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Veröffentlicht am 08.03.2022

Berühre Mich. Nicht.

Berühre mich. Nicht.
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"Berühre mich. Nicht." war ein Buch um das man 2017 nicht herumgekommen ist und nach vielen begeisterten Stimmen bin ich schließlich schwach geworden und musste dem Buch ebenfalls eine Chance geben. Den ...


"Berühre mich. Nicht." war ein Buch um das man 2017 nicht herumgekommen ist und nach vielen begeisterten Stimmen bin ich schließlich schwach geworden und musste dem Buch ebenfalls eine Chance geben. Den Hype um Sage und Luca konnte ich sofort nachvollziehen, denn man versinkt direkt in der Geschichte und am liebsten würde man es gar nicht mehr aus der Hand legen. In erster Linie liegt das an den großartigen Charakteren, die liebevoll gezeichnet wurden. Dazu kommt der locker, leichte Schreibstil und die bittersüße Liebesgeschichte. Was will das Herz mehr? Selbst die Nebencharaktere haben ausgearbeitete Handlungsstränge und genau wie Sage verfällt auch der Leser direkt dem Protagonisten. Vollkommen begeistert habe ich das Buch beendet, wobei sich über den fiesen Cliffhanger natürlich streiten lässt. Die Verkaufszahlen für das nächste Buch sind damit jedenfalls gesichert. Sage und Luca haben mein Herz im Sturm erobert und jeder, der gerne New Adult liest wird dieses Buch feiern. Wenn man nach ein paar Tagen allerdings die Geschichte noch mal Revue passieren lässt und die rosarote Brille nicht mehr das denken beherrscht, dann fallen durchaus einige Kleinigkeiten auf, die nicht perfekt sind.

CHARAKTERE
Am Anfang habe ich etwas gebraucht um mich mit Sage anzufreunden. Ihre Handlungen werden beherrscht von ihren Ängsten und obwohl diese glaubhaft dargestellt werden, machen sie es gleichzeitig schwer einen Zugang zu Sage zu finden. Allerdings hat sich das zum Glück schnell geändert und ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert. Sie ist unglaublich liebenswert und man wünscht sich nichts mehr, als dass sie endlich ihr Glück findet. Ständig habe ich darauf gehofft sie würde endlich ihr Schicksal in die Hand nehmen und den Mut finden sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Genau wie für Sage, ist die Geschichte auch für den Leser ein auf und ab der Gefühle. Ihre Entwicklung lässt sich dabei allerdings sehr schön nachvollziehen. Unnötig dabei fand ich den Cliffhanger am Ende. Meiner Meinung nach hätte man einfach 100 Seiten dranhängen und den Konflikt damit klären können. So bin ich aber gespannt darauf wie es mit Sage weitergeht und welche Überraschungen Laura Kneidl für den Leser in der Fortsetzung bereit hält.

Luca hingegen hat sich direkt einen Platz in meinem Herzen erobert. Er liebt Bücher, Comics und Hunde, möchte später Bibliothekar werden und ist ein Familienmensch. Zudem entspricht er nicht dem klassischen Bad Boy, den man in diesem Genre so oft antrifft. Ganz ohne Klischees kommt die Geschichte aber nicht aus, denn auch Luca sammelt einen One Night Stand nach dem anderen. Hätte die Autorin darauf verzichtet, dann wäre er in meinen Augen perfekt gewesen. Wie gesagt mochte ich Luca aber wirklich gern und es wird sich wohl keiner finden, dem es anders ergeht. Er war für mich das Herz der Geschichte. Besonders seine humorvolle, gelassene Art mochte ich sehr gern. Und auch seine Schwester April gehörte zu meinen absoluten Lieblingen in der Geschichte. Sie ist ein Sonnenschein, sorgt für lustige Momente und steht Sage stets loyal zur Seite. Für meinen Geschmack hätte es gern noch mehr Szenen mit ihr geben dürfen.

Allgemein hat "Berühre mich. Nicht." unglaublich tolle Nebencharaktere, die der Geschichte erst soviel Charme geben. Mich hat es absolut begeistert wie die Autorin den Nebencharakteren allen einen eigenen Handlungsstrang widmet, wodurch diese an Tiefe gewinnen und dem Leser ans Herz wachsen. Megan, die Künstlerin, war eine meiner Favoriten und auch Gavin samt dem Captain konnte mich direkt begeistern. Er liebt Comics und hat einen Australian Shepherd, besser geht’s nicht! Gavin ist allerdings der einzige Nebencharakter, der für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen ist!

WELTENBAU
Der wichtigste Aspekt in "Berühre mich. Nicht." ist die Angststörung von Sage und ihre traumatische Vergangenheit. Grundsätzlich gefällt mir die Darstellung wirklich gut und das Buch vermag das Thema Mental Illness in den Vordergrund zu rücken, welches immer noch ein Tabu in unserer Gesellschaft ist. Als Leser leidet man direkt mit der Protagonistin mit und man hat das Gefühl ihre Angstzustände selbst mitzuerleben. Betrachtet man allerdings ihr Krankheitsbild und ihre Behandlung, fällt schnell die fehlende Recherche auf. Dies merkt man besonders in den Sitzungen mit der Psychologin. Diese legt Sage die Worte regelrecht in den Mund und sagt ihr in der ersten Sitzung woran sie leiden würde und erstellt ein genaues Krankheitsbild, was so in der Realität nie stattfinden würde. Das Verhalten der Psychologin hat mich zudem gewundert, weil die Flashbacks von Sage überhaupt nicht zu einer normalen Angststörung passen und auf etwas ganz anderes hindeuten. Es gibt des Weiteren eine Szene in der die Psychologin in der Öffentlichkeit auf Sage zugeht und mit ihr redet, was für mich kein professionelles Verhalten ist. Und auch ihren Vorschlag Luca mit zu einer Sitzung zu bringen, halte ich für sehr fragwürdig, da Sage zu dem Zeitpunkt ihre Probleme noch gar nicht aufgearbeitet hat und nicht einmal mit Luca zusammen ist. Natürlich ist dies kritisieren auf hohem Niveau, aber mit ein wenig Recherche hätte man dies leicht umgehen können.

