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Veröffentlicht am 11.12.2017

newYork-newYork

New York Diaries – Sarah
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„Es fühlt sich nie so an. Es passiert immer dann, wenn du nicht damit rechnest.“ S. 10

Das Knights Building in New York City kann so manche Geschichten erzählen. Im ersten Band lernten wir Claire kennen, ...

„Es fühlt sich nie so an. Es passiert immer dann, wenn du nicht damit rechnest.“ S. 10

Das Knights Building in New York City kann so manche Geschichten erzählen. Im ersten Band lernten wir Claire kennen, dieses Mal begleiten wir Sarah und ihren großen Traum durch die Stadt, die niemals schläft.

Sarah lebt und liebt die Musik, so lange sie denken kann. Sie fühlt jeden einzelnen Takt und versetzt sich in den Text und den Musiker hinein wie kein anderer. Doch noch immer ist sie nicht näher dran an ihrem Traum eine angesehene Musikjournalistin zu werden. Die Anhänger ihres kleinen Blogs lieben sie, doch damit lässt sich nicht wirklich leben in der Metropole. Als sie eines Abends in ihrer Lieblingsbar einer grottenschlechten Band zuhört, zweifelt sie schon an der Musik selber. Als aber ein Musiker, der sich bisher nur im Hintergrund hielt, in der Pause einen eigenen Song spielt, ist es um Sarah geschehen. Sie muss diesen Will kennenlernen. Sein Songtext hat sie zu tiefst berührt. Als sie kurze Zeit später auf einer Party den sympathischen Charlie kennenlernt, stellt sich ihr Leben komplett auf den Kopf. Welche Gefühle stammen jetzt woher und für wen sie sie letztendlich bestimmt?

Wer auch schon den ersten Teil der Reihe kennt, der wird auch mit dem zweiten Band „Sarah“ seine Freude haben. Alte Bekannte aus „Claire“ treten kurz in Aktion und das Knights Building mit seiner ganz eigenen Atmosphäre bringt die richtige Stimmung mit für einen Roman über die impulsive Stadt an der Ostküste der USA. Wie auch im ersten Teil ist die Handlung leicht zu verfolgen, teils etwas vorhersehbar, aber mit so viel Charme, dass dies dem Lesevergnügen keinen Abbruch tut. Die Dialoge sind frech und witzig und jeder Charakter wächst einem auf seine eigene Art sofort ans Herz.

Besonders gut gefallen haben mir die ganz unterschiedlichen Charaktereigenschaften, die Charlie und Will besitzen. Jeder ist auf seine Art und Weise sympathisch, dennoch sind sie komplett unterschiedlich. Der eine mit beiden Beinen im Leben stehend und mit festen Tagesablauf. Der andere mit einer gewissen Melancholie und der Freiheit jeden Tag aufs Neue gestalten zu können. Besonders bei Will fand ich die Stimmung immer besonders knisternd, was einem beim Lesen die eine oder andere Gänsehaut verursacht und man anfängt ein wenig vor sich hinzuschwärmen.

Wenngleich auch die Handlung eher einfach gestrickt ist, so ist sie dennoch gut durchdacht und der Leser wird durch die immer wieder steigende und fallende Spannungskurve bei Laune gehalten. Der Sprachstil ist modern und man fühlt sich, als würde man selber mit Freunden durch die Stadt ziehen und live dabei sein. Die Playlist zu Beginn des Buches ist wieder schön gewählt und trifft die Stimmungen der einzelnen Kapitel wunderbar.

Wer also einen Hang zur Musik hat und nicht nur unbedingt bei den Charts mitsingt, für den ist „Sarah“ ein amüsanter und leichtlebiger Roman zum dahinschwelgen.

Veröffentlicht am 11.12.2017

last Christmas in Endlosschleife

Eine wundersame Weihnachtsreise
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Anna verbringt Weihnachten normalerweise weit weg von ihrer Familie und der Dauerschleife an Weihnachtsliedern, die gespielt werden. Besonders „Last Christmas“ wird, sehr zu ihrem Leidwesen, nahezu nonstop ...

