. Anfangs kann man die Feindschaft zwischen den beiden förmlich greifen, doch je mehr Zeit man in Charlies Anwesenheit verbringt, desto wohler fühlt man sich bei ihm, so ging es mir zumindest. Er ist scharfsinnig, hat einen trockenen Humor und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, was ihn TJ sehr ähnlich macht und auch ein gutes Match für sie abgibt. Die Beziehung der beiden zueinander entwickelt sich für mich in einem sehr angenehmen Tempo, ausgehend von einer Feindschaft zu einem vorsichtigen Waffenstillstand zu noch mehr, wenngleich man auch hier natürlich nicht ohne Dramen auskommt. Gestört hat mich das keinesfalls, das erwartet man bei einem sensiblen Thema wie Body Positivity vermutlich auch.

Die Message, die das Buch vermittelt, ist klar: Liebt euch, wie ihr seid. Jeder Mensch ist die Liebe und den Respekt wert, egal wie ihr ausseht. Haare machen euch nicht weniger weiblich, enthaart zu sein macht euch nicht weniger männlich, Haare haben kein Gender. Ihr seid, wer ihr seid, und niemand außer euch hat da Mitspracherecht oder die Erlaubnis zu urteilen.

Mein Fazit:
Ich habe jede Seite geliebt und würde, wenn ich könnte, jede Person da draußen mit einem Exemplar dieser wichtigen und emotionalen Geschichte ausstatten. Es war mir ein Fest und eine Ehre, TJ bei ihrer Debatte um ihre Haare zu begleiten und kann allen dieses Plädoyer für Body Positivity nur dringlichst ans Herz legen.

Veröffentlicht am 08.06.2023

Haare haben kein Gender

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TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin ...

TJ Powar ist ein engagiertes Mitglied des Debattierclubs an der Northridge High und in Kombination mit ihren besten Freundinnen Chandani und Piper unschlagbar auf dem Fußballfeld. Als TJ und ihre Debattierpartnerin Simran auf dem Cover der Schülerzeitung landen und kurz darauf gemeine Memes auf der Instagramseite der Schule die Runde machen, in denen Simran aufgrund ihrer Körperbehaarung diskriminiert wird, keimt Wut in TJ auf. Nachdem sie von ihrem Freund Liam zurückgewiesen wurde, weil sie sich nicht rasiert hatte, bringt dieser Tropfen das Fass zum überlaufen. TJ fasst den Entschluss, sich nicht mehr enthaaren zu wollen, wirft alle Utensilien diesbezüglich weg und sieht diese Challenge als persönliche Debattierfrage an. Kann sie sich und allen anderen beweisen, dass sie trotz ihrer Haare schön ist und es verdient respektiert zu werden?


Dieses Buch weckte mein Interesse nicht nur wegen des hübschen Covers, sondern auch wegen der Thematik der Körperbehaarung, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken ist.

Ich hatte keinerlei Probleme, in die Handlung zu finden, stolperte aber gelegentlich über die mir unbekannten Namen wie Chandani oder Simran. Der Schreibstil der Autorin ließ sich flüssig lesen und setzte sich aus dem gleichen Maß an Intelligenz und Ernsthaftigkeit wie auch Humor zusammen. Diese Mischung ermöglichte es mir, als Leserin nicht nur herzlich zu lachen, sondern auch etwas über die indische Kultur oder Debattier-Turniere zu lernen.

Die Handlung wird ausschließlich aus TJs Sicht erzählt, wodurch wir sie natürlich am besten kennenlernen. Sie ist ein starker, ehrgeiziger und zielstrebiger Charakter, mit einem enormen Sinn für Gerechtigkeit. Trotzdem ist sie ein Mensch, mit Zweifeln und Ängsten, weswegen es mir viel Freude bereitete, ihre Entwicklung beobachten zu dürfen.

