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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2020

Spannung mit Niveau

Der gefrorene Urknall
3

Zum Inhalt:
Nachdem Mike Peters und seine Zeitung „Magazine“ gemeinsam mit einem verborgenen Wissenschaftlerclub um die Griechin Klotho die Nachwirkungen eines großen Unfalls im CERN für die Welt abwenden ...

Zum Inhalt:
Nachdem Mike Peters und seine Zeitung „Magazine“ gemeinsam mit einem verborgenen Wissenschaftlerclub um die Griechin Klotho die Nachwirkungen eines großen Unfalls im CERN für die Welt abwenden konnte (und dabei die Bekanntschaft des sein Herz erwärmenden Polizisten Maurice machen konnte), steht er vor neuen Herausforderungen: Seine Zeitung wurde von einem Hedgefond übernommen und es wird immer deutlicher, dass dahinter ein Plan steckt: Zugriff auf die Quellen und damit auf Klotho. Zeitgleich entdeckt die Polizei eine Leiche, die im Zusammenhang mit großen Mengen reinsten Heroins zu sehen ist. Bald realisieren die Freunde, dass wieder einmal alles mit jedem in Zusammenhang steht.
Mein Eindruck:
„Der gefrorene Urknall“ ist die Quasi-Fortsetzung des Wissenschafts-Thrillers „Gefahr von der anderen Seite“ von Mike Gorden. Das Buch wäre eigenständig zu lesen, da viele Personen und ihre Verbindungen zueinander erklärt werden, trotzdem sollte man sich den Erstling nicht entgehen lassen, denn der Mehrwert durch den tieferen Einblick ist nicht zu verachten.
Gorden schafft es dabei auf eine ruhige, unaufgeregte Weise, seine wissenschaftlichen Teile auch für Laien zu erklären, so dass diese sich nicht völlig im luftleeren Raum befinden. Doch auch wer diese Abschnitte querliest, wird gut bedient, - die ausgedachte Thriller-Handlung mit Verschwörungstheorie ist absolut gelungen, die damit verbundenen Figuren gut erdacht, die Schauplätze vielfältig. Die dauernden Perspektivwechsel sind für einen mit der Umgebung vertrauten Leser ein Spaß, können aber für andere schwer zu verkraften sein.
Die einzigen Wermutstropfen sind ein paar Ungereimtheiten im Verhalten einiger Nebenfiguren, perfekt jedoch die Grauzonen, in die sich andere Personen begeben und die Leserschaft vor die Frage stellen, ob der Zweck wirklich jedes Mittel heiligt und in der Liebe und im Krieg alles erlaubt ist.

Mein Fazit:
Gute Unterhaltung

Veröffentlicht am 01.11.2019

Eisig

Der zehnte Gast
3

Zum Inhalt:
Ruhige Tage in einem abgeschiedenen Hotel verbringen, - das ist der Plan, den zehn Gäste verfolgen, als sie im Mitchell’s Inn, geführt von James Harwood und seinem Sohn Bradley, einchecken. ...

Zum Inhalt:
Ruhige Tage in einem abgeschiedenen Hotel verbringen, - das ist der Plan, den zehn Gäste verfolgen, als sie im Mitchell’s Inn, geführt von James Harwood und seinem Sohn Bradley, einchecken. Aber dann kommt ein Schneesturm auf, der Strom fällt aus und eine Leiche liegt an der Treppe. Und die Tage werden alles andere als ruhig, denn diese Leiche soll nicht die einzige bleiben.

Mein Eindruck:
Im Stil von Agatha Christie nimmt Shari Lapena ihre Leser mit auf die Reise in die Catskill Mountains, eine Reise ohne Wiederkehr für einige ihrer Charaktere, aber eine interessante Reise für die Menschen, die sich auf der Couch beim Lesen bequem zurücklehnen können. Und eine angenehme Reise, denn ihr Buch kommt zwar nicht ohne Mord, aber ohne allzu brutale Begleitumstände aus. Statt auf spritzende Blutfontänen setzt die Autorin auf Charakterzeichnungen, statt auf Gemetzel auf Überlegungen und statt oberflächlichen Dialogen bekommen die Leser tiefen Einblick in Gedanken und Seele ihrer Figuren. Trotz der zu Beginn ein bisschen angsteinflößenden Anzahl von zwölf relativ gleichberechtigten Personen schafft es Lapena, dass man nicht nur den Überblick behält, sondern über Täter und Opfer sinniert. Denn genau die Gleichberechtigung lässt viele Theorien zu und führt bravourös selbst geübte Krimi-Leser in die Irre oder lässt sie zumindest zweifeln. Lapenas Schreibstil und das gelungene Setting in einem romantischen, abgeschiedenen Hotel im Schneesturm beschert den Lesern einige sehr vergnügliche Zeit. Einen weiteren Pluspunkt erhält sie für eine stringent ermittelnde Polizei, die ohne Schnickschnack zwar ein bisschen durch einen glücklichen Umstand, aber auch durch die gute Beobachtungsgabe seitens eines Hotelinsassen die verantwortliche Person findet. Einen weiteren für ein Bonmot zum Schluss.

Mein Fazit:
Ein nicht allzu brutaler Krimi zum Mitraten mit leicht schwarzem Humor. Brillant

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  • Cover
  • Spannung
  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.03.2017

Guter Beginn, dann jedoch zu absurd und unrealistisch

Kaltes Verlangen
3

Zum Inhalt:
Kim hat ein ganz besonderes Hobby: Stalking. Das neueste Objekt ihrer Begierde heißt Anna, duftet nach Vanille und ist mit dem Psychologen Max liiert. Da trifft es sich perfekt, dass Kim ein ...

Zum Inhalt:
Kim hat ein ganz besonderes Hobby: Stalking. Das neueste Objekt ihrer Begierde heißt Anna, duftet nach Vanille und ist mit dem Psychologen Max liiert. Da trifft es sich perfekt, dass Kim ein Trauma hat, welches sich zur Behandlung durch Max anbietet. Die folgende Annäherung gerät fast zu gut und stellt Kims Leben mehr auf den Kopf, als sie in ihren kühnsten Träumen vermutet hätte.

Mein Eindruck:
Nach einem sehr guten Beginn, welcher zur gelungenen Abwechslung die Tätersicht des Stalkings zum Thema hat, nutzt die Autorin ihr erzählerisches Können und den guten Schreibstil leider mehr und mehr dazu, ein immer unglaubwürdigeres und abstruses Szenario zu entwerfen. Die Hauptcharaktere zeichnen sich allesamt durch psychische Störungen aus und auch die Nebenfiguren agieren - gelinde gesagt - unorthodox. Das ist noch gut unter "künstlerische Freiheit" einzuordnen. Als wirklich störend empfand ich jedoch die Handlungen und Begebenheiten, die bei allem Wohlwollen, welches fiktiven und abenteuerlichen Texten entgegenzubringen ist, nicht stimmig waren: Figuren verhalten sich komplett wider ihre Natur, entwickeln übermenschliche Fähigkeiten oder dilettieren in ihrem Beruf. Das nahm viel vom bis zur Mitte vorhandenen Lese-Vergnügen.

Mein Fazit:
Guter Beginn, schöner, eingängiger Stil, leider am Schluss für eine absurde Story verschenkt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 30.09.2023

Am Start brillant, am Ende naja

Totenlichter
2

Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die ...

Zum Inhalt:
Ein vermeintlicher Selbstmord wird verdächtig, als im Magen der Toten eine Kapsel gefunden wird. Diese enthält eine Miniaturmalerei aus Blut. Daraufhin begeben sich der Polizist Jan und die Psychologin Anna auf die Suche nach der verantwortlichen Person; auch, um mögliche Folgetote zu vermeiden.

Mein Eindruck:
Dieses Buch beginnt fantastisch. Obwohl durch den Klappentext bekannt ist, dass es einen Selbstmord geben wird, ist die Schilderung desselben unheimlich eindringlich. Kalte Schauer laufen über den Rücken und man zittert bald um die nächste Person. Doch je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mehr zittert man vor Ärger über dilettantische Vorgehensweisen der Charaktere, die zudem eher unglaubwürdig agieren. Dabei kann man dem Buch eine gewisse Spannung mit teilweise grandiosen Einfällen nicht absprechen. Doch die grandiosen Einfälle werden nicht geklärt, einige Mysterien, die Sander mit viel Verve und ausführlich serviert, verpuffen einfach im Nichts. Dafür erhält man einen Showdown, der nicht nur überhastet und zweifelhaft ist, sondern Figuren ganz plötzlich anders handeln lässt, sozusagen wider ihre literarische Natur. Und dann ist das Buch vorbei und lässt einen mit vielen Fragezeichen zurück. Schade.

Mein Fazit:
Als Tiger gesprungen, als Bettvorleger gelandet

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.12.2021

Unsocial Media

Der Selfie-Killer
2

Zum Inhalt:
Ein Mörder hat es auf Influencer abgesehen, die ihren Followern das perfekte Leben vorgaukeln, jedoch weit davon entfernt sind, dieses auch zu führen. Sie werden gezwungen, den Zeitpunkt ihres ...

Zum Inhalt:
Ein Mörder hat es auf Influencer abgesehen, die ihren Followern das perfekte Leben vorgaukeln, jedoch weit davon entfernt sind, dieses auch zu führen. Sie werden gezwungen, den Zeitpunkt ihres Todes als Selfie aufzunehmen und damit ihren makabren Nachruf in den sozialen Medien zu untermalen. Als Laura - eine Polizeipraktikantin - seltsame Nachrichten aufschnappt, die ähnlich wie die des Killers klingen, packt sie die Panik, als ihre Mitbewohnerin verschwindet.

Mein Eindruck:
Der Autor nimmt sich eines sehr aktuellen Themas an, welches wohl bei vielen - vor allen Dingen älteren - Menschen ein großes Fragezeichen ins Gesicht zaubert: Die Reichweite von Influencern und ihr Verhältnis zu denjenigen, die an ihren Lippen (bzw. Filmchen) hängen. Selbstdarstellung, die keine ist, da nur noch ein Trugbild gezeigt wird. Ist es also nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand "wehrt"? Doch ist es überhaupt ein wehren, wenn man selbst zum Internet-Phänomen wird? Abgesehen von dieser philosophischen Frage geht es jedoch um eine spannende Geschichte. Und hier beherrscht Buderath sein Handwerk. Einmal in der Hand, legt man das Buch nicht mehr weg - Neugierde und Perspektivwechsel halten die Leser/innen bei der Stange. Und obwohl die politische Korrektheit an mindestens einer Stelle klar über das Ziel hinaus schießt und auch sein Kommissar nicht frei von exzessivem Körperkult ist, fühlt man sich sehr gut unterhalten.
Einen Pluspunkt bekommt das (nicht ganz überraschende) Ende für seine Differenziertheit, - der Mörder hält sich an seine Moralmaßstäbe. Einen Punkt Abzug für das Überstürzen - drei Seiten mehr wären hier besser gewesen (und hätten bei den Turnübungen Michelsens gekürzt werden können).

Mein Fazit:
Sehr gute Grundidee, mit leichten Abzügen gut umgesetzt

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