Die Handlung spielt in einer fiktiven Kleinstadt in Nevada. Sage zieht dorthin um zu studieren und dementsprechend fließt viel vom amerikanischen Universitätsleben in die Geschichte mit ein. Dies fand ich gelungen dargestellt und wenngleich es für meinen Geschmack noch mehr Einblicke hätte geben dürfen, fand ich die Thematik gelungen dargestellt. Es war zudem schön zu sehen, dass einer Protagonistin mal nicht alles zufällt und sie sich ihren Lebensunterhalt hart erarbeiten muss. Und obwohl ihre Geldprobleme mehrmals erörtert wurden, fand ich es seltsam wie Sage überhaupt ihre Studiengebühren bezahlen konnte, da diese in Amerika bekanntlich extrem hoch sind. Dieses Thema umgeht die Autorin leider rigoros. Um bei Sage und ihren Problemen zu bleiben, kommen wir zu einem anderen Punkt der mir aufgefallen ist. Man merkt, dass sich Laura Kneidl beim Aufbau der Handlung klar an einige bekannte Schreibratgeber hält. Denn sobald es bei Sage mal einigermaßen gut läuft, folgt daraufhin direkt der nächste Tiefschlag. Dies zieht sich durch die ganze Handlung, wodurch es zwischenzeitlich fast schon unrealistisch erscheint was für ein Pech Sage hat. Obwohl dies bereits beim lesen auffällt, kann ich nicht unbedingt behaupten es würde den Lesefluss stören. Denn die Geschichte und ihre Charaktere sind so liebevoll gezeichnet, dass man einfach vollkommen in dem Buch versinkt und über kleine Schwächen gern hinweg sieht!

SCHREIBSTIL
Laura Kneidl hat einen wunderbar, flüssigen Schreibstil, der es leicht macht in der Geschichte zu versinken. Ich hatte Schwierigkeiten mich von "Berühre mich. Nicht." loszureißen und habe nur eineinhalb Tage gebraucht um es zu beenden. Ich liebe die vielen Anspielungen auf die zeitgenössische Popkultur, von Game of Thrones über diverse Netflix Serien. Eine tolle Idee ist auch das Mantra von Sage, welches sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht. Es ist mein erstes Buch von Laura Kneidl und ich finde es schwer anhand eines New Adult Romans den Schreibstil eines Autors zu bewerten, weshalb ich gespannt auf ihre anderen Bücher bin. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Sage und dies finde ich perfekt gewählt. Obwohl ich normalerweise mehrere Perspektiven bevorzuge, hätte es in dem Fall nicht gepasst. Es fällt so zudem leicht sich in Sage hineinzuversetzen und ich bin ihr gerne bei ihrem Neuanfang in Nevada gefolgt.

COVER
Das Cover ist ein Hingucker und gefällt mir sehr gut, da es sich von anderen Büchern in dem Genre abhebt. Ich mag die Gegensätzlichkeit zwischen dem geometrischen Muster im Vordergrund und den in rosa gehaltenen Blumen im Hintergrund. Man hat sich bei der Gestaltung für Pastellfarben entschieden, was wunderbar passt und nicht zu sehr ins Auge sticht. Es ist alles in einem eher schlicht gehalten, aber das gefällt mir besser als die unzähligen Coverbilder, auf denen man ein Paar oder nur den männlichen Protagonistin sieht. Auch der Titel selbst ist wirklich toll gewählt und passt perfekt zu der Handlung. Das Team vom Lyx Verlag hat bei "Berühre mich. Nicht." definitiv großartige Arbeit geleistet!

FAZIT
Sage und Luca erobern das Herz des Lesers im Sturm! "Berühre mich. Nicht." ist eine Geschichte, die sich durch liebevoll gestaltete Charaktere und erster Thematik von anderen New Adult Büchern abheben kann. Neben einer fesselnden Liebesgeschichte bieten auch die Nebencharaktere interessante Handlungsstränge. Ein Muss für jeden, der Emotionen, Drama und Herzschmerz liebt.

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Auftakt zur Azuhr Trilogie

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Ich habe dem Auftakt von "Die Chroniken von Azuhr" bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert und mich voller Neugier in dieses Abenteuer gestürzt. Dabei wurde ich von den Seiten regelrecht verschlungen und ...

Ich habe dem Auftakt von "Die Chroniken von Azuhr" bereits sehnsüchtig entgegen gefiebert und mich voller Neugier in dieses Abenteuer gestürzt. Dabei wurde ich von den Seiten regelrecht verschlungen und bin vollkommen in diese fremde Welt abgetaucht. Bernhard Hennen liefert mit "Der Verfluchte" einen großartigen ersten Teil und macht neugierig auf die Fortsetzungen. Der Leser findet sich in einer liebevoll gestalteten Welt wieder und die vielen kleinen Details zeugen davon, wie aufmerksam und durchdacht Azuhr erschaffen wurde. Für mich war es ein purer Lesegenuss, voller unerwarteter Wendungen und großartiger Charaktere. Bernhard Hennen besitzt einen wunderbaren, lebendigen und anschaulichen Schreibstil, der es schafft den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Seine größte Stärke liegt aber in den Charakteren, die abwechslungsreich und authentisch zu überzeugen wissen. Dabei fällt besonders auf, dass der Autor nie in das Muster schwarz oder weiß verfällt, sondern Charaktere voller Tiefe erschafft, die Stärken und Schwächen haben, aber sich keiner Seite zuordnen lassen und gerade dadurch so realistisch wirken.

