Profilbild von Sophia_81

Sophia_81

Lesejury Profi
offline

Sophia_81 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sophia_81 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2021

Wenn der Bad boy keiner ist, sie aber das Bad girl

Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie, Band 1)
1

Linas kleine Schwester Nina ist in die Bad-Boy Falle geraten, da ist sich Lina sicher. Um anderen Mädels zu helfen, ihr Herz zu schützen und Bad boys zu entlarven, entwickelt Lina ein Prinzip mit 7 Stufen. ...

Linas kleine Schwester Nina ist in die Bad-Boy Falle geraten, da ist sich Lina sicher. Um anderen Mädels zu helfen, ihr Herz zu schützen und Bad boys zu entlarven, entwickelt Lina ein Prinzip mit 7 Stufen. Doch da keiner ihrer Theorie glaubt, muss sie nun in einer von ihrem Freundinnen gestellten Challenge in der Praxis beweisen, dass es dieses Prinzip wirklich gibt. Und so trifft sie Ben, der als Herzensbrecher entlarvt werden muss, ohne dass Lina ihr Herz an ihn verliert. Doch seit wann halten sich Gefühle an Vorsätze? Und wer sagt, dass nur Frauenherzen brechen können?
Lina muss lernen, dass sie Gefühle nicht kontrollieren kann und die Liebe sie zwar verletzlich macht, doch eben ein wunderbares Abenteuer ist. Doch kann sie das?

Michelle Schrenk schreibt flüssig, lebendig und schafft es, Humor in eine verworrene Geschichte zu bringen. Es geht in "Wen immer wir lieben" um den Umgang mit Verlustangst, der der Protagonistin leider nicht gut gelingt. Sie lernt sehr spät, weil sie starr ihrem Interpretationsmuster verhaftet bleibt (erst auf S. 328 von 406 eine erste Selbsterkenntnis) und die Realität völlig verkennt – Ben, der sie wirklich mag und den sie nicht wirklich sieht. So wartet der Leser auf den Punkt, an dem Ben, der die Geduld eines Heiligen hat, genug von Linas unehrlichen Art hat. Doch Ben überrascht und wird immer sympathischer. Lina hingegen wird im Laufe der Geschichte immer unsympathischer, da ihr Verhalten kindisch und kaum nachvollziehbar ist. Leider konnte das thematische Potential nicht ausgeschöpft werden. Schade, denn die Autorin schreibt gut, aber mich hat dieses Werk leider nicht überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.03.2025

Überraschend

Mönch und Mensch - Anselm Grün
0

Um ehrlich zu sein, hadere ich als begeisterte Leserin von Grüns Büchern mit dem Verfassen meiner Rezension zu diesem Buch, das für mich zwei “Überraschungen“ bereithielt:

- Erstens habe ich die ersten ...

Um ehrlich zu sein, hadere ich als begeisterte Leserin von Grüns Büchern mit dem Verfassen meiner Rezension zu diesem Buch, das für mich zwei “Überraschungen“ bereithielt:

- Erstens habe ich die ersten 100 Seiten in einem Nachmittag verschlungen und genossen, doch die folgenden 48 Seiten waren langweilig zu lesen mit redundanten Textpassagen, die sich nicht nur wiederholen, sondern in einem holprigen, uninspiriertem Schreibstil verfasst sind, der den Leser einer solchen Biographie scheinbar aus den Augen verloren hat. Denn, wer liest ein solches Buch? Vor allem Menschen, die die Werke Grüns gut kennen und keine langatmige Zusammenfassung zu dessen Büchern schätzen. Auch triviale Details über Nina Ruge beispielsweise interessieren hier weniger und wirken fehl am Platz.
- Zweitens habe ich den Eindruck, dass der Autor zum Ende des Buches mit dem Schreiben zu kämpfen hatte. Das fiel umso mehr auf, als sein Thema der Autor Anselm Grün ist und in dieser literarischen Würdigung von Slunitschek leider nicht das Niveau des Schriftstellers Grün erreicht worden ist, was ich sehr schade fand. Aus diesem Grund habe ich das Buch mehrere Tage nicht mehr in die Hand genommen und mich zum Weiterlesen zwingen müssen.

Zum Glück, denn das allerletzte Kapitel ist wieder flüssig geschrieben und von spannendem Inhalt. Es geht um die Beantwortung der Frage, was der Sinn des Lebens ist und rundet dieses Buch wunderbar ab. Hier kommt der Geist Grüns durch, der fasziniert und zum Denken anregt.

Ich mag Anselm Grüns Bücher, dieses hier von Slunitschek über den Mensch und Mönch Grün jedoch nur bedingt, aufgrund oben genannter Überraschungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2024

Inhaltlich nicht so lehrreich wie erhofft

Faktencheck Psyche
0

Bachims Zweitwerk widmet sich einem Thema, dessen gesellschaftliche und psychische Bedeutung sich dem Leser erst bei der Lektüre nach und nach entfaltet: Glaubenssätze, die reine Mythen sind. Dabei wird ...

Bachims Zweitwerk widmet sich einem Thema, dessen gesellschaftliche und psychische Bedeutung sich dem Leser erst bei der Lektüre nach und nach entfaltet: Glaubenssätze, die reine Mythen sind. Dabei wird der Leser humorvoll unterhalten, locker informiert und am Ende jedes Kapitels per hilfreiche Übung zum Tun inspiriert. Besonders diese Übungen sind der verborgene Schatz für alle, die präventiv etwas für ihre psychische Gesundheit tun wollen und achtsam mit sich selbst sein wollen. Allerdings trifft dies besonders auf die ersten drei Mythen-Blöcke zu. Die letzten beiden Mythen-Blöcke sind enttäuschend, da sie wenig Neues bieten, nicht in die Tiefe oder auf Nuancen eingehen und mancher Mythos und manche Übung sehr konstruiert wirken. Themen wie Trauer sind zu komplex, um sie in knapp 5 Seiten abgehandelt zu werden. Auch fand ich hier den flapsigen Schreibstil zwar unterhaltsam, doch an dieser Stelle unpassend.

Während mich das Buch zu Beginn faszinierte, verlor es mein Interesse als Leser zum Schluss hin leider aufgrund der Tatsache, dass Vieles Allgemeinplätze sind und der gesunde Menschenverstand reicht, um bspw. zu wissen, was im Streit oder in der Erziehung sinnvoll ist und was nicht. Schade, dieses Buch hätte eindeutig um Mythen gekürzt werden können, um einzelnen Mythen mehr Raum zur Nuancierung und therapeutischen Erklärung zu geben.

Bemerkung an den Verlag: Am meisten gestört hat mich das Gendern mit Stern*, das das Lesen vor allem sehr anstrengend bei langen Aufzählungen in diesem Sachbuch gemacht hat. Lieber Verlag, gendert doch bitte mit generischen Maskulinum und Femininum, das ist so viel besser zu lesen!
Von mir leider nur 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.09.2023

Konnte mich nicht fesseln

Written in Blood
0

Written in Blood ist ein Buch über dunkle Familiengeschichten, unorthodoxe Freundschaften und Liebe, die sich an keine Regeln hält. Im Zentrum steht die 17-jährige Magierin Alka, die sich den Rebellen ...

