Überzeugend geht anders
Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers ...
Eines Tages ist die junge Studentin Esther Vaughan aus ihrer Wohnung in Chicago spurlos verschwunden. Quinn, ihre Mitbewohnerin, findet lediglich einen rätselhaften Brief, der ihre Vorstellungen über Esthers wahre Natur infrage stellt. Als Quinn dann herausfindet, dass längst nach einer neuen Mitbewohnerin für Esthers Zimmer gesucht wird, überkommt sie langsam die Angst. Um mehr über Esthers Verschwinden herauszufinden, beginnt Quinn zu recherchieren und stößt dabei auf Informationen über das Mädchen, das zuvor mit Esther zusammengelebt hat. Je tiefer sie gräbt, desto größer wird die Gefahr für Quinn.
Die Geschichte wird auf mehreren Handlungsebenen, aus unterschiedlichen Perspektiven, Zeitebenen und was weiß ich nicht alles erzählt. An sich ein tolles Stilmittel, aber ich hatte bis zum Schluss das Gefühl, ich würde zwei verschiedene Geschichten lesen, die sich so gar nicht ineinander verweben wollen. Erst gegen Ende hin, wabern die beiden Stränge ineinander über und ergeben "Sinn", aber bis zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei Überschneidungen. Das Ineinanderüberlaufen hätte ich mir auch ein wenig durchdachter gewünscht. Gefühlt musste auf einmal alles Knall auf Fall auf einmal Sinn ergeben und zusammengeführt werden, obwohl kleine Zahnrad-ähnliche Überlagerungen schon weitaus vorher Sinn ergeben hätten.
Die Charaktere haben es mir sehr schwer gemacht, die Geschichte an mich ranzulassen. Ich fand sie alle sehr blass und irgendwie auch nicht wirklich sympathisch, wodurch ich keinerlei Empathie empfinden konnte. Und auch wenn sich der Inhalt gefühlt über Monate zieht, gab es keinerlei Charakterentwicklung oder ähnliches. Ebenso waren die Charaktere oft nicht wirklich nachvollziehbar, was es mir schwer machte, die Geschichte als authentisch zu empfinden. Alex, der von Pearl besessen war, obwohl sie ihm keinen wirklichen Grund gab. Quinn, die auch auf eine Art von Esther besessen war, aber keinerlei Beweise für ihre Anschuldigungen und Gedanken hatte.
Den Schreibstil hingegen mocht ich sehr gern und auch wenn sich die Geschichte sehr im Kreis drehte, zäh wurde und sehr verwirrend gewesen ist, mochte ich die letzten ca. 50 Seiten, die Wendungen und die Auflösung, die mich ein wenig versöhnten.