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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2019

3 Frauen - ein Berufswunsch

Aufbruch in ein neues Leben
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Luise, Margot und Edith – 3 unterschiedliche Frauen, ein Berufswunsch: Hebamme.
Die Frauen leben in einer harten Zeit: mitten im 1. Weltkrieg machen sie eine Ausbildung zur Hebamme in Berlin. Sorgen und ...

Luise, Margot und Edith – 3 unterschiedliche Frauen, ein Berufswunsch: Hebamme.
Die Frauen leben in einer harten Zeit: mitten im 1. Weltkrieg machen sie eine Ausbildung zur Hebamme in Berlin. Sorgen und Nöte ihrer Patienten machen ihnen sehr zu schaffen, aber die drei halten fest zusammen, in jeder Situation und das hilft ihnen durch so manche Situation.
Die drei Frauen haben mich gleich in ihren Bann gezogen. Auch wenn sie aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten stammen, sie verstehen sich gut und helfen einander. Ich hatte mir von dem Buch allerdings mehr Hebammenalltag gewünscht, stellenweise war es doch sehr politisch geprägt und beinahe von jeder Frau ist der Mann im Krieg gestorben. Sicher – das ist realistisch, aber irgendwann wollte ich das dann auch nicht mehr lesen. Zudem entband fast jede Frau ein Mädchen, was ich auch ein wenig nervig fand.
Winterbergs Schreibstil war gewohnt lebendig und flüssig und ihre Charaktere durchwegs liebenswert, auch wenn manche erst ein wenig Unterstützung brauchten. Das Ende des Buches fand ich sehr traurig, das hätte ich mir anders gewünscht.
Fazit: ein Buch über Freundschaft, über das Leben und Sterben, das oftmals nahe beieinander liegt. Winterberg gelingt es, den Leser zu fesseln und ihn in eine schwere Zeit zurückzuversetzen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Sehr spannend, mit unrealistischem Ende

Das Netz
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Stockholm, Anfang Dezember. Alle freuen sich auf Weihnachten, doch dann zwingt ein längerer Stromausfall die Stadt in die Knie. Und das ist erst der Anfang!

Anfangs dreht sich alles um die Sandbergs: ...

Stockholm, Anfang Dezember. Alle freuen sich auf Weihnachten, doch dann zwingt ein längerer Stromausfall die Stadt in die Knie. Und das ist erst der Anfang!

Anfangs dreht sich alles um die Sandbergs: Mutter Christina, die Journalistin, die im Stromausfall eine gute Story wittert, Tochter Sara, die denkt, dass sie für den Blackout verantwortlich ist und Vater William, der IT-ler, der gerade seinen Job verloren hat. William wird verhört und gerät in Verdacht eine Verschwörung angezettelt zu haben. William kann fliehen und muss seine Unschuld beweisen. Eine wilde Jagd beginnt…

Stellenweise erinnert das Buch sogar ein wenig an Dr. Kimble. William ist auf der Flucht und gerät in schier ausweglose Situationen. Wie er sich immer wieder herauslaviert hat mir jedes Mal super gefallen. Wie soll jemand fliehen, wenn ihm das ganze Internet auf der Spur ist und immer schon weiß, wo er sich aufhält? Zum Glück findet er Hilfe. Die Handlung ist auf zwei Ebenen aufgeteilt, Christina ermittelt parallel und später laufen beide Fäden dann zusammen, was für einige Cliffhanger sorgt, die das Buch weiter spannend halten. Kurze Kapitel sorgen für schnellen Lesefluss.

Die Charaktere wirken durchaus glaubhaft und agieren logisch und waren mir sympathisch.

Einige Vorwegnahmen nehmen die Handlung allerdings zu sehr voraus, so dass ein wenig Spannung auf der Strecke bleibt. Abzug gibt es auch für das desaströse Ende, mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte und das mir fast noch das Buch im Nachhinein verdorben hat. Las ich das Buch doch sehr gerne und war gespannt auf die Auflösung. Aber DIE hat die Handlung nicht verdient!


Fazit: spannende Jagd durch Schweden und Polen, die einen in Atem hält. Allerdings ist das Ende etwas an den Haaren herbeigezogen.

Veröffentlicht am 10.07.2019

Teenie-Abenteuer

#Skandal
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Ein Skandal erschüttert die Lavender High School: Lucy küsst den Freund ihrer besten Freundin. Fotos auf Facebook beweisen, dass Lucy ein mieses Stück ist. Dass schon lange Schluss ist zwischen Cole und ...

Ein Skandal erschüttert die Lavender High School: Lucy küsst den Freund ihrer besten Freundin. Fotos auf Facebook beweisen, dass Lucy ein mieses Stück ist. Dass schon lange Schluss ist zwischen Cole und Ellie interessiert niemanden, ein Shitstorm gegen Lucy bricht los, der sie an den Rand ihrer Kräfte bringt. Zusammen mit den wenigen verbliebenen Freunden versucht Lucy zu beweisen, dass nicht SIE die Fotos hochgeladen hat. Doch das ist gar nicht so einfach…



Anfangs dümpelt die Handlung nur so vor sich hin, die Party, die Liebelei zwischen Lucy und Cole, der Kuss. Doch dann gibt es ein schlimmes Erwachen: die Fotos sind online gestellt. Und nicht nur die, auch andere kompromittierende Fotos der ganzen Klasse. Was wundert es wenn nun jeder einen Hass auf Lucy entwickelt? Schnell ist eine Schmähwebseite entwickelt und Lucy geht fortan in der Schule durch die Hölle. Doch im Buch kommt das kaum so rüber, als würde sie darunter leiden, das hat mich gestört. Lucy und Cole werden von einer Veranstaltung ausgeschlossen - -und lachen darüber. Dann essen sie 72 Mini-Gugelhupfkuchen. Also MIR wäre da der Appetit massiv vergangen.



Zum Glück gibt es aber auch noch ein paar vernünftige Mitschüler, die Lucy glauben und bereit sind, sie in ihren Nachforschungen zu unterstützen. Hier haben mich aber die Anti-Internet-Leute mit ihren kruden Vorstellungen etwas genervt. Man kann das ja mal erwähnen, wie „böse“ das Internet ist, aber die Handlung hat mir dann doch zu überhandgenommen und mit ihren „Aluhüten“ an eine andere Vereinigung erinnert, die nie Gutes im Sinn hatte.



Ich habe das Buch nicht ungern gelesen, es war einmal eine andere Herangehensweise an das Thema Cybermobbing, aber manche Stellen waren mir dann doch zu viel: die Rektorin, die während eines Gesprächs mit den Schülern private Facebookseiten anschaut und dort postet?? Wenn das ne überspitzte Anspielung an das Cyberlife gewesen sein soll, dann finde ich es ja ok, ansonsten hat es die Frau einfach nur unglaubwürdig und unsympatisch gemacht.



Fazit: etwas seichtes Teenie-Abenteuer, das dennoch zum Nachdenken anregt

Veröffentlicht am 10.07.2019

Hammerthriller

Papierjunge
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Jüdischen Kindern wird durch die Saga „Der Papierjunge“ Angst vor der Dunkelheit gemacht. Als in der jüdischen Gemeinde eine Erzieherin erschossen wird und zwei kleine Jungen verschwinden, kommt der Verdacht ...

Jüdischen Kindern wird durch die Saga „Der Papierjunge“ Angst vor der Dunkelheit gemacht. Als in der jüdischen Gemeinde eine Erzieherin erschossen wird und zwei kleine Jungen verschwinden, kommt der Verdacht auf, dass der Papierjunge zugeschlagen habe.

Fieberhaft suchen Fredrika Bergmann und ihr Kollege Alex Recht nach dem Täter. Dabei stoßen sie auf eine Mauer des Schweigens. Sie ahnen, dass in der Vergangenheit der Eltern der Jungen etwas Gravierendes geschehen ist, doch niemand sagt etwas. Erste Spuren führen Fredrika nach Israel. Können die beiden den Mörder aufhalten bevor noch ein Kind sterben muss?



Ein Hammerthriller! Keine Sekunde Langeweile, trotz fast 600 Seiten.



Kristina Ohlsson hat sich in ihren bisherigen Romanen oft an Sagen und Märchen gehalten, so auch dieses Mal mit ihrem Exkurs in die jüdische Geschichte. Durch die Entführung der beiden Kinder gleich zu Anfang wird die Spannung sehr hoch gehalten, gleichzeitig steigert sich diese sogar noch durch die Einschübe über ein Verbrechen, bei dem ebenfalls Kinder sterben. So liest man Seite um Seite, dank der kurzen Kapitel auch recht schnell, nur um endlich die Auflösung zu erfahren. Der Schluss hat mich ein klein wenig überfordert mit den ganzen Spionen und Gegenspionen und ich fand ihn auch nicht wirklich befriedigend. Aber der Rest der Story hat mich voll und ganz überzeugt. Schnell findet man in die Handlung und wird quasi hineingesogen. Bei der Fülle an Charakteren muss man sich auch voll auf die Geschichte einlassen, denn alle sind für die Handlung wichtig und vor allem einer: Der Papierjunge.



Doch gibt es diesen wirklich? Und wer ist er? In akribischer Kleinarbeit kommen die Ermittler dem Täter immer näher, doch dieser ist ihnen immer einen Schritt voraus. Und hat vor allem einen starken Grund für seine Taten. Die Autorin versteht es, falsche Fährten zu legen und dem Leser quasi die Mohrrübe vor die Nase zu halten. Mir kam erst relativ spät ein Verdacht auf den Täter. Wieder mal ein überaus lesenswertes Buch aus der Feder der jungen schwedischen Autorin.



Veröffentlicht am 10.07.2019

Der Anwalt der Toten

Schwesterherz
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Martin Benner bekommt Besuch vom Bruder eines Mädchens, das erst 5 Morde gestanden und sich dann von einer Brücke gestürzt hat. Benner soll die Unschuld des Mädchens beweisen, den Fall neu aufrollen. ...




Martin Benner bekommt Besuch vom Bruder eines Mädchens, das erst 5 Morde gestanden und sich dann von einer Brücke gestürzt hat. Benner soll die Unschuld des Mädchens beweisen, den Fall neu aufrollen. Zuerst zögert Martin, bald packt ihn aber der Ehrgeiz und er vertieft sich in den Fall. Leider mauern alle Beteiligten und so kommt Martin kaum voran. Bis endlich einmal jemand den Mund aufmacht ist es schon fast zu spät – und Martins Familie ist in großer Gefahr.



Der neue Zweiteiler von Kristina Ohlsson spielt außerhalb ihrer Bergman-Reihe, spielt aber auch in Stockholm. Jedenfalls weite Teile davon. Denn Benners Nachforschungen führen ihn auch ins heiße Texas.



Das Buch zieht sich für meinen Geschmack ein wenig zu sehr. Klar ist es authentisch, dass die Zeugen mauern, weil sie in Gefahr sind und genauso klar ist auch, dass so ein alter Fall immer schwer zu lösen ist. Dennoch hätte ich mir ein wenig mehr Tempo und Spannung gewünscht. Es steht Thriller auf dem Cover – aber der Thrill beginnt für mich erst fast am Ende. Das dann auch ein offenes ist und erst im nächsten Band „Bruderlüge“, das im Juni im Limes-Verlag erscheint, vollends aufgeklärt wird.




Martin ist ein Charakter, den man mögen kann oder nicht. Er tut alles für sein Adoptivtöchterchen und Nichte Belle, ist ein toller Anwalt, nur – wenn da halt seine Sexsucht nicht wäre! Da hat er in Lucy die perfekte Frau gefunden – die allerdings auch so einiges an Problemen mit sich rumschleppt – und es genügt ihm dennoch nicht. So gesehen sind die Charaktere wieder mal etwas schwierig, was heutzutage jedoch schon fast zum Alltag eines Krimi- und Thrillerautors zu gehören scheint.







Die Story vereint alles was ein Thriller braucht und noch mehr: mehrere Morde, die Martin untergeschoben werden sollen, einen Drogenboss, und genug Verwicklungen, die den Leser bei der Stange halten. Ohlsson schreibt gut, ihre Geschichten sind wohl durchdacht und man kann mitfiebern. So auch bei „Schwesterherz“, das durch einige Wendungen den Leser dann doch bei der Stange hält. Auch wenn etwas Straffung in der Handlung nicht geschadet hätte.