Cover-Bild Die gute Tochter
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 656
  • Ersterscheinung: 02.05.2018
  • ISBN: 9783959671897
Karin Slaughter

Die gute Tochter

Fred Kinzel (Übersetzer)

"Lauf!", fleht ihre große Schwester Samantha. Mit vorgehaltener Waffe treiben zwei maskierte Männer Charlotte und sie an den Waldrand. "Lauf weg!" Und Charlie läuft. An diesem Tag. Und danach ihr ganzes Leben. Sie ist getrieben von den Erinnerungen an jene grauenvolle Attacke in ihrer Kindheit. Die blutigen Knochen ihrer erschossenen Mutter. Die Todesangst ihrer Schwester. Das Keuchen ihres Verfolgers.

Als Töchter eines berüchtigten Anwalts waren sie stets die Verstoßenen, die Gehetzten. 28 Jahre später ist Charlie selbst erfolgreiche Anwältin. Als sie Zeugin einer weiteren brutalen Bluttat wird, holt ihre Geschichte sie ganz ungeahnt ein.

"Die gute Tochter" ist ein Meisterwerk psychologischer Spannung. Nie ist es Karin Slaughter besser gelungen, ihren Figuren bis tief in die Seele zu schauen und jede Einzelne mit Schuld und Leid gleichermaßen zu belegen.

"Die dunkle Vergangenheit ist stets gegenwärtig in diesem außerst schaurigen Thriller. Mit Feingefühl und Geschick fesselt Karin Slaughter ihre Leser von der ersten bis zur letzten Seite."
Camilla Läckberg

"Karin Slaughter ist die gefeiertste Autorin von Spannungsunterhaltung. Aber DIE GUTE TOCHTER ist ihr ambitioniertester, ihr emotionalster - ihr bester Roman. Zumindest bis heute."
James Patterson

"Es ist einfach das beste Buch, das man dieses Jahr lesen kann. Ehrlich, kraftvoll und wahnsinnig packend - und trotzdem mit einer Sanftheit und Empathie verfasst, die einem das Herz bricht."
Kathryn Stockett

"Eine großartige Autorin auf dem Zenit ihres Schaffens. Karin Slaughter zeigt auf nervenzerfetzende, atemberaubende und fesselnde Weise, was sie kann."
Peter James

"Ich würde der Autorin überallhin folgen."
Gillian Flynn

"Eine der stärksten Thriller-Autorinnen unserer Zeit."
Tess Gerritsen

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2017

Eine Familie, die in Blut schwimmt

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Karen Slaughter ist immer mal wieder für was Neues gut - es wird dem ein oder anderen hartgesottenen Thrillerfan schwer fallen, das vorliegende Buch, in dem es um die Tragödie(n) der Familie Ouinn geht, ...

Karen Slaughter ist immer mal wieder für was Neues gut - es wird dem ein oder anderen hartgesottenen Thrillerfan schwer fallen, das vorliegende Buch, in dem es um die Tragödie(n) der Familie Ouinn geht, in ebendieses Genre einzuordnen, aus meiner Sicht passt es aber wie die Faust aufs Auge!

Vater Rusty Quinn verteidigt als Anwalt diejenigen, die es aus Sicht vieler nicht verdienen, Verbrecher nämlich, darunter auch richtig schwere Jungs und steht daher in seinem Umfeld ständig unter Beschuss, was ihn persönlich jedoch nicht weiter stört. Bis zu dem Tag, an dem seine Familie daran zerbricht.

Aber dennoch macht er weiter und wird nach wie vor ständig angefeindet, nicht so sehr von den Opfern wie von den Verbrechern selbst, die aus unterschiedlichsten Gründen Rache an ihm nehmen wollen. Seine jüngere Tochter Charlie, die inzwischen selbst Anwältin, allerdings eher im Familienbereich ist, ist stets an seiner Seite.

An dem Tag jedoch, an dem es in der Schule knallt und die minderjährige Schülerin Kelly des Verbrechens beschuldigt wird, ist jedoch sie selbst Augenzeugin. Und - wie könnte es anders sein - übernimmt Vater Quinn mal wieder die Verteidigung. Und dann knallt es wieder und die Familie muss mehr denn je für einander einstehen, damit sie nicht wieder einmal wie schon vor vielen Jahren im eigenen Blut schwimmt und diesmal möglicherweise komplett weggeschwemmt wird.

