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Veröffentlicht am 17.03.2019

1984 in der Zukunft!

Drohnenland
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Was schon George Orwell in seinem Roman aus einem Jahreszahlendreher gemacht hatte - 1948 in 1984 und was sich Orwell dort schon hatte vorstellen können - und in unseren Jahren schon längst Gewissheit ...

Was schon George Orwell in seinem Roman aus einem Jahreszahlendreher gemacht hatte - 1948 in 1984 und was sich Orwell dort schon hatte vorstellen können - und in unseren Jahren schon längst Gewissheit geworden ist, hat Tom Hillenbrand noch um eine Komponente erweitert: Drohnen - in allen erdenklichen Größen und Formen überwachen nicht nur neuralgische Plätze, um vor Kriminalitäten zu schützen, sondern um vor allen Dingen auch die Konsumenten bis ins letzte Detail auszuspähen. Eine beklemmende Zukunftsvision, in welcher Ermittler nicht mehr persönlich zum Tatort müssen, sondern diese sich dort in den Tatort spiegeln können. Schauerlich, beklemmend und doch gar nicht mal so unrealistisch - das unrealistisch ist das schlimmste daran. Freiheit und freizügiges Denken ist in der Europäschen Union der 2050iger Jahre völlig undenkbar, alles, aber auch alles wird vorherbestimmt und die Gedanken der Bewohner und deren Gewohnheiten werden durch Drohen überwacht und gesteuert. Genau vor diesem Hintergrund beginnt der ewig Lakrize kauende Kommisar Westerhuisen den Mord an dem Unionsparlamentsabgeordneten Pazzi zu untersuchen. Im Dauerregen von Brüssel entspannt sich vor dem Szenario der totalen Überwachung im "Drohnenland" eine gespenstische Szenerie, wie kann man die totale Überwachung denn umgehen. Ich fand das Buch total beklemmend, da einige der in dem Buch gezeigten Möglichenkeiten eigentlich schon längst Realität sind und manche der Politiker in der EU und auch gerade eine Partei aus Süddeutland diese Überwachung gerne hätten.... Das Buch selbst ist sehr gut und spannend geschrieben - für Leser mit Bezug zu Zukunftsvisionen in meinen Augen ein Muss - erinnert sehr an Qualityland von Marc-Uwe Kling! Ich gebe "Drohnenland" 5 Sterne!

Veröffentlicht am 10.02.2019

Was uns künstliche Intelligenz bringen kann....

Die Tyrannei des Schmetterlings
1

Häufig ist schon darüber geschrieben worden, was künstliche Intelligenz dem Menschen bringt, aktuell gehen die Ansätze darüber, Kaffeemaschinen automatisch laufen zu lassen und die Diskussionen über autonomes ...

Häufig ist schon darüber geschrieben worden, was künstliche Intelligenz dem Menschen bringt, aktuell gehen die Ansätze darüber, Kaffeemaschinen automatisch laufen zu lassen und die Diskussionen über autonomes Fahren oder daily planner oder was auch immer uns das Alltagsleben erleichtert. Der Ansatz in "Die Tyrannei des Schmetterlings" geht bei KI darüber weit hinaus.....
Die Handlung: Luther Opoku ist "Undersherriff" in einem kleinen Ort in der Sierra Nevada, welches eigentlich sich mit unerlaubtem Drogenanbau und ähnlichen kriminellen Delikten beschäftigt, eines Tages wird er uns seine Kollegin Ruth zu einem Unfall mit Todesfolge gerufen. Was wie ein Unfall aussieht, ist in Wahrheit ein Einstieg zu etwas unermesslich größerem und mit einem einfachen Unfall, der anscheinend doch keiner gewesen ist oder einfach in unterschiedlichen Zeiten stattfand, nicht zu erklären. Ein Wettlauf mit der Zeit, mit Horizonten entsteht und das unerklärliche um ARES nimmt seinen Lauf.
Meiner Meinung nach, ist das Thema KI ziemlich komplex und kann sich unendlich in verschiedene Ebenen entwickeln, ob es der Alltag ist, Änderung von Lebensbedingungen oder der Weltfrieden. Und genau das ist auch das Problem in dieser Handlung, irgendwann wird die Handlung im Rahmen noch erfassbar, allerdings sobald sie ins Detail geht, nicht mehr greifbar. Der Leser wird auf eine Reise mitgenommen, welche durch Erklärungen und Beschreibungen, irgendwann das Prätikat "Thriller" verliert. Zu oft schweifen die Erklärung des Gelesenen ab und nehmen damit eigentlich den Spannungsbogen, welcher ein Thriller haben sollte. Ich musste mich ernsthaft durch manche Passagen quälen. Einfach der Wille, das Ende und das Ergebnis von ARES und ob man KI auch stoppen kann, wenn sie sich verselbständigt hat, ob wir als Menschen unsere eigene geschaffene KI auch abschalten können, hat mich weiterlesen lassen. Denn die eigentliche Handlung wurde durch, meines Erachtens umständliche Erklärungen, überlagert.
Das kenne ich von "der Schwarm" oder "Limit" anders. Auch hier hatten die Bücher mehr als 700 Seiten, aber die Spannung blieb erhalten. Das fehlt bei "Der Tyrannei des Schmetterlings" ziemlich. Deshalb nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.02.2019

Wie eine klevere Krähe sich durchbeist!

