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Veröffentlicht am 18.02.2024

Mir fehlte Spannung und Tiefe

Oracle
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Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich schon immer super, besonders in Bezug auf Jugendromane. Sie hält sich an eine eher einfache Sprache, nutzt aber an bestimmten Stellen auch verworrenere, ...

Schreibstil:
Den Schreibstil der Autorin fand ich schon immer super, besonders in Bezug auf Jugendromane. Sie hält sich an eine eher einfache Sprache, nutzt aber an bestimmten Stellen auch verworrenere, metaphorisch angehauchte Sätze, die der Geschichte dann meist noch den letzten Schliff verleihen. Auch hier war es wieder so, dass man allem super gut folgen konnte und keine höheren Denkprozesse anstoßen musste, um der doch recht komplexen Thematik folgen zu können. Das erste Mal aber ist mir auch in Bezug auf den Schreibstil hier vermehrt aufgefallen, dass die Tiefe der Geschichte so wenig Platz zur Entfaltung bekommt. Da muss man also bei diesem Buch Abstriche machen.



Zur Geschichte allgemein:
Mit Julian präsentiert uns die Autorin eine Hauptfigur, die psychisch nicht ganz zuverlässig wirkt. Zumindest anfangs. Als Psychose-Patient kommen wir Leser:innen in den Zwiespalt: Ist es real oder nur Einbildung? Diese Problematik wird aber relativ schnell aufgelöst, denn Julian selbst stellt sich diese Frage und wird durch seine Bedenken und sein logisches Vorgehen für uns immer zuverlässiger. Es ist also schnell klar: Es passieren unerklärliche Dinge in einer ansonsten real wirkenden Welt. Was bei mir dann immer gleich im Kopf auftaucht ist: Wie sind die Grenzen dieser Welt definiert? Ist es ein einmaliges Phänomen? Lässt die Welt dieses Phänomen zu oder nicht? Als Leser:in braucht man immer einen ungefähren Rahmen, finde ich, in dem man Sachen hinnimmt oder nicht. Ist es in dieser Welt nun wirklich möglich, in die Zukunft zu sehen oder müsste ich an Übernatürliches glauben, um dem zu folgen, wie ich es auch in der Realität tue? Denn das ist meine Vorstellung der Realität: Übernatürliches gibt es nicht. Aber müssten sich Julians Kräfte dann nicht anders erklären lassen, wenn die Welt, in der die Geschichte spielt und uns als unsere Realität erklärt wird?
Tatsächlich konnte ich darüber während des Handlungsverlaufes ganz gut hinwegsehen, zum Ende hin hätte ich mir aber leider noch irgendeine Art von Erklärung gewünscht, weil das in meinem Kopf einfach so nicht zusammenpassen wollte. Auch, wenn in Büchern natürlich theoretisch alles möglich ist.

Die Thematik an sich war aber super spannend. Julian sieht Marker. Doch was bedeuten sie? Wann tauchen sie auf? Wann gehen sie weg? Inwieweit ist die Zukunft beeinflussbar? Julian versucht all das herauszufinden und muss dabei immer wieder in Bezug auf sich selbst zurückstecken, denn er ist bestätigt psychisch krank und erzählt jetzt etwas von Vorzeichen? Er stößt auf Ablehnung, Unglaube und auch einige böse Zungen. Dennoch bleibt er stark. Das hat für mich gut zusammengepasst, weil Julian erst im Laufe der Handlung zu jemandem wird, dem soziale Kontakte wichtig sind. Zu Anfang ist er ein Einsiedler, der in dem Sinne gar nicht so viel zu verlieren hat und dann einfach selbstlos agiert.
Interessant war, wie die anderen Figuren auf ihn reagiert haben. Tatsächlich passiert das positiver, als ich es erwartet hätte. Vielleicht manchmal positiver als es vermutlich real gewesen wäre. Allerdings löst die Autorin dies, indem sie einen weiteren Handlungsstrang einflicht: die kriminellen Machenschaften eines Mannes, der Julians Kräfte nur allzu ernst nimmt. Dadurch bekommt die Geschichte zwischendurch immer mal wieder eine ganz andere Dynamik, denn es geht raus aus Julians Gefühlswelt und die Dinge, die ihn direkt betreffen zu einer weiteren Ebene, an der Julian nur indirekt beteiligt ist.
Manchmal wirkte es durch diese explizite Aufteilung auf zwei Ebenen aber auch etwas fernab der Handlung und hat mich verwirrt zurückgelassen. Denn beide Ebenen bekommen nur wenig Tiefe und haben kein so richtiges Ende, aber auch keinen richtigen Anfang. Man fühlt sich, als werde man ein Stück auf Julians Lebenspfad mitgenommen und erlebe nur eine Momentaufnahme. Das wird dann noch dadurch bestärkt, dass das Ende einem keine wirkliche Erklärung für alles liefert. Zwar werden die Handlungsfäden alle verknüpft und in der Geschichte auch aufgeklärt, aber das Übernatürliche dieser Geschichte bleibt unerklärt und damit eher unzufriedenstellend für mich als Leserin.



Wirklich positiv empfand ich das Buch, wenn man es als reines Jugendbuch ohne Thrillerelement betrachtet. Julian ist am Anfang unsicher, was Gleichaltrige angeht, hat keine Freunde, traut sich nicht so richtig rein in die Welt und traut sich selbst auch nichts zu. Nach und nach ändert sich das und zwar ganz zart und von ihm auch gar nicht groß zur Kenntnis genommen. Das war für mich die Kunst. Dass alles so natürlich und kleinschrittig passiert, dass es einfach nur authentisch wirkte. Am Ende ist Julian ein ganz anderer und wenn ich auf Metaebenen denken würde, dann würde ich sagen, der ganze übernatürliche Teil dieser Geschichte hat einzig dazu gedient, Julian einen Anstoß zur Veränderung und zum Mutigwerden zu geben. Dahingehend macht die Geschichte und das Ende aber keine expliziten Andeutungen, sodass man es sich schon selbst hineindeuten muss.

Weiter positiv war zudem die ganze Idee der Marker und Zeichen. Die Autorin hat es super gut verbildlicht und eine wirklich ausgeklüngelte Logik präsentiert. Das war auf jeden Fall spannend.

Fazit:
Die Geschichte dieses Buches konnte mich nicht so ganz überzeugen. Zwar kommt man in einen guten Lesefluss, aber die Tiefe und auch die thrillermäßige Spannung fehlt. Es wirkt wie eine Momentaufnahme, nicht wie eine ganze Geschichte. Die Entwicklung des Protagonisten fand ich super und auch, wie mit der Thematik umgegangen wurde, aber irgendwo hat es nicht gereicht, mich zu richtig zu flashen.

3 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Manchmal braucht es doch ein wenig mehr Realität

A Whisper Around Your Name
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Schreibstil:
Emma Scott schreibt gewohnt gefühlvoll und gefühlsgeladen. Ihre Worte sind mit Bedacht gewählt und sorgen für jede Menge Zitate und Sätze, die Eindruck machen.

Zur Geschichte allgemein:
Evan ...

Schreibstil:
Emma Scott schreibt gewohnt gefühlvoll und gefühlsgeladen. Ihre Worte sind mit Bedacht gewählt und sorgen für jede Menge Zitate und Sätze, die Eindruck machen.

Zur Geschichte allgemein:
Evan und Jo sind am Anfang der Geschichte noch blutjung. Es beginnt alles mit dem ersten Tag an der Schule und zwei unverstandenen Jugendlichen. Was ich cool fand: Evan’s Type war eine völlig neue. Er ist gutaussehend, schlau, arbeitet hart – und ist dennoch in der Schule ein Ausgestoßener. Jo dagegen legt es darauf an, ausgestoßen zu werden. Sie ist zufrieden mit ihrer kleinen Welt und weiß genau, wie sie auf andere wirkt. Statt aber mit dem Strom zu schwimmen und zu versuchen, beliebt oder zumindest gemocht zu werden, möchte sie nichts davon. Kein Wunder also, dass genau diese beiden speziellen Persönlichkeiten aufeinandertreffen.
Das Besondere an der Geschichte ist wohl, dass Evan am Anfang bereits vier Minuten unter Wasser bleiben kann, am Ende sind es dann elf. Es zeigt nicht nur die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden und macht den Fortgang der Geschichte deutlich, sondern deutet auch auf den ersten ungewöhnlichen Einschlag der Geschichte hin. Evan hat nämlich gewisse Vorausahnungen. Im ersten Teil des Buches bleiben diese Teil der Vergangenheit. Es ist etwas, wodurch die beiden zueinander finden, weil sie sich gegenseitig vertrauen und Jo ihm glaubt. Im zweiten Teil dagegen, ein paar Jahre später, wird es geradezu mystisch. Evan ahnt nämlich, welche Ort Jos verschollene Erinnerungen wieder aufleben lassen und begibt sich so mit ihr auf einen Roadtrip zwischen Angst vor dem Erwischt werden und den Glücksgefühlen, sich wieder an glücklichere Zeiten zu erinnern.
Ich fand die Geschichte bis hierhin ganz gut lesbar. Beide Figuren haben es, wie man es von Emma Scott gewohnt ist, nicht leicht und so finden sie ganz zart und innig zusammen. Auch der Bruch ist noch typisch und okay dramatisch. Allerdings habe ich mich das erste Mal bei einer ihrer Geschichten gefragt, ob es jetzt gerade wirklich noch so gut für die beiden Figuren ist, zusammen zu sein. Und auch, ob die Geschichte ein Happy End haben wird. Denn ehrlich gesagt, haben mich Evans Vorahnungen etwas gegruselt, weil sie nicht erklärbar waren und es auch nicht wurden. Dadurch kam man ein wenig ins Grübeln darüber, ob er sie nicht auf irgendeine Art und Weise beeinflusst, weil er sie von den anderen abkapselt, indem er möchte, dass sie ihm vertraut. In einer gesunden Beziehung überhaupt kein Problem, aber was ist, wenn diese Beziehung nicht ganz gesund ist?
Keine Sorge, alle, die hier eine Liebesgeschichte erwarten, wie wir sie von Emma Scott kennen, können sich weiterhin beruhigt zurücklehnen: der Psycho-Touch wird nicht richtig aufgenommen. Stattdessen ist da Vertrauen und Liebe zwischen zwei Menschen, die sich gegenseitig die Welt bedeuten.
Heftig wird die Geschichte nochmal dadurch, dass Jo es nach dem Cut mit einer Form von Gewalt zu tun hat, die keiner von uns erleben will. An der Stelle kam nochmal richtig Spannung in die Geschichte, aber auch hier war ich über die Heftigkeit der Ereignisse und die eigentliche Hoffnungslosigkeit auf ein Happy End überrascht.
Es ergab sich dann natürlich trotzdem irgendwie, aber irgendwie wollte die Geschichte bei mir nicht so ganz Anklang finden. Mir war es zu weit weg von der Realität, die Liebe zwischen den beiden hatte für mich zu wenig Zeit, tief zu wachsen und das Happy End ist mir zu zerbrechlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es schon zwei Sätze nach dem Ende wieder zu etwas völlig anderem werden könnte.
Vielleicht wäre es hier tatsächlich mal ganz cool gewesen, wenn die Autorin sich aus ihrer Wohlfühlzone gewagt und das Ganze aus Jos Sicht mehr und anders hinterfragt hätte. Wenn sie die Zweifel und Gedanken gefüttert hätte und vielleicht eine ganz andere Begründung für Evans Vorausahnungen gefunden hätte. So aber war es für mich irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes, denn dafür war es zu viele Fragen auf. Man muss es schon ziemlich glauben wollen.

Fazit:
Leider konnte mich die Geschichte dieses Buches nicht von sich überzeugen. Zwar sind die Charaktere wie gewohnt zerbrochen und finden in dem Miteinander Halt, allerdings kommen viele Faktoren hinzu, die an einem Happy End zweifeln lassen, das aber dennoch eintrifft. Mir fehlte etwas die Realität und ich hätte es gut gefunden, wenn die Geschichte die Möglichkeiten, die es gab, genutzt hätte, um von dem üblichen Weg der Autorin abzuweichen. Zudem geht es alles so schnell, dass die wirklich tiefen Gefühle nicht bei mir ankamen.

Von mir gibt es deshalb nur 2 von 5 Sternen diesmal.

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Veröffentlicht am 29.01.2024

Eher Rockstar-Friend-Story

Beyond the Horizon
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Schreibstil:
War locker zu lesen, kam mir aber auch recht oberflächlich vor. Tiefe Gedanken oder Gefühle wurden nur gestreift. Dadurch war die Geschichte zwar gut lesbar, hinterher hatte man aber nicht ...

Schreibstil:
War locker zu lesen, kam mir aber auch recht oberflächlich vor. Tiefe Gedanken oder Gefühle wurden nur gestreift. Dadurch war die Geschichte zwar gut lesbar, hinterher hatte man aber nicht unbedingt das Gefühl, so richtig eingetaucht zu sein.

Zur Geschichte allgemein:
Der Start in die Geschichte ist ganz klassisch. Charlene kommt neu in die Stadt und trifft auf neue Menschen. Sie hat nur etwas mehr Glück als andere und macht Bekanntschaft mit einer ganzen Villa voller Rockstars. Diese Rockstars sind natürlich emotional etwas angeschlagen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf…

Warum Charlene umgezogen ist, erfährt man erst im Laufe der Geschichte. Bis dahin ist es ein unterschwelliges Geheimnis, das sie sehr gut hütet. Das Gute daran ist im Hinblick auf den Verlauf der Geschichte, dass diese sich Zeit lässt. Ganz langsam fängt sie an, die anderen zu Freunden werden zu lassen, geht langsam auf Rhys zu, gesteht sich ein, dass sie ihn mag und ganz langsam entsteht sowas wie eine zarte Liebesgeschichte. Wir Leser:innen und Rhys allerdings fragen uns, warum sie quasi ständig mit gezogener Handbremse durchs Leben geht. Bis ungefähr zur Hälfte war das für mich in Ordnung. Irgendwann aber wollte ich, dass es mal voran geht. Dass sie etwas preisgibt und man sie besser versteht. Darauf wartet man dann aber recht lange.

Rhys dagegen ist besser zu durchschauen. Er hat seine eigenen Träume in einer Band, die hauptsächlich auf den Frontsänger Pascal gepolt ist. Auch, wenn es ihm nicht leicht fällt, macht er kurzen Prozess und steht für seine Träume ein. Erst danach kommt die Unsicherheit, ob das alles so richtig war. Ich mochte ihn sehr gerne, weil er ein sehr unkomplizierter Charakter ist und Charlene alle Zeit der Welt lässt.
Vielleicht hätte es der Geschichte aber ganz gut getan, wenn er früher mal auf den Tisch gehauen und mehr verlangt hätte.

Die Story zwischen den beiden war ebenso sehr dahinplätschernd. Ich fand, es gab echt schöne Momente, zum Beispiel auf der Insel, oder im Pub, aber den Großteil der Geschichte sind die beiden eher Freunde und überschreiten in ihrer Freundschaft auch keine Grenzen, die das ändern würde.
So sind sie aber auch nicht dazu gezwungen oder fühlen sich nicht in der Situation, ihre Gefühle richtig zu überdenken oder anzusprechen. Die Welt um die beiden dreht sich weiter, der Erzählstrang um Rhys Karriere zum Beispiel ist gut aufgebaut, die beiden bleiben aber stehen. Das führt natürlich dazu, dass wir Leser:innen auch keine Romance-Geschichte bekommen, wie wir sie uns erhofft hatten.

Als es dann endlich zum Bruch kommt, werden sowohl wir Leser:innen als auch Rhys aufgeklärt. Die Story hinter Charlene ist hart, aber sie wirkt leider nicht ganz so gefühlsgeladen und eindrücklich, wie sie es könnte, wenn wir da etwas durch ihre Gedanken mitgenommen worden wären. Für uns Leser:innen ist es eine gegebene Situation, die sich in einem Moment aufklärt und vielleicht ein paar Ungereimtheiten erklärt, uns aber nicht näher in Charlenes Gedankenwelt eintauchen lässt.

PS: Ich fand es einfach etwas leicht gelöst, dass hier schon wieder alle zu Sänger:innen werden. So lässt sich die eigentlich kritische Situation /Fernbeziehung, Tourneen/ natürlich einfach lösen. Hätte es schöner gefunden, wenn es hier anders gewesen wäre, weil es schon in Band 1 so war.

Fazit:
Alles in allem ließ sich das Buch gut lesen. Die Geschichte ist an sich interessant: Rockstars, eine krasse Background-Story der Protagonistin und viele coole Figuren. Das Problem war für mich nur, dass die Liebesgeschichte die meiste Zeit eine Freundschaftsgeschichte war und tiefe Emotionen, Gedankengänge oder sogar Gespräche einfach nicht entstanden. Mir blieb alles so viel zu oberflächlich und ich konnte nicht richtig in die Geschichte eintauchen.

Von mir gibt es knappe 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Mit Potential nach oben

The Darkest Gold – Die Gefangene
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Klappentext:
Ich bin das lebende Symbol der Macht von König Midas. Die Macht, alles in Gold zu verwandeln, was er berührt. Für Außenstehende bin ich nur seine goldene Hure, aber für Midas bin ich mehr. ...

Klappentext:
Ich bin das lebende Symbol der Macht von König Midas. Die Macht, alles in Gold zu verwandeln, was er berührt. Für Außenstehende bin ich nur seine goldene Hure, aber für Midas bin ich mehr. Ich war schon bei ihm, bevor er König wurde. Ich war bei ihm, als wir nur einander hatten. Er hat mir damals versprochen, dass er für meine Sicherheit sorgen würde. Und das hat er getan. Obwohl ich meine Freiheit opfern musste, bin ich sicher – bis Krieg und Verrat unser goldenes Schloss erreichen. Bis mein Vertrauen in Midas erschüttert wird. Bis ich die Monster kennenlerne, vor denen er mich schützen sollte …

Schreibstil:
Das Buch ließ sich gut und flüssig lesen und war mit viel Spannung durchzogen. Ich konnte alles sehr gut nachvollziehen und war fasziniert, wie schnell die Autorin es schafft, die Welt immer weiter zu erweitern. Was ich vielleicht etwas anstrengend fand, war, dass viele Sätze etwas künstlich in die Länge gezogen werden, um sie noch eindrucksvoller zu machen, bzw. noch mehr Emotionen zu erzeugen. Das bewirkte bei mir eher den gegenteiligen Effekt.

Zur Geschichte allgemein:
Wenn man an einen goldenen Käfig denkt, hat man gleich ein Bild vor Augen. Jemanden, der weggesperrt ist, um beschützt zu werden, gleichzeitig aber gar kein Leben mehr hat. Bei Auren ist es genauso. Sie sitzt in ihrem Käfig und sieht quasi dabei zu, wie die anderen leben, während sie in den immer gleichen Routinen und Räumen gefangen ist. Anfangs musste ich mich erstmal in diesem Leben zurecht finden, denn es wird nur nach und nach aufgeklärt, was wie möglich ist. Ob zum Beispiel je jemand in ihren Käfig kommt oder sie ihn je verlassen darf, wie es überhaupt funktioniert, dass sie innerhalb ihrer Gitterstäbe eine Geliebte des Königs sein kann. Das alles wird sehr sparsam an uns Leser:innen weitergegeben. Gerade anfangs entstehen dadurch Längen. Man wartet darauf, dass etwas passiert, weiß aber auch nicht, wie viel man erwarten darf.

An Midas Hof ist alles aus Gold und Auren das große Geheimnis. Durchbrochen wird alles, indem ein anderer König im sechsten Reich auftaucht. Alles ist recht sexuell aufgeladen und von Gewalt geprägt. Das ist für die Welt, in der die Figuren leben, nur natürlich, beschränkt aber auch vieles auf Lust und Triebe. Midas möchte mehr Gold, mehr Macht, der andere Frauen und Gold und eigentlich ist Auren nur ein Spielstein in diesem ganzen Herumgeschubse. Das macht es gleichzeitig aber auch unheimlich spannend, denn Auren wird durch die zunehmende Bedrohung wachgerüttelt. Am Anfang des Buches war sie mir viel zu happy in ihrem Käfig. Hat sich kaum Gedanken um Freiheit und ein Leben gemacht. Nach und nach wird das zum Glück mehr. Wenn auch langsam.

Nach einem langsamen Start nimmt die Geschichte so Fahrt auf. Es tauchen Gegenspieler auf, die Welt wird ständig durch Wesen, Magie oder Möglichkeiten erweitert und Auren immer mehr zu einem Rätsel. Ich konnte sie bis zuletzt sehr schlecht einschätzen – um dann herauszufinden, dass es um viel mehr ging. Das war wirklich gut gemacht. Aus dem Vögelein im Käfig wird eine Powerfrau, die diverse Geheimisse hütet und gezwungen wird, ihre Welt in Frage zu stellen.

Nach dem holprigen Start und kleinen Längen wurde die Handlung so immer spannender. Zuletzt konnte ich gar nicht mehr aufhören, zu lesen. Das Ende macht definitiv Lust auf mehr und hat noch einiges offen gelassen, bzw. angeteasert, von dem ich mehr erfahren will.

Ich wünschte, ich könnte die Sonne am Himmel festbinden. Aber Wünsche werden an die Sterne gerichtet, und die kriege ich sowieso kaum je zu sehen.

THE DARKEST GOLD. DIE GEFANGENE – RAVEN KENNEDY, SEITE 102
Fazit:
Die Geschichte brauchte ein wenig, um so richtig in Fahrt zu kommen, wurde zum Ende hin aber richtig spannend. Die Hauptprotagonistin war geheimnisvoll und stark, wenn auch über Passagen hinweg etwas zu gemütlich. Die Welt bietet Potential für viel mehr, von dem wir hoffentlich in Band 2 lesen werden. Ich hätte niemals mit so vielen Fantasyelementen gerechnet. Wirklich spannend!

4 von 5 Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Noch besser als Band 1!

The Darkest Gold – Die Verräterin
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Schreibstil:
Im ersten Band war ich ja noch etwas unzufrieden mit dem Schreibstil, weil mir dieses ausschweifende, metaphorische nicht recht zur Handlung passen wollte. Vieles blieb im Vagen und gleichzeitig ...

Schreibstil:
Im ersten Band war ich ja noch etwas unzufrieden mit dem Schreibstil, weil mir dieses ausschweifende, metaphorische nicht recht zur Handlung passen wollte. Vieles blieb im Vagen und gleichzeitig wurden so viele Wörter für „Unwichtiges“ verwendet. In diesem Band jedoch habe ich angefangen, den Schreibstil zu lieben. Alles hier ist etwas tiefer, nachdenklicher und überlegter. Die Protagonistin macht viel in ihrem Inneren durch und es geht auch mit den anderen Protagonisten und ihrem Zusammenspiel um Nuancen. Dazu hat der Schreibstil meiner Meinung nach grandios gepasst. Durch die Vergleiche und Details hat die Autorin Aurens Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehbar gemacht und mich selbst als Leserin auch immer wieder auf Details blicken lassen, die letztendlich entscheidend waren. Ich fand’s mega!

Zur Handlung allgemein:
Ja, dieser Band ist ruhiger. Aber dennoch passiert unheimlich viel. Nach dem Cliffhänger in Band 1 fängt Auren hier an, die Welt noch ein wenig besser kennenzulernen. Während in Band 1 noch alles ihren Vorstellungen entsprach und sie die große böse Welt gut in die von ihr erstellte Form pressen konnte, fängt sie hier an zu brökeln. In der Armee des vierten Königreichs ist alles anders, als Auren es erwarten würde. Und auch sie darf ganz anders sein. Dadurch wird man als Leser:in ganz dezent darauf aufmerksam gemacht, wie eingeschränkt Auren eigentlich in ihrem Leben war. Wie sehr Midas sie beeinflusst, ausgetrickst und auf sie angewiesen gemacht hat und wie wenig Auren sich noch selbst zutraut. Sie befindet sich hier außerhalb ihres goldenen Käfigs und das ist vollkommen neu für sie.

