Cover-Bild Bird Box - Schließe deine Augen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Dystopische und utopische Literatur
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 17.12.2018
  • ISBN: 9783734107160
Josh Malerman

Bird Box - Schließe deine Augen

Roman
Fred Kinzel (Übersetzer)

Der Roman zum Netflix-Film mit Sandra Bullock in der Hauptrolle!

Öffne deinen Augen, und du bist tot! Dieses Mantra hat Malorie ihren beiden Kindern von Geburt an eingeimpft. Sie verlassen das Haus so selten wie möglich und wenn doch, dann nur mit verbundenen Augen. Denn irgendetwas ist dort draußen, dessen Anblick jeden in den Wahnsinn treibt. Da klingelt das Telefon, und der unbekannte Anrufer bietet ihr einen sicheren Ort, nur ein paar Meilen den Fluss hinab. Kein weiter Weg, wenn man ihn sehen kann. Doch mit verbundenen Augen unmöglich. Dennoch steigt Malorie mit den Kindern in ein kleines Boot, der Hoffnung entgegen – oder dem Tod!

Dieser Roman ist auch bereits unter dem Titel »Der Fluss« beim Blanvalet Verlag erschienen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2023

Ein Roman, der hauptsächlich von seiner emotionslosen Atmosphäre lebt

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Schon die Inhaltsangabe von Bird Box hörte sich sehr spannend und nach einer interessanten Idee an, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und die Umsetzung fand ich in weiten Teilen wirklich gelungen.
Die ...

Schon die Inhaltsangabe von Bird Box hörte sich sehr spannend und nach einer interessanten Idee an, sodass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Und die Umsetzung fand ich in weiten Teilen wirklich gelungen.
Die Figuren wirken auf den ersten Blick ziemlich nüchtern, abgestumpft und emotionslos. Der Autor baut gleich zu Anfang eine Distanz zwischen ihnen und dem Leser auf und man tut sich schwer damit, sich in sie hineinzudenken. Doch man merkt schnell, dass die Ereignisse der Vergangenheit sie so haben werden lassen. Ganz besonders Malorie hat einiges durchgemacht und furchtbare Dinge tun müssen, um ihr Überleben und das der Kinder zu sichern. Ihre Gefühle finden sich meist zwischen den Zeilen wieder und werden knapp angedeutet, sodass man oft selbst in eine Situation hineininterpretieren muss, was der jeweilige Protagonist empfindet. Dennoch löst das gerade die panische Beklemmung bei einem aus, die die handelnden Personen ständig ergreift.
Trotz allem muss ich gestehen, dass es niemanden unter ihnen gab, dessen Schicksal mich so tief berührt hat, dass ich Mitleid mit ihm hatte.


Der Schreibstil ist ähnlich gestrickt: Einfach, mit kurzen knappen Sätzen, die kaum etwas von dem Seelenleben der Charaktere preisgeben. Dadurch entsteht eine düstere Endzeitatmosphäre, die von Misstrauen und Furcht geprägt ist. Auch in der Hinsicht passt das hervorragend zur Story, da dadurch gleichzeitig eine unterschwellige Spannung aufgebaut wird, der man sich trotz fehlender Action nicht entziehen kann. Immer wieder stellt man sich dieselben Fragen wie Malorie, ob die Bedrohung nun wirklich real durch fremde Wesen verursacht wird und wie diese wohl aussehen könnten. Sie scheinen überall in der Außenwelt umherzustreifen, allerdings kann man sich dessen nie sicher sein, da man sich stets auf sein Gehör, seinen Tast- und seinen Geruchssinn verlassen muss. Und natürlich zehrt allein das an der geistigen Gesundheit derjenigen, die bisher verschont geblieben sind. Das alles sind brisanten Themen, die eindringlich und nervenaufreibend verpackt werden.
Was mich dagegen gestört hat, war die Tatsache, dass auch die Rückblenden in der Art und Weise erzählt wurden. Hätte Josh Malerman diese Szenen etwas lebhafter und fröhlicher gestaltet, wäre die bedrückende Entwicklung bis in die Gegenwart hinein wesentlich besser und stärker zum Vorschein gekommen.