Anna verbringt Weihnachten normalerweise weit weg von ihrer Familie und der Dauerschleife an Weihnachtsliedern, die gespielt werden. Besonders „Last Christmas“ wird, sehr zu ihrem Leidwesen, nahezu nonstop gespielt. Dieses Jahr jedoch wünscht sich Annas kleiner Bruder nichts sehnsüchtiger, als das seine große Schwester an Weihnachten daheim ist. Somit begibt sich Anna am 23. Dezember mit dem Zug von Leipzig nach Berlin. Doch anstatt wie geplant in Berlin auszusteigen, verschläft sie die Hauptstadt und wird erst an der Endstation in Binz wieder wach. Draußen tobt einer der schlimmsten Schneestürme seit Jahren und es fährt kein Zug mehr. Ihr Handy hat keinen Saft mehr und auch das Bahnhofsgebäude bietet kaum Unterschlupf. Doch wie durch eine Fügung nimmt sie ein netter Fahrer eines Schneeräumfahrzeuges mit und bringt sie in Richtung Autobahn. Es beginnt eine abenteuerliche Rückfahrt von Binz nach Berlin mit zukünftigen Kapitänen, einem lustigen Blumentrio, weisen LKW-Fahrern und einem bunten Hippiebus.

Eine wundersame Weihnachtsreise ist eine nette Geschichte für alle Weihnachtsgrinch´ dieser Welt um ihnen zu zeigen, dass Weihnachten nicht nur Last Christmas in Dauerschleife bedeutet, sondern gute Freunde, Familie und ein warmes Zuhause. Der Schreibstil ist leicht und angenehm zu lesen. Anna ist ein symphytischer Charakter und auch die Personen, die sie auf ihrer Reise trifft, sind jeder für sich herzlich und manchmal auch sehr verrückt. Doch gerade das macht die Geschichte zu einem Buch für jede Jahreszeit. Nicht nur an Weihnachten sollte man doch für einander da sein.

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Zeichnung eines Rentieres und Schneeflocken, wodurch es doch einen Gewissen Touch an Kitsch erhält. Die Idee Anna, eine bekennende Weihnachtsverweigerin, auf eine Reise zu sich selbst zu schicken fand ich sehr witzig und it auch an den meisten Stellen gut umgesetzt. Allerdings war es doch etwas sehr abwegig, dass der Schaffner sie nicht wach bekommen hat und sie dadurch ihre Haltestelle verschlafen hat und damit das Abenteuer seinen Lauf nimmt. Durch diesen Eingriff wirkt der Rest etwas künstlich herbeigeleitet und liest sich oftmals auch so. Ebenso Anna´s Tick mit „Last Christmas“ und das immer etwas negatives passiert wenn sie dieses Lied hört. Für Unterhaltung sorgen unterwegs die unterschiedlichen Menschen, die Anna trifft und deren persönliche Verbindung zu Weihnachten. Das man nun aufgrund dieser Geschichten für den Geist der Weihnacht bekehrt werden kann fand ich etwas zu vorschnell, aber alles in allem ist es eine nette Geschichte für zwischendurch und sorgt auch im Sommer für eine Prise Erfrischung.

Veröffentlicht am 11.12.2017

eine Hommage an das Leben

Das Leben ist ein listiger Kater
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"Ich bin kein besinnlicher Typ. Ich hasse es, nichts zu tun. So war ich schon immer. Ich habe das Bedürfnis mich zu bewegen, alle Minuten und Stunden mich bis oben hin vollzustopfen wie ein Nagetier, ...

"Ich bin kein besinnlicher Typ. Ich hasse es, nichts zu tun. So war ich schon immer. Ich habe das Bedürfnis mich zu bewegen, alle Minuten und Stunden mich bis oben hin vollzustopfen wie ein Nagetier, das Vorräte hortet" S. 158

Jean-Pierre ist 67, Witwer und wacht eines Tages im Krankenhaus auf ohne zu Wissen wie er dort hin kam. Stattdessen erhält er Besuch von einem liebenwürdigen Polizisten, der versucht ist den Fall aufzuklären, einem jungen Stricher, der ihn aus der Seine gefischt hat, und einem jungen Mädchen mit dem Watschelgang einer Ente. Die Krankenschwestern schließen nie die Tür und die Ärzte sind Götter in Weiß, wie sie im Buche stehen. Dabei möchte Jean-Pierre doch nur seine Ruhe haben. Doch widererwarten bleiben diese Personen in seinem Leben und mehr und mehr offenbart sich für ihn ein Blick auf die Menschen, den er schon ganz vergessen hatte.