Die anderen Charaktere trugen jeweils einen bedeutenden Teil zur Handlung bei und ich schloss Charlie, ein Schüler der konkurrierenden Schule, rasch in mein Herz. Mir gefiel auch die Authentizität der Figuren. Sie verhielten sich wie ihre Altersgenossen in der Realität es tun würden, wodurch es hormongesteuerte Ausbrüche, irrationale Entscheidungen und Zickenkriege aufgrund von Kleinigkeiten gab. Der Konkurrenzkampf der beiden Schulen wurde nicht nur auf den Debattierclub beschränkt und gab der Handlung zusätzliches Feuer.

Zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Buch haben sich für mich auch sehr menschlich angefühlt, wie die Beständigkeit von Freundschaft, unabhängig davon, wie stark man sich gestritten hat. Oder die Aufmerksamkeit gegenüber Leuten, die einem sehr am Herzen liegen und die Bereitschaft, sie bei allem zu unterstützen, was sie sich vorgenommen haben – leider auch die Oberflächlichkeit von Zuneigung und Intoleranz gegenüber Persönlichkeitsmerkmalen, egal ob innerlich oder äußerlich.

Letzteres nahm in Form von Diskriminierung einen weiteren Teil der Handlung ein, was mich in vielen Fällen äußerst frustrierte. Sobald eine Veränderung auftritt, die nicht mit den eigenen Werten vereinbart werden kann, werden manche Menschen zu kleinen Biestern. Was sich TJ alles anhören musste, brach mir das Herz und ich war unendlich erleichtert, wenn sie eine weitere Hürde überstanden hatte und wieder über sich hinaus gewachsen ist. TJ sollte uns allen ein Vorbild sein.

Das Thema Körperbehaarung betrifft jeden von uns spätestens ab der Pubertät, weswegen ich dieses Buch so wertvoll finde. Besonders in der heutigen Zeit, wo durch die sozialen Medien ständiger Druck auf uns alle ausgeübt wird, ist es wichtig, sich über seinen Selbstwert klar zu werden. Schönheitsideale sind absolut unrealistisch und schüren unsere Zweifel nur weiter an, machen unglücklich, lassen Neid entstehen und stürzen uns in ein tiefes dunkles Loch, aus dem wir nicht so schnell wieder rauskommen.

Ich habe mich in erschreckend vielen Situationen aus diesem Buch wiedergefunden oder angesprochen gefühlt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es euch genauso gehen wird.

„Der beste Beweis bist du selbst“ ist ein multikulturelles, emotionales, lehrreiches, ehrliches und inspirierendes Jugendbuch, welches ich aus ganzem Herzen empfehlen kann. Es hatte auf mich eine stärkende und befreiende Wirkung und seine Message sollte auf der ganzen Welt gehört werden.

(https://book-souls.com/2023/06/08/der-beste-beweis-bist-du-selbst-von-jesmeen-kaur-deo/)

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Veröffentlicht am 06.06.2023

Selbstliebe

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Meine Meinung und Inhalt

"Erst jetzt bemerkt TJ, dass sie sich schon wieder hat hinreißen lassen. Verfluchter Charlie. Aber wenigstens steht er zu sich. Genau wie Nate. Die beiden interessiert es ...

Meine Meinung und Inhalt

"Erst jetzt bemerkt TJ, dass sie sich schon wieder hat hinreißen lassen. Verfluchter Charlie. Aber wenigstens steht er zu sich. Genau wie Nate. Die beiden interessiert es einfach null, was andere Leute über sie denken.Und vielleicht trägt das ein ganz klein wenig dazu bei, dass TJ sie nicht ausstehen kann." (ZITAT)


Die Autorin spricht in dem Buch "Der beste Beweis bist du selbst" sehr wichtige Themen an. Die Protagonistin wird als unglaublich starke, reflektierte und mutige Person dargestellt. Die Autorin stellt es nicht als "einfaches" Positivity“-Statement dar, sondern hier geht es tatsächlich um mehr.

Das Jugendbuch berührt und ist ein echtes "Aufweck-Buch" für mehr Selbstliebe und Mut. Mir hat das Buch wahnsinnig gut gefallen. Die Gestaltung, der Schreibstil zusammen mit der Entwicklung - absolute Leseempfehlung!

