Cover-Bild All das zu verlieren
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 11.01.2021
  • ISBN: 9783442719693
Leïla Slimani

All das zu verlieren

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

»Die neue Stimme der französischen Literatur.« ZEITmagazin

Kann man sich zu seinem Glück zwingen? Prix Goncourt-Preisträgerin Leïla Slimani erzählt von der Zerrissenheit einer Frau. Nach außen hin führt Adèle ein Leben, dem es an nichts fehlt. Sie arbeitet für eine Pariser Tageszeitung, ist unabhängig. Mit ihrem Ehemann, einem Chirurgen, und ihrem kleinen Sohn lebt sie in einem schicken Viertel, ganz in der Nähe von Montmartre. Sie reisen, sie fahren übers Wochenende ans Meer. Dennoch macht Adèle dieses Leben nicht glücklich. Gelangweilt eilt sie durch die grauen Straßen, trifft sich mit Männern, hat Sex mit Fremden. Sie weiß, dass ihr die Kontrolle entgleitet. Sie weiß, dass sie ihre Familie verlieren könnte. Trotzdem setzt sie alles aufs Spiel.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2021

Ist Nymphomanie eine Krankheit?

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Adelè hat ein schönes Leben. Aber es gibt immer ein ABER: ihr fehlt doch etwas, und zwar ein brutaler, durchgedrehter Gelegenheitssex mit den absolut fremden Männern. Hat sie eine Krankheit? Definitiv. ...

Adelè hat ein schönes Leben. Aber es gibt immer ein ABER: ihr fehlt doch etwas, und zwar ein brutaler, durchgedrehter Gelegenheitssex mit den absolut fremden Männern. Hat sie eine Krankheit? Definitiv. Nymphomanie ist genau so eine Krankheit wie Alkoholismus oder Drogenabhängigkeit.
Adèle hasst sich, wenn sie eine abenteuerliche Stimmung hat. Nur kann sie dagegen nichts machen und am Ende landet sie wieder mit einem neuen Mann ins Bett. Die meisten Leute in ihrem Leben sind davon überzeugt, dass sie eine treue Ehefrau und aufmerksame Mutter ist. Ihr Mann liebt sie über alles, er übernimmt häufig zusätzliche Schichten im Krankenhaus, damit sie ein schönes Leben hat.
Adèle möchte verführerisch sein, sie will von den anderen Männern begehrt werden. Gleichzeitig will sie ganz normale Frau wie die anderen sein. Deswegen hat sie geheiratet und ein Kind bekommen. Jedoch funktioniert es bei ihr nicht. Ihr Sohn steht auf dem zweiten Platz in ihrem Leben. Adèle will eine ganz normale Familie haben. Aber ihre Sucht ist dagegen. Adèle ist hin und hergerissen, sie ist verzweifelt und die Autorin zeigt diese fragile Grenze sehr geschickt. Die Protagonistin versucht ihre innerliche Leere mit dem Gelegenheitssex zu füllen und deswegen rutscht sie tiefer und tiefer in den Abgrund, wo sie für immer steckenbleiben kann. Ein süßer, gefährlicher und verführerischer Abgrund.

Ich habe gar nicht gedacht, dass es im Buch um die Nymphomanie gehen wird. Es gibt auch keine konkrete Handlung. Es war nur ein kurzer Abschnitt aus dem Leben einer Sexsüchtigen. Und das Ende ist offen. Man versteht zwar, was genau geschieht, aber die Autorin berichtet nicht davon. Der Schreibstil der Autorin fand ich provokativ, emotional, mutig und flüssig. Ich habe bis jetzt noch nie über so ein Thema gelesen. Darüber spricht man nicht häufig. Aber darüber soll man sprechen.

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Veröffentlicht am 27.07.2020

Emotional, authentisch, erschreckend

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Das Cover passt hervorragend zum Inhalt. Es spiegelt die Ambivalenz der Protagonistin Adéle wieder. Auch die Frau auf dem Cover ist der den Beschreibungen der Figur aus dem Buch nachzuempfinden.

Meiner ...