"Das Leben ist ein listiger Kater" ist ein weiteres Buch aus der Feder von Marie-Sabine Roger und bezaubert einen ebenso wie "Das Labyrinth der Wörter", welches mit Gérard Depardieu verfilmt wurde.

Jean-Pierre ist ein sarkastischer alter Mann, dessen Frau zu jung von ihm gegangen ist und der lieber alleine lebt als sich mit irgendwelchen Menschen abzugeben. Der Schreibstil ist sehr locker und angenehm leicht zu lesen, ohne das es an Tiefgang fehlt. Die immer wiederkehrenden sarkastischen Äußerungen von Jean-Pierre ließen mich nicht nur einmal laut auflachen. Sie haben den richtigen Biss und sind dennoch nicht allzu gemein formuliert. Ebenso liebenswürdig sind kurzen Sätze der Selbsterkenntnis bei gewissen Begegnungen mit den anderen Charakteren im Buch, bei denen man sich als Leser oft selbst mit dem gleichen Gedanken ertappt.

"Manchmal verdücke ich ein Tränchen. Das ist die Inkontinenz der Erinnerung, das Bettnässen der Gefühle."

Die anderen Charaktere im Buch sind ebenfalls jeder für sich ganz unterschiedlich. Maxime, der junge Polizist, der in Jean-Pierre so etwas wie seinen Vater sieht. Camille, ein junger Student, der eisern an seinem Traum arbeitet das Studium zu beenden und dafür wirklich alles macht. Maeva, ein frecher Teenager, der Jean-Pierre beinahe den letzten Nerv raubt, und dennoch einfach nur jung und naiv wirkt, so dass der Beschützerinstinkt erwacht. Myriam, die resolute Krankenschwester, die, wäre sie nicht ganz so jung, gerne auch mehr Zeit mit Jean-Pierre verbringen könnte. Ebenso bringen die Ärzte, sein bester Freund und sein Bruder einen gewissen Charme mit in die Erzählung, so dass das Lesen stets abwechslungsreich ist ohne den Faden zu verlieren.

Alles in allem ist "Das Leben ist ein listiger Kater" ein wirklich sehr lustiges Buch über das Altern und dennoch mit dem richtigen Maß an Tiefgang um nicht in Klischés abzudriften.

Veröffentlicht am 11.12.2017

für Anna Gavalda Fans

Ab morgen wird alles anders
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"Dann leg mal los. Ich will sehen was du kannst."
Und ich legte los. Wollte sehen, was ich kann. Yann S. 268

"Ab morgen wird alles anders" von Anna Gavalda erzählt in fünf Kurzgeschichten, wie fünf Menschen ...

"Dann leg mal los. Ich will sehen was du kannst."
Und ich legte los. Wollte sehen, was ich kann. Yann S. 268

"Ab morgen wird alles anders" von Anna Gavalda erzählt in fünf Kurzgeschichten, wie fünf Menschen ihr Leben neu in die Hand nehmen und von Grund auf ändern.

Geschichte 1: Mein Hund wird sterben.
Ein LKW-Fahrer muss seinen treuen Begleiter einschläfern lassen. Vor langer Zeit fand er ihn eines Nachts am Straßenrand und seitdem waren beide unzertrennlich. Doch über diesen Verlust finden der Mann und seine Frau wieder zueinander.
Ein wunderbarer Einstieg in das Buch. Am Anfang wirken die kurzen Sätze etwas holprig, doch nach kurzer Zeit ist man schnell in der Handlung drinnen.

