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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2020

Ein verstecktes Vermögen

Das Mädchen aus der Severinstraße
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Inhalt: Köln 1937: Die 17-jährige Maria Reimer reist heimlich nach Düsseldorf, um sich als Fotomodell zu bewerben. Hals über Kopf verliebt sie sich dort in den jüdischen Fotografen Noah, doch der möchte ...

Inhalt: Köln 1937: Die 17-jährige Maria Reimer reist heimlich nach Düsseldorf, um sich als Fotomodell zu bewerben. Hals über Kopf verliebt sie sich dort in den jüdischen Fotografen Noah, doch der möchte sie unbedingt von dem Fotoatelier fernhalten, genauso wie ihr Vater, den Noah von der Sache informiert. Maria ist von beiden Männern enttäuscht, bis sie den Grund dafür erfährt…
Jahrzehnte später findet Marias Enkelin Sabine unter Marias Wohnzimmerteppich ein kleines Vermögen an alten Geldscheinen. Maria reagiert überraschend fassungslos und beide Frauen möchten unabhängig voneinander herausfinden, was in den Dreißigerjahren wirklich passiert ist.

Meine Meinung: Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte schrieb Annette Wieners diesen fiktiven Roman, der auf zwei Zeitebenen spielt. Die Handlung in der Vergangenheit beginnt im Jahr 1937 und handelt von Marias tragischer Liebe zu Noah und den Ereignissen in den ersten Kriegsjahren. Trotz ihrer Jugend ist Maria eine sehr mutige Frau, die trotz der Gefahr für Ihr eigenes Leben für andere Menschen eintritt und genau weiß, was sie will. Allerdings wirkte ihre Liebe zu Noah doch etwas unrealistisch auf mich, denn sie kannte ihn ja kaum.
In der Gegenwart wird die Geschichte größtenteils von Sabine erzählt, bis gegen Ende beide Erzählstränge geschickt miteinander verknüpft werden. In Sabines Geschichte nimmt ihre Arbeit im Jugendamt viel Raum ein, was mich trotz einer Parallele zur Vergangenheit etwas verwundert hat. Sabine versucht aber auch herauszufinden, woher ihr Großvater das Geld hatte.
Die Geschichte entwickelt sich nur langsam und nimmt erst gegen Ende an Spannung zu. Vermisst habe ich auf beiden Handlungssträngen die Zeitangaben. Die fehlen gänzlich.
Bis zur Auflösung am Ende des Buches bin ich nicht hinter das Geheimnis des Großvaters gekommen und konnte mir nicht vorstellen, woher er das Geld hatte. Dann war ich allerdings ziemlich geschockt!
Fazit: Ein gut recherchierter Roman, der mir geschichtlich einige neue und interessante Informationen über die Nazi-Zeit in Köln lieferte.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Die Welt des Films 1946/47

Das Kino am Jungfernstieg
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Inhalt: November 1946: Die junge Film-Cutterin Lili Paal kehrt mit der Hilfe des britischen Offiziers John Fontaine in ihre Heimatstadt Hamburg zurück, denn ihre Mutter hat nach dem Tod ihres Mannes allen ...

Inhalt: November 1946: Die junge Film-Cutterin Lili Paal kehrt mit der Hilfe des britischen Offiziers John Fontaine in ihre Heimatstadt Hamburg zurück, denn ihre Mutter hat nach dem Tod ihres Mannes allen Lebensmut verloren und liegt im Sterben. Für seine Hilfe erwartet Fontaine, dass Lili ihm bei der Suche nach den Negativen eines im Krieg verschollenen Filmstreifens hilft. Der Film könnte Licht in einen mysteriösen Todesfall bringen, der während der Dreharbeiten geschehen ist. Gleichzeitig möchte Lili verhindern, dass ihre Halbschwester Hilde und deren Mann das Kino am Jungfernstieg, das ihrer Mutter gehört, schließen lässt.

Meine Meinung: „Das Kino am Jungfernstieg“ ist der Auftakt einer Trilogie. Aufgrund der vielen überschwänglichen Rezensionen hatte ich große Erwartungen an das Buch, die aber leider nicht erfüllt wurden. Es liegt sicher nicht am Schreibstil der Autorin, denn der ist sehr bildhaft und lässt sich flüssig lesen. Auch der Einstieg in das Buch fiel mir leicht und die Protagonistin Lili mochte ich ganz gerne. Aber die Handlung der Geschichte konnte mich nicht so richtig fesseln. Es geht hauptsächlich um den Aufbau der deutschen Filmindustrie in der Nachkriegszeit. Ich habe wesentlich mehr Spannung erwartet und auf die im Klappentext angekündigte geheimnisvolle Filmszene habe ich vergeblich gewartet… . Aber auch die kleine Liebesgeschichte und das Ende konnten mich nicht überzeugen.
Sehr interessant und lebendig fand ich dagegen die Beschreibungen des zerstörten Hamburg und des Lebens, bzw. Überlebens der Menschen in der Nachkriegszeit. Und wieder einmal bin ich froh, dass ich diese Zeit nicht erleben musste.

Fazit: Wer an der Geschichte des deutschen Films in der Nachkriegszeit interessiert ist, dem möchte ich diesen Roman ans Herz legen. Mich konnte das Thema leider nicht fesseln. Manchmal ist es auch einfach nur die falsche Zeit für ein Buch 🤷‍♀️

Veröffentlicht am 01.10.2019

Viele überraschende Wendungen

Rotkäppchens Traum
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Inhalt: Eine junge Frau wacht, versteckt unter Laub, in einem ihr unbekannten Waldstück auf. Sie ist mit einem roten Mantel bekleidet und es kleben Blut und Knochensplitter an ihr. Sie kann sich an nichts ...

Inhalt: Eine junge Frau wacht, versteckt unter Laub, in einem ihr unbekannten Waldstück auf. Sie ist mit einem roten Mantel bekleidet und es kleben Blut und Knochensplitter an ihr. Sie kann sich an nichts erinnern, nur ihr Name und ihr Alter sind ihr bekannt: Annie Friedmann, 30 Jahre. Langsam kehren Bruchstücke ihres Gedächtnisses zurück, doch von den letzten zwei Wochen fehlt ihr jede Erinnerung. Was ist in dieser Zeit passiert…? Meine Meinung: Der Schreibstil von Max Bentow ist wie gewohnt leicht und sehr flüssig zu lesen und durch die häufigen Perspektivwechsel und relativ kurzen Kapitel kam ich schnell voran. Die Idee der Geschichte finde ich eigentlich sehr vielversprechend, aber trotz vieler Überraschungen, unvorhergesehenen Wendungen und auch einiger spannender Passagen gegen Ende, konnte ich mich nicht so richtig mit dem Buch anfreunden. Die Handlung wurde außerdem immer absurder und der ständige Bezug auf Rotkäppchen und den Wolf wurde mir auch irgendwann zu viel. Dazu kommt, dass ich alle Charaktere sehr unsympathisch fand und deshalb auch mit keinem richtig mitfiebern konnte.

Fazit: Ich habe bisher alle Bücher von Max Bentow gelesen und meiner Meinung nach ist „Rotkäppchens Traum“ sein schwächstes. Schade - trotzdem freue ich mich schon auf sein nächstes Buch.

Veröffentlicht am 14.08.2019

Das Haus am Wald

Nadelherz
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Inhalt: Zwei junge Frauen, Tessa und Jasmin, werden bei einer gemeinsamen Wanderung entführt und unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten. Nur durch einen Zufall können sie ein Jahr später befreit ...

Inhalt: Zwei junge Frauen, Tessa und Jasmin, werden bei einer gemeinsamen Wanderung entführt und unter schlimmsten Bedingungen gefangen gehalten. Nur durch einen Zufall können sie ein Jahr später befreit werden, doch nur Tessa gelingt die Flucht. Jasmin stirbt.
Wenige Monate später bekommt Tessa ein Paket, in dem ein mit Nadeln gespicktes Herz liegt. Ist ihr Albtraum noch nicht vorbei?

Meine Meinung: „Nadelherz“ ist nach „Die Bestimmung des Bösen“ und das „Gift der Wahrheit“ bereits der dritte Fall für die Polizistin Alexis Hall und die Kriminalbiologin Karen Hellstern, aber durchaus auch ohne Vorkenntnisse zu lesen. Auf den ersten Buchseiten gibt es eine Übersicht über die Mitarbeiter der Mannheimer Kripo, was sehr hilfreich ist.
Das Buch fängt sofort sehr spannend an, doch nach einer Weile verliert sich die Spannung etwas, setzt dann aber etwa in der zweiten Hälfte der Geschichte deutlich wieder ein. Die fesselndsten Passagen sind die Rückblicke auf Tessas und Jasmins Gefangenschaft. Diese Zeit wird nur aus Tessas Sicht erzählt und was der Entführer ihr antut, ist unfassbar grausam. Auch die späteren Morde sind wirklich sehr sadistisch. Das ist nicht so mein Geschmack.
Alexis, Karen und Oliver finde ich ganz sympathisch, aber die ständige Erwähnung von Alexis Eltern hat mich zunehmend genervt. Karens biologische Erklärungen fand ich teilweise sehr interessant, manchmal allerdings auch etwas zu lang.
Obwohl ich schon schnell einen (richtigen) Verdacht hatte, konnte ich die Zusammenhänge nicht erkennen und war bis zum Schluss ziemlich ratlos. Die Aufklärung fand ich dann allerdings etwas unglaubwürdig und enttäuschend.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Ich hatte mehr erwartet

Die Gärten von Monte Spina
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Inhalt: Die junge Gärtnerin Toni hat gerade ihren Mann verloren und sucht nach einem neuen Platz in der Welt. Als der reiche Max Bror einen Gärtner für seine kleine Privatinsel Monte Spina, mitten im Atlantik, ...

Inhalt: Die junge Gärtnerin Toni hat gerade ihren Mann verloren und sucht nach einem neuen Platz in der Welt. Als der reiche Max Bror einen Gärtner für seine kleine Privatinsel Monte Spina, mitten im Atlantik, sucht, nimmt sie die Stelle an. Die wenigen Menschen auf der Insel empfangen sie nicht gerade herzlich, doch es gibt genug Arbeit, um sich von der Trauer abzulenken. Der Besitzer kommt nur selten auf die Insel und den anderen Bediensteten scheint das nur recht zu sein. Als Toni ihn dann endlich kennenlernt, weiß sie auch warum…

Meine Meinung: Nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, war ich davon überzeugt, dass ich das Buch lieben würde. Der Schreibstil ist richtig toll; locker, bildhaft und mitreißend. Auch TIna mochte ich sofort und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Und die Beschreibungen der Pflanzen auf der Insel und Tinas Arbeit haben mir gut gefallen. Doch dann lernt sie Max Bror kennen und meine Stimmung kippte. Sofort! Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch mit einem so arroganten, bösartigen und unverschämten Charakter gelesen, der mit den empfindlichsten Gefühlen und Schwachstellen anderer Menschen spielt. Sein Freund Peter ist nicht viel besser. Das hat mir leider den Spaß an dem Buch genommen. Die anderen Charaktere, hauptsächlich Bedienstete, mochte ich im Lauf der Handlung zwar immer lieber, aber sie spielen in der Handlung leider nur Nebenrollen. Von ihnen hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
Der Epilog ist zwar ein großer zeitlicher Sprung, hat mir als Ende aber ganz gut gefallen.

Die Idee der Geschichte finde ich gar nicht schlecht, aber durch das unglaubwürdige Verhalten beider Protagonisten und dem miesen Charakter von Max, wurde das vorhandene Potential meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft. Der Schreibstil ist allerdings durchgängig super und langweilig ist das Buch auch nicht, sonst hätte ich es wahrscheinlich gar nicht beendet.