Das Cover passt hervorragend zum Inhalt. Es spiegelt die Ambivalenz der Protagonistin Adéle wieder. Auch die Frau auf dem Cover ist der den Beschreibungen der Figur aus dem Buch nachzuempfinden.

Meiner Meinung beschreibt der Klappentext nicht annähernd die Zerrissenheit von Adéle, denn der Autorin Leila Slimani ist es gelungen diese Zerrissenheit auf eine solch emotionale Art und Weise darzustellen, dass der Leser in ihr Leid, ihre Ängste, ihre Wünsche und Gedanken hineingezogen wird. "All das zu verlieren" ist ein gutes Beispiel dafür, dass man sich nicht immer mit der Hauptfigur identifizieren muss, um die Gedanken und Gefühle nachzuempfinden oder Spaß am Lesen zu haben.

Mit seinen 224 Seiten hat das Buch genau die richtige Länge, um gut in den Inhalt hineinzufinden, ohne dass man diesem überdrüssig wird. Dies wird ebenfalls durch die Einbettung der Geschichte in viele kurze Kapitel untertützt.

Der Perspektivwechsel zum Ende hin hat mir ebenfalls gut gefallen und den Leser die Problematik von einer anderen Seite betrachten lassen.

Außerdem sollte gesagt werden, dass "All das zu verlieren" kein Gute-Laune-Buch ist und eher die menschlichen Abgründe aufzeigt.


SPOILER ZUM ENDE:
Das Ende bringt eine Hassliebe mit sich, denn es ist ein offenes Ende. Man erfährt nicht direkt, was mit der Protagonistin, ihrer Sucht und ihrer Familie geschieht, erhält aber einige Anhaltspunkte. Interpretationen seitens des Lesers, bleiben nicht aus.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Mehr als gedacht...

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Unsere Protagonistin Adéle hat eigentlich ein Perfektes Leben, Sie hat einen tollen Mann mit einem Sehr guten Beruf als Arzt, der Sie gut behandelt, hat einen kleinen Sohn, ein eigenes Haus und selber ...

Unsere Protagonistin Adéle hat eigentlich ein Perfektes Leben, Sie hat einen tollen Mann mit einem Sehr guten Beruf als Arzt, der Sie gut behandelt, hat einen kleinen Sohn, ein eigenes Haus und selber einen eigentlich guten Job als Journalistin bei einer großen Pariser Zeitung.

Ihr Mann ist bedacht, liebevoll und kümmernd, aber Adéle fehlt irgendetwas, trotz der teuren Geschenke, den Reisen und das Ausführen in guten, teuren Restaurants, ist Sie unzufrieden.

Denn Materielles kann keine Liebe ersetzen, Zuneigung und guter Sex - Ihr Mann sieht seine Frau einfach nicht und das nutzt Adéle aus.

Mit Adéle haben wir eine komplizierte, vielschichtige Protagonistin mit Sehnsucht nach Abenteuern, Alkohol und Sex... Sie wird von Ihrer lustlosen Ehe und dem dazugehörigen Schwermut regelrecht zerrissen und beschreibt hier Ihre Stille, aber auch zugleich Ihre Selbstzerstörende und obsessive Manie.



Der Einstieg viel bei mir eher Holprig aus, da der Schreibstil mich anfänglich eher verwirrte und durcheinander brachte, das Buch ist kurz und auf das Wichtigste gehalten. Wir haben keine richtigen Kapitel und diese sind dann auch sehr kurz gehalten, weswegen man sehr gut vor ran kommt, da diese auch ein schnelles Tempo haben.

Der erste Teil des Buches wird nur aus der Sicht von Adéle beschrieben, wodurch wir Ihre Gedanken näher kommen und Ihre Gefühle besser nachvollziehen können. Als die Sicht Ihres Mannes Richard dazu kam, war ich mehr als zufrieden, ich fand es sehr Interessant wie seine Gedanken nun aussahen, Leila Slimani hat dies zum besten Zeitpunkt mit einbezogen.



Adéle tanzt die ganze Zeit am Abgrund, aber das fasziniert Sie unter anderem, wodurch Sie erst rech nicht aufhören kann...



Fazit:

Oft musste ich den Atem anhalten, meinen Kopf schütteln oder meine Hand senken und erst einmal mit meinen Gedanken zurecht kommen und alles richtig deuten.

Für mich ist es etwas völlig anderes, auch als ich erwartet habe - ein großer Roman über Verlustängste und einer kaputten Struktur einer Ehe.

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Veröffentlicht am 02.01.2024

Was brauchst du wirklich

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Mein erstes Buch für dieses Jahr ist ein Geschenk gewesen mit dem Vermerk: Bleibt im Kopf, weil extrem verstörend und unbequem....
Dem kann ich nur uneingeschränkt beipflichten.
Der Roman 'All das zu verlieren' ...

Mein erstes Buch für dieses Jahr ist ein Geschenk gewesen mit dem Vermerk: Bleibt im Kopf, weil extrem verstörend und unbequem....
Dem kann ich nur uneingeschränkt beipflichten.
Der Roman 'All das zu verlieren' von der Autorin Leïla Slimani hat mich fasziniert, gefesselt, abgestoßen, Mitleid haben lassen und mich quasi in einen Strudel der verschiedenen Empfindungen gerissen und wieder ausgespuckt.
Die Hauptfigur in dem Ganzen ist Adèle. Sie ist Mutter, Ehefrau eines Chirurgen und arbeitet selbst als Journalistin. Sie lebt in Paris und auf den ersten Blick denkt man alles müsse gut sein. Ist es aber nicht. Adèle hat eine selbstzerstörerische, hypersexuelle und exzessive Ader die Sie gerne mit Ihrem Körper und Männern auslebt.
Es ist ein bisschen wie bei Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Auf der einen Seite genießt und wünscht Sie sich die Wärme und Geborgenheit eines Familienlebens und auf der anderen Seite tut Sie alles um es zu zerstören.
Einige Passagen sind so unangenehm das man sich beim lesen fast schon windet. Ich für meinen Teil habe die Vermutung aufgestellt, dass Adèle das alles macht um sich spüren zu können, um sich nicht zu verlieren.
Ich könnte mir vorstellen dass das Buch polarisiert, aber mich hat es sehr in seinen Bann gezogen und ich mochte es. Die erste Hälfte noch lieber als den Schluss.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Zerrissen und überangepasst

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Was hab ich mich gefreut, dass endlich dieses Buch in meinem Buchclub dran kam. Ich hatte es nämlich schon lange auf dem SuB, weil ich es sowieso lesen wollte. (SPOILER).

Das fand ich gut:
Ich finde dieses ...

Was hab ich mich gefreut, dass endlich dieses Buch in meinem Buchclub dran kam. Ich hatte es nämlich schon lange auf dem SuB, weil ich es sowieso lesen wollte. (SPOILER).

Das fand ich gut:
Ich finde dieses Buch unsagbar gut geschrieben. Adèle wird mit ihrem Gefühlen und ihrer Zerrissenheit sehr gut dargestellt, das fand ich wirklich beeindruckend. Wie sie sich mit ihrem Kind fühlt, konnte ich so gut nachvollziehen, denn mit meinem ersten Kind ging es mir auch so. Im Großen und Ganzen ist sie einfach total überangepasst und meint, dass andere eine Meinung darüber haben, wie sie zu sein hat und dieser will sie entsprechen. So hat sie sich über die Jahre total von sich entfernt. Über den Sex versucht sie sich zu spüren, hat da aber meiner Ansicht nach viel zu hohe Vorstellungen, aber ich denke, dass liegt daran, dass sie Depressionen, ein Trauma o.ä. haben könnte. Zusätzlich hat mir gut gefallen, dass die Kapitel recht kurz sind. Das erleichtert immer den Lesefluss.

Das fand ich nicht so gut:
Der Übergang von einer Szene in die andere war manchmal holprig. Ja, und das Ende. Ich verstehe das immer nicht, wenn über Seiten so eine tolle Geschichte aufgebaut wird und sie auch wirklich gut geschrieben wird, warum es dann kein eindeutiges Ende gibt.

Fazit: Ich hab das Buch verschlungen und finde es ganz toll. Mit dem Ende bin jedoch unzufrieden. Ich freue mich auf meine Buchdiskussion :)

Behalten oder weg? Es bleibt, es bleibt, es bleibt!

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