CHARAKTERE
In "Die Chroniken von Azuhr" begleiten wir Milan Tormeno, der durch seine rebellische Art sicherlich die meisten Leserherzen im Sturm erobert. Es macht unglaublich viel Spaß seiner Entwicklung zu folgen, da man deutlich erkennt wie er an seinen Aufgaben wächst und am Ende nicht mehr der naive Junge ist, der sich gegen seinen Vater auflehnt aber eigentlich gar nicht viel Ahnung davon hat wie es in der Welt wirklich zugeht. Besonders das Verhältnis zwischen Vater und Sohn sorgt während der Handlung mehrmals für Spannungen und lässt widersprüchliche Gefühle aufkommen. Dies liegt in erster Linie daran, dass der Leser mehrere Seiten von Nandus kennenlernt und es dadurch schwer fällt ein Urteil über ihn zu fällen. Diesem Phänomen begegnet man innerhalb des Buches mehrmals. Die Charaktere sind in so vielen Graustufen gezeichnet, dass man sie nicht in Schubladen stecken kann. Für mich macht genau dies eine gute Fantasygeschichte aus und es gibt einige Autoren, die sich von Bernhard Hennen noch was abgucken können.

Auf den ersten Blick nicht miteinander zu vergleichen sind Felicia, die Meisterdiebin und Nok, die Konkubine. Oder sind sie vielleicht doch gar nicht so unterschiedlich? Beide umgibt am Anfang eine geheimnisvolle Aura, auf ihre ganz eigene Weise. Man weiß nicht wirklich welche Ziele sie verfolgen und ob man ihnen überhaupt trauen darf und diese Ungewissheit trägt sehr zum einzigartigen Charme der Geschichte bei. Dies lässt sich auch auf die Handlung selbst übertragen. Es macht einfach soviel Spaß die Geschichte zu lesen, die einen ständig mit Rätseln konfrontiert und voller Geheimnisse steckt. Es lässt sich unheimlich schwer vorhersagen was als nächstes passiert, wodurch man jederzeit auf alles gefasst ist und trotzdem mehrmals vollkommen überrascht wird. Ich fand es großartig wie liebevoll die einzelnen Charaktere gestaltet sind und fand es spannend die einzelnen Vorgeschichten zu erkunden und mehr über die Beweggründe und Vergangenheiten herauszufinden.

Selbst die Nebencharaktere kommen dabei nicht zu kurz und bleiben einen im Gedächtnis, besonders Rainulf und der Krähenmann finde ich dabei unglaublich gelungen. Meiner Erfahrung nach schaffen es nicht viele Autoren Nebencharaktere zu erschaffen, die nur auf wenigen Seiten vorkommen und dem Leser trotzdem in Erinnerung bleiben. Bernhard Hennen lässt diese Herausforderung allerdings wie ein Kinderspiel aussehen und meistert sie ohne Probleme. Besonders faszinierend fand ich dabei die einzelnen Märengestalten! Ich bin gespannt darauf wen wir in der Fortsetzung wiedersehen werden und welche Rolle sie dabei spielen. "Die Chroniken von Azuhr" lebt von seinen Charakteren und in meinen Augen sind diese perfekt gelungen. Wenn man nach der letzten Seite zurück blickt, dann stellt man erstmal fest welch große Entwicklungen die einzelnen Personen durchlebt haben. Mir sind die Charaktere richtig ans Herz gewachsen und ich freu mich schon sehr auf ein Wiedersehen.

WELTENBAU
Mit Azuhr und der Insel Cilia hat Bernhard Hennen eine großartige Welt erschaffen! Mich hat der Weltenbau besonders deshalb so begeistert, weil man merkt mit wie viel Liebe der Autor dieses Werk angegangen ist. Zunächst scheint es erstmal als würde die Welt von Azuhr ohne Magie auskommen, erst nach und nach schleicht sich diese in die Geschichte und ist dann nicht mehr wegzudenken. Die Magie kommt in Form der Mären und der einzelnen Gestalten, die mich vom ersten Augenblick an in ihren Bann gezogen haben. Sie sprühen regelrecht über vor Magie und ich kann es kaum erwarten mehr über sie zu erfahren. Die Magie in dieser Welt ist mal etwas ganz anderes und gerade das macht sie so zauberhaft.

Die Insel Cilia strotzt zudem mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit über die der Leser bisher noch längst nicht alles weiß, aber langsam mit mehr Informationen versorgt wird. Der Konflikt zwischen der Liga und dem Schwertwald ist allgegenwärtig und der Leser erhält einige Einblicke in die Vorgeschichte dieses Krieges. Wenn es sich um eine komplexe Reihe handelt, finde ich es immer gut, wenn sich der Autor Zeit nimmt den Leser langsam in die Geschichte einzuführen.

Allgemein begegnen einem viele unterschiedliche Mächte, wie einer Sölderarmee und andere unbekannte Größen. Die Insel gehört zum Reich, doch auch die Großmacht Khanat spielt eine wichtige Rolle. Man merkt also bereits, dass die Welt sehr komplex ist und in "Der Verfluchte" erhaschen wir nur einen kleinen Blick auf das große Ganze. Alles scheint bis ins kleinste Detail ausgearbeitet zu sein und ich hätte gern noch mehr erfahren, was den Umfang aber definitiv gesprengt hätte. Ich bin besonders gespannt welche Rollen Khanat und die weißen Tigerinnen einnehmen werden. Der Weltenbau macht neugierig auf mehr und ich bin gespannt wie all die offenen Handlungsstränge fortgeführt werden.

SCHREIBSTIL
Der Schreibstil von Bernhard Hennen sprüht voller Leben und lässt die Magie vor den Augen seiner Leser auferstehen. Es gelingt nur wenigen Autoren sich mit ihrem Schreibstil deutlich von anderen abzusetzen, aber Bernhard Hennen gehört für mich eindeutig dazu. Ich hatte beim lesen direkt lauter Bilder im Kopf, konnte die Städte und Charaktere vor mir sehen und die Worte konnten mich richtig in ihren Bann ziehen. Mir ist bisher noch kein deutscher Autor untergekommen, der die Erzählkunst so großartig beherrscht. Ich war so gefesselt, dass ich regelrecht in die Geschichte abgetaucht bin und gar nicht bemerkt habe wie schnell ich voran gekommen bin. Zum Ende hin fiel es mir dann richtig schwer mich von Azuhr zu verabschieden!

Obwohl der Großteil der Geschichte aus der Perspektive von Milan und Nandus erzählt wird, treten viele verschiedene Charaktere als Erzähler auf. Neben Nok und Felicia sind das oftmals auch Nebencharaktere und Märengestalten. Dadurch ergibt sich dem Leser ein sehr breites Bild über die Geschehnisse. Die verschiedenen Blickwinkel machen es auch erst möglich die ganze Tiefe der Geschichte zu erkennen. Es gibt keine Seite, die man als gut oder böse bezeichnen kann. Vielmehr verfolgen alle ihre eigenen Ziele und werden durch ihre Vergangenheit geprägt.

COVER
Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher! Ich liebe die verschiedenen Blautöne und das Motiv, welches mit der Silberscheibe und Krähe erst Sinn ergibt, wenn man langsam in die Geschichte eintaucht. Dieses Motiv findet sich auch zu Beginn jedes Kapitels und zeigt mit wie viel Liebe zum Detail das Buch gestaltet wurde! Zusätzlich bezaubert das Buch mit einer wunderschönen, farbigen Karte der Insel Cilia, mit der man sich beim lesen direkt viel besser zu Recht finden kann. Neben der Karte finden sich zudem die Wappen der einzelnen Ortschaften, was ich ebenfalls eine sehr schöne Idee finde! Ein besonderes Highlight ist allerdings der azurblaue Buchschnitt, der es jedem schwer machen dürfte das Buch nicht in die Hand zu nehme.

FAZIT
"Die Chroniken von Azuhr – Der Verbannte" ist ein großartiger Auftakt! Die einzigartigen und vielschichtigen Charaktere machen das Buch zu einem absoluten Lesegenuss. Der Schreibstil ist lebendig und fesselnd, weshalb man regelrecht durch die Seiten fliegt. Die Handlung selbst ist eine grandiose Mischung aus Magie und Abenteuer und überrascht mit unerwarteten Wendungen! Wer Fantasy mag, wird dieses Buch lieben!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Suizid - Dean Koontz

Suizid
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"Suizid" ist der erste Teil der Jane Hawk Reihe des erfolgreichen amerikanischen Autors Dean Koontz. Um diesen Namen kommt man im Bereich Thriller nur schwer herum und dementsprechend hoch waren meine ...

"Suizid" ist der erste Teil der Jane Hawk Reihe des erfolgreichen amerikanischen Autors Dean Koontz. Um diesen Namen kommt man im Bereich Thriller nur schwer herum und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Man muss vorneweg bereits darauf aufmerksam machen, wie sehr sich dieses Buch von anderen seines Genres abhebt. Mit seinen wissenschaftlichen Aspekten, die in Richtung düstere Zukunftsvisionen gehen, dürfte der Thriller nicht jedem gefallen! Allerdings verleiht gerade die Gewissheit wie nah die Wissenschaft solch Errungenschaften seien könnte, dem Lesevergnügen eine sehr bedrückende Note. "Suizid" ist eine clevere Actiongeschichte und erinnert oftmals an einen klischeehaften Hollywood Blockbuster, was durch den bildhaften, schonungslosen Schreibstil von Dean Koontz noch gefördert wird. Der Leser befindet sich auf einer Verfolgungsjagd, die einen regelrecht paranoid werden lässt und bei soviel Action dürfte es den meisten leicht fallen über die Schwachpunkte hinweg zu sehen. Es ist ein unterhaltsames, aber kurzweiliges Lesevergnügen, welches zum Glück ohne Cliffhanger auskommt, wodurch man nicht gezwungen ist die Reihe weiter zu verfolgen.