„Aber die Wahrheit ist, Liebes, dass wir Menschen, an unseren eigenen Maßstäben gemessen, hässliche kleine Kreaturen sind. Und niemand ist immun gegen das Menschsein – sosehr manche von uns es auch zu verbergen versuchen." (ZITAT)

TJ Powar ist sportlich, beliebt und ein Ass im Debattierklub, in dem sie mit ihrer Cousine Simran meist im Team antritt. Als nach einem gewonnenen Wettbewerb das Siegerfoto der beiden zu einem fiesen Meme verunstaltet wird, das sich über Simrans Körperbehaarung lustig macht, ist TJ schockiert. Sie beschließt, ihre ganz eigene These aufzustellen: »TJ Powar kann ihr haariges Selbst und trotzdem schön sein.« Um das zu beweisen, wirft sie zu Hause Rasierer und Pinzetten weg, cancelt ihre Termine im Waxing-Studio und findet sich schon bald in wortwörtlich haarigen Situationen wieder. Doch ihre sonst so selbstsichere und schlagfertige Art beginnt zu bröckeln, als sie merkt, dass ihr Projekt sie weit mehr kosten könnte als den Platz zwischen ihren Augenbrauen. Es ist ausgerechnet Charlie, ihr härtester und nervigster Debattierkonkurrent, der ihr einige Argumente zum Beweis ihrer These liefert …




Jesmeen Kaur Deo wuchs im Norden von British Columbia, Kanada, auf, wo sie die meiste Zeit ihrer Kindheit mit Tagträumen verbrachte. Sie liebt Bücher, die sie zum Lachen bringen und gleichzeitig an ihren Gefühlen zerren. Wenn sie nicht gerade in Geschichten vertieft ist, fährt sie Rad, spielt Mundharmonika oder kämpft mit dem Öffnen von Gläsern. Der beste Beweis bist du selbst ist ihr Debütroman.


Meritxell Janina Piel studierte Geschichte und Philosophie in Düsseldorf und promovierte dort in Philosophie. Heute lebt sie als freiberufliche Übersetzerin und Sprachlehrerin in Kaarst bei Düsseldorf. Ihre Übersetzung von Vor uns das Meer war für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2021 nominiert.

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Veröffentlicht am 27.05.2023

Ich liebe, liebe, liebe jede Seite dieses Romans. Was für eine clevere, starke und eigene Geschichte!

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„Aber die Wahrheit ist, Liebes, dass wir Menschen, an unseren eigenen Maßstäben gemessen, hässliche kleine Kreaturen sind. Und niemand ist immun gegen das Menschsein – sosehr manche von uns es auch zu ...

„Aber die Wahrheit ist, Liebes, dass wir Menschen, an unseren eigenen Maßstäben gemessen, hässliche kleine Kreaturen sind. Und niemand ist immun gegen das Menschsein – sosehr manche von uns es auch zu verbergen versuchen." (S. 299)

Der Werbeslogan des Verlags, diese Romcom sei der beste Beweis, dass Lovestory, Humor und Gesellschaftskritik zusammenpassen, bringt ziemlich gut auf den Punkt, was dieses Buch auch für mich ausmacht. Wobei ich Letzteres und vor allem die starken Botschaften des Buchs sogar im Zentrum sehe, perfekt eingebettet in alles andere.

TJs Geschichte hat mich sehr schnell für sich eingenommen. An die 3. Person im Präsens muss ich mich für gewöhnlich immer erst etwas gewöhnen; hier passt es aber irgendwie sehr gut und hat mich direkt abgeholt. Tejindar, wie sie mit vollem Namen heißt, ist eine wunderbar authentisch dargestellte junge Frau mit vielseitigen Interessen und ebenso vielseitigen Unsicherheiten. Es macht Freude, sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Charakterstärke ist nicht nur ein großes Thema des Romans, sondern zeigt sich auch in allen Persönlichkeits- und Beziehungsentwicklungen, die sich im Laufe der Seiten vollziehen. Die Nebencharaktere sind wirklich außergewöhnlich gut ausgestaltet und repräsentieren ganz und gar ungezwungen unterschiedliche Lebenshintergründe und Identitäten; gerade die Einblicke in die indische Kultur waren super spannend für mich.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich TJs Cousine Simran, die junge Fotografin Yara aus der Schule und natürlich Love Interest Charlie.
Die Liebesgeschichte ist supersüß und hat gewissermaßen Enemies-to-lovers-Vibes, sie ist wundervoll eigen und vielschichtig. Toll finde ich außerdem, dass sie nicht als Lösung für TJs innere Konflikte benutzt wird.

