Cover-Bild Die Sprache des Lichts
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22,00
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  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 01.04.2021
  • ISBN: 9783426282410
Katharina Kramer

Die Sprache des Lichts

Roman

Auf der Suche nach der Sprache Gottes – abenteuerlich, geheimnisvoll, berauschend:
»Die Sprache des Lichts« ist ein außergewöhnlicher historischer Roman über ein rätselhaftes Buch und eine abenteuerliche Suche im Europa des 16. Jahrhunderts.

Europa 1582: Während die Religionskriege Nachbarn zu Feinden machen, sind Gelehrte, Alchemisten und die Spione der Mächtigen auf der Suche nach der Sprache der Schöpfung, mit der Gott die Welt erschaffen hat. Denn diese Ursprache, so glaubt man, hat noch immer die Macht, das Gesagte entstehen zu lassen.
Der sprachbegabte Jacob Greve entdeckt in den Diensten des englischen Hofastronomen John Dee das geheimnisvolle Buch Soyga, das den Schlüssel zur Ursprache enthalten soll. Daraufhin macht er sich auf eine gefahrvolle Reise quer durch Europa, um es zu enträtseln. Doch Jacob ist nicht der einzige, der dem Geheimnis auf der Spur ist. Die radikale katholische Liga hat die Übersetzerin und Spionin Margarète Labé auf Jacob angesetzt, und auch der zwielichtige Alchemist Edward Kelley hat großes Interesse an Jacobs Talenten …

Im von Kriegen zerrissenen Europa Ende des 16. Jahrhunderts lässt Katharina Kramer die Helden ihres historischen Romans das Rätsel um das geheimnisvolle Buch Soyga ergründen und Jacob, Margarète und Edward das Wesen der Sprache selbst erforschen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2021

Vom Zauber der Sprache...

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… egal, ob gesprochen, gepfiffen oder gebärdet... In diese Welt der Sprachen entführt uns LeserInnen Katharina Kramer in ihrem Debütroman „Die Sprache des Lichts“.
1582: in Europa herrschen fast überall ...

… egal, ob gesprochen, gepfiffen oder gebärdet... In diese Welt der Sprachen entführt uns LeserInnen Katharina Kramer in ihrem Debütroman „Die Sprache des Lichts“.
1582: in Europa herrschen fast überall Religionskriege und wie immer und überall behaupten die jeweiligen Anhänger, Gott sei auf ihrer Seite und nur sie hätten Recht.
In Thüringen macht sich Jacob, ein protestantischer mittelloser Lehrer für Latein, Griechisch und Hebräisch auf die Reise, um einer drohenden Kündigung zuvorzukommen. Jacob ist Synästhetiker, d.h. akustische und visuelle Reize verknüpfen sich bei ihm, er nimmt Sprachen farbig wahr – dadurch fällt es ihm auch leicht, neue Sprachen schnell zu erlernen. Er trifft bald auf Edward einem englischen Alchimisten, der ihm vom Buch Soyga erzählt, dies soll die Sprache der Schöpfung in codierter Form enthalten. Jacob ist fasziniert und macht sich auf den Weg, das Buch zu finden und zu studieren.
Zeitgleich verdingt sich die Übersetzerin Margarète in den von Calvinisten besetzten Pyrenäen als Spionin bei der radikalen katholischen Liga, deren Ziel es ist, die Calvinisten mit allen Mitteln aus ihrer Provinz zu vertreiben. Margarète ist äußerst erfolgreich in ihrer „Arbeit“ als Spionin, sie schafft es, Einlass bei einem Ball des (protestantischen) Königs Heinrich von Navarra zu erhalten, mit dem König zu tanzen und – nebenbei - wichtige Informationen für die Liga zu erlauschen. Auch Margarète ist außergewöhnlich sprachbegabt.
In zuerst getrennten Strängen zeichnet die Autorin die beiden Hauptpersonen, ihre jeweiligen Lebensbedingungen, ihre Ziele, Hoffnungen / Träume in einer bildgewaltigen Sprache nach, so dass das Kopfkino immer schnell anspringt – teilweise habe ich sogar gemeint, die Szenen zu riechen…
Auf die Handlung möchte ich hier bewusst nicht näher eingehen, nur so viel sei gesagt: die Autorin hat akribisch recherchiert, so dass wir Leser*innen viel an geschichtlichen Zusammenhängen „nebenbei“ – eingebettet in eine spannende Handlung – präsentiert und erklärt bekommen. Auch die Pfeifsprache am Beispiel der Hirten von Aas in den Pyrenäen (wohl vergleichbar mit der Pfeifsprache El Silbo auf der Kanareninsel La Gomera) wird detailliert geschildert. Die „Erfindung“ der Gebärdensprache könnte so tatsächlich so stattgefunden haben – ist wohl aber eine nette Fiktion…
Aber mich hat in diesem Buch besonders die Sprache beeindruckt, mit der die Autorin trefflich zu jonglieren weiß (und sie fängt alle „Bälle“ – Worte – perfekt auf). Selten habe ich mir in einem Buch so viele zitierfähige Sätze markiert, hier nur mal ein Beispiel: „Warme Wellen des Glücks pulsierten durch Jacobs Körper. Die Brücke war zu Stein gewordene Silben. Sie war mehr Wort als Stein. Der Stein vermochte nichts, die Worte alles. Doch zu sehen war nur noch die Brücke. Worte arbeiteten unauffällig und hinterließen keine Spuren. Sobald ihr Werk getan war, schlichen sie sich davon.“ (S. 373)
Einzig der Schluss hat mich nicht zu 100 % überzeugt, aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau… Aber ein Personenverzeichnis zu Beginn, ein Glossar und ein ausführliches Kapitel „Zum historischen und faktischen Hintergrund des Romans“ am Schluss haben mich wieder versöhnt…
Ansonsten ein wahrer Festschmaus für alle Menschen, die Sprache lieben und für alle Freunde historischer Romane. Mir hat es sehr gut gefallen und deshalb möchte ich hier unbedingt eine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 15.06.2021