Fazit

Bird Box von Josh Malerman ist eine ungewöhnlich beklemmende Mischung aus Dystopie und Psychohorror. Mit emotional abgestumpften Charakteren, die die Folgen des drohenden Wahnsinns unglaublich nachvollziehbar ausdrücken, einer düsteren Atmosphäre, die mehr Spannung weckt als so manche übertriebenen Actionszenen und einem dazu perfekt passenden Schreibstil konnte das Buch mich von sich überzeugen.Leider wirken auch die Szenen der relativ glücklichen Vergangenheit so gefühlsarm, was der grausamen Gegenwart etwas von ihrer beängstigenden Stimmung nimmt.Wer subtilem Grusel mehr abgewinnen kann als unerwarteten Schockeffekten, gerne zwischen den Zeilen liest, was die Gefühlslage der Protagonisten ausmacht und gut angelegte Plots zu schätzen weiß, der ist mit diesem Roman wirklich gut beraten.

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Veröffentlicht am 24.02.2023

Der erste Horror-Roman, der mich zum Weinen gebracht hat! Ein Meisterwerk! ♥

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Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Es beginnt plötzlich: Überall auf der Welt scheint sich etwas herumzutreiben, denn sobald Menschen es sehen, werden sie unrettbar verrückt und reißen sich und oft auch ...

Spoilerfreie Rezension!

Inhalt

Es beginnt plötzlich: Überall auf der Welt scheint sich etwas herumzutreiben, denn sobald Menschen es sehen, werden sie unrettbar verrückt und reißen sich und oft auch andere in den Tod. In dieser gefährlichen Welt versucht eine Gruppe Menschen gemeinsam in einem Haus zu überleben – und muss schon bald feststellen, dass die größten Gefahren vielleicht nicht draußen, sondern innerhalb der scheinbar sicheren Mauern lauern…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Band 1/2
Erzählweise: Figurale Erzählweise, Präsens
Perspektive: hauptsächlich weibliche Perspektive, vereinzelt männliche
Kapitellänge: kurz bis mittel

Inhaltswarnung: Tod von Menschen, Tod von Kindern, Tod von Tieren, Trauer, Suizid, Gewalt, Blut, psychische Krankheiten, Schwangerschaft, Geburt
Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!
Frauenfeindliche / gegenderte Beleidigungen: Schla+++

Rezension

„Auf CNN sagten sie gerade, das sei eine Konstante bei allen Zwischenfällen. Dass die Opfer etwas gesehen haben, bevor sie Leute angriffen und sich selbst umbrachten.“ Seite 23

Der spannende Klappentext hat mich vor einigen Jahren sofort überzeugt, trotzdem verstaubte das Buch daraufhin lange ungelesen im Regal – völlig unverdient, wie sich nun herausgestellt hat. Hätte ich gewusst, WIE gut „Bird Box“ ist, hätte ich es bestimmt schon viel früher gelesen!

Wenn man einen Horrorroman liest, weiß man ja, worauf man sich einlässt: Man rechnet mit gruseligen Momenten, Gewalt und Tod. Womit man aber nicht rechnet: dass einem die Figuren, diese kleine Gruppe von Überlebenden (ihre Gesamtheit, ihr „Vibe“) SO ans Herz wächst, dass man auf einmal um ihr Leben bangt und vom Genre, das man sich zuvor bewusst ausgesucht hat, plötzlich nichts mehr wissen will. Man beginnt im Kopf zu verhandeln und ist im Zwiespalt: Einerseits will man unbedingt wissen, wie es weitergeht, andererseits hat man das Gefühl, dass man es nicht ertragen könnte, wenn die Geschichte schlecht ausgeht.

„Sie haben alle getrauert, denkt Malorie. Diese Menschen haben, genau wie ich, schreckliche Dinge erlebt.“ Seite 56

Genau das ist auch die größte Stärke dieses Romans: dass er einen emotional nicht kaltlässt, sondern mitreißt und berührt. „Bird Box“ steckt nämlich voller hoffnungsvoller, aber auch voller deprimierender, tragischer und schmerzhafter Momente, die schwer zu verdauen sind, und schockierender Bilder, die einen wohl nie mehr loslassen. Dazu kommt die große, stellenweise fast unerträgliche Beklemmung, die man beim Lesen spürt; sie resultiert daraus, dass (zusätzlich zur Gefahr vor der Tür) die Lage auch im eigentlich sicheren Haus immer angespannter und gefährlicher wird. Die letzten 100 Seiten musste ich auf einmal lesen, weil ich diese unglaubliche Anspannung irgendwann nicht mehr ausgehalten habe! Nach der letzten Seite war ich emotional total fertig, verstört und mit den Nerven total am Ende, aber IRGENDWIE auch absolut begeistert und glücklich über dieses Leseerlebnis. Und – jetzt kommt’s! – das Buch hat mich (völlig unerwartet) sogar zum Weinen gebracht! Das hat bisher noch kein Horror-Roman geschafft! Chapeau, Josh Malerman!

„Ja, sie hat sie gut trainiert. Aber es ist nicht schön, daran zu denken. Die Kinder ‚trainieren‘ bedeutet, sie hat ihnen solche Angst gemacht, dass sie ihr unter allen Umständen gehorchen.“ Seite 83

Doch was macht „Bird Box“ eigentlich so gut und überzeugend? Da wären einerseits die originelle Grundidee und die dichte, düstere Atmosphäre. Diese Mischung aus Horror, Dystopie und Drama wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Man spürt beim Leben der Rückblenden eine unglaublich intensive Angst vor der Zukunft, die hängt nämlich wie ein unheilvolles Damokles-Schwert über der Gruppe. Momentan haben sie noch genug zu essen, ABER die Vorräte reichen nur noch für 3 Monate. Was dann? Aktuell verhalten sich noch alle zivilisiert, weil sie einen vernünftigen Anführer haben, ABER sobald dieser auf Erkundungsmission geht und das Haus verlässt, kommt es fast zu Handgreiflichkeiten. Der schwangeren Hauptfigur Malorie geht es aktuell noch gut, ABER wird sie die gefährliche Geburt überstehen? Und die drängendste Frage: In der Vergangenheit lebt Malorie noch mit der Gruppe im Haus und in Sicherheit, ABER in der Gegenwart ist sie plötzlich mit zwei Kleinkindern alleine und auf sich gestellt? Warum? Wo sind die anderen? Was ist passiert? Das sind die genau Fragen, die einen Seite um Seite umblättern lassen und das Buch damit zu einem echten Pageturner machen!

Dazu kommt, dass Josh Malermans relativ nüchterner, einfacher, wenig ausgeschmückter, durch die kurzen Sätze ruhelos wirkender Schreibstil perfekt zu dieser Geschichte passt. Besonders gut gefallen hat mir, wie nuanciert und treffend der Autor alle erdenklichen Geräusche beschreibt. Fasziniert hat mich auch, wie spannend das Buch (das man auch als Charakterstudie bezeichnen könnte) ist, OBWOHL eigentlich gar nicht so viel passiert und OBWOHL die Beziehungen und Spannungen in der Gruppe und Malories Innenwelt im Mittelpunkt stehen – noch mehr als die Gefahr, die vor der Tür lauert. Und doch beschreibt Josh Malerman banale Dinge wie den Gang zum Brunnen vor dem Haus so atemlos spannend und unheimlich, dass man kaum atmen kann und eine Gänsehaut am ganzen Körper bekommt. Beispiel: In einer Szene erkunden zwei Männer mit verbundenen Augen die Straße vor dem Haus, als einer über etwas stolpert, von dem er glaubt, dass es sich um einen Koffer handelt. Doch als sich der andere bückt und das Ding betastet, stellt sich heraus, dass es die Leiche einer Frau ist! Beim Lesen war das so ein Schock! Themen wie das Überleben an sich, Menschlichkeit (wie viel kann man sich noch leisten?), Trauer, Angst, Freundschaft, Liebe (auch Tierliebe), Mutterschaft (was macht eine gute Mutter aus?) und Hoffnung in einer zerstörten Welt werden dabei überraschend tiefgründig, stellenweise sogar richtig philosophisch behandelt. Großartig!

„Wie oft hat sie an ihren Mutterpflichten gezweifelt, als sie die Kinder zu Lauschapparaten ausgebildet hat? […] Als hätte sie für zwei Mutantenkinder zu sorgen. Kleine Monster. Selbst eine Art unheimlicher Wesen, die ein Lächeln hören können.“ Seite 161

Aus feministischer Sicht war ich auch positiv überrascht – vor allem, da es sich ja um einen Horror-Roman handelt (ein Genre, das nicht für seinen Feminismus bekannt ist), der noch dazu von einem männlichen Autor geschrieben wurde. Bis auf die sechsmalige Verwendung von „hysterisch“ für weibliches Verhalten (und das verzeihe ich) gibt es hier absolut nichts auszusetzen. Das Buch ist praktisch frei von Male Gaze (danke!) und Malorie ist eine intelligente, unglaublich starke weibliche Hauptfigur, in die ich mich sehr gut hineinfühlen konnte. Am Anfang dachte ich noch genervt: Warum muss der Anführer unbedingt männlich sein? Aber schon bald habe ich verstanden, was für eine tolle Person dieser Tom ist (keine toxische Männlichkeit vorhanden!) und dass ER der Kitt ist, der die ganze Gruppe mit seiner Höflichkeit, Menschlichkeit und seinen Erfindungen und Ideen und Hoffnungen zusammenhält. Jedes Mal, wenn er das Haus verlassen hat, habe ich mich genauso leer gefühlt wie Malorie. Das ist die Art Mensch, die man in der Apokalypse um jeden Preis beschützen muss!

Manchen Rezensent:innen waren es am Ende zu viele offene Fragen – ich muss sagen, diesen Kritikpunkt kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Man erfährt doch im Laufe der Geschichte recht viel über das, was sich draußen herumtreibt, auch durch die Experimente und Theorien der Gruppe. Mehr können diese Leute einfach nicht wissen (woher auch?), mehr Informationen wären einfach unrealistisch gewesen aus meiner Sicht. Für mich war dieses Buch jedenfalls von der ersten bis zur letzten Seite gerade richtig, der Autor hat aus einer großartigen Grundidee eine großartige Geschichte gesponnen – voller gemeiner, unerwarteter Wendungen und Enthüllungen, und trotzdem noch rätselhaft genug, sodass sich das Grauen oft in der eigenen Fantasie abspielt. So etwas liebe ich ja! Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich allerdings noch nicht – denn eigentlich kann sie nach diesem großartigen ersten Band doch nur eine Enttäuschung sein, oder?

Mein Fazit

Für mich ist „Bird Box“ ein Jahreshighlight und neues Lieblingsbuch – und vielleicht sogar das beste Buch des Jahres! Warum? Es ist erfrischend anders, tiefgründig, berührend, furchteinflößend und atemlos spannend! Ein Buch, das man einerseits total genießt und liebt und andererseits kaum ertragen kann, weil es so beklemmend, deprimierend, verstörend und schmerzhaft ist. Trotz meiner hohen Erwartungen hat es mich vollkommen umgehauen! Darum: Unbedingt lesen – ihr werdet es nicht bereuen!

Bewertung

Cover / Aufmachung: 4 Sterne
Idee: 5 Sterne ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 5 Sterne ♥
Umsetzung: 5 Sterne ♥
Worldbuilding: 5 Sterne ♥
Einstieg: 3 Sterne
Ende: 5 Sterne ♥
Schreibstil: 5 Sterne ♥
Protagonistin: 5 Sterne ♥
Figuren: 5 Sterne ♥
Spannung: 5 Sterne ♥
Wendungen: 5 Sterne ♥
Atmosphäre: 5 Sterne ♥
Emotionale Involviertheit: 5 Sterne ♥
Feministischer Blickwinkel: 4 Sterne
Einzigartigkeit: 5 Sterne ♥

Insgesamt:

❀❀❀❀❀♥ Sterne

Dieses Buch bekommt von mir 5 Sterne und ein Herz – und damit den Lieblingsbuchstatus!

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Horrorkost vom Feinsten

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Wow. Einfach nur wow! Vielleicht lag es an meinen niedrigen Erwartungen, aber ich war von „Bird Box“ hin und weg. Die ersten 30 Seiten musste ich mich noch in dieser Welt zurechtfinden, in die man ohne ...

Wow. Einfach nur wow! Vielleicht lag es an meinen niedrigen Erwartungen, aber ich war von „Bird Box“ hin und weg. Die ersten 30 Seiten musste ich mich noch in dieser Welt zurechtfinden, in die man ohne lange Vorreden geworfen wird, aber dann! Josh Malerman kreiert ein unfassbar großartiges Szenario. Denn wie lässt sich eine Welt, in der man nichts sehen darf, besser als mit Sprache ausdrücken?

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen begleitet man Malorie mit ihren Kindern auf der gefährlichen Reise in eine hoffnungsvolle, aber möglicherweise gefährliche Zukunft. Und zum anderen erfährt man, was zuvor passiert ist und wie Malorie an den Punkt kommt, an dem sie nun ist.

Beide Ebenen sind durchgängig spannend und machen den Roman zu einem absoluten Pageturner. Dazu trägt auch Malermans schnörkelloser Stil bei, der sich auf das Wesentliche konzentriert und einen total mitreißt. Diese namenlose, nicht sichtbare Bedrohung ist allgegenwärtig und verursacht durchgehendes Gänsehaut-Gefühl. Dabei ist es aber weniger wichtig, wer oder was diese Bedrohung nun ist, sondern vielmehr, wie die Menschen damit umgehen – oder wie sie daran scheitern.

Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, der mir von Anfang bis Ende ein so unwohles Gefühl beschert hat. Chapeau!

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Öffne nie deine Augen

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Die Welt hat sich verändert. Es begann mit kleinen Meldungen aus Russland, wo Menschen scheinbar ohne Grund töteten, um sich dann selbst das Leben zu nehmen. Die Meldungen häufen sich und plötzlich ist ...

Die Welt hat sich verändert. Es begann mit kleinen Meldungen aus Russland, wo Menschen scheinbar ohne Grund töteten, um sich dann selbst das Leben zu nehmen. Die Meldungen häufen sich und plötzlich ist klar, dass sie etwas sehen, dass sie verrückt macht. Nur wer die Augen geschlossen hält, kann überleben. Malorie verliert ihre Schwester und gelangt zu einem Haus, in dem andere Überlebende zusammenwohnen. Sie ist schwanger und muss für sich und ihr Kind ein sicheres Umfeld finden. Wird ihr das gelingen?

Ich kannte schon den Film zu diesem Buch, der mir sehr gefallen hat. Seit Jahren lag das Buch jetzt rum, um gelesen zu werden. Und es ist eins dieser Bücher, das das nicht verdient hat. Denn es ist spannend und mitreißend – und beängstigend.

Eine Welt, in der man nur im eigenen Haus mit verdeckten Fenstern sicher ist, in der man die Augen fest geschlossen halten muss, wenn man das Haus verlässt – und sie auf keinen Fall öffnen darf, egal was man hört? Diese Vorstellung ist wirklich verstörend und macht mir Gänsehaut. Das Leben Malories und ihrer Gefährten in dem Haus macht klar, dass man sich nicht ewig verstecken kann. Man braucht Wasser und Essen. Malorie und eine Mitbewohnerin sind schwanger, die Kinder müssen geschützt werden.

Das Buch erklärt die „Wesen“ nicht, die die Welt auf den Kopf stellen. Als Leser kann man sich selbst ein Bild von ihnen machen. Der Wahnsinn, der über die Leute kommt, sobald sie eins der Wesen gesehen haben, wird gut beschrieben – und auf dem Weg zu einem besseren Leben ist es absolut spannend!

Mir hat das Buch gut gefallen. Zuerst war es ein 5-Sterne-Buch, doch im Mittelteil hat es etwas von seiner Dynamik verloren und wurde etwas langatmig, bevor es am Ende wieder zulegt. Deshalb gibt es 4 gute Sterne von mir!

Veröffentlicht am 29.08.2020

Spannend und ganz anders, als alles, was ich bisher gelesen habe

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Malorie lebt ein normales Leben. Plötzlich nehmen sich die Menschen überall auf der Welt vermehrt das Leben. Eine Epidemie oder etwas Übernatürliches? Klar ist nur, es passiert, wenn man „es“ sieht. Die ...

Malorie lebt ein normales Leben. Plötzlich nehmen sich die Menschen überall auf der Welt vermehrt das Leben. Eine Epidemie oder etwas Übernatürliches? Klar ist nur, es passiert, wenn man „es“ sieht. Die Leute beginnen sich einzusperren und gehen nur noch mit Augenbinde vor die Tür. Sie sind von nun an gezwungen, sich auf ihre anderen Sinne zu verlassen. Die meisten Menschen sind tot. Malorie und ihre Kinder haben überlebt und sie versucht sich und ihre kleine Familie an einen sicheren Ort zu retten. In einem Boot. Mit verbundenen Augen.

Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Zeitsträngen. Vor und während der „Epidemie“ und auf dem Weg zu einem hoffentlich sicheren Ort. Jeder Zeitstrang ist auf seine Weise richtig spannend. Malorie findet eine Gruppe, mit der sie eine Weile lang gemeinsam um’s Überleben kämpfen kann. Es ist nicht leicht, ohne etwas zu sehen, Nahrung und Trinken und Medikamente etc. zu besorgen. Es ist spannend, zu sehen, wie die Gruppe Lösungen für sämtliche Probleme zu finden versucht. Als sie einen weiteren Menschen in die Gruppe aufnehmen, kippt die Situation… es ist durchgehend spannend und unvorhersehbar.

Im zweiten Strang begleiten wir die kleine Familie auf dem gefährlichen Weg zu einem Ort für Überlebende. Das Besondere an diesem Teil ist, dass die Protagonistin, aus deren Perspektive erzählt wird, eine Augenbinde trägt. Deshalb sind die Beschreibungen auf alle anderen Sinne reduziert. Das macht diese Geschichte so aufregend. Wir „hören“ und „riechen“ nur die Umgebung, können nicht einordnen, was um sie herum geschieht, können nur spekulieren. Und es lauern ständig Gefahren im Umfeld, jedes Geräusch, jede Veränderung in der Wahrnehmung lassen das Herz schneller schlagen.

Einen richtigen Bezug konnte ich zu den Figuren zwar nicht aufbauen, aber irgendwie war das für die Geschichte garnicht so wichtig. Etwas befremdlich war, dass die Kinder keine Namen hatten und nur "Junge" und "Mädchen" genannt wurden. Daran konnte ich mich während des Lesens nicht gewöhnen.

Ich war total begeistert von diesem Buch. Es war etwas komplett Neues und bestimmt auch nicht leicht, eine Geschichte zu erzählen, in der man als Leser*in nichts „sieht“. Sie endet so offen und mit vielen Fragezeichen, dass ich hoffe, das demnächst der zweite Teil rauskommt!

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