Cover-Bild Der Nachtwächter
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Exil, Migration
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 12.07.2021
  • ISBN: 9783351038571
Louise Erdrich

Der Nachtwächter

Roman
Gesine Schröder (Übersetzer)

Pulitzer Prize for Fiction 2021.

Kann ein Einzelner den Lauf der Geschichte verändern? Kann eine Minderheit etwas gegen einen übermächtigen Gegner, den Staat, ausrichten? »Der Nachtwächter«, der neue Roman der mit dem National Book Award ausgezeichneten Autorin Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen die Enteignung der amerikanischen UreinwohnerInnen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington trug. Elegant, humorvoll und emotional mitreißend führt Louise Erdrich vor, warum sie zu den bedeutendsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwart gezählt wird - und zeigt, dass wir alle für unsere Überzeugungen kämpfen sollten und dabei manchmal sogar etwas zu verändern vermögen.

»Mir stockte der Atem, als ich begriff, was meinem Großvater von seinem Nachtwächter-Schreibtisch aus gelungen war.« Louise Erdrich

»Ein meisterhaftes Epos. Nach der Lektüre ist man tief bewegt und vermisst diese Figuren, als wären sie echte Menschen.« New York Times Book Review

»Mit diesem Roman ist Louise Erdrich auf der Höhe ihrer genialischen Schaffenskraft angelangt.« Washington Post

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2021

Eindrucksvolle Einblicke in den Kampf gegen die Terminationspolitik

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Der Geschichte vorangestellt sind einige Informationen zur historischen Einordnung: In den USA wurde am 1. August 1953 die House Concurrent Resolution 108 verabschiedet, welche die auf unbegrenzte Dauer ...

Der Geschichte vorangestellt sind einige Informationen zur historischen Einordnung: In den USA wurde am 1. August 1953 die House Concurrent Resolution 108 verabschiedet, welche die auf unbegrenzte Dauer gültigen Verträge mit den amerikanischen Ureinwohnern für nichtig erklärt. Diese sollten in der Konsequenz wie alle anderen Einwohnern der USA behandelt werden, also: Keine Reservate mehr, keine Sonderrechte und -zahlungen. Als Vorsitzender des Stammesrats wehrte sich der Großvater der Autorin zu jener Zeit gegen das als Terminationspolitik bezeichnete Vorgehen. Auf ihm basiert die Romanfigur Thomas Wazhashk.

Im September 1953 arbeitet Thomas Wazhashk als Nachtwächter in einer Lagersteinfabrik in der Nähe des Reservats des Turtle Mountain Band of Chippewa. Er nutzt jede Sekunde des Tages, für Schlaf bleibt ihm kaum Zeit. Während der nächtlichen Stunden schreibt er Brief und Brief an politische Vertreter und Verbündete, um die Zukunft des Reservats zu sichern. Tagsüber nimmt er weitere Pflichten seines Amts als Vorsitzender des Stammesrat wahr, für die er sich aufgrund leerer Kassen noch nie die vorgesehene Vergütung ausgezahlt hat.

In der Lagersteinfabrik arbeiten auch viele Frauen der Chippewa, die in Sachen Fingerfertigkeit den Männern überlegen sind. Eine von ihnen ist Patrice Paranteau, die trotz Protest von ihrer Seite meist Pixie genannt wird. Ihre Schwester hat vor einiger Zeit mit ihrem Mann das Reservat in Richtung Minneapolis verlassen, doch seit einiger Zeit hat niemand mehr etwas von ihr gehört. Patrice ist fest entschlossen, mehr über den Verbleib ihrer Schwester herauszufinden.

Über die Terminationspolitik der USA und den damit verbundenen Kampf der Ureinwohner wusste ich vor der Lektüre nur wenig. Als Leserin erhielt ich vielfältige Einblicke in das Geschehen. Es war schön zu sehen, wie sich Menschen wie Thomas Wazhashk im Angesicht des Unrechts, das ihnen widerfahren soll, zur Wehr setzen und mit geringen Mitteln, dafür aber umso größerer Beharrlichkeit etwas bewirken können.

Neben allerlei wissenswerten Informationen erhielt ich viele interessante und emotionale Einblicke in das Leben im Reservat. Die Ureinwohner führen ein einfaches, naturverbundenes Leben, sie betreiben Landwirtschaft und Familie spielt eine große Rolle. Nur wenige haben eine Arbeitsstelle außerhalb des Reservats, viele in der Lagersteinfabrik, von dem Gehalt profitiert die ganze Familie. Besonders faszinierend fand ich die Einblicke in die Bräuche und Riten der Chippewa. Auch Träume und Visionen spielen eine wichtige Rolle. Um mehr über den Verbleib von Patrice’ Schwester Vera zu erfahren wird gar ein Jiisikid engagiert, der sich in Trance versetzen und bestätigen kann, dass sie am Leben ist.

Der Roman wird in ruhigen, eindringlichen Tönen erzählt, die mich fesseln konnten. Ich bangte mit, ob Thomas sich mit seinen Einwänden Gehör verschaffen kann und Patrice eine Spur ihrer Schwester findet. Auch viele Nebencharaktere sind sorgfältig ausgearbeitet, zum Beispiel der weiße Boxtrainer Lloyd Barnes, der die Jungen des Reservats trainiert und in Patrice verliebt ist, sowie sein bester Schüler Wood Mountain, der von einem Sieg gegen den weißen Joe Wobleszynski träumt. Eine lesenswerte Lektüre, die mir eindrucksvolle Einblicke in den Kampf gegen die Terminationspolitik gab und die ich gerne weiterempfehle!

Veröffentlicht am 19.07.2021

Eindrucksvollen Einblick in das Leben der Ureinwohner Amerikas.

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Louise Erdrich zählt zu den erfolgreichsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Die in Minneapolis lebende Schriftstellerin mit deutschen und indigenen Wurzeln wurde schon mehrfach ausgezeichnet, ...

Louise Erdrich zählt zu den erfolgreichsten amerikanischen Autorinnen der Gegenwartsliteratur. Die in Minneapolis lebende Schriftstellerin mit deutschen und indigenen Wurzeln wurde schon mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem National Book Award.

Ihr neustes Werk „Der Nachtwächter“ wurde mit dem Pulitzer Preis 2021 ausgezeichnet und ist am 12.07.2021 beim Aufbau Verlag erschienen.

„Der Nachtwächter“ basiert auf das eindrucksvolle Leben von Louise Erdrich´s Großvater, Häuptling der Chippewa. Wie die Romanfigur Thomas Wazhushk protestierte er in den 50er Jahren gegen die Enteignung der amerikanischen Ureinwohner. Der Kampf hierfür führte ihn von ländlichen North Dakota nach Washington.

Neben der politischen Seite schildert Louise Erdrich in „Der Nachtwächter“ das bewegende Leben von Thomas Wazhushk Nichte Patrice. Die kluge und starke Frau arbeitet in der Fabrik, da sie sich um ihre Mutter und Bruder zu kümmern hat. Als ihre ältere Schwester verschwindet, macht sich Patrice auf die Suche nach ihr.

Die Charaktere in „Der Nachtwächter“ sind hervorragend und komplex. Louise Erdrich zeigt glaubhaft die Probleme, die Misshandlungen, die schrecklichen Schicksale vieler Frauen, aber auch den Zusammenhalt des Stammes. Gleichzeitig geht die Autorin auf die spirituelle Verbundenheit der Chippewa mit der Natur und den Bräuchen ein. Das Leben jedes Charakters fesselt einen so sehr, dass man wissen möchte, wie es weitergeht.

„Der Nachtwächter“ von Louise Erdrich ist faszinierend durch seine Charaktere und deren Geschichte. Beim Lesen gewinnt man einen eindrucksvollen Einblick in das Leben der Ureinwohner Amerikas.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Zeitgeschichte 1953

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In dem Roman „Der Nachtwächter“ schreibt die Schriftstellerin Louise Erdrich über ihren Großvater.
Sie ist Pulitzer Preisträgerin 2021.

Die Autorin hat einen hervorragenden Erzählstil. Ihr Roman ist ...



In dem Roman „Der Nachtwächter“ schreibt die Schriftstellerin Louise Erdrich über ihren Großvater.
Sie ist Pulitzer Preisträgerin 2021.

Die Autorin hat einen hervorragenden Erzählstil. Ihr Roman ist große Literatur.
Die Geschichte Indianer spielt 1953. Es ist immer wieder erschreckend, wie Minderheiten alles erdulden müssen.

Louise Erdrich Großvater ist Tom arbeitet als Nachtwächter in einem Betrieb. Während seinen Prüfgängen schreibt er Briefe an an die Regierung. Er kämt gegen die Enteignung. Der Staat will die Ureinwohner auseinanderreißen. Sie schaffen es bis vor den Kongress in Washington.

Die Personen sind alle gut beschrieben, man kann sie sich genau vorstellen
Der Roman macht Lust auf mehr Lektüre dieser Autorin.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Ein ganz besonderes Buch

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Am 1. August 1953 verabschiedete der Kongress der USA ein Gesetz, mit welchem sämtliche Verträge mit indigenen Völkern, die mit der Formulierung „solange das Gras wächst und die Flüsse fließen“ geschlossen ...

Am 1. August 1953 verabschiedete der Kongress der USA ein Gesetz, mit welchem sämtliche Verträge mit indigenen Völkern, die mit der Formulierung „solange das Gras wächst und die Flüsse fließen“ geschlossen wurden, für nichtig erklärt wurden. Viele Stämme standen somit vor der „Terminierung“, darunter auch die Turtle Mountain Band of Chippewa. Basierend auf der realen Figur ihres Großvaters erzählt Louise Erdrich ihre Geschichte.

Wir begleiten hauptsächlich Thomas, Nachtwächter in einer Lagersteinfabrik und Patrice, genannt Pixie, seine Nichte, die in derselben Fabrik tagsüber arbeitet – beide werden ihre ganz eigene Rolle im Kampf für die Rechte ihres Stammes und damit auch ihrer Familien und Freunde spielen. Aber auch die alltäglichen Probleme der Chippewa sind Thema: Alkoholismus, Rassismuserfahrungen, Armut und Ausbeutung. So ist beispielsweise Patrices Schwester Vera verschwunden und scheint in die Fänge Krimineller geraten zu sein.

Dieser Roman ist wirklich besonders. Die Sprache ist poetisch, voller detaillierter Beschreibungen, aber auch Humor. An der Erzählweise ist zudem besonders, dass nicht nur Menschen zu Wort kommen, sondern auch Tiere und sogar der Geist eines Verstorbenen. Das passt besonders gut in den Kontext dessen, was die Chippewa glauben, ihrer Traditionen und Rituale. Zudem lebt die Geschichte natürlich von ihren Charakteren. Protagonist Thomas ist ein stolzer Mann, der trotz ständiger Erschöpfung immer für seinen Stamm da ist und den Kampf gegen die Terminierung anführt. Patrice hingegen plagt die Sorge um ihre Schwester, mit ihren kleinen Gehalt in der Fabrik ernährt sie die gesamte Familie. Und sie gibt dem Romantitel einen doppelten Sinn, hält sie doch oft genug nachts Wache, um Mutter und Bruder vor dem gewalttätigen Vater zu beschützen.

„Der Nachtwächter“ ist ein Roman, der einen lange nicht loslässt. Aus unserer naiven Perspektive scheint es unbegreiflich, wie indigene Völker, die die USA lange vor den Weißen besiedelt haben, immer weiter von ihrem Land und aus dem Gedächtnis gedrängt werden sollen. Umso wichtiger ist diese Lektüre, die darüber hinaus auch ein absoluter Genuss ist.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Spannender Roman

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Klappentext:

Der Nachtwächter«, der neue Roman der mit dem National Book Award ausgezeichneten Autorin Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen ...

Klappentext:

Der Nachtwächter«, der neue Roman der mit dem National Book Award ausgezeichneten Autorin Louise Erdrich, basiert auf dem außergewöhnlichen Leben von Erdrichs Großvater, der den Protest gegen die Enteignung der amerikanischen Ureinwohnerinnen vom ländlichen North Dakota bis nach Washington trug.

Meinung:

Glückwunsch zum Pulitzer Preis 2021

Ich hab mich mit der Schreibweise zuerst etwas schwer getan, aber tapfer weiter gelesen.
Aber dann konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen.
Die Protagonisten sind wirklich gut entwickelt und es fühlt sich an, als würde ich sie alle kennen.
Es ist wunderschön geschrieben und zeigt einen starken Sinn für Gemeinschaft, für Familie und für das harte Leben in Reservation in North Dakota.
Es geht um die Eliminierung" der Indianer.
Ich wollte alles über das neue Gesetz, das der Kongress verabschieden wollte, wissen und habe es nachgeschlagen.
Es ist 1953, in der Turtle Mountain Reservation im ländlichen North Dakota, und wieder einmal versucht der Kongress der Vereinigten Staaten, die Rechte der amerikanischen Ureinwohner unter dem Deckmantel der Emanzipation zu beenden.
Authentisch und erstaunlich, das sind die beiden Worte, die mir einfallen, um diesen Roman zu beschreiben.
Ich wollte sehen, wie es für diese Menschen weitergeht.
Die Geschichte ihres Großvaters ist wundervoll, ein Mann, der seine eigene Gesundheit riskierte und für das kämpfte, woran er wirklich glaubte.

Fazit:

Ein wundervolles Buch, ich bin noch immer begeistert und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter!

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