Wie vielfältig Sprache doch ist

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Gleich zu Beginn begegnen wir einer Sprache, die heute nicht mehr verwendet wird, aber sehr ausdrucksstark ist. Eine Spionin der katholischen Liga begegnet ihr in Frankreich und möchte sie für ihre Zwecke ...

Gleich zu Beginn begegnen wir einer Sprache, die heute nicht mehr verwendet wird, aber sehr ausdrucksstark ist. Eine Spionin der katholischen Liga begegnet ihr in Frankreich und möchte sie für ihre Zwecke nutzen, kann sie aber nicht entschlüsseln. Ihr gegenüber steht ein sprachbegabter, protestantischer ehemaliger Lehrer, der auf der Suche nach der Ursprache ist. Er begibt sich nach England, wo er für den Hofastronom der Königin arbeitet. Er lernt die Alchemie und einen der Anhänger kennen. Die drei begegnen sich bei ihren jeweiligen Aufgaben und machen sich gemeinsam auf den Weg durch Europa, um ihre Ziele zu verfolgen.

Alle Charaktere, von den Protagonisten bis zur kleinsten Nebenfigur, sind durchdacht gezeichnet. Sie passen in die Zeit, die viel Potential bietet. Der historische Kontext ist verständlich beschrieben und zugleich spannend mit der erzählten Geschichte verwoben. Die Beschreibung der Lebensumstände und der Landschaften erwecken beim Leser den Eindruck, mittendrin zu leben. Dies ist der Sprachgewandtheit der Autorin zu verdanken. Sie schafft es, stimmungsvolle Szenarien zu entwickeln, ohne den Blick aufs Ganze zu verlieren.

Sehr imponiert hat mir die ausgezeichnete Recherchearbeit, die sich in vielen, oft kleinen, Details zeigt. Sie spiegelt sich auch in der historischen Übersicht zum Ende des Buches wieder, die ich total gelungen finde. Ebenso die Wort-Erklärungen zu oft nicht geläufigen Bezeichnungen. Eine gute Idee sind auch die kurzen Einleitungen zu jedem Kapitel. Ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne weiter empfehlen möchte, denn neben dem Thema Sprache hat mich auch der bildgewaltige Sprachstil der Autorin überzeugt.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Auf der Suche nach der Sprache der Schöpfung

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„...Wir brauchen dich in diesem Kampf. Zehn Jahre haben nur Männer geführt und verloren...“

Mit diesen Worten wird Margarete von Florimond de Vaillac begrüßt. Sie ist gerade in seinem Chateau angekommen. ...