Karin Slaughter ist nicht umsonst seit Jahren eine der ganz Großen der amerikanischen Thrillerlandschaft: sie schreibt wie keine Zweite, entwirft ein packendes Szenario, vielschichtige Charaktere, die der Leser quasi gleich vor Augen hat und sorgt für die ein oder andere Überraschung. Zudem hat sie stilistisch und sprachlich einiges drauf und kann dem ein oder anderen Kollegen, der sich als Autor der so genannten höherwertigen Literatur versteht, noch einiges vormachen.

Im Gegensatz zum Vorgänger der "Einzelfälle" Slaughters, Pretty Girls, gibt es aus meiner Sicht diesmal keine Längen, allerdings sind ein paar Charaktere - allen voran Rusty, aber auch Kelly ziemlich überzeichnet, wie auch einige Erzählstränge ein wenig zu klischeebehaftet daherkommen.

Dennoch emfehle ich dieses Buch von ganzem Herzen als süffigen Thriller mit Tiefgang. Der ein oder andere Freund hochwertiger Thriller wird vielleicht das ein oder andere Mal die Augenbrauen hochziehen (wenn auch nur ein bisschen). Doch wer solide, gut geschriebene Thriller mag, die blutig, aber alles andere als billig sind, ist hier durchaus gut bedient!

Veröffentlicht am 12.12.2017

Fatales Schweigen – Packend dramatisch und psychologisch gekonnt

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Als Gamma, Samanthas Mutter, Sam bittet auf ihre kleine Schwester Charlie aufzupassen, ahnt diese nicht, dass sich in den nächsten Minuten dramatisches abspielen wird und dass dies die wenigen letzten ...

Als Gamma, Samanthas Mutter, Sam bittet auf ihre kleine Schwester Charlie aufzupassen, ahnt diese nicht, dass sich in den nächsten Minuten dramatisches abspielen wird und dass dies die wenigen letzten Worte ihrer Mutter sein werden.

Gamma wird kaltblütig erschossen und die beiden Mädchen unter Todesangst in den Walt getrieben. Dort wartet ein bereits ausgehobenes Grab auf sie. Sam ermöglicht ihrer Schwester wegzulaufen und obwohl dies Rettung bedeutet, verändert es das Leben von Sam und Charlie auf bitterste und emotionalste Weise.

Achtundzwanzig Jahre später kommt es in einer Schule zu einem scheinbaren Amoklauf und Charlie wird erneut Zeugin einer grausamen Bluttat, die die damaligen Schreckensszenarien aus der Kindheit auf brutalste Weise wieder lebendig werden lassen.

Die Autorin:

Die internationale Nummer-1-Bestsellerautorin Karin Slaughter ist eine der weltweit populärsten und gefeiertsten Schriftstellerinnen. Ihre Bücher wurden in 33 Sprachen übersetzt und haben sich insgesamt über 30 Millionen Mal verkauft. Ihr Gesamtwerk beinhaltet die Grant County und Will Trent-Reihen, außerdem Cop Town- Stadt der Angst, das für den renommierten Edgar-Krimipreis nominiert wurde, sowie den psychologischen Thriller Pretty Girls. Karin Slaughter stammt aus Georgia und lebt zurzeit in Atlanta.

Reflektionen:

Karin Slaughter überrascht in die gute Tochter mit besonders intensiv gezeichneten Charakteren und erlaubt so besonders tiefe Einblicke in die Seelen der Figuren, die von Schuld und qualvollem Leid gezeichnet sind.

Sam und Charlie sind Schwestern, die gemeinsam eine furchtbare und brutale Attacke überleben, während ihre Mutter auf grauenvolle Weise vor ihren Augen ermordet wird. Man sollte meinen, dass ein derartiges Drama und Schreckensszenario die Schwestern noch näher aneinanderbindet, doch bei Sam und Charlie liegen die Dinge völlig anders.

Karin Slaughter schreibt in großen Kapiteln perspektivisch aus Sicht beider Schwestern. Während Sam schwer verletzt nur langsam wieder zum Leben zurück findet, schließt Charlie mit ihrem Vater Rusty einen Pakt. Sie verpacken die Wahrheit in einem Karton und verschließen ihn, während Charlies Leben von nun an auf den Säulen einer Lüge steht. Rusty ist Anwalt und will seine Tochter so schützen.

Achtundzwanzig Jahre später, Sam und Charlie haben keinerlei Kontakt mehr, wird Charlie Zeugin eines brutalen Verbrechens. Eine Schülerin läuft Amok und schießt um sich. Plötzlich sind die Erinnerungen der Kindheit präsenter denn je und familiäre Umstände führen dazu, das Sam zurückkehrt.

Karin Slaughter ist es gelungen, die Zwietracht zwischen den Schwestern auf eine intelligente Weise und mit Hilfe eines raffinierten psychologischen Aufbaus glaubhaft zu begründen. Vielmals schrieb Karin Slaughter actiongeladene Thriller, doch dieses Mal überzeugt sie mit einem psychologisch emotionalen Aufbau, den man bisher von ihr so nicht kannte. Wie gewohnt stellt sie Handlungen der Verbrechen auf unverblümte brutale und blutige Weise dar, so dass zart besaitete Leser das Buch vor Schreck zuklappen und im Keller verbannen würden.

Karin Slaughter lässt die fesselnde Spannungskurve auf einem hohen Niveau agieren und doch bin ich dieses Mal nicht Feuer und Flamme, obwohl ich Slaughter Stil seit vielen Jahren wirklich liebe. Ich weiß lange Zeit nicht, wohin mich die atmosphärisch dichte Geschichte führen wird. Ich verliere sogar beinahe den Faden, kann nicht jeden Zusammenhang klar herstellen und fühle mich zwischendurch so gar nicht gut aufgehoben mit der Geschichte der guten Tochter. Es mag daran liegen, dass ich meine Bücher zu bewusst lese und jeden geschriebenen Satz und jede Kleinigkeit überdenke. Im Nachhinein betrachtet verbinden sich aber noch alle einzelnen Fäden zu einem goldenen, stimmigen Band zusammen, doch mir wäre eine harmonischere Gestaltung der intelligenten Verstrickungen lieber gewesen und ich weiß, dass Karin Slaughter das kann.

Fazit und Bewertung:

In die gute Tochter zeigt sich Karin Slaughter schriftstellerisch von einer neuen Seite, indem sie neben den gewohnt guten und blutigen Action Szenen den Schwerpunkt nun auf einen raffinierten, psychologischen Aufbau legt. Die atmosphärisch dichte Geschichte spielt mit den Eindrücken und Emotionen der Leser, die sie durch tiefe Einblicke in die Seelen der Figuren erhalten.

Spannend, dramatisch, gekonnt und gut.

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 26.10.2017

Die Bewältigung eines Traumas

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Wird ein neuer Thriller von Karin Slaughter veröffentlicht, steht dieser ohne groß nachzudenken auf meiner MUST-HAVE-to-read Liste. Sie ist eine der Autoren, wo ich blind zum Buch greife, ohne vorher überhaupt ...

Wird ein neuer Thriller von Karin Slaughter veröffentlicht, steht dieser ohne groß nachzudenken auf meiner MUST-HAVE-to-read Liste. Sie ist eine der Autoren, wo ich blind zum Buch greife, ohne vorher überhaupt den Klappentext gelesen zu haben. Auch bei "Die gute Tochter" war das so. Dieses Buch ist ein stand-alone und gehört weder zur Will Trent, noch zur Georgie Reihe.

Die Story beginnt extrem spannend mit dem Überfall auf die Familie des Strafverteidigers Rusty Quinn. Er ist Anwalt von Mördern und Drogendealern. Die Familie wird deswegen von den Einheimischen verachtet. Diese lebt seit dem Brand ihres Eigenheimes, das mutwillig mit einem Molotow-Cocktail in Brand gesetzt wurde, in einem heruntergekommenen Farmhaus. Der neuerliche Überfall, der eigentlich Rusty gegolten hätte, kostet seiner Frau Gemma das Leben. Die beiden Töchter, die fünfzehnjährige Samantha und die dreizehnjährige Charlie sind daraufhin den grausamen Brutalitäten zweier Männer ausgeliefert, die sie ihr Leben lang verfolgen und nie mehr loslassen.
Achtundzwanzig Jahre später ist Charlie Quinn in die Fußstapfen ihres Vaters getreten und arbeitet ebenfalls als Anwältin in der Kleinstadt Pikeville. Aber hier enden die Gemeinsamkeiten zwischen Charlie und ihrem Vater. Sie entschied sich, die andere Seite zu vertreten und den Menschen zu helfen, die sich in Schwierigkeiten befinden. Doch dann holt Charlie die Vergangenheit ein, als sie ungewollt Zeugin eines Amoklaufes an einer Schule wird. Dabei werden eine achtjährige Schülerin und der Direktor der Schule getötet. Die Schützin ist Kelly Wilson, ein junges Mädchen, das seit Jahren gemobbt wird..... Aber ist sie wirklich die Täterin?

Die Story wechselt, was für Slaughter eher ungewöhnlich ist, zwischen den Perspektiven der beiden Schwestern. Auch die Rückblicke in die Vergangenheit werden abwechselnd aus der Sicht von Charlie und Samantha erzählt. Während Charlie eher impulsiv ist und oft ohne nachzudenken handelt, ist Samantha ruhiger. Sie hat Pikeville nach dem Überfall verlassen und musste ihr Leben gänzlich ändern. Sie leidet noch immer körperlich an den Übergriffen, scheint aber fester im Leben zu stehen. Sie ist ebenfalls Anwältin, aber für Patenrecht. Die Charaktere sind sehr gut dargestellt und wirken lebendig. Slaughter schreibt ebenfalls sehr detailliert, was die gewünschte Brutalität und die genaue Beschreibung der Gewaltverbrechen genauestens darstellt.
Steht anfangs der Thriller im Vordergrund wird die Geschichte immer mehr zu einem Familiendrama. In der Mitte gab es einige Längen, die ich von der Autorin nicht wirklich gewohnt bin. Sicherlich haben auch die Wiederholungen der Geschehnisse, sowohl beim Überfall auf der Ranch, als auch in der Schule dazu beigetragen. Sicherlich kommen dabei auch ein paar neue Fakten dazu, aber im Großen und Ganzen hat es die Geschichte eher in die Länge gezogen. Und ich habe die Fakten auch schon beim ersten Mal verstanden....

Slaughter bringt das Thema der korrupten US Polizei wieder auf das Parkett. In ihren Thrillern gibt es immer wieder Polizisten, die Frauen als nicht ebenbürtig ansehen. Themen wie Rassismus, fehlende Frauenrechte und Ausgrenzung werden immer wieder aufgegriffen und dürften ihr ein Anliegen sein. Typisch amerikanisch fand ich den Hass der Stadtbewohner auf einen Anwalt, der die böse Seite vertritt. So etwas kann ich mir hier in Europa kaum vorstellen. Auch dass die ganze Familie darunter leiden muss und tätlich angegegriffen wird. Gott sei Dank sind wir hier noch nicht so weit!


Fazit:
Anfangs sehr spannend wird der Thriller mehr und mehr zu einem Familiendrama. Die aktuelle Tragödie steht einige Zeit sehr im Hintergrund und die Bewältigung des Traumas im Mittelpunkt. Bis es zum finalen Showdown kommt, gibt es noch ein paar Längen, aber im Großen und Ganzen hat mir auch "Die gute Tochter" wieder gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.02.2024

Kein Thriller- eher ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das jedoch zu viele „Baustellen“ aufweist, welche die Autorin nicht überzeugend aufzulösen vermag.

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USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte ...

USA 1989:

Die beiden Schwestern Samantha und Charlie, leben zusammen mit ihren Eltern Gamma und dem Anwalt Rusty in einem beschaulichen kleinen Örtchen. Ein Ort, in dem jeder jeden kennt, diverse Gerüchte schnell die Runde machen. Da Rusty stets diejenigen Menschen zu verteidigen pflegt, die von allen anderen bereits abgeschrieben und für schuldig erklärt wurden, bekommt er sehr oft Gewalt und Morddrohungen, was ihn jedoch nicht davon abhält, unbeirrt weiter seinen Weg zu gehen.

Eines Abends, als Rusty noch auf der Arbeit ist, werden Gamma und die Mädchen von zwei vermummten Männern überfallen. Obwohl sie eigentlich nur Rusty „auf den Zahn fühlen“ wollten und mit den Frauen gar nicht gerechnet haben, kommt es schnell zur Eskalation der Situation, bei der Gamma, vor den Augen ihrer Kinder erschossen wird. Da Charlie eine der beiden Männer erkannt hat, wollen diese sich nun auch der Mädchen entledigen. Nachdem Samantha niedergeschossen wurde und in eine Grube im Wald stürzte, erwacht Charlie endlich aus ihrer Erstarrung und versucht zu fliehen. Schutz findet sie bei einer Lehrerin und ihrem Mann aus dem Ort…

USA Gegenwart:

Charlie befindet sich mal wieder zur falschen Zeit am falschen Ort, wie sie geschockt bemerken muss, als sie die Pikeville Middle School betritt. Denn nicht nur ihr One Night Stand vom Vortag befindet sich darin, mit dem sie die versehentlich vertauschten Handys auswechseln will, sondern auch eine Amokschützin. Obwohl sie wie unter Zwang zum Ort des Geschehens läuft, kann sie den Tod zweier Menschen, des eines Lehrers und einer Schülerin, nicht mehr verhindern. Beim Eintreffen der Polizei gerät die Situation schnell außer Kontrolle, da die Polizisten mit äußerster Gewalt gegen die vermeintliche Täterin vorgehen, die selbst noch ein halbes Kind und geistig äußerst schlicht gestrickt ist. Charlie geht dazwischen, was ihr zwei Veilchen einbringt. Kurz darauf befindet sie sich im Verhör mit einer Mitarbeiterin des FBIs wieder und ahnt sehr schnell, dass es um mehr gehen muss, als die Mitarbeiterin ihr zu diesem Zeitpunkt verraten möchte. Währenddessen will Rusty, Charlies Vater, dass sie so lange, bis er den Fall übernehmen kann, für ihn einspringt. Doch die kurzfristige Stellvertretung verlängert sich plötzlich, als Rusty vor seinem Haus niedergestochen und lebensgefährlich verletzt wird. Rusty bittet Charlie darum, ihre Schwester Sam zu kontaktieren. Diese, ebenfalls eine erfolgreiche Anwältin, soll die Amokschützin vertreten. Eine überaus schwierige, bedrückende Situation für die beiden Schwestern, die sich seit ihrem Schicksalsschlag von einst, nie wieder richtig nahe gekommen sind.

Karin Slaughters, aktueller, über sechshundert Seiten starker Roman „Die gute Tochter“, ist eigentlich, mag er auch als Thriller deklariert sein, alles andere, als das. Vielmehr ist es ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das die Autorin ihren Lesern diesmal präsentiert. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Obwohl Charlie den größten Anteil an der Story hat, ist sie dennoch keinesfalls die Hauptakteurin, denn es stehen sowohl Sam, als auch Charlie zu gleichen Teilen im Fokus des Geschehens. Man erfährt im Laufe des Romans, wie beide mutig versuchen, ihr Trauma zu verarbeiten und begreift schnell, dass sowohl Sam, als auch Charlie, (auch gegen Ende des Romans) noch einen weiten Weg vor sich haben, um alles hinter sich zu lassen. Leider hat ihr schwesterliches Verhältnis sehr gelitten, was Rusty sehr bedauert, auch wenn er sich nach außen hin, als kalter, abgebrühter Anwalt gibt. Es ist ein Roman, in dem eine leicht zerrüttete Familie versucht sich anzunähern und Missverständnisse und Geheimnisse auszuräumen. Während Charlie dazu mit Eheproblemen zu kämpfen hat, war Sam verheiratet, bis ihr Mann knapp ein Jahr zuvor nach schwerer Krankheit verstarb. Fast zur Nebensache deklariert, wird bei allen den auftretenden familiären Problemen, der Kriminalfall in den die Schwestern verstrickt werden und ehrlich gesagt, fand ich diesen auch recht unspektakulär und alles andere als undurchsichtig inszeniert. Man ahnt als Leser sehr schnell, worauf die Autorin hinaus will, was der Spannung nicht gerade dienlich ist.

Zwar fand ich, dass die Akteurinnen Sam und Charlie vielschichtig charakterisiert wurden, doch waren sie mir leider alles andere als sympathisch, was es mir schwerer gemacht hat, in gewissen Situationen Verständnis für sie aufbringen zu können. Zumal einiges unglaubwürdig wirkte. Das jemand ein dreifaches Trauma dermaßen „wegstecken“ konnte, ohne in all den Jahren zuvor Probleme zu bekommen, wollte mir einfach nicht einleuchten. Und Charlies Eheprobleme in der Gegenwart, wurden auch recht kurz und knapp abgewickelt; hier hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl seitens der Autorin gewünscht.

Aber auch Sams körperliche Defizite, seit ihrer schweren Schussverletzung und ihr Umgang damit, fanden zwar immer mal kurzfristig Erwähnung, doch fand ich es seltsam, dass diese Thematik und Sams Verzweiflung darüber, nicht eindringlicher behandelt wurde.

Etwas sehr gewollt und konstruiert wirkend, war dann, gegen Ende der Story, der Bogen, den die Autorin zu den damaligen Geschehnissen schlagen wollte.

Es ist sicher kein schlechter Roman, den Karin Slaughter hier abgeliefert hat, doch hatte ich mir einen spannenden Thriller erhofft- dass manche Beschreibungen dabei eher in Richtung „blutige Schlachtplatte“ gehen und nichts für zart besaitete Leser sind, weiß man, wenn man zu einem Slaughter greift zumeist. Ich hätte auch nichts gegen ein eindringlich geschildertes Familiendrama gehabt, dass „Die gute Tochter“ im Großen und Ganzen dann auch ist, doch leider hat die Autorin hier etwas zu viel gewollt und zu viele Themen miteinfließen lassen, wobei sie sich meiner Meinung nach etwas verzettelt hat, da sie ihnen nicht allen zur Gänze gerecht werden konnte.

Kurz gefasst: Kein Thriller- eher ein eindringlich geschildertes Familiendrama, das jedoch zu viele „Baustellen“ aufweist, welche die Autorin nicht überzeugend aufzulösen vermag.

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Veröffentlicht am 17.10.2019

An sich gelungen, aber es gibt ein paar Längen...

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Sam und Charlie leben nach einer Brandstiftung an ihrem Zuhause in einem alten Farmhaus. Sie haben sich noch nicht eingelebt, als es zu einem Überfall kommt, der nicht nur das Leben der Schwestern für ...

Sam und Charlie leben nach einer Brandstiftung an ihrem Zuhause in einem alten Farmhaus. Sie haben sich noch nicht eingelebt, als es zu einem Überfall kommt, der nicht nur das Leben der Schwestern für immer und unwiderruflich verändern wird. Das Ziel des Überfalls war ihr Vater Rusty, ein Anwalt, der es sich zur Aufgabe gemacht hat die Kriminellen rauszuboxen…

Nachdem die schrecklichen Ereignisse des Überfalls in aller Deutlichkeit geschildert wurden, springt die Handlung um 28 Jahre weiter. Charlie ist nun auch Anwältin und auch ihr Vater ist noch in dem Gewerbe aktiv. Sam dagegen ist Patentanwältin in New York und will eigentlich nie wieder in ihre Heimatstadt zurückkehren, doch die aktuellen Ereignisse scheinen ihr keinen Ausweg zu lassen.

In der Gegenwart gibt es einen dramatischen Vorfall an ihrer früheren Schule, der die ganze Region erschüttert und die Familie gerät teils durch Zufall, teils durch berufliche Belange mitten in die Schusslinie und die Vergangenheit spielt eine immer größere Rolle. Was ist damals wirklich geschehen? War alles genauso wie es schien und falls nicht – wie sollte sich das auf die aktuelle Situation auswirken? Es dreht sich alles um die recht außergewöhnliche Familie Quinn, ihre Vergangenheit, ihre Traumata und ihre verzwickte Lage. Dabei werden die Charaktere ausführlich und vielschichtig beschrieben.

Es gab zwischendurch immer wieder einmal paar Längen, aber insgesamt hat mich das Buch (für mich eher ein Familiendrama als ein Thriller) gut unterhalten. Slaughter schreibt immer recht detailliert, aber hier war es mir dann doch manches Mal einfach ein wenig zu viel Ausschweifung. Das Ende, die Auflösung vieler verschiedener Dinge, hat mich dann wieder richtig gefesselt und überzeugt, wie ich es von der Autorin gewöhnt bin. Insgesamt kann sie das einfach besser, trotzdem war die Geschichte als solche interessant, mit einiger Spannung und mancher Überraschung versehen.