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Veröffentlicht am 22.11.2020

Emotionaler Dilogie-Auftakt!

Wildflower Summer – In deinen Armen
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Nachdem ihre Erfolgstrilogie Redwood-Love und das Spin-off Redwood Dreams eine zauberhafte Kleinstadt in Oregon als Setting hatten, entführt uns Bestsellerautorin Kelly Moran mit ihrer Wildflower-Summer-Reihe ...

Nachdem ihre Erfolgstrilogie Redwood-Love und das Spin-off Redwood Dreams eine zauberhafte Kleinstadt in Oregon als Setting hatten, entführt uns Bestsellerautorin Kelly Moran mit ihrer Wildflower-Summer-Reihe nun in noch ländlichere Gefilde. Wyoming ist der bevölkerungsärmste U.S. Bundesstaat; von der beeindruckenden Gebirgskette der Rocky Mountains im Westen bis hin zu den Great Plains im östlichen Teil des Staates verkörpert er wie kein anderer das Gefühl von unendlicher Weite. Hier ist der Mythos des Cowboys noch Realität und man begrüßt sich mit einem herzlichen »Howdy«.

Inmitten dieser atemberaubend schönen Szenerie, umgeben von Wildblumenwiesen und Feldern, leben Olivia Cattenach und ihre Tante Mae auf der familieneigenen Ranch. Vor einigen Monaten ist Justin, Olivias Bruder, bei einem Army-Einsatz getötet worden und die Trauer um ihn ist noch allgegenwärtig. Ex-Soldat Nate Roldan war dabei, als Justin starb und gab dem jungen Mann ein Versprechen – er würde an seiner Stelle nach Wyoming zurückkehren und auf Olivia aufpassen. Niemand ahnt, dass Justin bei seinem letzten Wunsch auch Nates eigenes Lebensglück im Sinn gehabt hat. Doch nicht alle sind begeistert vom Farm-Neuling; vor allem Olivias Vorarbeiter Nakos, der sie von klein auf kennt und schon mindestens so lange Gefühle für die rothaarige Schönheit hegt, ist der durchtrainierte Army-Hühne ein Dorn im Auge…

Das Cover ist gestaltungstechnisch relativ schlicht gehalten worden, sowohl die wilden Blumen als auch der hölzerne Hintergrund unterstreichen die in der Story hervorgehobene Liebe zur Natur. Olivia lebt für ihre Tiere und ihre Farm, die sich über riesige Flächen ausdehnt und neben ebenen Flächen auch gebirgiges Land beinhaltet.

Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren, jeweils in der dritten Person. Die Rollen sind klar verteilt: sie als hilfsbereite, warmherzige Frau, die jedem Menschen ihr letztes Hemd geben würde und sich für andere aufreibt; er als gebrochener Mann, der die Last der Welt auf seinen Schultern trägt und meint, er sei es nicht wert, geliebt zu werden. Kelly Moran bleibt ihrem Stil treu und überzeichnet die Charaktere ein wenig – so muss Olivia diverse Male 'gerettet' werden. Nate hingegen zerbricht beinahe an seiner Schuld, mutiert aber zum wildentschlossenen, besitzergreifenden persönlichen Bodyguard Olivias; niemand darf sie auch nur anschauen, ohne dass er beinahe austickt. Aber hey, welche Frau träumt nicht von einem knallharten Typ, der in ihren Armen dahinschmilzt?

Natürlich ist die Anziehungskraft zwischen Olivia und Nate nahezu elektrisierend. Ihre Annäherung erfolgt nicht Knall auf Fall, sondern baut sich langsam auf; das Ganze wirkte auf mich sehr glaubwürdig. Für Erstleser/innen der Autorin möchte ich anmerken: Es ist kein jugendfreier Roman, zahlreiche (von Olivia initiierte) Sexszenen nehmen einen Großteil der Handlung ein. Schuld und Vergebung sind ebenfalls zentrale Themen.