Geschichte 2: Mathilde
Mathilde wohnt mit zwei Schwester in einer Wg. Diese soll renoviert werden und Mathilde soll hierfür den Handwerker bezahlen. Doch im Übermut wird ihr in einem Café die Tasche samt Geld gestohlen. Auf ihrer Suche nach beidem trifft sie auf einen Koch, der weder besonders hübsch noch besonders klug zu sein scheint. Dennoch ist Mathilde von ihm fasziniert.
Diese Geschichte konnte mich überhaupt nicht fesseln. Es ist die längste im ganzen Buch und zieht sich leider auch sehr hin. Etwas weniger philosophische Träumerei von Mathilde hätten der Handlung gutgetan.

Geschichte 3: Meine Kraftpunkte
Ein junger und vielbeschäftigter Architekt wird zur Schule seines Sohnes gerufen, weil dieser auffällig geworden ist. Obwohl sich alle Beteiligten schon eine Meinung zu dem Vergehen gebildet zu haben scheinen, bleibt er als einziger loyal seinem Sohn gegenüber und gibt ihm die Chance sich zu äußern.
Eine der besten Geschichten in dem Buch. Anna Gavalda beschreibt hier wunderbar die Gefühle eines stolzen Vaters zu seinem Kind und zeigt auf, dass es sich immer lohnt sich beide Seiten einer Medaille anzusehen bevor man urteilt.

Geschichte 4: Yann
Yann ist jung, hat einen guten Job und lebt in einer großen Wohnung mit seiner Freundin. Eigentlich könnte er sich glücklich schätzen. Doch ein Essen bei seinen Nachbarn und den schon fast philosophischen Vorträgen Isaacs lassen ihn aufwachen. Hier erfährt er, was wahre Liebe und Zuneigung ist und er schöpft neuen Mut endlich in seinem Leben etwas zu vollbringen, vor was er sich schon zu lange geziert hat.
Wunderbar geschrieben mit viel Wahrheit und auch Poesie. Isaac muss man als Leser einfach ins Herz schließen und auch mit Yann wird sich sicher der ein oder andere identifizieren können. Unbedingt lesen.

Geschichte 5: Minnesang
Lulu arbeitet in einem Tiergeschäft und hangelt sich von einem one-night-stand zum anderen. Bis sie auf einer Party auf einen Mann trifft, der tatsächlich einmal ernsthaft an ihr interessiert zu seien scheint. Lulu schöpft wieder Hoffnung, dass es diesmal vielleicht doch nicht bei nur einem einmaligen Beischlaf bleiben könnte.
Mit viel Charme und wahren Worten beschreibt Anna Gavalda die manchmal schwierige und doch auch leichteste Zeit des Singlelebens. Obgleich auch der Minnesänger etwas bieder und weltfremd wirkt, so verkörpert er doch den Typ Mann, der sich ehrlich für seine Partnerin interessiert.

Zusammenfassend sind die Kurzgeschichten im typischen Stil von Anna Gavalda verfasst und für bekennende Gavalda Fans sicher eine Bereicherung. Nicht alle haben mich überzeugen können, aber dennoch fand ich sie erfrischend und herzerwärmend geschrieben. Wer einmal in die Erzählweise der Autorin hineinschnuppern möchte, der hat mit „Ab morgen wird alles anders“ eine wunderbare Möglichkeit dafür.

Veröffentlicht am 11.12.2017

auf die inneren Werte kommt es an

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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„Ja. Ganz genau. Das bin ich. Nichts wird je wieder gut sein, nicht so, wie es mal war, aber ich gewöhne mich daran. Vielleicht werde ich doch noch ein normales Leben bekommen.“ Libby S.99

Libby ist ein ...

„Ja. Ganz genau. Das bin ich. Nichts wird je wieder gut sein, nicht so, wie es mal war, aber ich gewöhne mich daran. Vielleicht werde ich doch noch ein normales Leben bekommen.“ Libby S.99

Libby ist ein kein normaler Teenager. Ihre Mutter ist gestorben, als sie noch klein war. Unter diesem Verlust hatte sie so sehr gelitten, dass ihre Bücher, ihr Zimmer und das fortwährende Essen die Hauptbestandteile ihres Lebens wurden. So sehr, dass sich Libby irgendwann nicht einmal mehr aus dem Bett bewegen konnte und letztendlich aus dem Haus geschnitten werden musste. Doch all das ist ein gefühltes ganzes Leben her. Nun geht Libby wieder zur Schule und erlebt viele Hänseleien der Mitschüler hautnah. Doch wenn sie eines gelernt hat im Krankenhaus, dann stark zu sein und sich nicht unter kriegen zu lassen.
Jack ist hübsch, hat immer einen frechen Spruch drauf und kommt bei den Mädels gut an. Leider kann er nicht seine eigene Freundin von all diesen Mädels unterscheiden, denn er ist gesichtsblind. Doch niemand weiß davon. Niemand, außer Libby. Aber sich mit einem dicken Mädchen abzugeben ist eigentlich ein no-go für seinen sozialen Status, aber irgendetwas an diesem Mädchen fasziniert ihn und in ihrer Nähe kann er die Sonne auf der Haut spüren.

„Stell dir vor, dass ich dich liebe“ erschien 2016 im englischen Original „Holding up the universe“ und erhielt den Goodreads Choice Awards in der Kategorie Best Young Adult Fiction. Das Cover ist in einem grellen pink gehalten, was mich im Geschäft wahrscheinlich nicht unbedingt zum Kaufen angeregt hätte, genauso wenig wie der deutsche Titel. Es klingt nach einer Menge Kitsch und Klischee. Die Autorin hat es aber dennoch geschafft in diesem Buch das Thema Übergewicht und Mobbing bei Teeangern sehr gefühlvoll miteinander zu verknüpfen, so dass es nur hin und wieder in das Klischeehafte abdriftet. Es wechseln sich Libby und Jack in ihren Erzählungen ab. Zum Teil geben beide die gleiche Situation aus ihren Blickwinkeln wieder, manchmal auch nur ihre eigenen Gefühle dem anderen gegenüber. Es liest sich oftmals wie ein Tagebuch, wodurch man als Leser das Gefühl hat direkt in die Handlung mit einbezogen zu werden. Es finden auch immer wieder einmal Zeitsprünge statt in die jeweilige Kindheit der beiden Protagonisten, der Lesefluss wird dabei aber nicht gestört. Trotz seiner Dicke von 462 Seiten, liest sich das Buch sehr schnell, was auch dem Umstand zu verdanken ist, dass nicht immer alle Seiten beschrieben sind.

Besonders gut gefallen hat mir Libby´s Umgang mit ihrem Körpergewicht und ihrer Weigerung nur wegen der Wünsche anderer sich auf Modelmaße herunter zu hungern. Sie steht zu ihrem Körper, und zeigt dabei wie wichtig, aber auch schwierig es für Kinder und Teenager von heute ist damit klarzukommen. Die Autorin beleuchtet auch die Schattenseiten von Übergewichtigkeit, und was es für Folgen für den Körper haben kann. Ebenso wird das Thema Mobbing aufgegriffen und auch hier merkt man die Feinfühligkeit der Autorin. Auch die Krankheit Prosopagnosie, auch Gesichtsblindheit genannt, wird von der Autorin sehr gut beschrieben und in der Handlung umgesetzt. Man merkt, dass Sie sich vorher ausgiebig mit dieser Krankheit auseinander gesetzt hat und somit gelingt es ihr authentische Situationen zu beschreiben, die für Betroffene alltäglich sind.

Natürlich kommt auch das Thema Liebe nicht zu kurz, doch es ist meiner Meinung nach nicht übermäßig romantisch und kitschig umgesetzt. Eher erlebt man ein vorsichtiges Herantasten aneinander von Libby und Jack und kann ihren Schmetterlingen im Bauch beim Herumwirbeln zuschauen. Hier und da hat man aber das Gefühl die Story schon einmal gelesen zu haben, aber letztendlich bleibt das irgendwann nicht mehr aus, wenn man schon mehr in diesem Genre gelesen hat.

Alles in alle ist „Stell dir vor, dass ich dich Liebe“ ein sehr gefühlvoller und ehrlicher Roman über zwei Menschen, die so unterschiedlich sind, dass sie eigentlich nichts anderes als zusammenpassen müssen.