Cover-Bild Mit der Faust in die Welt schlagen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ullstein Buchverlage
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 07.09.2018
  • ISBN: 9783550050664
Lukas Rietzschel

Mit der Faust in die Welt schlagen

Roman | Ein überzeugendes Porträt zweier Brüder ̶ Ein fulminantes und beeindruckendes Debüt

Zwei Brüder, ein Dorf in Ostsachsen und eine Wut, die immer größer wird

Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

Lukas Rietzschels Roman ist eine Chronik des Zusammenbruchs. Eine hochaktuelle literarische  Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2019

Hart, berührend und sehr real

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Eine Gegend im Osten, zwei Brüder, eine eigentlich ganz normale Familie, die irgendwie am Wohlstand der Nachwendezeit teilhaben wollen und Leben, die sich mehr und mach aus der Bahn entwickeln. Es sind ...

Eine Gegend im Osten, zwei Brüder, eine eigentlich ganz normale Familie, die irgendwie am Wohlstand der Nachwendezeit teilhaben wollen und Leben, die sich mehr und mach aus der Bahn entwickeln. Es sind die kleinen Episoden, Nebensätze, die mich berühren, die Micheln meine Kindheit in den 90ern erinnern. Wende, ein Ruck, neue Lebenswelten, Aufbruch und dann? Philipp und Tobi wachsen in einer Mittelstandsfamilie auf. Die Eltern haben eigentlich noch Glück, bauen ein Haus, haben beide Arbeit. Doch das Lebensglück zerbröselt. Langsam, stetig. Philipp und Tobi wachsen auf, während sich die Region zurückentwickelt. Betriebe werden geschlossen, Schulen zusammengelegt, Ödnis und Verfall machen sich breit. Fremde kommen, Angst und ein beklemmende Langeweile machen sich breit. Lange fragt man sich welcher Bruder weiter entgleist, Tobi, der schon früh seine Aggressionen nicht beherrschen kann. Einer der erschreckendsten Momente war für mich die kleine Weihnachtsepisode an der Tobi die Zapfen zertritt, einfach so. Ohne Sinn und Verstand. Oder ist es Philipp, der Mitläufer, der sich irgendwann zu nichts mehr aufraffen kann? Falsche Freunde, immer wieder Langeweile und ein Zorn, der sich ein Ventil sucht. Für mich wird die Stimmung der 90er und 2000er Jahre unglaublich gut eingefangen, man glaubt sich selbst in diesem kleinen Ort, der von Niedergang und Frust geprägt ist. Beklemmend und frustrierend. Wie muss es sein in dieser Umgebung aufzuwachsen, kaum Perspektive. Trotz ihrer Entwicklung fühlt man eine gewissen Zuneigung zu den Protagonisten. Ich würde sie am liebsten in den Arm nehmen, schütteln, anschreien. Dennoch ist das Buch nicht wertend und zeugt mit dem Finger auf die Figuren.

Für mich ist dieses Buch ein wunderbarer Denkanstoß und sollte zur Pflichtlektüre in allen deutschen Schulen gehören. Ich hoffe, das Verständnis und Dialog angeregt werden, ein Mitdenken, Nachdenken, Umdenken stattfindet.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Sehr gut und angenehm

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Das gute Buch des Autors kommt aus einem angenehmen Literaturbereich und lässt sich auch leicht lesen. Im Hintergrund des Covers sieht man zwei wunderbare Bäume - was Entspanntheit im ganzen ...

Das gute Buch des Autors kommt aus einem angenehmen Literaturbereich und lässt sich auch leicht lesen. Im Hintergrund des Covers sieht man zwei wunderbare Bäume - was Entspanntheit im ganzen Buchteil bedeuten kann - aber auch was anderes. Die Geschichte spielt dabei von Philipp und Tobias - die in Sachsen aufgewachsen sind. Das Leben dort ist für beide nicht einfach - und geht dabei in verschiedene Richtungen. Was wird sich bei beiden entwickeln??? Ich habe mir das Buch in aller Ruhe durchgelesen. Es wurde fehlerfrei vom Verlag geschrieben. Der Schreibstil ist klar und flüssig und auch gut lesbar. Die Buchthematik wurde dabei sehr gut umgesetzt. Gefallen hat mir auch die meist freundliche Kommunikation untereinander. Mein Gesamteindruck von diesem Buch ist daher gut. FAZIT: Obwohl es von aussen nicht so aussieht, ist es ein ruhiges und angenehmes Buch, was ich jedem sehr empfehlen kann. Verdient hat es auf jeden Fall die vollen 5 Sterne plus grosses Lob an Autor und Verlag.

Veröffentlicht am 10.09.2018

So wichtig

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Das Cover ist sehr passend zur Geschichte, ich mag es sehr gerne.
Der Schreibstil ist sehr gut und poetisch, was mir sehr gut gefällt.
Das Thema des Buches ist so wichtig und tiefgehend, wie ...

Das Cover ist sehr passend zur Geschichte, ich mag es sehr gerne.
Der Schreibstil ist sehr gut und poetisch, was mir sehr gut gefällt.
Das Thema des Buches ist so wichtig und tiefgehend, wie ich kaum ein Buch gelesen habe. Ich stamme selber aus Ostsachsen und kenne die Städte sehr gut, ich fand mich also in vielen Situationen wieder aber auf der Seite, dass ich vieles nich verstehen kann.
Dieses Buch hat mich tief berührt und gehört zu meinen must reads!
Ich möchte nichts aus dem Buch erzählen weil ich denke es sollte jeder selber lesen und drüber nachdenken.
Ich werde noch sehr viel darüber nachdenken und kann dem Autor für so ein wichtiges Buch und seine Geschichte.
Danke für nachdenkliche und tiefberührte Lesestunden. Ich habe bei dem Buch etwas länger gebraucht als sonst weil ich es immer wieder weglegen musste!

Veröffentlicht am 07.09.2018

Gewalt ist keine Option

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Schornsteine, die nicht mehr rauchen, Überreste von Schienen und verlassene Fabriken erinnern an das Leben vor der Wiedervereinigung und erzählen davon, wie das Leben der Menschen früher verlaufen ...

Schornsteine, die nicht mehr rauchen, Überreste von Schienen und verlassene Fabriken erinnern an das Leben vor der Wiedervereinigung und erzählen davon, wie das Leben der Menschen früher verlaufen ist.
Im Jahr 2000 freuen sich Vater und Mutter mit ihren Söhnen Philipp und Tobias über den Neubau ihres Hauses in Neschwitz, einer Kleinstadt in Sachsen, und damit auch auf ihr neues Leben. Doch die Zukunft mit ihren Wünschen und Plänen sieht anders aus als in ihren Vorstellungen. Großen Anteil daran hat das Weltgeschehen.

Die Geschichte ist in 3 Bücher eingeteilt. Das erste erzählt aus den Jahren 2000 bis 2004, das zweite aus 2004 bis 2006 und das dritte aus 2013 bis 2015.
Der Autor, selbst in Ostsachsen geboren, erzählt die Geschichte eher sachlich und unverschnörkelt, aber realitätsnah.
Wie leicht man auf eine Bahn gerät, auf der man gar nicht sein möchte, und Dinge – auch mit eigener Beteiligung – geschehen lässt, nur um dazuzugehören, ist einfach erschreckend, wird aber sehr glaubhaft vermittelt.
Philipp und Tobias leben in einer Familie, in der keine Liebe zu spüren ist. Der Vater lässt offen seinen Fremdenhass spüren. Tobias, der Jüngste, muss erfahren, dass seine selbstgemachten Geschenke nichts wert sind. Das lässt ihn so wütend werden, dass er sie nicht verschenkt, sondern mit den Füßen zertrampelt. Irgendwann gibt es keine Perspektiven mehr.
Der Bezug zum Weltgeschehen, besonders die Aufnahme vieler Flüchtlinge und das Zusammenleben mit ihnen, ist ein Problem vieler Menschen, nicht nur in Sachsen, sondern leider in unserem ganzen Land.
Am Ende des Romans angelangt und durch das Beispiel das Wissen zu haben, wie sich Hass aufbauen kann, verstehe ich, dass man manchmal am liebsten „Mit der Faust in die Welt schlagen“ möchte.
Doch Gewalt ist keine Option!
Die hochaktuelle Geschichte lässt mich nachdenklich zurück.
Sehr empfehlenswertes Buch!


Veröffentlicht am 30.08.2018

Beklemmend ehrlich

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Lukas Rietzschel`s Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen" schildert und erzählt die Geschichte zweier Brüder die an der Grenze zu Polen aufwachsen, nach kurz der Wende: Philipp und Tobias wachsen in ...

Lukas Rietzschel`s Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen" schildert und erzählt die Geschichte zweier Brüder die an der Grenze zu Polen aufwachsen, nach kurz der Wende: Philipp und Tobias wachsen in sehr unsicheren Zeiten auf, viele Arbeitsplätze verschwinden, Läden schließen, die Eltern bauen ein Haus, beide müssen arbeiten, um das Haus abzuzahlen und im Dorf bietet sich den Jugendlichen nur wenig Abwechslung, die Stimmung ist trostlos, der ideale Nährboden für Frustration und Aggression….
Nüchtern, sachlich und sehr realistisch beschrieben, der Leser spürt beim Lesen die Hoffnungslosigkeit der Jugendlichen, aus der sie irgendwie versuchen auszubrechen, als sie sich dem Neo-Nazi Menzel anschließen, der im Dorf auftaucht. Klar beschrieben und nüchtern geschildert die Perspektivlosigkeit, die sie nach allem greifen lässt, was sich bietet, um ihr zu entrinnen.
Beklemmend ehrlich, sachlich und auf den Punkt gebracht. Ein Roman, der zum Nachdenken anregt und lange nachwirkt. Eine klare Leseempfehlung.