Der Schreibstil ist mitreißend, bildgewaltig und hochemotional (- ich sage nur: Justins Brief -), wobei neben dem Gefühlschaos auch dramatische Action-Elemente und von Humor geprägte Dialoge ihren Platz in der Story haben. Ein wenig schmunzeln musste ich über die ungewohnt vielen Wortwiederholungen – so "krampfte sich der Magen" der Figuren sicher fünf- bis sechsmal zusammen und der "Kies knirschte unter den Schuhen". Gerne hätte ich noch mehr vom Farm-Alltag gelesen.

Fazit: Typisch Kelly Moran – sympathische Charaktere, traumhafte Naturkulisse und jede Menge Erotik. Ich habe den Ausflug auf die Wildflower Ranch sehr genossen und freue mich auf die Geschichte von Nakos und Amy!

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2020

Spannungsgeladene Love Story inmitten atemberaubender Natur

Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr
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Bei “Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr“ handelt es sich um den zweiten Band der Romantic-Suspense-Reihe von Romina Gold (erschienen im Juli 2020 bei beHEARTBEAT). Für mich war es das erste Werk ...

Bei “Dangerous Hearts – Mit dir gegen jede Gefahr“ handelt es sich um den zweiten Band der Romantic-Suspense-Reihe von Romina Gold (erschienen im Juli 2020 bei beHEARTBEAT). Für mich war es das erste Werk der Autorin und hat mir so gut gefallen, dass ich mir nicht nur den Vorgängerband, sondern gewiss auch die Folgewerke zu Gemüte führen werde.

Romantik und Action – passt das überhaupt zusammen? Nach dieser Lektüre kann ich sagen: ja, definitiv! Tatsächlich bietet die Geschichte um Nikki und Jared sowohl prickelnde Herzklopf-Momente als auch nervenaufreibende Spannung.

Erzählt wird in der dritten Person, abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptfiguren. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ein wichtiges Kriterium für mich ist stets, dass mir die Charaktere sympathisch sind, dass ich mich mit ihnen identifizieren und ihre Gedanken nachvollziehen kann. – Bereits nach wenigen Seiten war klar, dass die von der Autorin geschaffenen Figuren diese Anforderung erfüllen! Sowohl Nikki als auch Jared wollen die Vergangenheit hinter sich lassen und haben sich in die Abgeschiedenheit Montanas geflüchtet. Beide haben noch am enttäuschenden Ende ihrer letzten Beziehung zu knabbern, folglich steht ihnen der Sinn nicht nach etwas Neuem. Doch schon bei ihrer ersten Begegnung funkt es gewaltig zwischen ihnen…

Nikki ist schlagfertig, aufrichtig und voller Lebensfreude; sie liebt die Natur und sprudelt förmlich vor positiver Energie. Von ganzem Herzen wünscht sie sich eine eigene Familie oder zumindest einen Mann, auf den sie sich verlassen kann. Bisher haben sich nämlich alle Prinzen als Frösche entpuppt und Nikki musste auf die harte Tour lernen, dass Sex nicht automatisch zu Liebe führt. Von ihrem Ex in Judson Creek war sie eiskalt ausgenutzt und hintergangen worden; sie ist es leid, von allen Menschen nur als hübsches, naives Püppchen wahrgenommen zu werden. Damit soll nun Schluss sein!
Jared ist ein absoluter Hottie mit einem Herzen aus Gold – charismatisch, tiefgründig und überhaupt beinahe zu gut, um wahr zu sein. Vergeblich hatte er gegen die Drogensucht seines Bruders Sam angekämpft und gibt sich die Schuld daran, dass er dessen Suizid nicht verhindern konnte. Auch seine Partnerin Luanne hat er verloren – an einen anderen Mann. Nie hätte Jared es für möglich gehalten, dass ihm ausgerechnet in den dichten Wäldern des Nordens die Frau seiner Träume begegnen könnte. Ebenso wenig konnte er ahnen, dass sein Leben mehr als einmal in Gefahr sein würde – denn im Glacier Nationalpark, wo er fortan als Ranger arbeitet, treiben Wilderer ihr Unwesen. Bald schon weiß Jared nicht mehr, wem er trauen kann…

Besonders fasziniert haben mich die bildgewaltigen Beschreibungen der Naturkulisse – das saftige Grün der Wälder, malerische glasklare Seen, in denen sich die majestätischen Gipfel der Rockies spiegeln, schroffe Felswände (an denen Jared sich als passionierter Freeclimber entlang hangelt), rauschende Wasserfälle…all das fängt die Autorin mühelos ein. Am liebsten möchte man sofort die Koffer packen und dieses Naturparadies mit eigenen Augen sehen! Bis es soweit ist, tut es auf jeden Fall das wunderschöne Cover.

