Protagonistin mit krassem Schubladendenken
Wen immer wir lieben (Immer-Trilogie, Band 1)Meine Meinung
Bei »Wen immer wir lieben« war ich sehr gespannt, wo es mich hinführen würde. Die Leseprobe, die ich vor dem Kauf auf der Loewe Intense Webseite gelesen habe, hat mich gleichermaßen neugierig ...
Meine Meinung
Bei »Wen immer wir lieben« war ich sehr gespannt, wo es mich hinführen würde. Die Leseprobe, die ich vor dem Kauf auf der Loewe Intense Webseite gelesen habe, hat mich gleichermaßen neugierig und skeptisch gemacht.
Lina ist eine Protagonistin, die sehr extrem in Schubladen denkt, vor allem was Männer betrifft. Das fand ich einerseits spannend, weil es viel Potenzial für eine Charakterentwicklung verspricht, andererseits war ich skeptisch, weil ich nicht wusste, wie gut dieses Schubladendenken umgesetzt wird, ohne dass der Leser Lina total nervig findet. Für meinen Geschmack ist es mäßig gelungen. Das Buch war kein Reinfall, aber auch kein Highlight, eher etwas, was man, meiner Meinung nach, mal gelesen haben kann, aber nicht muss.
Linas kleine Schwester Nika hat sich schon wieder in einen Bad Boy verknallt und für Lina ist die Katastrophe damit schon vorprogrammiert. Diese Kerle sind doch alle gleich. Machen einem Mädchen schöne Augen, versprechen ihm das Blaue vom Himmel, aber sobald sie Sex hatten, ist man abgeschrieben. Sie nennt das das Bad-Boy-Prinzip und weil weder ihre Schwestern noch ihre Freundinnen so recht davon überzeugt zu sein scheinen, macht sie den Härtetest – ein Experiment im echten Leben. In einer Bar sucht sie einen Kerl, der äußerlich der absolute Bad Boy zu sein scheint und will beweisen, dass er genau nach den sieben Stufen ihres Prinzips vorgehen wird. Doch Ben ist anders …
Während Ben sich beim Lesen als wirklich süßer Kerl entpuppt hat, verbiss Lina sich konsequent in ihrem Schubladendenken und konfrontiert ihn damit auch bei fast jedem Treffen – sei es, dass er ihr jetzt bestimmt ein Geheimnis offenbart oder sie nun verführen will, um sie zu küssen. Immer wieder hält sie ihm vor, dass sie genau zu wissen scheint, wie er tickt. Dass Ben da die ganze Zeit über ruhig und gelassen bleibt und ihre komischen Ansichten mit Humor nimmt, ist ihm in meinen Augen so was von hoch anzurechnen. Wäre ich an seiner Stelle gewesen, hätte ich Lina mehrfach in die Wüste geschickt, obwohl sie an und für sich kein schlechter Charakter ist.
Natürlich gibt es einen nachvollziehbaren Grund für ihr krasses Schubladendenken und im Umgang mit ihren Schwestern und Freundinnen ist sie auch eine wirklich süße Person, nur Männern gegenüber bleibt sie skeptisch. Und da sie mit Ben ihre Theorie unbedingt beweisen möchte, lässt ihm gegenüber auch jede Menge super weirde Aussagen fallen oder zieht seltsame Aktionen ab. Gegen Ende des Buches kommt dann endlich die gewünschte Entwicklung und zeigt, wie falsch Schubladendenken ist, aber des konnte mich trotzdem nicht richtig catchen.
Ehrlich gesagt ist es einzig und allein Ben und dem recht angenehmen Schreibstil der Autorin zu verdanken, dass ich das Buch beendet habe, weil Lina mir zwischenzeitlich einfach viel zu verbohrt und engstirnig war.
Fazit
»Wen immer wir lieben« von Michelle Schrenk kann man meiner Meinung nach lesen, muss man aber nicht. Ben ist ein wirklich toller Kerl, den ich während des Lesens sehr liebgewonnen habe, aber bei Lina braucht man ein wenig Durchhaltevermögen und ganz viel beruhigenden Tee. Sie steckt Ben in eine Schublade und ist nicht bereit, ihn da wieder rauszulassen, egal, was er auch unternimmt, um ihr das Gegenteil zu beweisen. Da der Schreibstil aber sehr angenehm war und ich sowohl Kaia, als auch Nika, Linas Schwestern mochte, werde ich die Folgebände definitiv auch lesen.