Profilbild von chuckipop

chuckipop

Lesejury Star
offline

chuckipop ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit chuckipop über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.06.2022

Ein spannender, bodenständiger Krimi mit Provence-Flair

Geheimnisvolle Garrigue
0

"Geheimnisvolle Garrigue: Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc" von Cay Rademacher ist als Taschenbuch mit 432 Seiten beim DuMont Buchverlag erschienen.
Es handelt sich hier um Band 9 der Krimireihe ...

"Geheimnisvolle Garrigue: Ein Provence-Krimi mit Capitaine Roger Blanc" von Cay Rademacher ist als Taschenbuch mit 432 Seiten beim DuMont Buchverlag erschienen.
Es handelt sich hier um Band 9 der Krimireihe mit Capitaine Roger Blanc als Ermittler, der unabhängig von den Vorgängern gelesen werden kann. Ich bin hier Neueisteiger und hatte keine Probleme, mich in das Geschehen einzufinden.
Zur Handlung: Ausgangssperre, die Anfänge der Corona-Pandemie. Die Verlobte eines von Blancs Kollegen, Laetitia Fabre, verschwindet an einem Kanal, zurück bleibt lediglich ihr linker Schuh. Das erinnert stark an eine Serie von Morden, die vor 23 Jahren geschah und bis dato unaufgeklärt ist. Dann verschwindet eine weitere Frau, die sogar mit der ersten Vermissten befreundet ist, inmitten des Lockdowns - auch von ihr wird nur der linke Schuh gefunden. Ist der Täter von damals wieder aktiv oder gibt es einen Nachahmer?
Schnell kommt der Verdacht auf, der Täter könne Polizist sein - wer sonst kann sich während der Ausgangssperre vollkommen unauffällig bewegen...?!

Meine Meinung:
Cay Rademacher hat einen sehr bildhaften, detaillierten Schreibstil, der lebhaft, aber bodenständig und irgendwie unaufgeregt und vor allem unblutig daherkommt.
Trotzdem (oder gerade deswegen) konnte mich "Geheimnisvolle Garrigue" von Beginn an fesseln und ich habe die Ermittlungen der Gendarmerie gespannt verfolgt.
Die Geschehnisse sind brisant und bekommen mit dem Verschwinden der zweiten Frau eine besondere Dringlichkeit, könnte doch hier wieder einer 4er-Serie "anstehen"...
Der Autor legt immer wieder neue Fährten, bringt neue Charaktere ein und versteht es gekonnt, den Leser zu verwirren und so den Spannungsbogen hochzuhalten und sogar stetig zu steigern.
Bis kurz vor der Auflösung habe ich den wahren Täter nicht identifizieren können,, perfekt.
Neben der fesselnden Handlung hat mir das Lokalkolorit besonders gut gefallen, da mich Rademachers Schilderungen direkt in Urlaubsstimmung versetzen konnten - Klima, Gerüche, Farben, die grandiose Landschaft und das köstliche Essen waren unglaublich präsent. Das wunderschöne Buchcover verspricht also nicht zu viel...!
Was mich persönlich derzeit etwas nervt, ist die stetige Präsenz des Coronavirus auch in fiktiven Roman- und Krimihandlungen- aber es ist nun mal da und ein aktuelles Geschehen ist gezwungenermaßen damit durchsetzt.
Mein Fazit: ein sehr gelungener Krimi mit wunderschönem Provence-Flair und einer Menge Spannung.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2022

Die Engländer - eine ganz besondere Nation :)

Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen
0

Fakten, Infos, Anekdoten - hier lernt man viel über Land & Leute und es werden sicher einige Vorurteile erklärt und abgebaut.

"Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen" von Michael Pohl ...

Fakten, Infos, Anekdoten - hier lernt man viel über Land & Leute und es werden sicher einige Vorurteile erklärt und abgebaut.

"Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen" von Michael Pohl ist im März 2022 als Taschenbuch mit 256 Seiten beim CONBOOK Verlag erschienen.

Der Autor kennt sich bei den Briten besonders gut aus, er ist Reisejournalist, Zeitungsdesigner (das finde ich spannend!) und Großbritannienexperte und bereist auch privat die britischen Inseln immer wieder gern.

Michael Pohl serviert dem Leser hier 55 Kapitel mit Fakten, Informationen und Statistiken über England und die Briten, verpackt in unterhaltsame, humorvolle Worte, die dem Leser eine ganz besondere Nation ein gutes Stück näher bringen. Und im Mittelteil werden 55 stichhaltige Argumente dafür aufgeführt, warum man IMMER wieder nach ENGLAND reisen sollte. Insgesamt werden hier das Augenzwinkern und die Prise Humor - bitte britisch- ganz groß geschrieben.

Wer es noch nicht wusste, wird erstmal aufgeklärt über die Definitionen und Zugehörigkeiten für England, Großbritannien und dem Vereinigten Königreich - wichtiges Basiswissen, das bei einem gepflegten Smalltalk mit einem Engländer durchaus nützlich sein kann.

In diesem Buch aus der "Niemlas"- Reihe werden ein ganz besonderes Volk und ein wunderschönes Land genauer unter die Lupe genommen und es werden auf einfühlsame, humorvolle Weise Vorurteile und Fakten gleichermaßen aufs Tapet gebracht und untersucht, bestätigt oder ausgeräumt.

Dass "der Engländer" stets höflich ist, sich immer einem gepflegten Smalltalk (mit Vorliebe wird hier das Wetter thematisiert oder die nächste Urlaubsreise, auf keinen Fall heikle Themen wie Politik) gegenüber aufgeschlossen zeigt und in jeder Situation die Contenance bewahrt, ist wohl allseits bekannt. Des Briten Königstreue und sein Traditionsbewusstsein sind sehr ausgeprägt, teilweise bis hin zum eigenen Nachteil. So kann man sich beispielsweise darüber wundern, dass die Engländer nach wie vor vielfach am Rauchen festhalten, obwohl es doch neben ungesund und umweltverpestend auch sehr teuer ist - aber es ist nun mal Tradition ;)

Von diversen eigenen Besuchen Englands, vorwiegend Festivals, sind mir einige Eigenheiten und Gebräuche des Inselvolkes durchaus geläufig und ich habe durch dieses Buch das Ein oder Andere besser verstehen gelernt und konnte über ganz viele Dinge wissend schmunzeln, anderes war mir bislang unbekannt.

Dass beispielsweise die Pubs zumeist riesige Ketten mit oft mehr als 1000 Filialen sind, hat mich durchaus in Erstaunen versetzt. So ist es wohl dann wenig verwunderlich, dass die Sache mit dem vernünftigen Bier oft zu kurz kommt und man häufig, wie ein Freund von uns (Engländer) es liebevoll nennt "English Pisswasser" serviert bekommt.

Das im Untergrung (Metro) quasi komplett geschwiegen wird, war mir definitiv neu - dafür hätte ich gern noch den Grund gewusst. Wobei ja heutzutage in den Metropolen die Unsitte sehr verbreitet ist, dass die Leute ausschließlich mit den Displays ihrer Mobiltelefone beschäftigt sind und nur ganz bedingt mit ihren Mitmenschen...ist mir ganz extrem in Asien aufgefallen.

Dass es in England beim Schlange stehen höflich und gesittet zugeht, wusste ich, und dass Vordrängeln nahezu eine Todsünde ist, habe ich mal am eigenen Leib erfahren - damals waren bei uns die zenralen Warteschlangen noch nicht bekannt, und so freuten wir uns bei der Filiale des FastFood-Versorgers mit dem goldenen M in Maidstone über den (vermeintlich) leeren Bedientresen, auf den wir umgehend freudig zusteuerten - um von dem zuvorderst Wartenden in der Zentral-Queue mit einem lauten und energischen "I am the First" zurückgepfiffen zu werden. Seitdem ist es bei uns immer wieder ein Lacher, wenn sich irgendwo jemand vordrängelt, "Ich bin der Fürst" zu rufen...;)

Trotz der negativen Punkte und Eigenschaften (aber hat sie nicht jeder? Und wenn man als Nation über einen Kamm geschoren wird, möchte man stellenweise auch lieber kein Deutscher sein, besonders nicht im Urlaub...!) finde ich die Atmosphäre in England einzigartig, man fühlt sich entspannt und willkommen und die Menschen sind lieb und zuvorkommend. Zugegeben, das Essen könnte oft besser sein, aber wenn man sich etwas mit der Materie beschäftigt, wird man durchaus satt und das Ganze auch lecker - den Gesundheitsfaktor können wir dann zu Hause wieder vertiefen.

Eine wichtige Erkenntnis habe ich auch außerhalb von "Was Sie dachten, NIEMALS über ENGLAND wissen zu wollen" gewonnen (eine englische Freundin brachte mir das bei, und ich habe es schon mehrfach erlebt), die es möglicherweise wert wäre, in diesen Almanach mit aufgenommen zu werden: Wenn beim Smalltalk ein Engländer nachdrücklich "Really?" fragt, bleibt er nur höflich und hat nachweislich überhaupt nichts verstanden ;)

Ein kleiner Reise-Almanach für England, der informativ und witzig zugleich ist und dem Leser eine Nation näher bringt - sehr empfehlenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2022

Fesselnd, rasant und überzeugend!

Mörderfinder – Die Macht des Täters
0

Max Bischoff wieder in Aktion - und ziemlich auf dem Glatteis...Strobel glänzt wieder einmal und bietet Spannung pur!

Mörderfinder - Die Macht des Täters" von Arno Strobel ist im März 2022 als Taschenbuch ...

Max Bischoff wieder in Aktion - und ziemlich auf dem Glatteis...Strobel glänzt wieder einmal und bietet Spannung pur!

Mörderfinder - Die Macht des Täters" von Arno Strobel ist im März 2022 als Taschenbuch mit 368 Seiten beim Fischer Taschenbuch Verlag erschienen.

Es handelt sich um Band 2 der Reihe um den brillianten Fallanalytiker Max Bischoff, der problemlos unabhängig von Band 1 gelesen werden kann. Es fehlt dann zwar teilweise der private Background / Werdegang der Ermittler, das tut aber dem atemlosen Verfolgen der Geschehnisse keinen Abbruch...!

Zum Inhalt: Ein bestialischer Mord. Eine blutige Botschaft an der Wand. Und eine Ex-Kollegin, die Max Bischoff verzweifelt um Hilfe bittet, denn ihr Neffe Leon wurde am Tatort gesehen und hat sich danach umgebracht. Aber ist er wirklich schuldig?

Max Bischoff beginnt zu ermitteln und tauscht sich mit Horst Böhmer von der Kripo Düsseldorf aus. Max will sich den Tatort ansehen, um sich in den Täter hineinzuversetzen. Aber er hat nicht mit der Gegenwehr von Horsts neuer Chefin gerechnet - und das ist nicht das einzige Hindernis bei diesen Ermittlungen.

Schnell wird eine zweite Leiche gefunden, doch außer einer blutigen Botschaft scheint es keinerlei Zusammenhang zu geben - auch Max ist mit seinem Latein am Ende. Wenn Leon schuldig ist, muss es einen Trittbrettfahrer geben. Aber von den Botschaften drang nichts nach außen, also kann kein Nachahmer davon wissen. Es ist Eile geboten, um weitere Taten zu verhindern...!

Arno Strobel hat wieder einmal einen rasanten Thriller geschrieben, der den Leser von der ersten Seite an fesselt, vor Spannung nur so strotzt und mit zahlreichen unverhergesehenen Wendungen aufwartet, ehe die überraschende, absolut überzeugende Aufklärung erfolgt.

Neben Max und Horst, die ein super Team abgeben und quasi Hand in Hand arbeiten, hat Arno Strobel teils schräge, teils ganz bodenständige, facettenreich angelegte Charaktere ins Spiel gebracht. Wobei Strobel mit dem Schriftsachverständigen Marvin eine Gratwanderung macht, die mich etwas genervt hat. Es sollte wohl zeigen, dass man keine Vorurteile aufgrund der Optik von Personen haben bzw. an deren Fähigkeiten zweifeln soll, aber meiner Ansicht nach hat der Autor hier eher ein paar Klischees bedient, die nicht notwendig gewesen wären.

Es gestaltet sich schwierig mit den Ermittlungen, wenn einem nicht nur ständig von alelen möglichen Seiten Steine in den Weg gelegt werden, sondern man aus unerfindlichen Gründen auch noch irgendwie neben der Spur ist. Selbst Professor Bormann, den Max stets aufsucht, wenn eine Ermittlung stagniert, kann nicht den passenden Denkanstoß geben. Nichts passt so recht zusammen, die Zeugenaussagen sind vage und der ein oder andere hat garantiert etwas zu verbergen. Außerdem fehlt bei den Taten offenbar das Motiv - gibt es das, einen Mord ohne Motiv?

Der Autor hat außerdem im mittleren Teil die Erzählperspektive von Max zu Horst verlagert, was das Ganze noch undurchschaubarer macht. Und dann sind da zwischendrin immer mal wieder Kapitel aus der Sicht des Täters, die dem Leser eher Rätsel aufgeben statt Klarheit zu bringen... Nachdem ich etwa nach der Hälfte ganz kurz etwas Angst hatte, die Handlung könne ganz und gar surreal werden und ins Seltsame abdriften, hat Strobel mich ganz schnell vom Gegenteil überzeugt, indem er schlüssige Ereignisketten, stichhaltige Beweise und eine überzeugende Aufklärung geliefert hat. Das Ende war megaspannend, die Ereignisse überschlugen sich und ich habe permanent mitgefiebert. Zudem war ich dem wahren Täter nicht auf der Spur, da hat mich der Autor wunderbar aufs Glatteis geführt.

Mein Fazit: Ein fesselnder, rasanter und wendungsreicher Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte und der auf ganzer Linie überzeugt! Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Max Bischoff.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2022

Authentisch und brisant - der zweite Fall für Eberhardt & Jarmer

Der dreizehnte Mann
0

"Der 13. Mann. Justiz-Krimi" von Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist im März 2022 als Taschenbuch mit 336 Seiten bei Knaur Taschenbuch erschienen.

Es handelt sich hier um den zweiten Band, in dem ...

"Der 13. Mann. Justiz-Krimi" von Florian Schwiecker und Michael Tsokos ist im März 2022 als Taschenbuch mit 336 Seiten bei Knaur Taschenbuch erschienen.

Es handelt sich hier um den zweiten Band, in dem Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer die Wahrheit ans Licht bringen und der sich unabhängig von Band 1 lesen lässt.

Jörg Grünwald wird vermisst, und sein Freund Timo Krampe, der mit ihm zusammen der Journalistin Anja Liebig ein Interview zu einem äußerst brisanten Thema geben wollte, wendet sich an den Anwalt Rocco Eberhardt, da er der Polizei zutiefst mißtraut. Es stellt sich heraus, dass Grünwald sehr wahrscheinlich ermordet wurde, und das Motiv ist überzeugend: Grünwald und Krampe wollten auspacken über das Granther-Experiment - ein verabscheuungswürdiges Unterfangen der Berliner Jugendämter, bei dem bis ins Jahr 2003 bewusst Kinder und Jugendliche an pädophile Pflegeväter vermittelt wurden und das unbedingt unter dem Deckmantel des Schwiegens bleiben soll. Ist Timo Krampe ebenfalls in Gefahr? Rocco, der Detektiv Tobi Baumann und Dr. Justus Jarmer beginnen gemeinsam zu recherchieren und kommen einem Skandal ungeahnten Ausmaßes auf die Spur...

Diesmal hat das Autorenduo Schwiecker / Tsokos ein gleichwohl brisantes wie bedrückendes Thema aufgegriffen, es geht in "Der 13. Mann" vornehmlich um Kindesmissbrauch und seine Folgen. Der Täter bzw. die in das Experiment verwickelten Personen gehen skrupellos vor, um ihre Machenschaften zu vertuschen - dabei schrecken sie auch vor Mord nicht zurück.

Der Fall ist äußerst bedeutsam und, vor allem durch den beruflichen Background der beiden Autoren, ausgesprochen authentisch. Das Buch ist ein echter Pageturner, in diesem Fall nicht einmal vorrangig durch die Spannung (die sehr wohl vorhanden ist und sich in Verlauf der Story stetig aufbaut) als vielmehr durch das Thema als Solches und die Methoden der Ermittlung sowie die Schilderung der Gerichtsverhandlung. Dieser Justiz-Krimi lässt sich flüssig lesen und ist hochinteressant durch die fachlichen, anschaulich verpackten Einblicke, die man durch den ehemaligen Strafverteidiger Florian Schwiecker und den Rechtsmediziner Michael Tsokos bekommt.