CHARAKTERE
Im Mittelpunkt steht Jane Hawk, FBI-Agentin und Powerfrau. Sie ist tough! Diese Beschreibung fällt mir als erstes ein, wenn es um die Protagonistin geht und viel mehr braucht man über sie auch eigentlich nicht zu wissen. Und genau da kommen wir auch schon zum größten Problem. Jane Hawk ist einfach zu tough. Sie hängt all ihre Verfolger ab, geht aus jedem Konflikt als Siegerin hervor und bekommt dabei nicht mal einen Kratzer ab. Sie lässt bereitwillig ihren kleinen Sohn zurück, um sich auf eine hoffnungslose Mission gegen einen übermächtigen Feind zu begeben. Alleine, versteht sich! Zwar gibt es Momente, in denen Jane an ihre Grenzen gerät und auch mal Menschlichkeit zeigt, aber mir waren diese einfach zu selten. Für mich hatte ihr Charakter nicht genug Tiefe und ich konnte mich einfach nicht in sie hineinversetzen oder eine Verbindung zu ihr aufbauen. Es mag durchaus daran liegen, dass man von einer Situation zur nächsten hetzt und es nur wenige ruhige Momente gibt, in denen man Jane besser kennen lernen kann.

"Suizid" lebt von Jane Hawk und abgesehen von ihr gibt es nur wenige Charaktere, die wirklich als erwähnenswert eingestuft werden könnten. Besonders die Nebencharaktere waren klischeehaft gezeichnet und dadurch ziemlich enttäuschend. Es gibt den gewalttätigen, sadistischen Muskelprotz und das widerwärtige, hinterhältige Internetgenie und im Grunde geht es immer so weiter. Zudem sind alle Charaktere deutlich in schwarz und weiß aufgeteilt, es gibt keine Graustufen und dadurch nur wenige interessante Charaktere. Einzige Ausnahme war Dougal. Nach einem holprigen Start konnte ich mich schnell mit ihm anfreunden und innerhalb weniger Seiten hat er sich als richtig vielversprechend herausgestellt. Letztendlich war er auch der Einzige, den ich wirklich mochte. Silverman war zwar vielversprechend, allerdings wurde – wie bei dem Großteil der Charaktere – seine Storyline leider nicht ausgeschöpft.

Als größte Enttäuschung haben sich allerdings die Antagonisten in "Suizid" herausgestellt, die allesamt nichtssagend herüberkommen und keinerlei Tiefe besitzen. Bestes Beispiel dafür ist Shenneck. Das ganze Buch über wird auf die große Auseinandersetzung hingearbeitet und er als böser Kopf der Organisation aufgebaut. Meine Erwartungen haben sich mit jedem Kapitel gesteigert und ich habe dem Finale entgegen gefiebert. Doch dann musste ich mit einem unglaublich enttäuschenden Genie Vorlieb nehmen, das weinerlich zusammenbricht wenn es zu Problemen kommt. Ich habe eine Vorliebe für faszinierende Antagonisten und habe einen solchen Charakter in "Suizid" schmerzlich vermisst.

WELTENBAU
"Suizid" ist ein sehr schnelllebiger Roman, der mit raschen Ortswechseln dem Leser keinerlei Entspannung erlaubt. Jane ist auf der Flucht und dies merkt man der Handlung auch an. Sie übernachtet nur selten länger als eine Nacht am gleichen Ort, wechselt von einem Motel ins nächste und beschafft sich Informationen in öffentlichen Bibliotheken. Man bekommt selten ein wirkliches Gespür für die Orte und wie Jane selbst fängt man an hinter jede Ecke eine Gefahr zu sehen. Besonders zu Beginn der Geschichte wird dieses Feeling gekonnt vermittelt und es fiel leicht sich in die Verfolgungsjagden hineinversetzen. Die Handlungsorte selbst nehmen eine untergeordnete Rolle ein.

Ein wichtiger Part der Geschichte ist der wissenschaftliche Aspekt, welcher sicherlich die Gemüter spalten dürfte und einer der Gründe ist, weshalb viele dieses Buch als eines der schwächeren Werke von Dean Koontz ansehen. Es ist definitiv pure Geschmackssache, aber ich persönlich mag Bücher mit komplexen Antagonisten. Wenn diese aber mehr Schein als Sein sind und die Wissenschaft der größte Feind ist, dann macht es sich der Autor in meinen Augen ein wenig zu leicht. Mind Control und all diese Aspekte nehmen der Handlung die Spannung, da jede Bedrohung einfach programmiert wird und damit aus der Welt geschafft ist. Da fehlt einfach der Reiz. Natürlich lässt es sich spannend lesen und hat eine abschreckende Wirkung. Gleichzeitig bringt es dem Leser auch zum nachdenken. Aber rein vom Spannungsbogen her konnte es meinen Geschmack nicht treffen.

SCHREIBSTIL
Dean Koontz besitzt großen Widererkennungswert. Man merkt wie er sich vollkommen in seinen Geschichten verliert und unglaublich Spaß beim schreiben hat. Der Schreibstil harmoniert mit der Handlung, ist ebenso schnell und macht es gerade dadurch dem Leser leicht in die Geschichte abzutauchen. Dies wird durch die kurzen Kapitel unterstützt, die einen dazu verführen mehr zu lesen, als man eigentlich geplant hat. Erzählt wird die Geschichte aus der der Sicht von verschiedenen Charakteren. In den meisten Kapiteln begleiten wir zwar Jane, aber mit fortlaufender Handlung kommen mehr Perspektiven dazu. Diese wechselnden Erzählstränge sind interessant zu lesen und ermöglichen einen besseren Überblick der Ereignisse. Es wäre allerdings schön gewesen mehr aus der Sicht der Gegenseite zu lesen, da der Leser die meiste Zeit Jane folgt, wodurch alles eher einseitig bleibt und einem ein Blick auf die Gegenseite verwehrt wird. Stellenweise neigt Dean Koontz zu schonungslosen Beschreibungen. Auffällig sind auch sein bildhafter Schreibstil mit vielen Metaphern und die vielen verschachtelten Sätze, die mich gelegentlich etwas verwirrt haben. Seinen Schreibstil finde ich dennoch wirklich interessant und macht mich neugierig auf seine anderen Werke.

COVER
Das Cover ist schlicht gehalten, aber wenn man es erstmal in der Hand hält, macht es durchaus etwas her. Sobald man den Roman gelesen hat, ergibt das aus Punkten und Strichen erinnernde Netzwerk zudem Sinn, was ich immer sehr schön finde. Nichts ist schlimmer als ein Cover, das überhaupt nicht zum Inhalt passt. Besonders gut gefallen mir die Blautöne und auch der dicke, schlichte Schriftzug passt gut dazu! Es hebt sich von anderen Thrillern ab und ist auch im Vergleich zum Original definitiv mein Favorit. Das amerikanische und britische Cover erinnert an unzählige andere Werke und kann sich nicht von der Masse abheben, da hat HarperCollins Germany definitiv bessere Arbeit geleistet!

FAZIT
"Suizid" ist eine atemberaubende Verfolgungsjagd, bei der an jeder Ecke neue Feinde warten. Durch den bildhaften Schreibstil fühlt man sich in einen typischen Actionfilm versetzt, der zwar gut unterhält aber keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der wissenschaftliche Aspekt ist interessant, wird aber nicht näher ausgeführt. Solider Auftakt, der einige Schwächen aufweißt aber neugierig auf die Fortsetzung macht!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Geheimnis in Rot

Geheimnis in Rot
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"Geheimnis in Rot" ist ein klassischer, britischer Krimi. Wer das goldene Zeitalter der englischen Spannungsliteratur liebt, der ist mit diesem Buch genau richtig beraten. Es wurde erstmal im Jahre 1935 ...

"Geheimnis in Rot" ist ein klassischer, britischer Krimi. Wer das goldene Zeitalter der englischen Spannungsliteratur liebt, der ist mit diesem Buch genau richtig beraten. Es wurde erstmal im Jahre 1935 veröffentlicht und das merkt man der Geschichte auch an, denn sie kommt ohne Blutvergießen und viel Action aus, welches aus heutigen Thrillern kaum noch wegzudenken ist. Stattdessen ist es ein cleveres Rätselraten, bei dem der Leser selbst gefragt ist seinen Kopf zu benutzen und den Hinweisen und Ungereimtheiten zu folgen. Die Spannung liegt im Versuch das Geschehene zu rekonstruieren und die einzelnen Aussagen miteinander zu vergleichen. Dabei wird der Leser mehrfach gekonnt von Mavis Doriel Hay auf die falsche Spur geführt! Gleichzeitig ist es ein Spiegel der damaligen Gesellschaft mit dem niederen Adel und ihren Angestellten und den Problemen, die dieses Leben mit sich brachte. Der Krimi schlägt keine lauten Töne an und konzentriert sich stattdessen ganz auf die klassische Ermittlungsarbeit.

CHARAKTERE
Dem Großteil der Geschichte folgen wir Colonel Halstock, der als Chief Constable versucht dem Täter auf die Spur zu kommen. Obwohl diese Erzähltechnik die beste Herangehensweise für so einen Krimi darstellt, wird gleichzeitig verhindert, dass der Leser eine wirkliche Verbindung zu den Charakteren aufbauen kann. Mir blieben die Familienmitglieder und die Angestellten im Anwesen der Melburys dadurch eher fremd und wenngleich ich gespannt war den Täter zu finden, hätte es jeden treffen können ohne das ich allzu entsetzt gewesen wäre. Es wird stetig an der Oberfläche der einzelnen Verdächtigen gekratzt, aber keiner von ihnen gewinnt wirklich an Tiefe, was mir ein wenig den Spaß am lesen genommen hat. Insbesondere die Familienmitglieder entsprechen oftmals eher den gängigen Klischees, wodurch individuelle Charaktere leider vergebens gesucht werden. Meiner Meinung nach ist dies ein Problem, welches hauptsächlich der Erzählweise geschuldet ist.

Durch die Größe der Familie wird der Leser besonders am Anfang der Geschichte zunächst einmal mit Namen und Hintergrundinformationen erschlagen. An dieser Stelle wäre ein Personenregister hilfreich gewesen, da ich mehrmals zurück blättern musste um die Übersicht zu behalten und die Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Dies legt sich aber nach einigen Kapiteln glücklicherweise, wodurch dem Rätselraten nichts mehr im Wege steht. Während die Hauptcharaktere einem nach dem holprigen Einstieg im Gedächtnis blieben, waren die Nebencharaktere leider sehr farblos und nichtssagend. Zwar bekamen sie alle einen Namen, aber der Widererkennungswert fehlte. Dies war letztendlich jedoch nicht weiter tragisch, weil ihre Rollen nur sehr unbedeutend ausfielen und es nicht weiter tragisch war wenn man sich die Namen nicht merken konnte. Das Rätselraten um den Mörder macht unheimlich viel Spaß, weil so viele Motive im Raum stehen und jeder Verdächtige zu einem Mord fähig scheint. Leider hat mich die Auflösung ziemlich enttäuscht, weil man daraus wesentlich mehr hätte machen können. Mir war es zu einfach und langweilig, da hätte ich ein spektakuläres Finale vorgezogen, zudem man in den letzten Kapiteln bereits erahnen kann wer der Mörder ist.

WELTENBAU
"Geheimnis in Rot" kommt mit einem sehr kleinen Setting aus und konzentriert sich hauptsächlich auf das Anwesen der Familie Melbury. Britische Herrenhäuser sind unglaublich reizvoll und ein spannendes Ambiente für einen Mordfall und besonders zur Weihnachtszeit könnte es kaum einen stimmungsvolleren Schauplatz geben. Allerdings kommt dieses ganz spezielle Flair nicht wirklich rüber. Es wäre schön gewesen, wenn das Anwesen näher beschrieben worden wäre und die Autorin es vor den Augen ihrer Leser hätte lebendig werden lassen. Doch auch hier kommt wieder einmal die Erzählweise in die Quere. Alles konzentriert sich auf die Suche nach dem Mörder, wodurch die Atmosphäre etwas zu kurz kommt. Zwar gibt es einige Beschreibung zu den einzelnen Räumen, aber diese sind alle sehr sachlich, da sie lediglich der Rekonstruktion des Falles dienen. Zum Ende der Geschichte gibt es auch einen kleinen Ortswechsel, wobei erneut auffällt wie sachlich und neutral alles beschrieben ist. Das Hauptaugenmerk liegt durchgehend auf dem Fall und es fällt schwer ein Gefühl für das Setting zu bekommen! Obwohl sich alles über die Weihnachtstage ereignet, geht auch dies etwas unter und wäre der Mörder nicht als Weihnachtsmann verkleidet gewesen, hätte es auch zu jeder anderen Jahreszeit spielen können.

SCHREIBSTIL
"Geheimnis in Rot" wird fast durchgehend aus der Sicht von Colonel Halstock erzählt. Zu Beginn des Buches fassen einige der Familienmitglieder das Geschehen vor Weihnachten bis zum Mord selbst zusammen und auch zum Ende hin treten noch andere Erzähler auf. Allgemein lässt sich der Schreibstil als sehr förmlich beschreiben. Es finden sich keine Ausschmückungen und keine bildhaften Beschreibungen. Durch die Wahl des Erzählers folgt man ganz sachlich den Ermittlungen und fühlt sich stellenweise in einen Polizeibericht hineinversetzt. Diese Erzählweise hat bei mir sehr widersprüchliche Gefühle hervorgerufen. Auf der einen Seite ist es perfekt für das clevere Rätselraten und der Suche nach dem Mörder, da man sich nur auf die Fakten und die verschiedenen, teils widersprüchlichen Aussagen konzentriert. Andererseits fehlt es der Geschichte durch die Erzählweise an Atmosphäre. Es fällt schwer sich in die Geschehnisse hineinzuversetzen, da man sich eher als Außenstehender fühlt und auch den Charakteren fehlt es dadurch an Tiefe. Der Schreibstil von Mavis Doriel Hay ist sicherlich Geschmackssache, aber man sollte sich im Klaren sein, dass sich das Buch in keinerlei Weise mit modernen Thrillern vergleichen lässt.

COVER
Das Cover zeigt das verschneite Anwesen der Familie Melbury und ist dabei ganz in blau und weiß Tönen gehalten. Im Vordergrund finden sich ein Weihnachtsbaum und davor die Silhouette eines Weihnachtsmannes. Das Cover ist definitiv ein stimmungsvoller Hingucker und schafft es viel Atmosphäre zu vermitteln, da es perfekt zum Inhalt passt. Der Vollmond im Hintergrund und die fallenden Schneeflocken geben dem Cover stimmige Details. Das Buch ist in Leinenband gefasst, wodurch es sich schön in der Hand halten lässt und zwar nicht so dick wie ein gebundenes Buch ist, aber wesentlich fester als ein Taschenbuch. Klappt man das Buch auf findet sich ein Grundriss des Erdgeschosses vom Anwesen, was im späteren Verlauf sehr hilfreich ist um die Geschehnisse zu rekonstruieren. Ich hätte es schön gefunden auch noch eine Karte vom Grundstück und der Umgebung zur Hilfe zu haben.

FAZIT
"Geheimnis in Rot" ist ein clever konstruierter Krimi, der den Leser zum Rätselraten verführt und diesen dabei mehrmals in die Irre führt. Das britische Herrenhaus bietet ein stimmungsvolles Ambiente und durch die verschiedenen Motive der Charaktere ist der Fall lange Zeit sehr undurchsichtig. Durch die sachliche und ermittlerische Erzählweise mangelt es den Charakteren allerdings an Tiefe und besonders zum Ende hin zieht sich das Buch etwas in die Länge. Für Fans von klassischen Krimis ist dieses Buch definitiv empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Spannende und unterhaltsame Science Fiction

Der dunkle Schwarm
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Bei "Der Dunkle Schwarm" handelt es sich um ein Audible Original und ich hatte im Vorfeld bereits einiges über das Buch auf Social Media mitbekommen. Allerdings höre ich fast nie Hörbücher und war dementsprechend ...

Bei "Der Dunkle Schwarm" handelt es sich um ein Audible Original und ich hatte im Vorfeld bereits einiges über das Buch auf Social Media mitbekommen. Allerdings höre ich fast nie Hörbücher und war dementsprechend froh, als Bastei Lübbe verkündet hat die Geschichte im Print zu veröffentlichen. Ich hatte letztes Jahr bereits "Neon Birds" von der Autorin gelesen und war sehr begeistert von dem Buch gewesen und daher gespannt auf einen weiteren Ausflug ins Science-Fiction Genre. Dieses Mal entführt Marie Grasshoff den Leser allerdings in eine sehr düstere Zukunftsversion, in der die Welt von Industriellen beherrscht wird und die Menschen durch Implantate ihr Bewusstsein in "Hive Minds" verbinden können. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Atlas, die für einen führenden Hive-Entwickler arbeitet und nachts als Oracle im Untergrund ein Doppelleben führt.

