Wenn die Welt nicht mehr die ist, die du kennst.
"Du bist genau in dem Augenblick in mein Leben getreten, als ich völlig orientierungslos war. Du bist mein Nordstern in der Dunkelheit."
Zu "Blue Sky Black" habe ich damals vor allem wegen des wunderschönen ...
"Du bist genau in dem Augenblick in mein Leben getreten, als ich völlig orientierungslos war. Du bist mein Nordstern in der Dunkelheit."
Zu "Blue Sky Black" habe ich damals vor allem wegen des wunderschönen Covers gegriffen - als dann der Klappentext noch eine Dystopie versprach, war klar: Das Buch muss mit!
Dystopien habe ich schon ewig nicht mehr gelesen, die Hauptzeit war ja eher um 2012 herum. Dieses Buch ist deshalb definitiv nichts neues, mich hat es vor allem an "Die 5. Welle" erinnert. Und trotzdem hat die Autorin hier neu die Handlungsstränge gemischt und von einer Zukunft erzählt, die erschreckenderweise gar nicht so unrealistisch zu unserer sein könnte. Die Geschichte lässt sich durch mehrere Zeitsprünge in kleinere Abschnitte unterteilen - die Welt, bzw. eher Nordamerika, zum Zeitpunkt der Katastrophe, ein paar Monate später und schließlich nach der Rebellion und dem Umbruch des Systems. Diese Zeitsprünge fand ich leider etwas kreativlos, denn ich hätte gerne mehr zur völligen Weltveränderung erfahren, mehr ins Detail der menschlichen Schicksäle, mehr zur Änderung ihrer Lebensweise. Das kam hier etwas kurz.
Was andererseits viel zu lang vorkam und absolut unnötig war, war die Liebesgeschichte. Liebe auf den ersten Blick, die magischen drei Worte nach 4 Tagen des Kennenlernens und "Ich werde dir überall hin folgen" - Moooooment. Wo sind hier die Gefühle? Das langsame Antasten? Ich verstehe schon, dass der Titel und das Cover auf die Beziehung anspielen und alles, was daraus folgt, aber das hätte auch ohne die Liebesbeziehung funktioniert. Oder wenn sie wenigstens romantisch und realistisch gewesen wäre. Klar gab es auch süße Momente, die ich gern gelesen habe, aber im Großen und Ganzen konnte ich der keinen Mehrwert abgewinnen.
Spannung wiederum kam immer mal wieder in kleineren Schüben, auch der große Showdown hat den High Peak jetzt nicht ganz erreicht, aber es war definitiv ausreichend, um mich ziemlich ans Buch zu fesseln. Pausen vom Lesen konnte ich mir keine erlauben, so sehr war ich gefangen zwischen Intrigen, Humor, Action, Skrupellosigkeit, Zerstörung und Rebellion. Es tat richtig gut, wieder in solch eine dystopische Welt einzutauchen. Die Story war zwar etwas schnell abgehandelt, eine Dilogie wäre hier die bessere Wahl gewesen, aber da das Rad eben nicht neu erfunden wurde, bin ich sehr zufrieden mit dem, was mir hier geboten wurde.
"Blue Sky Black" erhält von mir 4/5 Sterne. Es reicht zwar längst nicht an die 2012er-Dystopien heran, konnte mir aber doch recht fesselnde Lesestunden bescheren.