So verfolgen wir hier Schritt für Schritt mit, wie sie sich der Welt um sie herum bewusster wird, mehr und mehr zulässt, anders zu denken, als es ihr bisher eingetrichtert wurde und auch ihre Rolle in der Welt ganz anders wahrzunehmen. Das Ganze passiert natürlich nicht Knall auf Fall, sondern braucht seine Zeit. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die, die es lieber sehr actionreich haben, hier etwas gelangweilt sind. Ganz wie ich es mir authentisch vorstelle, geht es nämlich auch mal einen Schritt zurück oder Auren braucht für eine Sache länger, um sie zu verstehen. Ich allerdings fand das unheimlich gut gemacht. Wir machen mit ihr zusammen die Babysteps, erfahren durch die Perspektive von Königin Milena und Rückblenden, was noch zu ihrer derzeitigen Einstellung geführt hat und lernen so die Hintergründe von Midas und Auren ganz langsam und dafür umso beeindruckender kennen.
Ich will nicht spoilern, aber es ist ganz klar eine kranke Beziehung, die die beiden da pflegen. Das wird einem selbst, und auch Auren, aber erst nach und nach bewusst. Und erst, wenn das Bewusstsein kommt, kann auch der Wille kommen, etwas zu ändern.

Großen Anteil an ihrem Wandlungsprozess haben bestimmte Soldaten der vierten Armee und ihr Kommandant, der definitiv ein Love Interest ist. In diesem Band fokussiert sich aber alles noch auf Aurens Entwicklung, sodass das noch klein, dafür aber umso spannender gehalten wird. Stattdessen zeigen sie alle ihr auf, wer sie sein könnte und stehen vor allem an ihrer Seite. Erstmals hat sie Freunde und das ist für Auren nicht nur schön, sondern eine komplett neue Erfahrung.

Als ich anfing, den ersten Band zu lesen, habe ich mir bei dem goldenen Käfig die typischen Klischees in Erinnerung gerufen. Ein goldener Käfig, der beschützt, in dem eigentlich alles toll ist, der aber immer noch ein Käfig ist. Etwas, aus dem man nicht ausbrechen kann und ganz entscheidend: in dem man ist, weil jemand anderes es so will. In Band 1 war mir Auren erschreckend zufrieden mit der Situation. Erst in diesem Band wurde so richtig klar, welcher Gehirnwäsche sie da unterlegen ist und das alles so fest in ihr verankert ist, dass es gar nicht so leicht ist, den goldenen Käfig zu verlassen. Auch wenn sie schon lange nicht mehr hinter den massiven Goldstäben weilt.
Das fand ich unheimlich interessant und spannend und hat mir die Geschichte sehr versüßt. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen und hätte mir keine bessere Umsetzung vorstellen können.

Und dann kommt das Ende und man weiß auf einmal wieder, dass es auch noch anders sein kann. Dass die Autorin bereits bewiesen hat, dass Action durchaus auch ihr Ding ist und das die Welt, in der Auren lebt, nicht nur aus ihrer kleinen goldenen Bubble besteht, sondern aus noch viel mehr. Dazu passt, dass wir erst dann so richtig erfahren, was Aurens Kräfte eigentlich sind und auch etwas anderes wird noch aufgedeckt, dass mich sprachlos zurückgelassen hat. Also Achtung: Auch dieser Band endet wieder mit einem Cliffhänger und ihr werdet wie ich den nächsten Band lesen wollen!

Fazit:
Dieser Band hat mich total positiv überrascht und schloss für mich perfekt an den ersten Band an. Er war noch tiefgreifender und hat Auren erst so richtig in Szene gesetzt. Auch, wenn hier handlungstechnisch nicht ganz so viel passiert, wird hier doch die Thematik des goldenen Käfigs sehr gut und interessant umgesetzt. Ich fand es mega spannend! Achtung: Cliffhänger!

5 von 5 Sterne von mir.

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