"Der Dunkle Schwarm" wird von der Autorin als Cyberpunk kategorisiert, ein Genre mit dem ich bisher nur wenige Berührungspunkte hatte. Ich freunde mich immer mehr mit Science-Fiction an und finde es daher spannend neue Subgenres zu erkunden. "Der Dunkle Schwarm" hatte meine Meinung nach aber auch deutliche Thriller Aspekte, da zunächst ein Mordfall im Mittelpunkt zu stehen scheint und Atlas den Auftrag bekommt mehr darüber hinauszufinden. Die Geschichte wird in einem schnellen Tempo erzählt, wodurch nie Langeweile aufkommt. Auf Audible wird das Buch als Serie betitelt und ich habe mich beim lesen tatsächlich oftmals an eine Fernsehserie erinnert gefühlt. Die Kapitel sind in Folgen aufgeteilt und es gibt viele spannende Wendungen und es passiert durchweg sehr viel. Das hat den Vorteil, dass man regelrecht durch das Buch fliegt, weil man unbedingt mehr erfahren möchte.

Allerdings bringt es auch einige kleine Nachteile mit sich, denn oftmals hatte ich das Gefühl, als würden viele Aspekte angesprochen werden ohne das diese dabei wirklich weiter ausgearbeitet werden. Das ist mir besonders beim Worldbuilding aufgefallen. Das ist grundsätzlich wirklich grandios! Man merkt wie viel Mühe die Autorin investiert hat und wer der Autorin auf Social Media folgt weiß auch wie ausführlich ihr Worldbuilding ist. Liest man das Buch allerdings ohne dieses Vorwissen hat man das Gefühl als würde alles nur angedeutet werden und letztendlich viel offen bleiben. Ich denke das ist auch der Länge der Geschichte zu verschulden. Die meisten Science Fiction Bücher sind relativ lang, nicht zuletzt weil eben so viel Hintergrundwissen eingearbeitet werden muss. "Der Dunkle Schwarm" ist hingegen verhältnismäßig kurz, wodurch zwangsläufig einige Aspekte auf der Strecke bleiben. Aber hoffentlich erfahren wir in der Fortsetzung noch mehr über diese spannende Welt.


Atlas, die auch als Oracle bekannt ist, steht im Mittelpunkt der Geschichte und obwohl ich nicht direkt etwas negatives über sie zu sagen habe, kann ich auch nicht viel positives über sie sagen. Ich stand ihr relativ neutral gegenüber, weil ich das Gefühl hatte als wäre sie mir fremd geblieben. Das ist wirklich schade, vor allem wenn man bedenkt, dass sie der Hauptcharakter ist. Für meinen Geschmack waren ihre Fähigkeiten auch etwas zu stark, da sie fast schon einem Gott gleicht. Damit hätte ich sogar noch leben können, wäre da nicht die Tatsache, dass jeder ihre Kräfte am Ende scheinbar einfach akzeptiert und sie in Frieden lässt, was ich eher unglaubwürdig fand.

Julien ist der Beschützer von Atlas und gleichzeitig ein Android. Gleichzeitig war er mein absoluter Lieblingscharakter in dem Buch und ist leider viel zu kurz gekommen. Ich hätte mir gewünscht mehr über seine Hintergrundgeschichte und seine Beweggründe zu erfahren. Seine Story hat mich gleichzeitig sehr an das Spiel "Detroit: Become Human" erinnert und ich hätte es schön gefunden, wenn das Thema Androiden mehr aufgegriffen wird. Stattdessen geht es die meiste Zeit vielmehr um Noah, der Atlas den Auftrag gibt den Mord seiner Schwester zu untersuchen. Noah fand ich ganz nett, aber leider ist er mir ebenfalls zu blass geblieben und ich konnte keine richtige Verbindung zu ihm aufbauen.

"Der Dunkle Schwarm" lebt durch seine Spannung und Action. Die Idee dahinter ist unglaublich gelungen und das Worldbuilding wirklich spannend und faszinierend. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht das Buch zu lesen und der Autorin gelingt es den Leser und Zuhörer zu fesseln und zu unterhalten. Zwar ist die Geschichte nicht perfekt, aber das seh ich hauptsächlich darin begründet, dass das Buch einfach nicht lang genug ist um allen Aspekten gerecht zu werden. Trotz kleiner Schwachstellen hätte ich dem Buch vielleicht sogar noch die volle Punktzahl gegeben, wäre es nicht für das Ende! Ich möchte hier nicht spoilern, aber ich fand das Ende zu überstürzt und eine Entscheidung sehr fragwürdig, die am Schluss leider nicht weiter erklärt wird. Ich bin am Ende mit sehr, sehr vielen Fragen zurückgeblieben was ich wirklich schade fand. Eine Empfehlung bekommt das Buch von mir trotzdem und gerade Leser, die sich mit Science Fiction bisher noch nicht so gut auskennen sollten dem Buch unbedingt eine Chance geben!

Fazit
"Der Dunkle Schwarm" bietet Spannung und Action von der ersten bis zur letzten Seite. Großartige Unterhaltung trifft auf eine faszinierende Science-Fiction Welt. Trotz kleiner Schwachstellen ist das Buch ein richtiger Pageturner und ich freu mich bereits auf die Fortsetzung!

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