Der lockere, temporeiche Schreibstil ist geprägt von authentischen Dialogen. Nie dümpelt die Handlung vor sich hin, im Gegenteil - atemlos habe ich die Ereignisse verfolgt und mit Jared und Nikki gebangt! Mit dem runden Abschluss im Epilog bin ich durch und durch zufrieden!

Fazit: Mitreißend und voller überraschender Wendungen, daher eine klare Leseempfehlung von mir!

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Veröffentlicht am 11.07.2020

Wundervoller Fantasy-Roman, der süchtig macht

Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich
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Mary E. Garner hat mit diesem sensationellen Roman ein Fantasy-Werk der Extraklasse erschaffen, das sich durchaus mit den international bekannten Größen des Genres à la Harry Potter & Co. messen kann! ...

Mary E. Garner hat mit diesem sensationellen Roman ein Fantasy-Werk der Extraklasse erschaffen, das sich durchaus mit den international bekannten Größen des Genres à la Harry Potter & Co. messen kann! Wow!! Ich bin wirklich restlos begeistert!

Von einem Tag auf den anderen ändert sich Hope Turners Leben elementar: der liebenswerten, buchvernarrten Londonerin öffnet sich ein magisches Portal in die Welt der Bücher – alles was sie über ihre eigene Welt zu wissen glaubte wird aus den Angeln gehoben. Fortan ist es ihr möglich, sämtliche Romanfiguren und -skizzen persönlich zu treffen und durch deren Handlungswelten zu flanieren – was allerdings nicht bedeutet, automatisch in die jeweiligen Handlungen einzutauchen. Ob Alice (ja, die Alice aus dem Wunderland) oder Anna Karenina, Bambi oder sogar Lassie…nichts ist unmöglich. Doch Hope wird eine große Verantwortung aufgebürdet: ohne ihre Hilfe ist die Welt der Romanfiguren – ebenso wie Hopes reale 'Echtwelt' – in großer Gefahr, denn eine böse, zerstörerische Macht nutzt alle gelöschten Wörter, um Unheil und Leid zu verbreiten…

Als bekennende Janeite schlug mein Herz natürlich höher, kaum dass Hopes erste Wahl zum 'Portieren' auf Jane Austens "Stolz und Vorurteil" fiel – ein Ausflug nach Pemberley, das würde mir auch gefallen! …da war ich schon einen Moment lang ziemlich neidisch! Die beeindruckend kreative Story-Welt ist grandios entworfen worden – so detailliert und phantasievoll, voller bildlicher, atmosphärischer Beschreibungen der Szenerie; hier stimmte für mich einfach alles. Ich habe das Buch regelrecht durchgesuchtet und habe es nicht mehr aus der Hand legen können!

Hope Turner gibt eine exzellente weibliche Hauptfigur ab – sie ist unheimlich liebenswert und in ihrem Handeln und Denken absolut nachvollziehbar. Ihr Blick auf das Leben ist realistisch, aber nicht verbittert, obwohl sie im Grunde einsam ist. – Kein Partner, keine engen Freunde. Und genau diese Tatsache macht sie so wichtig für die Mission, in der sie sich plötzlich wiederfindet… Man kommt nicht umhin, mit ihr mitzufiebern und gespannt an ihren Erlebnissen und Empfindungen Anteil zu nehmen. Speziell die Beziehung zwischen ihr und ihrer an Demenz erkrankten Mutter Vivien ist liebevoll skizziert worden. Überhaupt ist Hope eine herzensgute, mutige Person, die mir nicht nur aufgrund ihrer Tierliebe äußerst sympathisch ist. Die weiteren Charaktere stehen ihr in puncto Tiefgründigkeit und Facettenreichtum in nichts nach – allein über Gwen und Lance könnte ich ins Schwärmen geraten und habe mich königlich über ihre frechen Dialoge amüsiert. Und dann sind da noch der mysteriöse, verschlossene Rufus und der charmante, wahnsinnig attraktive Kenan, die Cousins bzw. Adoptivbrüder, die unterschiedlicher nicht sein könnten und Hope, wenn auch aus verschiedenen Gründen (mal Verärgerung, mal Anziehungskraft), gelegentlich in den Wahnsinn treiben. Eigentlich sollte Rufus - in seiner Rolle als Hopes 'Wanderer' - ihre Vertrauensperson sein – doch sein undurchschaubares Verhalten bildet einen krassen Kontrast zu ihrer offenen Art und verunsichert Hope oftmals. Kenan dagegen scheint beinahe zu gut (und zu schön), um wahr zu sein…

Der angenehme Schreibstil ist ein Traum! Fesselnd, humorvoll, originell und locker, ohne je oberflächlich zu wirken. Ich habe es geliebt, gemeinsam mit Hope durch die Buchwelten zu ziehen; um es in den Worten von Lance auszudrücken: was für eine herrliche "Firlefanzerei"! Viel zu schnell waren die knapp über 400 Seiten ausgelesen und ich fiebere auf das Glühendste dem Folgeband entgegen. (Was für ein gemeiner Cliffhanger - mit diesem Twist hatte ich nun ehrlich nicht gerechnet und konnte das Ende kaum fassen!)

Im Anhang des Romans findet sich ein Glossar, das Aufschluss über die Fantasy-Begriffe der Buchwelt gibt – allerdings muss niemand Sorge haben, ohne diese Erklärungen der Handlung nicht folgen zu können; alles ist überaus verständlich und unkompliziert beschrieben.

Fazit: Ein Must-Read für alle Fantasy-Fans und definitiv eines meiner Lesehighlights des Jahres 2020! Bitte mehr davon, liebe Mary E. Garner!

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Veröffentlicht am 06.12.2019

Amüsante Weihnachtsreise um die Welt

Schiefer die Socken nie hingen
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Für mich war es das erste Werk, welches ich von Autorin Ulrike Herwig lesen durfte. Bereits der witzige Buchtitel ist so kreativ, dass er sofort im Gedächtnis bleibt und meine Hoffnung auf eine spaßige ...

Für mich war es das erste Werk, welches ich von Autorin Ulrike Herwig lesen durfte. Bereits der witzige Buchtitel ist so kreativ, dass er sofort im Gedächtnis bleibt und meine Hoffnung auf eine spaßige Weihnachtsstory wurde nicht enttäuscht!

Dem Ehepaar Bachmann steht ein ungewöhnliches Weihnachtsfest bevor: zum ersten Mal werden sie ohne ihre drei Töchter feiern, denn diese sind mittlerweile rund um den Globus verstreut. Wenigstens Oma Elisabeth kommt zu Besuch. Dennoch will sich keine rechte Festtagsstimmung einstellen, da helfen auch weder Stollen noch Gänsebraten. Nie hätte Julia Bachmann es für möglich gehalten, aber ihr ansonsten so auf Traditionen beharrender, reisescheuer Gatte, lässt sich erweichen für eine Hauruck-Aktion…schließlich kann er die Behauptung, ein gemütlich-langweiliger Spießer geworden zu sein, nicht auf sich sitzen lassen. Spontan brechen sie alle gemeinsam zu einer Weihnachts-Weltreise auf – besuchen Tochter Emily in Berlin, genießen ein Christmas Dinner mit Tochter Anne in London und überraschen schließlich Tochter Charlotte in Seattle. Natürlich stolpern sie unterwegs von einer Katastrophe in die andere…

Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, wobei jene vom Mama Bachmann den größten Anteil ausmacht. Jedes Kapitel ist mit einem passenden Weihnachtslied als Überschrift sowie mit einer Angabe von Datum, Uhrzeit und Ort versehen; dies macht es leicht, den Überblick zu behalten.

Der herrlich humorvolle Schreibstil hat mich während der Lektüre des Öfteren zum Lachen gebracht, doch die Autorin schlägt hier und da auch leisere Töne an. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir beispielsweise eine Nebenfigur der Geschichte, die nur ganz kurz erwähnt, dafür allerdings umso eindringlicher beschrieben wird: die im Seniorenheim lebende Frau Kahnert. - Sie ist fest davon überzeugt, dass ihre Kinder sie zum Weihnachtsfest abholen werden…und wartet Jahr um Jahr vergeblich. Das hat mir das Herz gebrochen; am liebsten möchte man die Dame in den Arm nehmen und trösten. Ich gebe zu, an dieser Stelle sind mir beim Lesen die Tränen in die Augen geschossen. Fakt ist aber, dass es vielen älteren Menschen tatsächlich so ergeht. Die Autorin hat kein Schmuse-Kuschel-Wir-Haben-Uns-Alle-Lieb-Buch geschrieben, sondern die Realität in so viel Witz wie möglich verpackt und mit sympathischen Protagonisten ausgestattet. Als zusätzliches Schmankerl sind im Anhang des Romans allerlei Weihnachtsrezepte aus Deutschland, England und den USA enthalten.

Ursprünglich war ich versucht, ein kleines Sternchen abzuziehen, da in der Story mehrmals eine Pointe über den aktuellen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump, eingeflochten worden ist. 'Nicht schon wieder Politik – noch dazu in einem Weihnachtsbuch', dachte ich ermattet und las weiter. Im Nachhinein erschien es mir allerdings unfair, einem ansonsten durchaus witzigen Werk etwas negativ anzukreiden, nur weil ich persönlich den in der Presse veranstalteten Zirkus um politische Angelegenheiten nicht mehr aushalte.

Dank der Autorin habe ich, die ich mich doch 'Weihnachtsfan' nenne, sogar noch etwas über internationale Bräuche dazugelernt: in England werden Papierkrönchen zum Fest getragen und in den USA glaubt man scheinbar unerschütterlich an den angeblich deutschen Brauch der "Weihnachtsgurke". Ich fand diese Idee so köstlich, dass mein Mann und ich gleich losgezogen sind und unsere eigene 'Christmas Pickle' für den diesjährigen Weihnachtsbaum geholt haben – sowie ein paar zusätzliche Exemplare, die wir nun an Freunde in den USA verschickt haben.

Fazit: Eine humorvolle Familiengeschichte über die schönste Zeit des Jahres, gespickt mit internationalem Weihnachtsflair!

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Veröffentlicht am 09.08.2019

Leider kein Lesevergnügen – verworren und ohne jeglichen Tiefgang

Die Frauen der Rosenvilla
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Als Fan historischer Frauenromane hatte ich mir so viel mehr erwartet von diesem leider enttäuschend ausfallenden Werk. Ich habe mich tapfer bis zum Ende des Romans durchgequält in dem Versuch, die mehreren ...

Als Fan historischer Frauenromane hatte ich mir so viel mehr erwartet von diesem leider enttäuschend ausfallenden Werk. Ich habe mich tapfer bis zum Ende des Romans durchgequält in dem Versuch, die mehreren Erzählebenen (drei verschiedene davon in Form von Tagebucheinträgen) sinnvoll miteinander zu verknüpfen, um Sinn aus dem Ganzen zu machen.

Mit der Renovierung der alten Rosenvilla erfüllt die junge Anna Kepler sich einen Traum: das einstige Familienanwesen soll wieder so prunkvoll werden, wie es einmal war. Zwar steht der dazugehörige Garten noch längst nicht wieder in voller Blüte, aber bald schon werden hier wunderschöne Rosen blühen. Wirklich viel weiß Anna im Grunde nicht über ihre Familiengeschichte; ihr geliebter Großvater ist längst verstorben und ihre Eltern sind nicht gerade gut auf ihn zu sprechen. Aus dem Grund für ihr ablehnendes Verhalten machen sie allerdings ein riesiges Geheimnis; ab und zu werden ominöse Andeutungen gemacht, doch viel öfter stößt Anna auf eine Mauer des Schweigens. Gerade als sie sich mit der Situation abfinden möchte und sich mit Feuereifer in die Eröffnung ihrer zweiten Chocolaterie in der Dresdner Altstadt stürzt, macht Anna auf dem Grundstück der Villa eine ungeheure Entdeckung, die ihr Leben auf den Kopf stellen wird. - In einer eisernen Schatulle findet sie ein Sammelsurium einzelner Schriftstücke: Briefe, Tagebucheinträge sowie diverse andere Habseligkeiten von drei Frauen, die einst in der Rosenvilla gelebt haben. Noch ahnt Anna nicht, welch dramatische Ereignisse ihre Familie geprägt haben und wie eng das Schicksal von Helene, Emma und Lotte mit ihrem eigenen Leben verknüpft ist...

Leider bin ich mit der weiblichen Hauptfigur der Gegenwart überhaupt nicht warmgeworden. Es kam mir irgendwie so vor, als wäre Anna in dem Wirrwarr der Geschichte komplett untergegangen - als wäre ihre Figur nur geschaffen worden, um eben mal 'irgendjemanden' aus dem Hier und Jetzt zu haben, der die alten Notizen liest und interpretiert; noch schnell eine alte Liebelei hier und ein neuer Flirt da angedichtet, fertig. Der Schreibstil ist durchaus klar und flüssig und mit etwas mehr Tiefgang hätte Anna gewiss zu einer sympathischeren Protagonistin ausgearbeitet werden können bzw. zu einer Figur, mit der man mitfiebert. So bleibt sie für mich nur eine Randfigur, deren Schicksal einem relativ egal ist.

Durch den permanenten Wechsel zwischen den verschiedenen Zeitebenen und Verfasserinnen der Briefe, musste ich höllisch aufpassen, in welcher Epoche ich mich gerade befinde und bei wem. Zwar gab es stets eine Überschrift mit dem jeweiligen Datum, aber es ging so beherzt durcheinander, dass ich bis kurz vor knapp nicht sicher war, wer nun mit wem in welchem Verwandtschaftsverhältnis steht und welche Auswirkung das auf die Gegenwartsperspektive haben könnte. Alles in allem recht müßig und langatmig, unübersichtlich und emotionslos; selbst die eigentlich anrührenden alten Tagebucheinträge wirkten eher aufgesetzt und im wahrsten Sinne herausgerissen.

Insgesamt wäre in diesem Werk weniger mehr gewesen. Die Themen Schokoladen- bzw. Pralinenherstellung, Krieg, Judenverfolgung, Rosenzucht, Betrug, Mord, Herzschmerz, Familiengeheimisse etc. hätten auch in geringerem Ausmaß verpackt werden können, z.B. um den Figuren mehr Raum zur Entfaltung zu ermöglichen.

Als häufige Besucherin der Elbmetropole hatte ich mir etwas Dresden-Flair erhofft, was jedoch komplett fehlte – abgesehen von ein paar Namensnennungen (und noch seltenerer Einbindung von Dialekt) hätte der Roman auch in jeder anderen Stadt spielen können. Lokalkolorit gleich null, schade! Das Ende, die langerwartete Auflösung des Familiendramas, kam ziemlich unspektakulär und halbherzig daher.

Das in zarten Farben gehaltene Cover finde ich traumhaft schön und überaus gelungen; passend gestaltet für einen historischen Roman. Lobenswert sind auch das informative Nachwort zum historischen Hintergrund des Romans sowie die inkludierten Pralinenrezepte. Ein Personenregister zu Beginn des Werkes wäre sehr hilfreich gewesen.

Fazit: Eine interessante Idee, leider mangelhaft umgesetzt. Zu viele Figuren, zu denen man keine Beziehung aufbaut und eine Handlung, die lau vor sich hindümpelt.