„...Wir brauchen dich in diesem Kampf. Zehn Jahre haben nur Männer geführt und verloren...“

Mit diesen Worten wird Margarete von Florimond de Vaillac begrüßt. Sie ist gerade in seinem Chateau angekommen. Margarete ist Witwe und Übersetzerin. Im Jahre 1582 wird sie aber auch als Spionin der katholischen Liga gegen die Calvinisten gebraucht.
Zur gleichen Zeit unterrichtet in Pforta bei Naumburg Jacob Greve. Der junge Mann ist nicht nur sprachbegabt, sondern auch Synästhetiker. Er verknüpft Sprache mit Farben. Probleme allerdings macht ihm sein überempfindliches Gehör. Außerdem verursachen ihm Sprachfehler anderer Schmerzen.
Die Autorin hat einen spannenden und sprachgewaltigen historischen Roman geschrieben. Sprachgewaltig bedeutet hier zweierlei. Einerseits spielen Sprachen im Buch eine herausragende Rolle, andererseits ist der Sprachstil entsprechend ausgefeilt.
Die Personen werden gut charakterisiert. Margarete muss als Frau wesentlich mehr leisten als die Männer, um anerkannt zu werden. Trotz ihrer Erfolge aber nimmt sie nicht jeder für voll.
Jacob verlässt Pforta. Sein Weg führt ihn nach England, zu dem Hofastronomen John Dee. Der hat angeblich ein Buch, dass Hinweise auf die Sprache der Schöpfung enthält.

„...In dieser Sprache liegt eine ungeheure Macht. Sie hat Schöpferkraft. Was man in ihr sagt, entsteht, genauso wie bei der Erschaffung der Welt...“

Mit Jacob darf ich quer durch Europa reisen. Dabei begegne ich mancher Persönlichkeit der Zeit, sei es ein Drucker in Amsterdam oder dem Chef des englischen Geheimdienstes.
Das Buch zeichnet sich nicht nur durch eine spannende Handlung und vielfältige Informationen über die Sprachen und die damaligen Rätsel der Kryptologie, sondern auch durch exakte Recherchen der Autorin aus. Dabei klingen Problem an, die sich auch in späteren Jahrhunderten durch die Weltgeschichte ziehen. Während Margarete als Frau um Anerkennung kämpft, gilt Jacob ob seiner Begabungen als Außenseiter. Das kann für ihn lebensgefährlich werden.
Selbst zur damaligen Zeit gab es Menschen, die kritisch auf die Religionskriege gesehen haben. So äußert ein Kaufmann:

„...Für den Handel sind die Religionsstreitereien ein Elend. Es ist doch viel eleganter, mit dne Katholiken Geschäfte zu machen, statt sie zu bekriegen...“

Margaretes Lehrer Élie Vinet hatte das einmal so formuliert:

„...Wer mit dem Schwert für seinen Glauben streitet, dem geht es nicht um Gott, […] sondern um Macht und Besitz...“

Bei Dee lernt Jacob Giordano Bruno kennen. Der aber nimmt den sächsischen Lehrer nicht für voll und glaubt, mit ihm leichtes Spiel zu haben.

„...Es ist nicht schwierig, unbesiegbar zu sein, wenn man siech nie auf einen Wettstreit einlässt…“

Nach dem Wettkampf aber führt Jacobs aus England zu Margarete, denn in deren Heimat ist die Pfeifsprache der Hirten etwas Besonderes. Auch ihr wird Verbindung zur Ursprache nachgesagt.
Ein ausführlicher Anhang zu historischen und faktischen Details und ein Personenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie war gespickt mit interessanten Fakten zu Sprachen und Kryptologie.

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Veröffentlicht am 31.05.2021

In fremden Zungen ...

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Großartiger, komplexer Roman, der aber gut verständlich ist, die Sprachenvielfalt feiert, hervorragend recheriert und generiert einen Flow!

Katharina Kramer hat Englisch, Französisch, Journalistik und ...

Großartiger, komplexer Roman, der aber gut verständlich ist, die Sprachenvielfalt feiert, hervorragend recheriert und generiert einen Flow!

Katharina Kramer hat Englisch, Französisch, Journalistik und Pädagogik in Hamburg, Durham / England und Paris studiert. Sie arbeitete als Journalistin, Übersetzerin sowie als Lehrerin und lebt in Hamburg. Dies hier ist ihr Debüt und welch ein exzellentes. Sie selber konnte ihre Erfahrungen mit fremden Sprachen einfließen lassen. Das Buch ist großartig, painstakelingy ( kein Wort drückt es besser als dieses aus ) recheriert und so wirkt es, auch wenn natürlich einige künstlerische Freiheiten vorherrschen, größtmöglich authentisch.

1582: Jacob Greve kommt aus Leipzig, ist Präzeptor ( Lehrer ) für Latein, Griechisch und Hebräisch an einer Knabenschule in Pforta. Nicht sehr beliebt und ein Außenseiter ist er Synästhetiker und hat das absolute Gehör. Er als Polyglotter beherrscht zwölf Sprachen und ist ein genialer Kryptologe. Er kommt aus einer Schuhmacherfamilie, in der er auch ein Außenseiter war.

Die Umstände wollen es, daß er Hals über Kopf Pforta verläßt und trifft durch Zufall ( oder Vorsehung? ) auf den Engländer Edward Kelley, der sich allerdings Edward Talbot nennt. Er hat vielerlei Talente und war Engelsmedium bei dem Hofastronomen der Königin Elisabeth I. Er besitzt vielerlei Talente, ist aber ebenso ein Gauner, der das Tafelsilber John Dees entwendet hatte und in deutschen Landen einen Diamanten. Dee besitzt tausende Bücher, unter anderem das Buch Soyga, das decodiert alle Mysterien des Buches Enoch enthüllen soll, also die Ursprache Gottes, der Schöpfung. Es heißt, daß jedes Wort, in dieser Lingua Deus gesprochen, das Verlautete sich manifestieren läßt, also Gold zum Beispiel. Deswegen kommt ihm Jacob gerade recht.

Im Béarn, an der Grenze zu Katalonien in Frankreich, soll Jacob die Pfeifsprache der Hirten entschlüsseln, weil diese Reste der Ursprache von Ihm enthalten soll. Die Decodierung ist noch niemandem gelungen. Über einen Umweg nach England bei John Dee, bei dem Jacob das Buch Soyga entwendet, trifft er Edward in Pau, im Béarn wieder.

Der zweite, zunächst parallele Handlungsstrang dreht sich um Margarète Labé, Tochter eines Zimmermanns und ebenfalls sehr begabt in Sprachen und Kryptologie. Sie ist katholisch und arbeitet für die Liga ( die aus überwiegend adeligen Männern in der Führung besteht ), die den calvinistisch geprägten Béarn rekatholisieren soll.

Jacob erregt die Aufmerksamkeit der falschen Leute und so wird Margy bald auf ihn angesetzt und die drei, sie, Jacob und Edward lernen sich "zufällig" kennen. Aber das ist der Beginn der Verwicklungen, Intrigen, unerwarteten Wendungen und es wird unter anderem für den scheinbar unbedarften Jacob bald sehr sehr gefährlich.

Das Trio ist sehr sympathisch und wächst einem schnell unvergessen ans Herz. Zuerst hatte ich Schwierigkeiten in das Buch hineinzukommen, aber das lag nicht daran, daß das Buch langatmig, langweilig oder schwerfällig wäre, sondern ausschließlich an mir, weil ich mich erst orientieren und adaptieren mußte. Aber dann ging es recht schnell, daß das Buch einen starken Sog generierte und einen einzigartigen Leseflow aufwies.

Es ist bis ins letzte Detail und Nebencharakteren liebevoll ausgestaltet, sehr reichhaltig und opulent, mit vitalen Protagonisten, sodaß die Geschichte sich plastisch vor einem ausbreiten kann, wie ein Triptychon, erster Teil: Parallele Handlung, zweiter Teil: die Stränge werden zusammengeführt, dritter Teil: kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern. 😀

Die Protagonisten haben Tiefe, Facettenreichtum und sind überzeugend. Vielleicht scheint es manchem Leser so vorzukommen, daß es den einen oder anderen Zufall zuviel gäbe. Finde ich nicht, ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es manchmal die seltsamsten Entwicklungen und Kehren im Leben geben kann.

