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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.11.2019

Mystisches, dunkles und auch sehr aktives Graz

Der Tod tanzt in Graz
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Klappentext:

Showdown beim Aufsteirern

Der Tod eines bekannten Volksmusikers erschüttert Österreich. Als ein zweiter Künstler stirbt, verfällt das Land in Schockstarre. Die Polizei kommt nicht voran, ...

Klappentext:

Showdown beim Aufsteirern

Der Tod eines bekannten Volksmusikers erschüttert Österreich. Als ein zweiter Künstler stirbt, verfällt das Land in Schockstarre. Die Polizei kommt nicht voran, und Chefermittler Armin Trost ist untergetaucht. Dafür treiben nun seltsam finstere Kerle ihr Unwesen. Sogar vom Teufel selbst ist die Rede. Und dabei steht doch das größte Brauchtumsfest im ganzen Land vor der Tür: das »Aufsteirern«.

Meine Meinung:

Robert Preis schreibt keine Cosy-Krimis, sondern Krimis mit Mystik und Zeitkritik.

Schon am Anfang entwirft er das Bild einer heilen Welt, auf der Alm mit Volksmusik, um dieses Bild gleich wieder zu zerstören, mit der Realität zu verbinden.

Der bereits im Prolog erwähnte Teufel als mystische Gestalt zieht sich durch das ganze Buch, das Anfang und Ende auf dem Hochschwab findet. Dieser große Gebirgsstock und die spärliche Besiedlung ist Anfang und Ende dieser Geschichte.

Der Text ist sehr flüssig zu lesen. Hilfreich ist es, die Vorgeschichte um den im Verborgenen agierenden Kommissar Armin Trost zu kennen, aber keine Notwendigkeit.

Mir hat dieses Buch wieder sehr gut gefallen, ein Buch voller Gegensätze: Kommerz und Kultur, Volksmusik und volksdümmlicher Musik, Realität und Mystik, Geradlinigkeit und Irrwege.

Veröffentlicht am 22.10.2019

Flattacher in Höchstform

Kärntner Kesseltrieb
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Als Aufsichtsjäger hat Sepp Flattacher im schönen Mölltal ja eigentlich einen ruhige, besinnliche Beschäftigung, ist viel an der frischen Luft und muss sich wenig mit Leuten abgeben. Aber dann findet er ...

Als Aufsichtsjäger hat Sepp Flattacher im schönen Mölltal ja eigentlich einen ruhige, besinnliche Beschäftigung, ist viel an der frischen Luft und muss sich wenig mit Leuten abgeben. Aber dann findet er in seinem Revier eine Marihuana-Plantage, eine Giftschlange und gerade bei seinem Schützling Reini synthetische Drogen. Auch die Polizei ermittelt, aber ohne den Sepp wären sie aufgeschmissen. Aber eine Sache ist auch für den Sepp nicht so einfach zu lösen: Irmi. Während er bei anderen durchaus Ratschläge in punkto Liebe gibt, hat er selbst nicht den Mut.

Das Buch greift wieder ein brisantes Thema auf (Drogenhandel). Interessant sind hier auch die Szenenwechsel aus Konsumenten/Tätersicht.

Natürlich darf auch Heinrich Belten nicht fehlen. Seine Nachbarschaft zu Flattacher ist schon Kult, ich freue mich jedes Mal auf neue "herzliche" Begegnungen zwischen den beiden.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Die Spannung war durchgängig vorhanden und hat sich am Ende immer weiter gesteigert, was ich in diesem Maße bei Regionalkrimis nicht so kenne. Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und hoffe auf eine Fortsetzung und den Film!

Veröffentlicht am 09.10.2019

Klassentreffen der anderen Art

Hüttenkatz
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Dass Klassentreffen für Überraschungen gut sein können, ist nichts Neues. Dieses Treffen auf einer Berghütte nach langen Jahren hat es aber in sich. Kaum dass ein Totgeglaubter plötzlich wieder auftaucht, ...

Dass Klassentreffen für Überraschungen gut sein können, ist nichts Neues. Dieses Treffen auf einer Berghütte nach langen Jahren hat es aber in sich. Kaum dass ein Totgeglaubter plötzlich wieder auftaucht, ist er auch schon tatsächlich tot. Da Kommissar Steinböck als Klassenkamerad das Geschehen hautnah miterlebte, kann er auch gleich ermitteln. Hilfe bekommt er dann aus dem Tal von seinen Kollegen - und natürlich auch von der Katz', mit der er sich rege austauscht.

Meine Meinung:

Nach Agatha Christie Manier ermittelt Steinböck im kleinen Kreis der Verdächtigen. Dass es dabei zu immer wieder kleinen lustigen Szenen mit der Katz' und auch im Team kommt, bringt Würze ins Buch. Gefallen hat mir, dass fast jeder von den Klassenkameraden ein Motiv für den Mord gehabt haben könnte. Bis zum Schluss ist es mir noch nicht recht klar gewesen, wer tatsächlich der Schuldige ist.

Das Buch liest sich gut an einem Stück durch, ein paar Ausflüge in die bayerische Sprache sollte der Leser mitmachen wollen.

Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Entbehrungen, Armut und die kleinen Freuden des Lebens

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung
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Petra Durst-Benning liebe ich als Autorin historischer Romane, kannte allerdings den ersten Teil: "Die Fotografin - Am Anfang des Weges" nicht. In "Die Zeit der Entscheidung" bin ich gut hineingekommen ...

Petra Durst-Benning liebe ich als Autorin historischer Romane, kannte allerdings den ersten Teil: "Die Fotografin - Am Anfang des Weges" nicht. In "Die Zeit der Entscheidung" bin ich gut hineingekommen und hatte nicht das Gefühl, wesentliches verpasst zu haben.
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow wohnt mittlerweile in Laichingen auf der schwäbischen Alb, weil sie sich um den an Schwindsucht leidenden Onkel Joseph kümmert. Aber nicht nur sie, sondern auch ihr geliebter Hannes/Johann ist doch in seinen Heimatort zurückgekehrt - aus welchen Gründen auch immer. Im Dorf hat sie es als Reingeschmeckte nicht immer einfach, wird aber von einigen um Rat gebeten. Gerade für die Jugendlichen hat sie ein offenes Ohr, was dem Webereibesitzer Gehringer gar nicht gefällt.

Meine Meinung:
Dieses Hör-Buch ist als Teil einer Reihe zu verstehen. Manche Handlungsstränge werden zu Ende erzählt, aber Mimis Leben geht ja noch ein bisschen weiter und man darf gespannt sein, was sie noch alles erlebt.
Mir machen die Bücher von Petra Durst-Benning mit den starken Frauen, die an Grenzen stoßen und sie überwinden, viel Mut. Wenn Eveline, die Webersfrau, sich in ihrem entbehrungsreichen und arbeitssamen Leben an Kleinigkeiten erfreuen kann und von innerer Freiheit spricht, dann spricht sie mir aus dem Herzen. Die Arbeiten auf dem Feld, am Webstuhl oder beim Sticken werden sehr realistisch geschildert.
Die Themen Arbeitsbedingungen und Globalisierung klingen auch in diesem Buch an, das noch vor dem 1. Weltkrieg spielt. Dieses Thema wird sicherlich auch in den Nachfolgebänden eine Rolle spielen ebenso wie die Schicksale der jungen Laichinger, die es in die Welt zieht. Alexander, der die Kunstschule in Stuttgart besuchen kann, Anton und auch Christel.
Svenja Pages hat mir dieses Hörbuch wunderschön vorgelesen und mir so manche Bügelstunde versüßt. Einziger Minuspunkt war, dass manche Perspektivwechsel sehr abrupt waren und in einem Printbuch durch Kapitel oder Absätze deutlich wird.

Jetzt warte ich sehnsüchtig auf Band 3. Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.03.2019

Urlaubshörerlebnis

Lago Mortale
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Simon Strasser hat sich am Lago d'Orta zur Ruhe gesetzt. Nach langen Jahren in Deutschland als Polizeireporter kann der Halbitaliener das Ermitteln nicht lassen, als er ein Boot führerlos auf dem See ...

Simon Strasser hat sich am Lago d'Orta zur Ruhe gesetzt. Nach langen Jahren in Deutschland als Polizeireporter kann der Halbitaliener das Ermitteln nicht lassen, als er ein Boot führerlos auf dem See treiben sieht und dann einen Toten auf dem Schiff findet. Die Polizei geht von einem Unfall aus, aber Simon findet Hinweise in eine andere Richtung.

Meine Meinung:
Diese Kombination von Reise- und Landschaftsbeschreibung und Krimifall habe ich sehr gerne gehört. Die lokalen Besonderheiten des im Piemont gelegenen Sees westlich des Lago Maggiores wurden von Frank Stöckle auf sehr angenehme Weise vorgelesen. Simon Strassers Gedanken zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen deutscher und italienischer Mentalität sind von beobachtender Natur, ohne Wertung. Er ist mir ans Herz gewachsen.

Der Krimifall zieht sich anfangs ein bisschen dahin, was aber zur Hitze in dem Sommer passt. Simon führt viele Gespräche und kommt so auf Verbindungen bis hin zu den Partisanen des 2. Weltkriegs, die die Polizei noch gar nicht ahnt. Das Ermitteln auf eigene Faust wäre für ihn fast ins Auge gegangen. Die Spannung im letzten Abschnitt war fast nicht zu überbieten.

Ich würde gerne mehr von Simon Strasser hören!