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Veröffentlicht am 01.12.2020

Die Gouvernante der Queen

Teatime mit Lilibet
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Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des englischen Königshauses bin, so kann man sich doch kaum der Berichterstattung entziehen und ich fand es interessant, einmal eine andere Perspektive auf die Royals ...

Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des englischen Königshauses bin, so kann man sich doch kaum der Berichterstattung entziehen und ich fand es interessant, einmal eine andere Perspektive auf die Royals zu sehen als die der Yellow-Press.
Marion Crawford ist erst 22 Jahre alt, als sie die Schwestern Elisabeth und Margaret unterrichten soll. Sie ist recht schockiert, als sie feststellt, dass das Leben bei den Yorks so anders ist als das Leben, wie sie es kennt. Sie möchte, dass die Mädchen das reale Leben kennenlernen. Ihr Einfluss nimmt ständig zu und sie ganz besonders Lilibet ist ihr ans Herz gewachsen. Doch dann wird aus dem Herzog von York der englische König Georg VI. und aus Lilibet die künftige Königin.
Dieses Buch, das Fiktion und Wirklichkeit miteinander verknüpft, hat mir ganz gut gefallen. Allerdings hätte ich am Ende ganz gerne gewusst, was nun wirklich Fiktion war. Es hätte auch einiges etwas gestrafft werden können.
Man hat beim Lesen den Eindruck, als wäre da eine Kamera, die alles aufnimmt, so dass ich es betrachten kann.
Über die Charaktere rund um die königliche Familie braucht man wohl nicht viel zu sagen. Also bleibt die Lehrerin und Gouvernante, die sich um ihre Schützlinge kümmert. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und will, dass diese Schützlinge nicht nur das abgeschottete Leben hinter Schlossmauern kennenlernen; sie nimmt sie mit raus ins wahre Leben. Aber auch Crawfords Leben verändert sich gewaltig, denn man erwartet, dass sie der Familie treu ergeben und verschwiegen ist. Allerdings erhält sie dafür nichts zurück, denn Anerkennung und Dankbarkeit bleibt aus. Sie gehört weder zur Familie noch zur Dienerschaft. Ihr Privatleben verläuft auch nicht wirklich gut. Wirklich warm geworden, bin ich mit der Protagonistin nicht.
Insgesamt habe ich nicht unbedingt etwas Neues erfahren, dennoch hat mich das Buch gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 30.11.2020

Zerbrochene Lebensträume

Die zitternde Welt
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Die schwangere Maria bricht 1896 nach Anatolien auf, wo ihr Verlobter Wilhelm als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn arbeitet. Dort leben sie fortan in wilder Ehe und es kommen noch weitere Kinder, die als ...

Die schwangere Maria bricht 1896 nach Anatolien auf, wo ihr Verlobter Wilhelm als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn arbeitet. Dort leben sie fortan in wilder Ehe und es kommen noch weitere Kinder, die als Bürger des Osmanischen Reiches aufwachsen und türkisch sprechen. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus. Die Söhne sind im wehrpflichtigen Alter. Wie soll es weitergehen? Wo gehört diese Familie eigentlich hin?
Tanja Paar hat einen packenden und poetischen Schreibstil, der mich große Strecken in diese Geschichte hineingezogen hat. Es gibt viele Sprünge in diesem Roman. Doch als dieser merkwürdige Deal mit dem Pascha zustande kommt, hat mich die Geschichte irgendwie verloren und am Ende ging mir dann alles zu abrupt.
Die Charaktere sind sehr gut und interessant beschrieben. Trotzdem wurde ich nicht warm mit ihnen. Wilhelm war zu Hause alles zu eng und die Zukunft sah nicht rosig aus. Daher konnte ich gut verstehen, was ihn nach Anatolien zu diesem Bahnprojekt gezogen hat. Er ist ziemlich pedantisch, lebt für seine Arbeit und passt eigentlich gar nicht zu der freiheitsliebenden Maria. Sie ist eine starke Frau, die sich nicht darum schert, was andere denken oder von ihr erwarten. Sie ist eigensinnig und unberechenbar. Das fasziniert Wilhelm und er sieht über ihre Affären hinweg. Die große Liebe ist es wohl nicht zwischen den beiden. Maria fühlt sich in der Weite Anatoliens angekommen. Daher werden ihre Kinder auch entsprechend erzogen. Sie sprechen türkisch, nicht deutsch.
Alles hätte endlos so weitergehen können, wenn nicht der Krieg den Lebenstraum kaputtgemacht hätte und die Familie darüber zerbrochen wäre.
Eine interessante und ruhige Familiengeschichte, die mich etwas zwiespältig zurücklässt.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Eine tiefgründige Familiengeschichte

Das Flüstern der Bäume
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Schneidet man einen Baum quer auf, so sieht man die Jahresringe und kann sogar erkennen, wie es dem Baum in den einzelnen Jahren ergangen ist. Genauso können wir in diesem Roman die Geschichte der Familie ...

Schneidet man einen Baum quer auf, so sieht man die Jahresringe und kann sogar erkennen, wie es dem Baum in den einzelnen Jahren ergangen ist. Genauso können wir in diesem Roman die Geschichte der Familie Greenwood über vier Generationen betrachten. Es beginnt im Jahr 2038, als Jacinda Greenwood – genannt Jake – mit der Geschichte ihrer Familie väterlicherseits konfrontiert wird, von der sie zuvor nichts wusste. Der Wald hat alle ihre Familienmitglieder seit vielen Jahren verbunden. Er hat Zuflucht geboten und den Lebensunterhalt gesichert, er war Grund für Verbrechen und Wundersames. Doch nun ist der Wald der Greenwoods in großer Gefahr. Es gibt nur noch wenige Bäume und die drohen auch zugrunde zu gehen.
Dieses Buch hat mich aufgrund seines wunderbaren Covers interessiert und der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht. Doch dann habe ich mich anfangs sehr schwergetan, mit dem Buch zurechtzukommen. Es hat eine Weile gedauert, bis mich der unvergleichliche und poetische Schreibstil gepackt hatte. Vielleicht lag es daran, dass wir uns vom Jahr 2038 zurückarbeiten, um uns dann wieder vorwärts zu bewegen, bis sich der Kreis geschlossen hat. Es war manches nicht so recht verständlich und warf Fragen auf, um sich erst später zu klären. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, bei dem ich jeden Satz genießen konnte.
Die handelnden Personen sind ausdrucksstark und vielschichtig dargestellt. Sie sind sehr unterschiedlich und haben ein hartes Leben, das ihnen viel abfordert. Immer wieder stehen sie vor Situationen, die ihnen eine Entscheidung abfordern. Ganz gleich, was sie tun, sie sind Menschen und machen Fehler. Egal welche Entscheidung sie treffen, aus hat Auswirkung auf die, die nach ihnen kommen. Doch für jeden von ihnen hat der Wald eine Bedeutung.
Nachdem Jacinda nun ihre Geschichte kennt, muss auch sie eine Entscheidung treffen, denn das Klima hat sich verändert und damit wird die Natur und die Erde immer weiter zerstört.
Es ist keine leichte Kost, aber es lohnt sich dran zu bleiben.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Familienzusammenhalt

Das Haus in der Claremont Street
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Der neunjährige Tom ist schwer traumatisiert. Nachdem sein Vater die Toms Mutter erschlagen hat, tötete er sich selbst. Der Junge ruft selbst noch den Notruf an. Doch dann zieht sich Tom in sich selbst ...

Der neunjährige Tom ist schwer traumatisiert. Nachdem sein Vater die Toms Mutter erschlagen hat, tötete er sich selbst. Der Junge ruft selbst noch den Notruf an. Doch dann zieht sich Tom in sich selbst zurück und spricht nicht mehr. Zunächst kommt er zu seiner kinderlosen Tante Sonya, die aber nicht zu ihm durchdringt. So muss Tom wieder umziehen - zu seiner anderen Tante Rose und ihrem Sohn Nick in der Claremont Street. Dort fühlt er sich wohler, zumal auch noch sein Onkel Will dort wohnt.
Es ist die Geschichte einer zerrütteten Familie, die trauert und nicht begreifen kann, wie das alles geschehen konnte. Eigentlich hat jeder von ihnen eigene Problem, doch nun ist da der kleine Junge, der traumatisiert ist und Zuwendung braucht.
In Toms Familie gab es schon immer Gewalt, bis es dann so böse endete. Sonyas Ehe läuft auch nicht zum Besten und sie möchte schon lange ein Kind. Nun versucht sie krampfhaft Tom zu ihrem Kind zu machen, was unter den Umständen misslingen muss. Rose ist alleinerziehend und hat Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn. Die beiden Schwestern kommen nicht miteinander klar. Der Weltenbummler Will sucht noch seinen Platz im Leben. Dazwischen ist Tom, dem alle helfen wollen und alle wollen, dass er wieder spricht. Daher müssen sie aufeinander eingehen und miteinander reden, statt zu streiten.
Alle Personen sind sehr menschlich dargestellt, also wie im wirklichen Leben.
Diese emotionale Geschichte hat mich gleich gefangen genommen, denn sie ist berührend, tiefgründig und dabei traurig und humorvoll zugleich.

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Veröffentlicht am 28.11.2020

Dreaming of a White Christmas

White Christmas – Das Lied der weißen Weihnacht
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Kann man sich die Weihnachtszeit ohne den Song „White Christmas“ vorstellen? Bestimmt nicht. Mit diesem Buch erzählt die Autorin Michelle Marly die Geschichte dieses Liedes.
Izzy Baline hat es als Sohn ...

Kann man sich die Weihnachtszeit ohne den Song „White Christmas“ vorstellen? Bestimmt nicht. Mit diesem Buch erzählt die Autorin Michelle Marly die Geschichte dieses Liedes.
Izzy Baline hat es als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer nicht leicht. Doch dann lernt er Ellin Mackay kennen, die Tochter eines wohlhabenden irisch-katholischen Geschäftsmannes. Sie unterhalten sich, treffen sich wieder und verlieben sich ineinander. Es ist eine wirklich große Liebe, so dass sie auch Widerstände überwindet.
Nachdem Izzy sich als Komponisten Irving Berlin einen Namen gemacht hat, muss er sich ausgerechnet am Heiligabend von seiner geliebten Familie trennen. Doch die Sehnsucht lässt ihn dieses Lied schreiben. Der Heiligabend ist für Berlin ein Tag des großen Glücks und des tiefsten Schmerzes.
Ich konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Zug gelesen. Es ist furchtbar, wie viele Probleme es gibt, nur weil Menschen unterschiedlichen Glaubens sind. Dazu kommen aber auch noch die Standesdünkel aufgrund von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Izzy und Ellin haben es nicht leicht gehabt, aber sie haben für ihre Liebe gekämpft. Besonders Ellin hat sich eingesetzt, sie war eine starke Frau.
Die Liebesgeschichte eines sympathischen Paares und die Geschichte eines Weihnachtsliedes, das immer noch gerne gehört wird. Dieses Buch passt so schön in die Vorweihnachtszeit. Es hat mir gut gefallen.

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