Die Debattierrunden und -abläufe haben mich unerwartet gefesselt. Hier hat die Autorin ein gutes Gleichgewicht von Auserzählen und Zusammenfassen gefunden und gesellschaftliche Themen mit beeindruckender Leichtigkeit eingewoben, allen voran natürlich den Bereich Schönheitsideale, Body Shaming und Body Positivity (gute wie gefährliche).
Nach dem Lesen bin ich davon überzeugt, dass Debattierwettbewerbe auch deutsche Jugendliche sehr fördern würden, was Meinungsbildung, Lese- und Recherchekompetenz usw. angeht.

Ich muss zugeben, mir war bislang gar nicht bewusst, dass indische Mädchen eine wesentlich stärkere Körperbehaarung haben. TJ tut mir so leid, dass sie schon mit jungen 12 Jahren anfangen musste, so viel zu investieren, um sie verschwinden zu lassen und sich wohlzufühlen.
Auch wenn sie zu ihrem Entschluss zu stehen versucht, merkt man, wie fest es auch in ihrem eigenen Empfinden verankert ist, dass sich diese Haare nicht gehören.
Die Autorin beleuchtet das Tabuthema herausragend gut und stellt gleichzeitig heraus: Es geht dabei um viel mehr als nur Haare.

In einem Satz:

Es macht mich froh, dass so wertvolle Jugendromane wie „Der beste Beweis bist du selbst" auf den Markt gebracht werden, und es hat sich definitiv einen Platz unter meinen Lieblingsbüchern verdient.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Akzeptanz kann auch für sich selbst schwierig sein

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TJ ist taff, wunderschön, ein echtes Ass im Fußballteam und im Debattierclub zeigt sie allen, wie eindrucksvoll man mit Worten umgehen kann. Als dann ihre Cousine aufgrund ihrer etwas stärker zum Vorschein ...

TJ ist taff, wunderschön, ein echtes Ass im Fußballteam und im Debattierclub zeigt sie allen, wie eindrucksvoll man mit Worten umgehen kann. Als dann ihre Cousine aufgrund ihrer etwas stärker zum Vorschein tretenden Gesichtsbehaarung öffentlich vorgeführt wird, lässt die selbstbewusste junge Frau in einem Akt, auch der Solidarität, und um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, behaart und schön geht auch zusammen, ihrem eigenen Haarwuchs, der durchaus ausgeprägt und bisher nur künstlich zurückgehalten wurde, freien Lauf. Das kommt, wenig überraschend, in ihrem Umfeld nur bedingt gut an. Selbst für ihre Freunde, die prinzipiell hinter ihrer Haltung stehen, ist ihr neues Äußeres erst einmal gewöhnungsbedürftig, wenn sie ehrlich sind. Aber das ficht TJ wenig an. Was sie selbst überrascht, ist ihr eigenes Fühlen damit. Ihr Selbstbewusstsein schwindet, Verunsicherung tritt an dessen Stelle und das aus ihrem ganz eigenen Empfinden heraus, dass dies so nicht sie ist, dass sie sich so nicht wohl fühlt. Ist das die Terminierung ihres eigenen Bewusstseins durch die Gesellschaft oder ihr ureigenes Empfinden. Schwierig und TJ hat Probleme, braucht Zeit und dann. Wie die Dinge am Ende 'zusammenfinden', spannend und gar nicht so einfach. Verraten wird natürlich nichts, aber ich bin damit zufrieden, genau wie mit der Geschichte selbst. Sie ist facettenreich, hat ein lebendiges anregendes Umfeld und die Protagonistin, einfach stark. Das Ganze ist kein bisschen oberflächlich und für das anvisierte jugendliche Lesepublikum ein echter Treffer. Wobei, auch Erwachsene können sich hier gut aufgehoben fühlen.
Sehr empfehlenswert.