Cover-Bild Slow Horses
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 29.08.2018
  • ISBN: 9783257070187
Mick Herron

Slow Horses

Ein Fall für Jackson Lamb
Stefanie Schäfer (Übersetzer)

River Cartwright ist ein ausgemusterter MI5-Agent, und er ist es leid, nur noch Müllsäcke zu durchsuchen und abgehörte Telefonate zu transkribieren. Er wittert seine Chance, als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird und live im Netz enthauptet werden soll. Doch ist das Opfer der, der er zu sein vorgibt? Und wer steckt hinter den Entführern? Die Uhr tickt, und jeder der Beteiligten hat seine eigene Agenda. Auch Rivers Chef.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2018

Wilkommen im Slough House bei den Slow Horses

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Slough House, das ist das Abstellgleis für MI5-Agenten, die aus irgendeinem Grund ihre Karriere vermasselt haben. River Cartwright ist einer der Slow Horses, die so unspannende Dinge tun wie Unterlagen ...

Slough House, das ist das Abstellgleis für MI5-Agenten, die aus irgendeinem Grund ihre Karriere vermasselt haben. River Cartwright ist einer der Slow Horses, die so unspannende Dinge tun wie Unterlagen auf der Suche nach verdächtigen Zusammenhängen zu durchforsten. Er ist fest davon überzeugt, nur bei der Truppe gelandet zu sein, weil man ihn hereingelegt hat. Als ein pakistanischer Jugendlicher entführt wird mit der Drohung, ihn nach achtundvierzig Stunden zu enthaupten, wittern die Slow Horses ihre Chance auf Ruhm und Rehabilitation. Durch ihre Nachforschungen stolpern sie mitten hinein in ein gefährliches Netz aus Lügen und Fanatismus.

Die Slough House-Reihe von Mick Herron umfasst im englischen Original bereits fünf Bände – jetzt ist der erste Teil der Agentenserie auch auf Deutsch verfügbar. Im ersten Kapitel lernt man River Cartwright und seine Geschichte kennen, die ihn zu den Slow Horses gebracht hat. Er ist bei seiner Aufstiegsprüfung beim MI5 ist spektakulär gescheitert. Immer wieder durchlebt er die fatalen Momente und ist sich sicher, dass alles nur passiert ist, weil ein Kollege ihm falsche Informationen hat zukommen lassen. Doch dafür gibt es keine Beweise, und so sitzt er wie die anderen Slow Horses im Slough House fest.

Zu Beginn nimmt sich das Buch Zeit, die insgesamt acht Slow Horses und ihren Chef Jackson Lamb vorzustellen. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, die ihn an diesen Ort gebracht hat. Der IT-Spezialist Roderick Ho kennt sie alle bis auf zwei. Und während sich einige mit ihrem Dasein im Slough House abgefunden haben, wollen andere um jeden Preis wieder zurück in die MI5 Zentrale am Regent’s Park. Die Ausführlichkeit, mit der die Charaktere vorgestellt werden, weckte den Eindruck, dass hier schon früh alles für eine mehrbändige Story vorbereitet wird. Es dauerte eine Weile, bis ich mir einen Überblick verschafft hatte und endlich Bewegung in die Sache kam.

Im Fall des entführten Jugendlichen, der die Nation vor die Bildschirme fesselt, wollen einige Slow Horses unbedingt mitmischen. Sie haben eine Idee, wo sie dazu ansetzen können. Doch damit bringen sie sich selbst mitten in die Schusslinie. Viele Charaktere verfolgen ihre eigene Agenda und sind bereit, dafür einiges in Kauf zu nehmen. Nach dem ruhigen Start nimmt die Geschichte zunehmend an Tempo auf.

Mir hat es Spaß gemacht, die Slow Horses zu begleiten. Sie sind keine glattgestriegelten Agenten, sondern haben alle ihre Macken und Eigenheiten. Trotzdem arbeiten sie nach wie vor für einen Zweig des MI5 und haben einiges auf dem Kasten. Deshalb laufen Dinge mal so richtig schief, und mal sind sie absolut in ihrem Element. Eine gelungene Mischung, die für unvorhersehbare Entwicklungen sorgt. Mit der Zeit wird immer klarer, was eigentlich hinter dem Fall steckt. Neue Erkenntnisse und Zwischenfälle lassen die Handlung wiederholt die Richtung wechseln, sodass ich bis zum spannenden Schluss neugierig blieb und schließlich Antworten auf alle drängenden Fragen erhielt.

In „Slow Horses“ lernt man die gleichnamige Truppe ausrangierter MI5-Agenten kennen, die hauptsächlich Aktenkram erledigen. Eine aufsehenerregende Entführung bringt einige von ihnen auf den Plan, durch eine Lösung des Falls ihren Ruf wieder herzustellen. Nach einem ruhigen Start mit einer ausführlichen Vorstellung der Charaktere konnte mich die Handlung zunehmend fesseln. Ein gelungener Reihenauftakt für alle, die Lust auf einen ganzen Haufen nicht so perfekter, aber ambitionierter Agenten in Aktion haben.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Spannender Agententhriller

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Was geschieht eigentlich mit Agenten des MI5, die ausrangiert werden? River Cartwright ist ein solcher ausrangierter Agent. Er wurde nicht wegen des Alters ausgemustert, nein er hat bei einem Übungseinsatz ...

Was geschieht eigentlich mit Agenten des MI5, die ausrangiert werden? River Cartwright ist ein solcher ausrangierter Agent. Er wurde nicht wegen des Alters ausgemustert, nein er hat bei einem Übungseinsatz in seiner Ausbildung Kings Cross lahm gelegt. Das war es für ihn mit der Karriere. Er wurde ins Slough House versetzt. Dort wühlt er nun im Müll fremder Leute und analysiert abgehörte Ferngespräche Tag für Tag. Dieser Zustand ist für ihn und seine Kollegen, es gibt noch weitere Ausgemusterte, absolut demotivierend und frustrierend. Chef der dortigen Truppe ist Jackson Lamb, der sich von niemandem in die Karten blicken lässt. Warum er im Slough House gelandet ist, weiß niemand.

Dann geschieht etwas Unvorhergesehenes. Ein Video mit einem Entführungsopfer - ein Pakistaner - wird veröffentlicht mit der gleichzeitigen Drohung, dass der junge Mann vor laufender Kamera enthauptet wird. Jackson Lamb hat einige Vermutungen bezüglich der Entführung und will noch einmal mitmischen in dem Geschäft.

Eine verblüffende Story, überraschende Wendungen und vor allem viel Tempo machen diesen Agententhriller aus. Allerdings dauert es bis dahin. Am Anfang plätschert die Handlung vor sich hin, alle Beteiligten werden zum Teil sehr ausführlich dargestellt. Dann geschieht das Unfassbare. Plötzlich dynamisiert sich die Handlung, man hastet beim Lesen förmlich hinterher. Vor allem die Lösung dieses Falles überraschte und erschütterte mich. Im Nachhinein denke ich, es hätte genauso sein können.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Großartiger Humor, Sarkasmus und scharfzüngige Dialoge

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Als das Buch auf der Leipziger Buchmesse vom Verlag angekündigt wurde, war ich neugierig. Alleine die Tatsache, dass ausgemusterte Agenten als Slow Horses bezeichnet werden und sie unbedeutende Aufgaben ...

Als das Buch auf der Leipziger Buchmesse vom Verlag angekündigt wurde, war ich neugierig. Alleine die Tatsache, dass ausgemusterte Agenten als Slow Horses bezeichnet werden und sie unbedeutende Aufgaben erledigen müssen, fand ich spannend, sodass ich mehr über sie erfahren wollte.

Sie sind schlau.
Sie sind ehrgeizig.
Und sie haben versagt.
(Buchrückseite)

Das beschreibt den Inhalt der Geschichte gut, denn bei den Protagonisten handelt es sich größtenteils um Agenten, die einen Fehler begangen haben, der dazu geführt hat, dass sie aussortiert und ins so genannte Slough House versetzt werden, damit man sie nicht kündigen muss. Manch einer hat ein wichtiges Dokument in der Bahn liegen lassen, ein anderer hat eine Zielperson verwechselt. Alle haben eine Gemeinsamkeit: sie durften nicht bleiben, wo sie waren. So sammelt sich also eine Gruppe verschiedenster Charaktere, teils skurril, teils unsicher, teils überzeugt, teils zweifelnd.

Die zahlreichen Charaktere werden zunächst nach und nach ins Geschehen eingebracht, sodass man sie kennenlernen kann. Für mich war es im Mittelteil dann aber punktuell schwer, sie auseinander zu halten. Interessant war aber, wie die einzelnen Stränge später alle zusammenliefen. Zu erfahren, was die einzelnen Personen ausmacht, was sie miteinander zu tun haben bzw. hatten und eventuell haben werden. Die Handlung verläuft zunächst relativ ruhig, gespickt mit witzigen Dialogen. Es gibt zahlreiche Krimi-Elemente, sodass nicht immer klar ist, was genau geschehen ist, wer böse, wer gute Absichten hat. Der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist eine Entführung, die die Grundlage für alle Charaktere und deren Handlungen bildet. Anhand dessen stellen sich einzelne Rollen und Aufgaben heraus. Es gibt Charaktere, die mir suspekt waren, aber auch welche, die mich überraschen konnten, allen voran Catherine. Aber auch Protagonist River konnte mich für sich gewinnen. Am interessantesten und coolsten fand ich persönlich jedoch Jackson Lamb als Chef der Slow Horses. Mit seiner direkten, unangepassten, sarkastischen Art konnte er mich begeistern, denn er zog sein Ding durch und es war ihm egal, was andere davon hielten. Auch Sid Baker gefiel mir richtig gut, vor allem ihre scharfzüngigen Reaktionen.

Ein Highlight waren für mich die Anspielungen auf die Harry Potter Romane. Generell bin ich immer Feuer & Flamme, wenn einzelne Aspekte aus bekannten Büchern, Filmen etc. in anderen Medien genannt werden. Gelungen fand ich, dass in diesem Buch deutlich wird, dass es in solchen Fällen nicht ohne Zusammenarbeit geht. Alles steht und fällt mit dem Team – denn einer alleine kann nicht viel erwirken, aber zusammen ist man fast unschlagbar. So verschieden man auch ist, jeder besitzt seine Stärken – die sich bei einigen erst später herausstellen – auch wenn man ein lahmer Gaul ist. Von der Gesellschaft und den Vorgesetzten ausgemustert, vom neuen Team geschätzt.

Im Mittelteil der Geschichte gab es für mich ein paar Längen, in denen nicht viel passiert ist. Dort wurden die korrupten Systeme in der Stadt geschildert, was dennoch recht interessant zu erfahren und sicherlich wichtig für die Handlung war. Zum Ende hin nahm das Ganze nochmal ordentlich an Fahrt auf und ich war wieder so richtig drin – und kam auch nicht mehr weg. Die letzten Kapitel rasten nur an mir vorbei, es machte unfassbar viel Spaß, mit zu rätseln und die Charaktere auf ihrer Mission zu begleiten. Das Ende stimmte mich mehr als zufrieden und es fiel mir fast ein bisschen schwer, diese faszinierenden Personen gehen zu lassen.

Fazit
Slow Horses ist ein gelungener Auftakt und überzeugt mit großartigem Humor, Sarkasmus und scharfzüngigen Dialogen. Trotz mancher Längen konnte mich der spannende Handlungsverlauf mitreißen, was vor allem an den faszinierenden Charakteren lag.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Lahme Gäule

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Das Buch fängt rasant an. Ein mutmaßlicher Terrorist soll festgesetzt werden. Nur geht das gründlich schief. Obwohl es nur eine Übung war, wird River als Verantwortlicher ins Slough House abgeschoben. ...

Das Buch fängt rasant an. Ein mutmaßlicher Terrorist soll festgesetzt werden. Nur geht das gründlich schief. Obwohl es nur eine Übung war, wird River als Verantwortlicher ins Slough House abgeschoben. Hier sind sie nur noch mit scheinbar sinnlosen Aufgaben betraut.
Die nächsten 100 Seiten passiert absolut nichts. Es werden die Mitarbeiter im Slough House ausführlich vorgestellt. Gut es ist der Beginn einer Reihe, aber hier ist Durchhaltevermögen gefragt, zumal kein roter Faden zu erkennen war. Erst mit Auftauchen des Videos kommt etwas Bewegung in die Handlung bis sich dann die Ereignisse überschlagen.
Nach ca. 100 Seiten hätte ich das Buch am liebsten weggelegt. Es hat mich aufgrund der Figurenvielfalt nur verwirrt, zumal keine Handlung ersichtlich war. Da die Handlung aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt wird, muss man am Buch dranbleiben um nicht den Überblick zu verlieren.
Ab Mitte des Buches entsteht eine spannende Handlung, die sich bis zum Schluss steigert. Nur das letzte Kapitel hätte man sich sparen können.

Fazit
Das Buch beginnt zäh, steigert sich aber. Da es der Startband einer Reihe ist, ist die ausführliche Vorstellung der Protagonisten verzeihlich. Ich werde auf alle Fälle den nächsten Band, wenn er auf deutsch erscheint, lesen bevor ich mir ein abschließendes Urteil über die Reihe bilde.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Schreib den alten Gaul nicht zu früh ab

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Slough House ist die Endstation für ausgemusterte Agenten des britschen MI5. Dorthin werden sie versetzt, wenn sie einen unverzeihlichen Fehler gemacht haben oder in Diskredit geraten sind. Dorthin hat ...

Slough House ist die Endstation für ausgemusterte Agenten des britschen MI5. Dorthin werden sie versetzt, wenn sie einen unverzeihlichen Fehler gemacht haben oder in Diskredit geraten sind. Dorthin hat es auch River Cartwright verschlagen, als er eine Übung zur Terrorabwehr gründlich vermasselt hat – sagen seine Chefs. Aber River ist sicher, dass er hereingelegt worden ist.
Die Slow Horses so der Begriff für die Loser, werden mit unnützen Aufgaben beschäftigt, sie durchsuchen Müll, hören endlose unwichtige Telefonate ab und legen Akten an. Ein frustrierender, Zustand, vor allem da es noch nie einer zurückgeschafft hat.
Doch die Entführung eines pakistanischen Jungen scheint eine Chance für Jackson Lamb, den „Chef“ der lahmen Gäule zu sein. Er will mitmischen!
Mick Herron hat einen klassischen Spionagethriller geschrieben, trickreich, voller Wendungen und Verschwörungstheorien. Es gibt auf Seite 312 den Satz von Rivers Großvater: Vergewissere dich, dass niemand das sieht, was er zu sehen glaubt. Der Autor geht nach der gleichen Devise vor: Schreib so, dass kein Leser das liest, was er zu lesen glaubt. Das macht die Geschichte sehr undurchsichtig und fordernd, aber auch spannend, wie ich das von einem Spionagethriller erwarte.
Nach einem rasanten Beginn, lässt sich die Handlung dann mehr Zeit um die vielen Protagonisten im Slough House vorzustellen, ihre Schwächen und Stärken zu thematisieren und ihre Fehler bei ihrer Arbeit im Geheimdienst. Das hat mit anfangs etwas verwirrt und manchem Abschnitt musste ich ein weiteres Mal lesen um auch ja keine versteckte Informationen zu übersehen.
Im Schlussteil findet Herron wieder zu seinem Anfangstempo und der Thriller endet mit einem echten Paukenschlag.
Der Untertitel „Ein Fall für Jackson Lamb“ weist ja schon darauf hin, dass noch weitere Bücher ins Deutsche übersetzt werden, denn Slow Horses ist bereits 2010 erschienen und es gibt im Englischen bereits mehrere Fortsetzungen. Die Presse vergleicht den Autor bereits mit Le Carré, ein würdiger Nachfolger ist er auf jeden Fall.