Das Buch ist auch ein Fest der Sprachen, ein geradezu linguistischer Rausch und eine Feier der Kryptologie. Walisisch, Latein, usw. Schade, daß jeden Tag Sprachen auf der Welt aussterben und so die Vielfalt schrumpft.

Alle europäischen Sprachen sind indogermanischen Ursprungs bis auf Baskisch. Bis heute sind deren Wurzeln in der Forschung mysteriös. Erst andere Sprachen zu kennen, zollt vielfachen Völkern Respekt und man lernt viel mehr über die Wechselwirkungen von Kulturen, als wenn man sich nur unilingual durch die Welt bewegt. Natürlich kann nicht jeder polyglott wie Jacob sein, aber zumindest einiges der fremden Sprache zu können ruft freundliche Reaktionen der Einheimischen hervor, weil das zeigt, daß man sich Mühe gibt und echtes Interesse zeigt.

Es ist arrogant, ignorant und vermessen, von den Einwohnern des jeweiligen Landes zu erwarten, daß die gefälligst meine Sprache zu sprechen haben, wenn ich schon Geld dalasse. Dabei ist eine Mischung aus Teilen der Sprache, radebrechen sowie Hand und Fuß doch viel schöner. Das ermöglicht unvergessliche Begegnungen und Interaktionen.

Dieses Buch hier ist jedenfalls packend, fesselnd, emotional, zum Mitfiebern, sehr informativ und lebendig. Es enthält ein hilfreiches Register vor der Geschichte, ein Glossar sowie Erläuterungen zu den Kapiteln.

Ich bin gespannt, ob es jemals eine Fortsetzung gibt. Denn Stoff gäbe es noch und wäre garantiert auch ein faszinierendes Buch, das in den Bann ziehen wird. Danke, Katharina Kramer! Ein unbedingt lesenswertes Buch, bei welchem die 494 Seiten nur so dahinschmelzen.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Was wären wir ohne Sprache?

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Mit Margarète, einer katholischen Spionin, Edward Kelley, einem englischen Tunichtgut, und Jacob Greve, einem unscheinbaren Sprachgenie, reist die Leserschaft durch das von Religionsstreitigkeiten erschütterte ...

Mit Margarète, einer katholischen Spionin, Edward Kelley, einem englischen Tunichtgut, und Jacob Greve, einem unscheinbaren Sprachgenie, reist die Leserschaft durch das von Religionsstreitigkeiten erschütterte Europa der Renaissance und erfährt unglaubliche Dinge über Sprachfaszination, -begeisterung und -besessenheit.

Der schier unglaubliche Detailreichtu, mit der die Welt und Liebe zur Sprachvielfalt in diesem Roman umfassend recherchiert zur Darstellung gebracht werden, ist die absolute Stärke des Romans. Die Besonderheiten von Sprache(n), ihre Macht und ihre Funktion als verbindendes und trennendes Mittel, werden bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet und begeisternd und inspirierend transportiert. Der Roman gewährt nicht nur Einblicke in andere Sprachsysteme, sondern zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie abhängig der Mensch von Sprache und Sprachwissen ist.

Dieses Thematik ist eingebettet in eine sehr überzeugende und genau kontextualisierte Renaissance-Welt, die einen atmosphärischen Rahmen für die abwechslungsreiche, mit vielen Ortswechseln verbundene, Handlung bietet, die zeitweise auch mal einem Schelmenroman entsprungen zu sein scheint.

Trotz all dieser sehr positiven Punkte, schwächelte der Roman für mich jedoch zeitweise im Bereich der Figurenzeichnung und zum Ende hin auch in der Handlungskonstruktion. Die Figuren werden teilweise von der Last der Informationsvergabe erdrückt und erhalten nur wenig Möglichkeiten der freien Entfaltung, sodass der Leserschaft eine emotionale Nähe verwehrt bleibt. Der Schluss erscheint dann recht konstruiert und fast etwas pathetisch.

Dennoch ist und bleibt dieser historische Roman eine anspruchsvolle und intelligente Schleckerei für Menschen mit Sprachbegeisterung, die einen sehr viel klüger macht.

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