Written in Blood ist ein Buch über dunkle Familiengeschichten, unorthodoxe Freundschaften und Liebe, die sich an keine Regeln hält. Im Zentrum steht die 17-jährige Magierin Alka, die sich den Rebellen angeschlossen hat, um die Magier an der Macht zu stürzen. Dafür schleicht sie sich an der Darkwater Academy unter falschem Pseudonym ein, um das korrumpierte System von innen zu sprengen. Doch in den 2 Jahren an der Academy wird Alka erwachsen und muss lernen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Dabei ist die Heldin Alka für mich ein schwieriger Charakter. Konnte sie mich zu Beginn neugierig machen, fiel es mir zunehmend schwerer, sie zu verstehen oder mich mit ihr zu identifizieren. Sie hat Ideale, beugt allerdings ihre Werte soweit, dass sie in ihre Pläne passen. Zeitweise ist sie mir zu impulsiv, naiv, egoistisch und rechthaberisch in ihrer Art zu Handeln. Nach all dem, was sie erlebt hat, müsste sie eigentlich wissen, dass nicht alles schwarz und weiß ist.
Shvarts schreibt flüssig und überrascht mit einer magisch schönen Fantasywelt. Die Charaktere haben Tiefe, sind in ihrer Erscheinung fein ausgearbeitet und rund. Das Setting ist wunderschön detailliert beschrieben und die Republik mit all ihren gesellschaftliche Schichten samt Historie und Musik gut ausgefeilt.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die häufige Verwendung von grammatikalisch falschen Worten und kleinen Rechtschreibfehlern. Auch das geschlechtsneutrale Pronomen xies/xier musste gegoogelt werden, weil es in der Leserunde allgemein nicht bekannt war. Warum muss man ein Buch kompliziert schreiben, so dass der Leser im Lesen gestört wird? Ist für mich völlig unverständlich. Auch manche romantische Szene wirkte aufgesetzt, hölzern und machte für den Verlauf der Geschichte und der Charakterentwicklung keinen Sinn, sollte wohl einfach modern wirken. Das Ende nach dem letzten Kampf war für mich zu schnell, da manches ungeklärt blieb.
Eine woke Fantasy-Geschichte, die mich leider nicht bis zum Ende fesseln konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2023

Fulminantes Debüt

The Sky Above Us
0

Das grandiose Debüt von Maja Schendel verzaubert mit einer emotional reifen Liebesgeschichte, eingebettet in authentische Lebensskizzen voll mit familiären Traumata, grenzenlosen Wünschen, ungelebten Bedürfnissen ...

Das grandiose Debüt von Maja Schendel verzaubert mit einer emotional reifen Liebesgeschichte, eingebettet in authentische Lebensskizzen voll mit familiären Traumata, grenzenlosen Wünschen, ungelebten Bedürfnissen und wahren Freundschaften. Eric ist Extremsportler und vergisst an der Bergwand seine dysfunctional Familie, während Sky Filme drehen möchte, um ihrem familiärem Dämon zu entfliehen. Diese beiden verletzen Seelen erkennen einander auf einer tiefen Ebene und verlieben sich.

Von der ersten Seite an fühlte ich mich den beiden Protagonisten durch die wechselnde Perspektive, aus der erzählt wird, nahe. Beide müssen viel durchmachen und scheinen sich aus den familiären Zwängen kaum befreien zu können. Doch wie viel Gefahr und Nervenkitzel ist genug, um die eigenen Ängste hinter sich zu lassen und die Freiheit am Berg zu spüren? Geht die eigene Sucht nach Gefahr als Bewältigungsstrategie vor oder ist die Angst von Liebenden genug, um sich dem Problem an der Wurzel zu zuwenden? Eric muss auf diese Fragen schnell Antworten finden, will er sein Leben und seine Liebe zu Sky retten.
Sky lotet ihre Grenzen aus, was sie erträgt und was ihr nicht mehr guttut. Ihre Geschichte behandelt das Thema Trauer und den Umgang damit innerhalb einer Familie. Ist Trauer ein Prozess oder ein mentaler Zustand? Geht er vorüber oder bleibt man darin gefangen? Wie mit trauernden Familienangehörigen umgehen, die keinen Weg aus ihrer Trauer heraus ins Leben finden? Wann muss man aus dem Schatten des Verlusts heraustreten und für die eigenen Bedürfnisse einstehen?
Schendel kreiert ein atemberaubendes Setting im Yosemite Park, so dass der Leser meint mit Eric gemeinsam den El Cap zu erklettern. Man ist ganz nah dran, am Fels, am Kletterer und an seinem ihn begleitenden Team inmitten grandioser Natur.

Dieses Buch über zwei junge Menschen, die in aller Verletzlichkeit zueinanderfinden hat mich mit seinen weisen Ansichten über das Leben berührt. Es ist soviel mehr als ein Buch über das Klettern, über Freundschaften, Familienschicksale - es ist ein stiller Begleiter, der in eine Welt entführt, die spannend, aufregend und herausfordernd ist - so wie das Leben selbst. Für mich eines der ganz wenigen wirklich guten Bücher in diesem Jahr und ein fulminantes Debüt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere