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Veröffentlicht am 15.09.2016

Champagnerträume

Die Champagnerkönigin
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Die verwöhnte Fabrikantentochter Isabelle heiratet gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Radrennfahrer Leon Feiniger. Sie lebt nun mit ihm in einem kleinen Dorf in dem Haus seiner Eltern, doch ...

Die verwöhnte Fabrikantentochter Isabelle heiratet gegen den Willen ihrer Eltern den attraktiven Radrennfahrer Leon Feiniger. Sie lebt nun mit ihm in einem kleinen Dorf in dem Haus seiner Eltern, doch so hat sich Isabelle ihr Leben nicht vorgestellt. Als Leon ein Weingut in der Champagne erbt, kann sie ihr Glück kaum fassen. Sie schwelgt in Tagträumen von ihrem neuen, reichen Leben voller Glück, Geld und Champagner. Doch auf ihrem kleinen Weingut hat Isabelle zu kämpfen: die Gebäude sind reparaturbedürftig, die Vorräte gehen zur Neige, die reiche Henriette will sich das Gut Feiniger unter den Nagel reißen und natürlich mangelt es an Geld und Arbeitern. Isabelle und Leon erfahren, dass der Feiniger-Champagner nicht den Geschmack der Europäer trifft. Und als Leon bei einem Radunfall stirbt, steht Isabelle vor dem Abgrund. Doch Isabelle bekommt Hilfe – nicht nur aus ihrer Nachbarschaft, sondern auch von ihren Jugendfreundinnen Clara und Josefine aus Berlin und zwei sehr charmanten Herren…

Der Titel ist für den Roman äußert treffend gewählt, das Cover liebevoll und malerisch gestaltet. In der Frau, die in einem verspielten Kleid in die Ferne der Champagnerberge schaut, kann man Isabelle wiedererkennen.
Durch den angenehmen Schreibstil verfliegen die 500 Seiten sehr schnell, der Leser kann bei den Höhen und Tiefen mitfiebern. Dadurch entwickelt sich eine subtile Spannung, die sich bis zum Ende hält, wodurch es mir kaum möglich war, das Buch zur Seite zu legen. Alle Charaktere sind harmonisch ausgefeilt, viele von ihnen erleben ihre persönliche Entwicklung im Laufe des Buches. Was vielleicht an einigen Stellen kitschig und überspitzt wirkt, stört keineswegs, sondern lässt mich noch weiter träumen.
Die Bildchen, die im ganzen Roman verstreut sind, ließen mich immer wieder innehalten und sorgten dafür, dass ich mich noch besser in die Champagne hineinversetzen konnte.
Besonders berührt hat mich ein Zitat von Seite 455: „Alles wird gut. Wir nehmen einfach jeden Tag, wie er kommt, einverstanden? Wir machen guten Champagner, wir lachen, und wir weinen. Wir leben. Wir lieben.“ All das erlebte ich in diesem zauberhaften Roman als Leser mit und gab mir einen kleinen Denkanstoß.
Es war nicht nötig, den ersten Teil zu lesen, da mir der Roman jedoch so gut gefallen hat, werde ich dies noch nachholen. Und auch auf den nächsten Teil der Jahrhundertwind-Trilogie bin ich gespannt!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eher oberflächlich mit enttäuschendem Ende

Der Sarg
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Von diesem Buch habe ich schon viel Gutes gehört, absolut überzeugt bin ich jedoch nicht.

In Köln treibt ein Killer sein Unwesen: Mehrere Frauen werden entführt und lebendig begraben. Eine dieser Frauen ...

Von diesem Buch habe ich schon viel Gutes gehört, absolut überzeugt bin ich jedoch nicht.

In Köln treibt ein Killer sein Unwesen: Mehrere Frauen werden entführt und lebendig begraben. Eine dieser Frauen war Evas Halbschwester, wodurch Eva nun ins Zentrum der Ermittlungen gerät. Diese wird nämlich von Alpträumen geplagt, in denen sie in einem Sarg eingesperrt ist. Doch kann das nur ein Traum sein, wenn sie mit Verletzungen aufwacht? Können ihre Freundin und der Psychologe helfen? Und was ist, wenn sie doch nicht träumt?

Arno Strobel hat diesen Thriller so geschrieben, dass der Leser mitfiebern kann. Nach dem etwas zähen Anfang beginne ich zu rätseln und habe ein paar Mal gedacht, ich wüsste nun, wer der Killer ist. Nach der Hälfte wird das Hin und Her der Hauptverdächtigen jedoch nervig, ständig „vergessen“ sie, der Polizei etwas Wichtiges mitzuteilen. Auch die Auflösung ging mir einfach viel zu schnell und erschien mir zwar logisch, aber doch ein wenig aus der Luft gegriffen. Da hätte ich doch etwas anderes erwartet. Auch die Protagonisten erschienen mir eher oberflächlich und wenig durchdacht, daher wirkte alles etwas gekünstelt.

Insgesamt war der Thriller lesenswert, meist spannend, aber eigentlich eher schwach, nachdem Strobels Bücher in den höchsten Tönen gelobt werden. Ich hoffe, von seinen anderen Thrillern kann ich mehr erwarten…

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fundierter und fesselnder historischer Roman

Die Burg der Könige
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Die junge Vogtstochter Agnes führt mit ihrem Vater ein glückliches Leben auf Burg Trifels. Sie trägt zwar Beinlinge, reiten, lesen und die Jagd mit ihrem Falken zählen zu ihren liebsten Beschäftigungen. ...

Die junge Vogtstochter Agnes führt mit ihrem Vater ein glückliches Leben auf Burg Trifels. Sie trägt zwar Beinlinge, reiten, lesen und die Jagd mit ihrem Falken zählen zu ihren liebsten Beschäftigungen. Obwohl ihr ihre Mutter fehlt, fühlt sich Agnes selten allein, nicht zuletzt wegen Mathis, Sohn des Schmieds, und Pater Tristan, dem sie beim Heilen der Kranken nur zu gern zur Hand geht. Doch es herrscht Krieg, dem Vogt geht das Geld aus, die Bauern zetteln Unruhen an und Mathis bringt sich mit seinen Experimenten mit Schießpulver mehr als einmal in Gefahr. Und dann ist da noch König Barbarossas Siegelring, der Agnes viel zu reale Träume aus längst vergangenen Zeiten bringt und der mit einer höchstgeheimen Verschwörung zusammen hängt…

Der Leser wird direkt mitgerissen und kann durch die bildhafte Sprache die vielen Abenteuer von Agnes und Mathis wahrhaft miterleben. Der Roman lässt sich trotz seiner vielen Seiten schnell lesen und wird nie langweilig. Die Hauptcharaktere werden mir sehr schnell sympathisch, Agnes empfand ich jedoch als einen kleinen Tick zu eigenwillig. Ihre Träume waren zunächst sehr gewöhnungsbedürftig, gehörten aber bald dazu. Die Konstellation der Personen war zu Beginn sehr komplex und verwirrend, trotzdem habe ich die Dramatis Personae nicht gebraucht. Am Ende des Buches befinden sich eine Beschreibung der Hauptcharaktere sowie ein „kleiner Burgenführer“, die ich allerdings erst nach Beenden des Buches gelesen habe.

Trotz der kleinen Störfaktoren ist Agnes‘ Geschichte rund um den Trifels toll geschrieben, gut recherchiert und lässt mich mitfiebern. Ein toller historischer Roman, der das Lesen wert ist!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie erwartet großartig

Koma
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Das sympathische Ermittlerteam der Osloer Polizei tappt bei der Suche nach dem grauenhaften Polizistenmörder im Dunkeln. Immer wieder tauchen neue Opfer auf, an Schauplätzen ehemaliger Verbrechen, die ...

Das sympathische Ermittlerteam der Osloer Polizei tappt bei der Suche nach dem grauenhaften Polizistenmörder im Dunkeln. Immer wieder tauchen neue Opfer auf, an Schauplätzen ehemaliger Verbrechen, die Opfer jeweils ein Ermittler aus dem damaligen Team. Ein mysteriöser Patient liegt im Koma und nicht alle spielen mit offenen Karten. Und natürlich ist auch Harry Hole wieder dabei. Der Leser ist immer mittendrin: Mal erlebt er das Verbrechen mit, mal kommt er als Nichtsahnender an den Schauplatz und immer tappt er im Dunkeln.

„Koma“ war das erste Buch, was ich von Jo Nesbø gelesen habe. Er ließ mich immer wieder geschockt den Atem anhalten – nur um kurz danach wieder mehr oder weniger erleichtert auszuatmen… Es wurden immer wieder unerwartete Wendungen eingebaut, die der Leser nicht kommen sieht, an denen er sich aber auch nicht lange aufhalten kann, denn da steht schon wieder die nächste Überraschung an. Und immer wenn man denkt, nun weiß man, was passiert ist, stellt es sich doch als komplett anders heraus.

Die Aufmerksamkeit des Erzählstils lag weniger auf dem blutigen Tathergang, sondern eher auf dem schockierendem „Resultat“ (was die Taten nicht weniger schockierend macht), ich fühlte mich in einem gelungenen Mix aus Krimi und Thriller.

Die vielen Handlungsstränge waren teils verwirrend, nachdem man sich aber „eingelesen“ hatte, fiel das Folgen deutlich leichter. Da ich bisher keine Bücher von Nesbø gelesen habe, fehlt mir die Vergleichbarkeit, trotzdem muss ich sagen, dass „Koma“ wirklich spannend und sicherlich nicht mein letzter Harry Hole war.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Abenteuer in der neuen Welt - etwas zu viel des Guten

Der Fluch des Sündenbuchs
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Die junge Apothekerin Jana macht sich mit ihrem Verlobten Conrad auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz von El Colorado. Dabei begegnen sie vielen Gefahren, aber auch neuen Freunden und begeben sich ...

Die junge Apothekerin Jana macht sich mit ihrem Verlobten Conrad auf die Suche nach dem sagenumwobenen Schatz von El Colorado. Dabei begegnen sie vielen Gefahren, aber auch neuen Freunden und begeben sich in eine Vielzahl von Abenteuern. Wird sie den Schatz in der „Neuen Welt“ finden?

Jana, Conrad und später auch Conrads neuer Freund Assante stürzen von einem Abenteuer ins nächste. Das macht die Geschichte vielleicht spannend, aber der Leser hat kaum Zeit zum Durchatmen. Meiner Meinung nach ist das ein bisschen zu viel des Guten. Später folgen dann zu viele glückliche Zufälle. Durch diese Zufälle, die teils auch weniger positiv für die Charaktere ausfallen, verknüpfen sich die verschiedenen Handlungsstränge im Buch.

Interessante und ungewöhnliche Begegnungen gibt es eine Menge, einige erscheinen mir jedoch etwas weit hergeholt. Die Freundschaft zwischen Conrad und Assante finde ich berührend. Doch auch bei ihren Abenteuern wurde ziemlich alles aus der Repertoire-Kiste geholt, was unter Schifffahrt, Neue Welt und Schatzsuche zu finden war.

Als positiv habe ich die Kapitelnamen empfunden, die die Ort benennen, an denen die Geschichte spielt. So wurde das Nachvollziehen der Handlungsstränge leichter.

Ganz nebenbei erlangt der Leser Einsicht in diverse historische Daten und Mythen, aber so verpackt, da sie nahtlos in die Geschichte übergehen. Insgesamt fehlt mir aber der Zugang zu den Charakteren, da sie sich stellenweise zu emotionslos zeigen. Dementsprechend kann ich im Laufe des Buches mehr oder weniger mitfühlen und –fiebern. Auch der Mönch, der im Klappentext vielversprechend angekündigt wurde, gerät bis zu seinem späten Auftauchen leicht in Vergessenheit.

Der Roman war abenteuerlich und bildlich, ich habe ihn mit Freude gelesen. Dennoch hätte es der Spannung sicherlich keinen Abbruch getan, wenn ein paar Abenteuer und wundersame Begegnungen weniger vorhanden wären.