Cover-Bild Die Farbe von Milch
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11,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 11.03.2019
  • ISBN: 9783453422544
Nell Leyshon

Die Farbe von Milch

Roman
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.08.2023

Fesselnde Geschichte, die noch eine Weile nachhallen wird

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Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und ...

Mary wächst größtenteils auf dem Bauernhof ihrer Eltern auf und ist harte Arbeit gewöhnt. Doch als sie fünfzehn wird, zieht sie in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers um, um diesem im Haushalt und bei der Pflege seiner bettlägrigen Ehefrau zur Hand zu gehen. Bei ihr erfährt Mary, dass das Leben nicht nur aus harter Arbeit besteht, sondern Wertschätzung und Anteilnahme mindestens genauso viel zählen. Zwei Welten prallen aufeinander, doch mit ihrer barschen Art, erzählt sie unverblümt von ihrem Schicksal. Vor allem als ihr Leben auf einmal eine starke Wendung annimmt und nichts mehr so ist wie es zuvor war.

Ich brauchte wirklich lange, um mich in die Geschichte einzufinden. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und hebt sich stark von dem ab, was ich normalerweise lese. Doch sobald man einmal drin ist, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Man muss jedoch offen für Neues und Ungewöhnliches sein. Ich kann noch nicht mal genau greifen, woran es genau lag, dass ich mich so schwertat, aber ich bin froh, die Phase überwunden zu haben.

Genauso ungewöhnlich wie der Schreibstil ist der Charakter von Mary selbst. Sie ist ein sehr authentisch gezeichneter und nahbarer Charakter, der es einem leicht macht, Zugang zu finden und Sympathie zu entwickeln. Unabhängig davon, dass ich mit dem Schreibstil meine Schwierigkeiten hatte, hab ich sofort einen Draht zu ihr gefunden, weswegen mich ihre Geschichte so stark berührte und mich auf eine Achterbahn ihrer Gefühle mitnahm.

So leicht die Geschichte anfangs dahin plätscherte, so starker Tobak steht den Leser:innen am Ende bevor. Ich empfehle stark, sich mit Triggerwarnungen auseinanderzusetzen, denn davon sind eine Menge enthalten.

Eine starke Geschichte, die mich gleichermaßen berührt, amüsiert, fasziniert und erschreckt hat. Die Farbe von Milch wird auf jeden Fall noch eine Weile nachklingen.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Mary‘s Geschichte

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Mary ist ein einfaches Bauernmädchen, die ihre Geschichte eigenhändig aufgeschrieben hat, um sie festzuhalten. Und sie erzählt sie von Anfang an, beginnend im Jahr 1830, wo sie gerade einmal 15 Jahre alt ...

Mary ist ein einfaches Bauernmädchen, die ihre Geschichte eigenhändig aufgeschrieben hat, um sie festzuhalten. Und sie erzählt sie von Anfang an, beginnend im Jahr 1830, wo sie gerade einmal 15 Jahre alt ist.

Schon auf der ersten Seite wundert man sich, wie es sein kann, dass ein Mödchen wie Mary aus ärmlichen Verhältnissen kommend, offensichtlich lesen und schreiben kann, wo ihre ganze Familie doch aus Analphabeten besteht. Offensichtlich wird Mary im Laufe der Geschichte Bildung zuteil, zumindest wird sie Lesen und Schreiben lernen.

Mary wird in eine Bauernfamilie geboren, und ihr Leben besteht für sie und ihre 3 Schwestern von klein auf aus harter, körperlicher Arbeit. Wenn die Sonne aufgeht, werden die Kühe gemolken. Dann wird Tag für Tag auf dem Feld gearbeitet bis die Sonne untergeht. Der Vater, enttäuscht, dass er keinen einzigen Sohn bekommen hat, führt ein strenges Regiment und wer nicht spurt , wird von ihm gezüchtigt. Mary ist dieses Leben gewohnt und hat sich damit arrangiert. Sie hat eine besondere Beziehung zu ihrem Großvater, der mit im Haus lebt und ins „Apfelzimmer“ umziehen musste, nachdem er pflegebedürftig geworden ist. Sie ist die einzige, die sich die Zeit nimmt und sich ein bisschen um ihn kümmert. Man spürt, dass sich die beiden charakterlich auch sehr ähnlich sind.

Eines Tages eröffnet ihr der Vater, dass sie den Bauernhof verlassen soll, um im Pfarrhaus die Pflege der kranken Pfarrersfrau zu übernehmen. Ihr Vater bekommt dafür etwas Geld und sie erhält Kost und Logie.

Mary muß sich dem Befehl des Vaters fügen und leidet besonders unter dem Abschied vom Großvater. Im Pfarrhaus eröffnet sich ihr eine neue und vollkommen fremde Welt , in die sie zunächst Mühe hat sich einzufinden. Als sie sich gerade an die neuen Lebensumstände gewöhnt hat, stirbt die Pfarrersfrau und die Geschichte nimmt eine neue Wendung,

Mary‘s Geschichte hat mich von Anfang an sehr berührt. Sie ist eine wirklich starke Protagonistin, die immer ehrlich und gnadenlos direkt ist und immer ausspricht was sie denkt, was ihr schon im Elternhaus so manche Ohrfeige eingebracht hat. Sie sieht die Dinge wie sie sind und arrangiert sich mit dem, was sie sowieso nicht ändern kann. Außerdem hat sie auch wenn sie ungebildet ist eine gewisse Schläue und ist in der Lage ihre Schlüsse zu ziehen und Dinge zu erkennen. Auf mich hat sie sehr authentisch gewirkt, und ihre offene Art war auch sehr erfrischend.

Die Sprache des Romans ist sehr einfach, fast archaisch und schlicht, aber nichts anderes hätte zu Mary gepasst.

Einmal mit der Geschichte begonnen, entwickelt der Roman einen Sog, der es mir schwermachte das Buch zur Seite zu legen. Ich musste wissen, wie es weitergeht und vor allem wie Mary‘s Geschichte zu Ende geht.

Nell Leyshon hat mit „Die Farbe von Milch“ einen bedrückenden und sehr berührenden bis zum Ende abgerundeten Roman geschrieben, der bestimmt noch eine Weile nachhallen wird.


Mit seinen 207 Seiten war es ein kurzes Buch, aber ein sehr intensives und empfehlenswertes Leseerlebnis.

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Veröffentlicht am 16.02.2023

Beeindruckend

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Das Buch hat mich beeindruckt.
Der Schreibstil ist angenehm durch seine klare und einfache Sprache.
Die 14 jährige Protagonistin Mary, die kein Blatt vor dem Mund nimmt, hat mich beeindruckt.
In der Geschichte ...

Das Buch hat mich beeindruckt.
Der Schreibstil ist angenehm durch seine klare und einfache Sprache.
Die 14 jährige Protagonistin Mary, die kein Blatt vor dem Mund nimmt, hat mich beeindruckt.
In der Geschichte ist etwas passiert das man hätte erahnen können, doch das Ende hat mich sehr überrascht.
Auch die Entwicklung der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen.
Besonders schön fand ich übrigens die Aufteilung des Buches in die vier Jahreszeiten.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Brutal ehrlich

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Der Schreibstil war mal etwas ganz anderes, hat mir aber sehr gut gefallen. Das 15-jährige Bauernmädchen erzählt hier ihre persönliche Geschichte. Aufgrund einer Behinderung beschließt der Vater sie als ...

Der Schreibstil war mal etwas ganz anderes, hat mir aber sehr gut gefallen. Das 15-jährige Bauernmädchen erzählt hier ihre persönliche Geschichte. Aufgrund einer Behinderung beschließt der Vater sie als Haushaltshilfe an den Pfarrer zu geben. Für den Vater ist sie nur eine billige Arbeitskraft und durch ihre Behinderung am einfachsten zu entbehren. Zuerst geht es Mary auch gut doch nachdem die Pfarrersfrau stirbt, beginnt für sie ein Martyrium.

Die Geschichte hat einen erschreckenden und brutal ehrlichen Einblick in die Frauenwelt des 19. Jahrhunderts gegeben. Es ist auf jeden Fall eine Geschichte, die bei mir noch lange nachklingen wird.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Klar und Schockierend!

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Mein erstes Buch der #22for2022 und ich bin fasziniert. Kein Highlight, aber definitiv kein Verriss. Es ist anders. Es zieht einen in seinen Bann.
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Seitdem Mary auf der Welt ist, haben ihre Haare die ...

Mein erstes Buch der #22for2022 und ich bin fasziniert. Kein Highlight, aber definitiv kein Verriss. Es ist anders. Es zieht einen in seinen Bann.
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Seitdem Mary auf der Welt ist, haben ihre Haare die Farbe von Milch. Sie lässt uns an den Geschehnissen, die ihr Leben prägten, teilhaben.
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Mary ist die vierte von vier Töchtern eines Bauern. Die Arbeit ist hart, das Geld ist knapp, es gibt wenig Raum für Individualität. Ihr Blatt wendet sich, beim Dorfpfarrer als Dienstmädchen angestellt wird, um dessen kranke Frau zu pflegen. Dort hat Mary erstmals Platz, um sich zu entfalten und ihrem innersten Wesen nachzukommen.
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Unter großer Mühe schreibt Mary ihre Geschichte für uns auf - den Preis, den sie für das Lesen und Schreiben gezahlt hat. Denn das ist für das Jahr 1831 nicht selbstverständlich, schon gar nicht für die Tochter eines Bauers.
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Zu Beginn des Buchs habe ich mir mit Marys Ausdrucksweise extrem schwer getan. Einfache Sätze, sie sich ohne Punkt und Komma über eine ganze Seite ziehen.. aber dieser Schreibstil macht so viel aus. Es erleichtert den Einstieg in Marys Universum: Sie schreibt unverblümt auf, was ihr durch den Kopf geht. Dafür meine Hochachtung vor der Autorin. Nicht jeder kann gewollt so ein Werk hinlegen.
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Mary will mehr, ohne dass sie es selbst weiß. Sie wird von ihrem Umfeld als unwissend und beschränkt wahrgenommen, ist aber eigentlich diejenige, die über den Tellerrand hinaus sieht. Wie ein Fisch, der gegen den Strom schwimmt, bemüht sie sich, sich selbst treu zu bleiben.
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Das Buch hat mich schockiert zurückgelassen. Während des Lesens weiß man schon, was sich anbahnt. Wie ein Gewitter, das langsam aufzieht. Aber man will nicht wahrhaben, dass es gleich regnet. Und wenn es dann regnet, ist man trotzdem überrascht. Und betroffen.
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Fazit: Ein Buch, dessen Schreibstil gewöhnungsbedürftig ist. Unverblümt und klar, und dabei schockierend.

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