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Veröffentlicht am 04.06.2020

Wow, endlich mal wieder ein richtig gutes Buch von Paige Toon

Dein Platz in meinem Herzen
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Das Cover finde ich ganz okay, es passt zu den anderen Büchern von Paige Toon, sieht aber zum Glück farblich dann doch mal ein bisschen anders aus, sodass man es nicht dauernd mir einem der anderen verwechselt. ...

Das Cover finde ich ganz okay, es passt zu den anderen Büchern von Paige Toon, sieht aber zum Glück farblich dann doch mal ein bisschen anders aus, sodass man es nicht dauernd mir einem der anderen verwechselt. Obwohl ich die farbliche Gestaltung des Buches durchaus mag, passt es nicht so richtig zum Inhalt des Buches.

Die Geschichte an sich ist auf jeden Fall sehr interessant: Bridget ist Reisejournalistin und liebt es von einem Ort zum anderen zu reisen, als sie dabei zufällig ihre Jugendliebe Elliot in Australien wiedertrifft, kommt den beiden eine Idee. Sie wirft ihm vor, noch ein Teil ihres Herzens zu besitzen und verlangt es zurück, daraus entwickelt sich die Idee für ein Buch, das sie zunächst in Blogform verfasst. Nach und nach sucht sie alle ihre Ex-Freunde auf, von denen sie die Stücke ihres Herzens zurückverlangt und schreibt darüber. Dadurch wird auch die Agentin der kürzlich verstorbenen Autorin Nicole Dupré auf sie aufmerksam. Nicole hat gerade erst einen Bestseller veröffentlicht, als sie an einem Aneurysma stirbt. Die Fans warten fieberhaft auf eine Fortsetzung und diesen soll Bridget schreiben. Also reist sie in Nicoles Heimat, nach Cornwall, um dort ihre Unterlagen zu sichten. Dort trifft sie auf den trauernden Witwer Charlie, der neben seiner Arbeit auch noch seine kleine Tochter April versorgen muss. Doch je mehr sie in Nikkis Arbeit eintaucht, desto schwerer fällt es ihr, es wieder zu verlassen…

Als ich den Klappentext gelesen habe, hat er mich sofort an Verity von Colleen Hoover erinnert und ich hatte ziemliche Angst, dass das Buch dem dauernden Vergleich nicht standhalten konnte. Diese Befürchtungen haben sich zum Glück so gar nicht erfüllt. Ja, zu Beginn des Buches habe ich wirklich immer wieder verglichen und überlegt, was mir bei welchem Buch denn jetzt besser gefiel, aber schon allein die unterschiedlichen Genres haben dann letztlich dazu geführt, dass ich die Bücher unabhängig von einander sehen konnte und sie eben nur die gleiche Grundidee hatten.

Ich habe schon einige Bücher von Paige Toon gelesen und vor allem die ersten vier auch geliebt, doch die letzten Teile fand ich nicht mehr als okay und sie sind mir so gar nicht im Gedächtnis geblieben, sodass ich Angst hatte, dass mir auch dieses Buch nicht gefallen würde, ich wurde zum Glück aber eines Besseren belehrt, auch wenn ich den Schreibstil am Anfang ein wenig holprig fand. Ich kann gar nicht genau sagen, woran das lag, an manchen Stellen stockte auf jeden Fall der Lesefluss ein wenig, das hat sich aber zum Glück schon nach wenigen Seiten gelegt und dann konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Am Anfang war ich mir noch nicht so richtig sicher, was ich von Bridget halten sollte, ich fand sie irgendwie zu sprunghaft und zu locker. Da ist sie seit Ewigkeiten von ihrem Freund getrennt und vermisst ihn gar nicht so wirklich, was sie aber nicht komisch findet. Dass sie aber größtenteils sehr selbstreflektiert und ehrlich zu sich und anderen ist, hat sie mir ab der Mitte des Buches unglaublich sympathisch gemacht. Sie ist für die Menschen, die ihr wichtig sind, immer da und unterstützt sie wo sie nur kann, sodass es zwar ein bisschen gebraucht hat, bis ich eine Beziehung zu ihr aufgebaut habe, dann habe ich aber so richtig mit ihr mitgefiebert und habe ihr gewünscht, dass sie ein Happy End bekommt. Charlie hingegen habe ich ab der ersten Sekunde geliebt. Ich fand seine Trauer um Nikki so herzzerreißend und aufrichtig, dass ich richtig mit ihm mitgelitten habe, obwohl seine Traurigkeit nicht so offensichtlich präsent war, sondern eher unterschwellig mitschwang. Ich fand die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen den beiden relativ glaubwürdig, weil sie sich langsam annähern und man beiden ihre Zweifel immer wieder deutlich anmerken kann. Ich habe nur kleine Kritikpunkt an dem Buch: Zum einen fand ich es ein bisschen schade, dass man Nicoles Tagebücher nicht zusammen mit Bridget lesen kann, sondern nur Zusammenfassungen erhält, auch wenn ich verstehen kann, warum man es so macht. Zum anderen ging es mir am Ende dann doch ein bisschen sehr schnell mit Charlie und Bridget. Da hätte ich mir noch ein bisschen Abstand gewünscht, bei dem sich beide über ihre Gefühle klar werden können.

Alles in allem habe ich mal wie der ein Buch von Paige Toon so richtig genossen und es an einem Tag durchgelesen, weil die Figuren so glaubwürdig und die Story trotz der anfänglichen Ähnlichkeit zu Verity spannend war.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2020

Leider das bisher schwächste Buch von Sarina Bowen

Never Let Me Down
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Ich liebe, liebe, liebe das Cover des Buches. Ich finde die Harmonie der Farben untereinander unglaublich schön und zusammen mit der Gestaltung der Blätter finde ich es auch sehr passend für den Inhalt ...

Ich liebe, liebe, liebe das Cover des Buches. Ich finde die Harmonie der Farben untereinander unglaublich schön und zusammen mit der Gestaltung der Blätter finde ich es auch sehr passend für den Inhalt der Geschichte.

Die Geschichte an sich klingt erstmal gut: Rachel steht nach dem Tod ihrer Mutter alleine da und muss, weil sie noch nicht erwachsen ist, erst einmal ins Heim. Dann ringt sie sich dazu durch, endlich ihren leiblichen Vater zu kontaktieren: Freddy Ricks, einen der größten Rockstars der USA. Er bietet Rachel an, bei ihm zu wohnen, bis sie auf das Internat der Claiborne wechselt. Zögernd willigt sie ein und lässt ihren besten Freund Haze in ihrer Heimat Orlando zurück und zieht vorerst nach Kalifornien. Doch die Annäherung zu ihrem Vater, der mehr als 17 Jahre keine Rolle in ihrem Leben spielt, fällt ihr unglaublich schwer und als sie dann aufs Internat geht, erkennt sie, dass die Liebe zu ihrem Mitschüler Jake nur eine Chance hat, wenn sie zuerst die Probleme mit ihrem Vater löst…

Ich habe bereits alle Bücher der Ivy-Years-Reihe und die ersten Bände der True-North-Reihe von Sarina Bowen gelesen und jedes einzelne geliebt. Das lag auch an dem unglaublich gutem Schreibstil, der einen ab der ersten Seite abholt und selten wieder loslässt. Dieser gefiel mir auch in diesem Buch recht gut und man hätte die Kapitel in einem Zug durchlesen können, wenn die Geschichte einem den Spaß nicht ein wenig genommen hätte.

Damit will ich nicht sagen, dass die Geschichte an sich furchtbar war und ich mich durchquälen musste, aber ich bin von Sarina Bowen einfach mehr gewohnt, als mir das Buch geben konnte. Das lag vor allem daran, dass es einem die Charaktere auch entsprechend schwer gemacht haben. Sie reden einfach nie miteinander, weder redet Rachel mir ihrem Vater, noch mit Jake, noch mit Haze. Aber auch Freddy redet nicht mit seinen Eltern, mit Rachel oder anderen Personen in seinem Leben. Am Anfang fand ich diese Sprachlosigkeit noch nachvollziehbar. Rachel wird plötzlich mit Umständen konfrontiert, mit denen sie nicht umgehen kann. Sie verliert ihre Mutter und trifft dann auf ihren Vater, der nie physisch Teil ihres Lebens war, dessen Musik sie aber immer begleitet hat. Ich konnte gut verstehen, dass sie aus diesem Grund allen Konflikten aus dem Weg gehen will und deswegen lieber gar nichts oder nur Unwichtiges sagt, um bloß niemandem vor den Kopf zu stoßen. Im weiteren Verlauf der Story hat mich das aber irgendwann nur noch genervt, weil sich diese Sprachlosigkeit einfach wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zog und ich mir ab einem gewissen Punkt einfach gewünscht habe, dass Rachel einfach mal explodiert. Sie hätte irgendwann mal mit den Menschen in ihrem Leben reden müssen, um ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen und so die Luft ein bisschen zu klären. Das allerdings passiert immer nur in minimalen Schritten und selbst dann bereut Rachel es immer direkt, sodass es zu keiner absoluten Aussprache kommt. Dadurch kann ich auch so gar keinen Zugang zu Rachel finden. Zu Beginn habe ich noch ein bisschen mit ihr mitgefühlt, aber dadurch dass sie auch dem Leser gegenüber verschlossen bleibt, kann man sich ihre Emotionen in etwa vorstellen, aber nie richtig mitleiden. Sie bleibt einem einfach zum großen Teil verschlossen und wirkt wie eine bloße Beobachterin in ihrer eigenen Geschichte.

Aber nicht nur sie, sondern auch alle Figuren bleiben in dem Buch extrem blass und sind vielmehr Namen, anstatt wirklich zu Charakteren zu werden. Zwar mag ich Jake als Rachels Freund durchaus, weil er der (zugegeben sehr attraktive) Nerd ist und nicht im Mittelpunkt des Campus-Geschehens stehen muss, was eine willkommene Abwechslung ist, aber man verliebt sich nicht zusammen mit Rachel in ihn, sondern er ist mir durch seine Briefe und Nachrichten deutlich näher als als reale Person. Das liegt vermutlich vor allem an den extremen Zeitsprüngen in dem Buch. Nach fast jedem Kapitel wird Zeit übersprungen, mal sind es nur ein paar Tage, mal mehrere Wochen. Aber egal wie viel Zeit wirklich vergeht, immer hat man das Gefühl, etwas Entscheidendes verpasst zu haben, vor allem in der Beziehung der Figuren untereinander. Am Anfang war das Tempo des Buches noch recht gemächlich, man lernt Rachel und erfährt mehr über ihre gegenwärtige Lebenssituation, doch spätestens als sie zu Frederick zieht, nimmt die Story ein rasendes Tempo an, dem man kaum noch folgen kann. Erst ist sie in Orlando, dann in Kalifornien und gefühlte zwei Kapitel später schon an der Claiborne. Dadurch lernt man auch immer nur Ausschnitte der Charaktere kennen und kann sich nicht zusammen mit Rachel mit ihnen anfreunden, erkennen, wer sie sind und sich in sie verlieben. Dies alles fällt als Leser weg, weil man immer nur kurze Ausschnitte in Rachels Leben mitbekommt, in denen die Beziehungen häufig schon aufgebaut sind. Man hat während des Lesens zunehmend das Gefühl, dass für ein Buch (das zudem nicht einmal besonders viele Seiten umfasst) viel zu viele Konflikte eingebaut werden wollten, die locker den Inhalt einer Trilogie hätten füllen können. So werden auch am Ende des Buches nicht alle Konflikte hinreichend geklärt und man bleibt ein wenig unbefriedigt zurück, weil man gerne bei einigen Problemen doch eine deutlichere (und teilweise auch überhaupt eine) Lösung gewünscht hätte.

Alles in allem ist der Schreibstil des Buches wieder einmal herausragend gut, sodass die Seiten nur so dahinfliegen, allerdings wirkt die Geschichte viel mehr wie ein nicht vollkommen ausgereifter Entwurf, der es nicht schafft, dass man mit den Figuren nicht so wirklich warm wird und der am Ende vieles unbeantwortet oder zumindest nur oberflächlich abgehandelt lässt.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Leider so gar kein locker-leichtes Sommerbuch

Die Liebe fällt nicht weit vom Strand
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Das Cover finde ich an sich eigentlich ganz süß, nicht besonders auffällig, aber für ein Sommerbuch wäre es ziemlich passend. Leider hat es so überhaupt nichts mit der Geschichte an sich zu tun. Ja, ab ...

Das Cover finde ich an sich eigentlich ganz süß, nicht besonders auffällig, aber für ein Sommerbuch wäre es ziemlich passend. Leider hat es so überhaupt nichts mit der Geschichte an sich zu tun. Ja, ab einem gewissen Punkt hält sich Sophie am Strand auf und lernt dort auch Nick kennen, aber der Strand und das Meer spielen absolut keine zentrale Rolle in der Geschichte, was sowohl das Cover als auch der Titel suggerieren.

Auch die Story an sich vermag mich so gar nicht zu überzeugen, auch wenn sie erst einmal vielversprechend klingt: Sophie träumt schon seit Jahren davon, einen mintfarbenen Foodtruck zu besitzen und endlich ihr Hobby zum Beruf zu machen, doch um ihren Vater glücklich zu machen, hat sie BWL studiert und arbeitet jetzt in einer Filmfirma am Empfang. Dass dies nicht ihr Traumjob, sondern vielmehr eine Übergangslösung ist, wissen sowohl Sophie als auch ihr Freund Tim, der als Anlagebanker ziemlich erfolgreich ist. Doch dann fällt plötzlich die Marketingchefin aus und Sophie ist die einzige, die die Präsentation halten kann. Also steht sie nun vollkommen spontan vor einem der größten deutschen Regisseure, um die Marketing-Ideen vorzustellen, die ihr selbst so gar nicht gefallen. Als sie das dann zugibt und ihm stattdessen ihre eigenen Ideen präsentieren, lässt er sie befördern und plötzlich findet sich Sophie am Set eines Filmes wieder, um dort an den Trailern für den Film zu arbeiten. Dort trifft sie dann auf einen Unbekannten am Strand, mit dem sie endlich einmal vollkommen offen reden kann und vergisst darüber auch, dass sie ja eigentlich schon vergeben ist…

Der Schreibstil ist leider nicht so locker-leicht, wie ich es erwartet habe, vielmehr musste ich immer wieder stocken und habe mich gefragt, warum mich der Satz gerade stört. Das hatte nichts damit zu tun, dass er vielleicht grammatikalisch falsch war, sondern häufig wirkten die Sätze vielmehr umständlich und manchmal so gestelzt, dass sie gar nicht zu der Geschichte passen wollten.

Ich habe eigentlich nicht viel, aber eine leichte-lockere Sommergeschichte erwartet, die mich für eine kurze Zeit unterhalten kann, wurde aber dennoch irgendwie enttäuscht. Schon der Start in die Geschichte hat mich die Augen verdrehen lassen, habe ich in letzter Zeit doch hunderttausende Bücher gelesen, die ähnlich gestartet sind. Der Tag startet unglaublich beschissen und wird nur schlimmer, je länger er dauert. Meistens können die Protagonisten nichts dafür, hier fand ich einfach nur dumm, dass Sophie viel zu spät losfährt und dann noch aufs Klo muss, obwohl sie weniger als eine halbe Stunde unterwegs ist, wenn du schon zu spät bist, geh im Büro aufs Klo, einfache Sache. Auch dass ihr Bauch dauernd auf die Ereignisse in ihrer Umwelt reagiert, fand ich einfach nur nervig und habe nicht so richtig verstanden, was denn bitte der Zweck davon sein sollte. Wollte die Autorin Sophie damit besonders einzigartig machen? Oder aufzeigen, dass man auch mit einem Reizdarm durchaus erfolgreich sein kann? Ich finde durchaus okay, zu sagen, dass sie damit zu kämpfen hat, aber dass gefühlt in jedem zweiten Satz ihr Bauch erwähnt wird und der dauernd komische Geräusche macht, war mir definitiv zu viel und hat zunehmend unglaublich genervt.

Dennoch habe ich gehofft, dass die Geschichte entspannter wird, wenn Sophie erstmal am Meer ist, weil ich einfach die ganze Zeit gedacht habe, dass dort die Geschichte hauptsächlich spielt. Das ist aber so gar nicht der Fall, erst nach der Hälfte kommt sie dann dort an und verbringt auch nur relativ wenig Zeit insgesamt dort. Das war für mich extrem frustrierend, weil ich mich wirklich auf ein Buch gefreut hatte, dass mich so ein bisschen in Sommerstimmung versetzt und meine Sehnsucht nach dem Meer stillt, aber das Meer wird ungefähr einmal erwähnt und dass sie Nick dort trifft, reicht mir einfach nicht. Vor allem weil dieser eigentlich überhaupt keine Rolle in der Geschichte spielt. Sie trifft erst nach der Hälfte des Buches auf ihn und verbringt dann einen Abend mit ihm und ist dann verliebt. Klar passiert das, aber man kann ihn gar nicht wirklich kennenlernen und zusammen mit Sophie von einem gemeinsamen Leben träumen. Das passiert auch bei allen anderen Figuren, keine lernt man so wirklich kennen, alle tauchen einmal kurz auf, sind total flippig, einzigartig und außergewöhnlich und tauchen dann für die nächsten hundert Seiten nicht mehr auf. Das ist natürlich übertrieben, aber man lernt die Figuren häufig nicht wirklich kennen und kann ihre Handlungen dann auch nicht wirklich verstehen. Vor allem Tims Darstellung hat mich hier genervt. Natürlich ist er nicht der ideale Freund, aber ich finde es nicht gerade fair, ihm alle Schuld zuzuschieben. Sowohl Sophie als auch er haben sich in unterschiedliche Richtungen entwickelt und passen nun nicht mehr zusammen. Punkt. Doch man hat das Gefühl, dass er als Schuldiger hingestellt werden soll, obwohl es Sophie ist, die einen anderen küsst und durch ihre eigene Unsicherheit ihn auch immer wieder von sich stößt. Da hätte ich mir zumindest ein klärendes Gespräch gewünscht und nicht so etwas halbgares, das damit endet, dass Tim ins Wasser fällt und alle gratulieren, dass sie richtig gehandelt hat.

Alles in allem hat mir die Geschichte so gar nicht gefallen, weil mich weder die Figuren überzeugt haben noch sie mich in Sommerstimmung versetzt habe, was ich eigentlich von diesem Buch erwartet hätte.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Gute Grundidee, der leider die Tiefe fehlt

V is for Virgin
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Das Cover gefällt mir unglaublich gut, weil so außergewöhnlich ist und man schon aus Interesse direkt dazu greift, nur um wissen zu wollen, worüber das Buch handelt. Ich finde auch sehr passend es in Rose ...

Das Cover gefällt mir unglaublich gut, weil so außergewöhnlich ist und man schon aus Interesse direkt dazu greift, nur um wissen zu wollen, worüber das Buch handelt. Ich finde auch sehr passend es in Rose und Pink zu halten, weil es sich hier vor allem um Vals Geschichte handelt.

Diese beginnt, als sich ihr Freund von ihr trennt, weil Valerie noch Jungfrau ist. Zach ist schon seit einiger Zeit mit ihr zusammen und würde an diesem Wochenende mit ihr schlafen, doch Val eröffnet ihm, dass sie noch Jungfrau sei und auch gedenke, dies bis zur Ehe zu bleiben. Zach ist dadurch so gekränkt, dass er sich von ihr trennt und am nächsten Tag in der Schule mit der beliebten Olivia rummacht. Als sich dann auch noch alle darüber lustig machen, dass sie noch Jungfrau ist, wehrt Val sich und hält vor der ganzen Schule eine Rede darüber, warum es sich lohnt auf Sex zu verzichten. Damit wird ‚VirginVal‘ mit einem Schlag in ganz Kalifornien berühmt und das ruft auch Kyle Hamilton, Sänger der Band Tralse, auf den Plan. Er bietet an, dass er und seine Band auf dem Schulfest spielen, will aber eigentlich nur derjenige sein, der Val ihre Jungfräulichkeit nimmt und obwohl er es jedes Mal schafft, sie auf die Palme zu bringen, fliegen auch jedes Mal die Funken…

Ich war relativ gespannt auf die Geschichte, weil ich zum einen die Idee der Story interessant fand und zum anderen wissen wollte, was hinter dem Hype um das Buch steckt. Der Schreibstil ist wie bei allen anderen Büchern von Kelly Oram wunderbar flüssig und leicht, sodass die Seiten vor allem zu Beginn des Buches nur so dahinfliegen.

Auch die erste Hälfte des Buches fand ich unglaublich gut und ich war direkt davon gefesselt, wie anders die Geschichte und vor allem das angesprochene Thema war. Ich finde es unglaublich wichtig zu thematisieren, wie groß der Druck auf (vor allem weibliche) Teenager in Bezug auf die Sexualität ist. Vals öffentlicher Auftritt ist dafür Gold wert, weil sie ihre eigene Entscheidung verteidigt, bis zur Ehe Jungfrau bleiben zu wollen und somit ein Vorbild für eine Bewegung wird. Ich fand das ziemlich faszinierend, war aber auch von Anfang an zwiegespalten. Mir ist vor allem sauer aufgestoßen, dass Val Verständnis für ihre Entscheidung einfordert, aber einen anderen Umgang mit der Sexualität ablehnt. So bezeichnet sie Olivia beispielsweise während ihres Plädoyers als „größte Schlampe in Orange County“ (S. 21). Zugegeben Olivias Verhalten ist nicht besonders nett, schließlich mobbt sie Val zunächst und macht dann auch noch mit ihrem Ex-Freund rum, dennoch passt Slut-Shaming nicht zu Vals Behauptungen, sich für die sexuelle Selbstbestimmung einzusetzen, vielmehr setzt sich dafür ein, eben keinen Sex zu haben. Ich kann verstehen, dass sie es nicht überstürzen und auf keinen Fall so früh schwanger werden will wie ihre leibliche Mutter, aber es gibt ja auch andere Möglichkeit, eine Schwangerschaft zu verhindern, wofür gibt es bitte für beide Parteien Verhütungsmittel? Ich finde einfach die Vorstellung zu heiraten, ohne zu wissen, ob man sexuell zusammenfasst, schwierig, weil die Sexualität möglichweise nicht immer der entscheidendste, aber doch ein zentraler Punkt einer Beziehung ist. Aber dass man durch dieses Buch viel mehr über die Thematik nachdenkt und sich dadurch des Drucks bewusst ist, macht das Thema zumindest spannend.

Die Figuren des Buches schaffen es aber leider nicht wirklich, mich zu überzeugen. Val mochte ich zu Beginn noch recht gerne, weil ich es bewundernswert fand, wie selbstbewusst sie bei dem Thema ist und mit wie viel Herzblut sie sich für ihre Sache einsetzt. Allerdings wird sie mir im Verlauf der Story zunehmend immer unsympathischer, weil sie sich viel zu extrem entwickelt. Sie hat weder Zeit für ihre Freunde, noch für ihre Familie, noch lässt sie andere Meinungen zu, sondern stößt selbst Menschen vor den Kopf, die immer an ihrer Seite waren. Ich fand sie ab einem gewissen Zeitpunkt als Charakter nicht mehr glaubwürdig und auch nicht nachvollziehbar. So ähnlich ging es mir auch mit Kyle. Mir fehlte der Moment, in dem man hinter die Fassade des arroganten Rockstars gucken konnte. Das lag vielleicht auch daran, dass es keine Möglichkeit gab, die Geschichte aus Kyles Sicht zu erleben, sondern alles durch Vals Blick erleben. Dadurch wirkt er immer arrogant, kindisch und extrem hormongesteuert, man kann einfach überhaupt nicht verstehen, wie er in sie verliebt sein kann, weil er sich zu keiner Zeit so verhält.

Was mich aber am allermeisten an dem Buch gestört hat und der Hauptgrund dafür ist, dass ich nach dem Lesen extrem sauer war, ist das Ende. Von diesem werde ich aus Spoilergründen nicht zu viel verraten, aber wenn man das Buch schon offen und im Bezug auf den zweiten enden lassen will, soll man einfach den Epilog weglassen, weil der mich einfach nur extrem aufregt hat, sodass meine erste Intention war, auf keinen Fall, den zweiten Teil lesen zu wollen. Nachdem ich allerdings darüber geschlafen habe, bin ich nicht mehr ganz so abweisend und werde Kyle vielleicht im zweiten Teil nochmal eine Chance geben, einen besseren Eindruck zu machen.

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Ganz nett, aber mit viel zu viel Drama

HOPE
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Ich mag das Cover mega gerne, weil es so schön edel wirkt und hervorragend zu den anderen Teilen passt, sich aber durch das abgebildete Paar auf dem Cover soweit unterscheidet, dass man schon vor dem Lesen ...

Ich mag das Cover mega gerne, weil es so schön edel wirkt und hervorragend zu den anderen Teilen passt, sich aber durch das abgebildete Paar auf dem Cover soweit unterscheidet, dass man schon vor dem Lesen einen Eindruck von Cosy und Griffin bekommt.

Deren Geschichte beginnt in einem Sexshop. Cosy Felton arbeitet dort neben ihrem Studium als Aushilfe und Griffin hat das große Los gezogen, verschiedene ‚Scherzartikel‘ für einen Junggesellenabend zu besorgen. Auch wenn sie es gewohnt ist, Kunden bei ungewöhnlichen Einkäufen zu beraten, macht der attraktive Griffin doch einen größeren Eindruck auf sie, als ihr lieb ist. Deswegen ist sie auch durchaus erfreut, als er einige Tage später erneut in den Laden kommt und ihr seine Handynummer gibt. Auch wenn sie eigentlich nie mit Kunden ausgeht, macht sie bei ihm eine Ausnahme und trifft sich zum Essen mit ihm. Ebenso wie der ersten Begegnung sprühen auch hier die Funken, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Bei jedem Treffen kommen sie sich näher und erkennen, dass es viel mehr, als nur eine oberflächliche Affäre ist, doch die Welt scheint sich gegen sie verschworen zu haben und Cosy muss sich entscheiden, ob sie ihre Freiheit für einen Mann opfern will…

Ich habe den ersten und zweiten Teil der Mills-Brothers-Reihe nicht gelesen, den dritten aber absolut geliebt und vor allem wegen des wunderbaren Schreibstils war für mich dann klar, dass auch der vierte Teil ein Must-Read sein würde. So richtig überzeugen könnte mich das Buch allerdings leider nicht. Zwar ist auch hier der Schreibstil wirklich gut, sodass man das Buch recht gut in einem Zug durchlesen kann und vor allem der Humor war wirklich unterhaltsam, aber leider hat mich die Story an sich nicht so richtig überzeugt. Das war zu Beginn noch ein wenig anders: Ich fand es ziemlich lustig, dass sie sich in einem Sexshop zum ersten Mal treffen und dass sie ihn beim Kauf von Dildos und Gleitgel berät. Das ist zumindest mal eine sehr ungewöhnliche Kennlerngeschichte, über die ich mich ziemlich amüsiert habe. Auch Cosy und Griffin mochte ich ziemlich gerne. Er ist natürlich unglaublich heiß, aber kein übertriebener Macho, sondern ein netter Typ, der sich um die Menschen, die ihm wichtig sind, kümmert. Manchmal war mir das zwar ein wenig zu viel, aber zumeist mochte ich ihn unglaublich gerne., sodass ich den beiden auch einfach ein Happy End gegönnt habe
Mein größtes Problem des Buches war aber, dass es viel zu viel Drama gibt, was mich ab einem gewissen Punkt unglaublich genervt hat. Mir hat am dritten Teil der Reihe gerade so gut gefallen, dass es zwar ein recht deutliches ‚Problem‘ gab, das es für Protagonisten schwer machte, zusammen zu sein, es aber kein allzu großes Drama gab. Hier wirkte es so, als hätte man noch ganz viele Idee für Konflikte hatte und die auch alle noch in diesem Buch unterbringen wollte. Mir hätte es schon gereicht, dass der Altersunterschied zwischen den beiden so deutlich ist, dass sie als Collegestudentin ihre Freiheit noch nicht vollkommen aufgeben will und sich ihre Lebensumstände eben so stark voneinander unterscheiden, weil das an sich genug Konflikte birgt. Alles andere war mir viel zu viel und hätte man definitiv weglassen können, weil es sich dann doch auch recht schnell in Wohlgefallen auflöst.

Alles in allem hat mich das Buch durchaus unterhalten, weil mir vor allem der Humor der Geschichte unglaublich gut gefallen hat, aber leider hat das übertriebene Drama dazu geführt, dass ich das Buch ab der Mitte zu übertrieben und unglaubwürdig fand, sodass ich es nicht wirklich lieben konnte.

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