Die Charaktere sind facettenreich und detailliert erschaffen worden, jeder von Ihnen geht das Thema auf eine andere Art an, jedoch sind alle sehr engagiert, den Skandal und die Hintermänner aufzudecken und ziehen an einem Strang .

Die Entwicklung von Timo Krampe ist bemerkenswert, und besonders gut gefallen haben mir die Journalistin Liebig und die Staatsanwältin Spatzierer, die beide taff, mutig und zielstrebig zu Werke gehen.

EIn richtig guter, authentischer, spannender und informativer Justiz-Krimi, den man kaum aus der Hand legen mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2022

Ein zauberhaftes Buch mit ganz besonderer Protagonistin

Das Fundbüro der verlorenen Träume
0

"Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris ist im März 2022 als Taschenbuch mit 368 Seiten bei dtv erschienen.

Das Cover ist wunderschön gestaltet, fällt sofort ins Auge und passt perfekt ...

"Das Fundbüro der verlorenen Träume" von Helen Frances Paris ist im März 2022 als Taschenbuch mit 368 Seiten bei dtv erschienen.

Das Cover ist wunderschön gestaltet, fällt sofort ins Auge und passt perfekt zum Inhalt des Buches.

Helen Frances Paris erzählt hier auf ganz zauberhafte, detaillierte und farbenfrohe Weise die Geschichte von Dorothea "Dot" Watson, die sich ihrem Job im Fundbüro voll und ganz verschrieben hat. Dot ist immer die Erste im Büro, sie geht voll darin auf, Gegenstände zu kategorisieren und in die Regale einzuordnen. Noch mehr aber liebt sie es, verlorene Fundstücke ihren Besitzern wieder zurückgeben zu können. Leider konzentriert sie sich dabei zu wenig auf ihr eigenes Leben und vergräbt sich förmlich im Fundbüro, um die Trauer nicht allgegenwärtig werden zu lassen. Um wen? Das wirst Du beim lesen des Buches herausfinden!

Doch eines Tages bekommt Dot einen neuen Chef, und damit ändert sich alles...

Dot ist eine tolle Frau, die alte Werte verinnerlicht hat und die jeden Gegenstand im Fundbüro wertschätzt, weil er irgendjemandem etwas bedeutet...!

Dot hat wirklich viel Pech gehabt in ihrem Leben und ist komplett in ihrer Trauer gefangen - diese und das Fundbüro sind ihr ganzer Lebensinhalt.

Anita, Dots Kollegin, finde ich ziemlich gut. Sie ist eine treue Seele und versucht, Dot ein bisschen aus ihrem Trott zu reißen, ohne sie irgendwie zu verurteilen dafür, dass sie anders ist als die meisten. Im Gegensatz dazu ist es schwierig, sich mit Dots ältere Schwester Philippa anzufreunden- sie ist herrisch und versucht, über Dots Leben zu bestimmen...

Absolut großartig finde ich die Kapitelüberschriften in Form der im Fundbüro an Fundstücken befestigten Dijon-Anhängern - zu schade, dass man die Farbe nicht ins Buch aufgenommen hat.

Als Dot immer mehr ins Straucheln gerät, konzentriert sie sich ganz darauf, die verlorene Tasche von Mr. Applaby zu finden und ihm diese wieder zukommen zu lassen - und dabei findet sie ganz allmählich immer mehr von sich selbst...

Die Autorin hat hier die Lebensgeschichte einer herzensguten Seele geschrieben, die es ganz und gar nicht immer leicht hat und der bei dem Versuch, ihren Alltag einfach ganz normal zu meistern, immer wieder Steine in den Weg geworfen werden. So erkennt man sich auf die ein oder andere Weise wieder und die Story wirkt absolut authentisch.

"Das Fundbüro der verlorenen Träume" ist eine wundervolle Geschichte , die sehr emotional ist, bisweilen rührend, aber keineswegs kitschig oder klischeehaft.

Ich liebe dieses Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere