Ein Buch, das dein Regal bereichert und dich mindestens drei Level aufsteigen lässt!
Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. ...
Peter Arbeitsloser darf endlich wieder als Maschinentherapeut arbeiten, denn kurz vor seinem plötzlichen und explosiven Ableben hat der Präsident John of Us das Reparaturverbot für Maschinen aufgehoben. Statt der Schrottpresse ziert Peters Praxis also nun wieder ein Sofa, auf dem Drohnen mit Flugangst und Staubsaugerroboter mit Traumata eine Gesprächstherapie abhalten können. Aber ganz so ruhig wie es klingt, verläuft sein Leben dann doch nicht. Seit der Audienz bei John of Us wegen eines nicht bestellten pinken Delfinvibrators und seit seiner Beziehung mit Kiki Unbekannt steht Peter im Fokus verschiedener Gruppierungen, die ihn auf offener Straße entführen, und ihn mittels riesiger Roboter-Avatare angreifen lassen... Hat das alles mit Kiki und ihrem plötzlichen Untertauchen zu tun?
Und was macht eigentlich Martyn Vorstand, der für das Ende des ersten Androiden-Präsidenten verantwortlich ist? Muss er wirklich die Rache von John of Us fürchten, der sich – so einige Verschwörungstheoretiker – vor seinem Ableben in das Internet hochgeladen hat?
Mit bekannt provokativen Zukunftsvisionen betritt der Leser ein weiteres Mal Marc-Uwe Klings dystopisches QualityLand, in dem Drohnen von „TheShop“ ungewollte Lieferungen ausfliegen und erst wieder verschwinden, sobald sie mit mindestens zehn von zehn Sternen bewertet wurden, in dem jeder Bewohner anhand seines Levels gesellschaftlich bewertet und betrachtet wird, und in dem nun auch künstliche Intelligenzen Präsidenten werden können. Mit der gewohnten und von mir sehr geschätzten Prise Humor und Sarkasmus begleitet der Leser Peter Arbeitsloser, Kiki Unbekannt, Martyn Vorstand und Aisha Ärztin aus ihren wechselnden Erzählperspektiven durch die Geschehnisse in QualityLand nach dem Attentat auf John of Us. Der Hauptfokus liegt dieses Mal auf der Entwicklung der Figuren, denn die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umstände dieser fiktiven (ist sie das wirklich!?) Welt wurden bereits im ersten Band dargelegt. Die Grundthematiken sind jedoch auch in 2.0 weiter erkennbar: Das Ausspionieren von persönlichen Daten und Präferenzen, die sogleich in passgenaue Werbung umgewandelt wird; die Gefahr der Digitalisierung und der allumfänglichen Vernetzung durch das Internet, die Entfremdung der Menschen durch virtuelle Welten, Realitätsflucht und dadurch forcierte soziale Kälte; aber auch die Bedrohung durch Online-Versandhandel, die eine konkurrenzlose Alleinherrschaft auf dem Markt besitzen.
Eine Lektüre ist ohne Band eins nicht denkbar. Aber für alle Fans von Marc-Uwe und seinem kommunistischen Känguru, das verbissen bis zum Letzen gegen den Kapitalismus kämpft, ist dieses Buch ein absolutes Muss! Zugegeben: Es ist kein leichter Lesestoff für Zwischendurch, aber die Geschichte ist jede Minute des wachen Geistes wert, mit dem man sie lesen sollte.