Blinde Rache
3

Mara Billinsky ist weder für ihren Vater, noch für die Polizei der Prototyp einer Kriminalbeamtin. So eckt sie mit ihrer Aufmachung - schwarze Klamotten und Tatoos - sowie auch mit ihrer sehr unorthodoxen ...

Mara Billinsky ist weder für ihren Vater, noch für die Polizei der Prototyp einer Kriminalbeamtin. So eckt sie mit ihrer Aufmachung - schwarze Klamotten und Tatoos - sowie auch mit ihrer sehr unorthodoxen Vorgehensweise nicht nur bei ihrem Vorgesetzen an. Auch im Team ist sie die Außenseiterin und wird mit ihrem Spitznamen "Krähe" verspottet. Und das alles, obwohl sie sich soviel vorgenommen hatte, nachdem sie aus Düsseldorf in ihre Heimatstadt Frankfurt zurückgekommen ist.
Die Heimatstadt begrüßt sie gleich auch mit einer echt harten Nuss eines Falles. Eine Unterweltgröße ist bestialisch ermordet worden, weitere Morde folgen. Die Angst geht in der Stadt vor einem Serienkiller um. Mara's Chef, der sie ohnehin nicht leiden kann, ist mit dem Fall völlig überfordert. Die Polizei tappt im Dunkeln. Mara wird mit einer Einbruchsserie als Nebenfall abgespeißt. Erfindungsgabe, unabläßiger Wille sich durchzubeißen und eine sehr gute Kombinationsgabe führen Mara auf die Spur des Killers und bringen Sie selbst in höchste Gefahr.
Mein Fazit: Als Leser von Thrillern a la Fitzek, Tsokos und Etzold war ich mal fasziniert einen Thriller in der Hand zu halten, welcher gleich um die Ecke meines Wohnzimmers in Frankfurt spielt. Nicht immer kommt Frankfurt in diesem Thriller gut weg. Was mich richtig angenehm überrascht hat, ist, das obwohl alle Protagonisten sehr schnell bekannt sind, der eigentliche Täter bis zum Ende irgendwie schleierhaft im "Nebel" der Handlung verborgen bleibt. Das belebt die Spannung ungemein. Die Charaktere sind wunderbar schrullig und menschlich gezeichnet, ohne überzeichnet zu wirken und die Handlung lässt sich flüssig lesen. Die Liebe und andere "Nebenkriegsschauplätze" kommen auch nicht zu kurz, ohne das es der Spannung einen Abbruch täte.
Die Plätze der Handlung kan man sich vor dem inneren Auge richtig gut vorstellen, ohne das die Erklärungen dazu langatmig sind und dem Thriller die Spannung nehmen. Rundum war ich von "Blinde Rache" sehr angetan und werde mir sicherlich weitere Thriller mit Mara Billinsky holen!

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  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 06.08.2018

Hatte mir echt mehr erhofft......

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Es steht "Roman" auf dem Titelblatt, und doch wird dieser als Spannungsliteratur gefeiert. Ehrlich gesagt, war er für mich nicht wirklich spannend. Die Protagonistin, Rachel, pendelt jeden Morgen (obwohl ...

Es steht "Roman" auf dem Titelblatt, und doch wird dieser als Spannungsliteratur gefeiert. Ehrlich gesagt, war er für mich nicht wirklich spannend. Die Protagonistin, Rachel, pendelt jeden Morgen (obwohl sie keinen Job hat) nach London und fährt mit dem Zug als Commuter immer an ihrem alten Haus vorbei, in dem sie mit Tom glückliche Tage verbracht hatte. Doch der hat nun eine Neue, mit welcher er ein - scheinbar glückliches Familienleben verlebt. Doch Tom ist anscheinend nicht immer der rührende Ehemann.....
Ehrlich gesagt, hat der Roman für mich ziemliche Anlaufschwierigkeiten gehabt, welcher weniger mit der Entdeckung von Rachel sich beschäftigte als vielmehr mit ihrem Alkoholproblem. Es entstanden zeitweise ziemliche Längen im Roman, welche mich das eine oder andere Mal überlegen ließen, diesen ungelesen bei Seite zu legen. Das Ende, sagen wir mal die letzten 50 Seiten haben dann doch für die anfängliche Langeweile entschädigt und somit kann ich noch 3 Punkte vergeben. Wer allerdings knackige Spannungsliteratur erwartet, wird enttäuscht sein...

Veröffentlicht am 06.08.2018

Ein toller Roman, welcher hinter die Kulissen des Vatikan blickt

Konklave
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Kardinal Lomeli verwaltet ein schwieriges Erbe, der alte Papst ist gestorben und war wohl, wenn man dem Roman von Robert Harris Glauben schenkt, ein echter Eigenbrötler, welcher verschwiegen und auch gegen ...

Kardinal Lomeli verwaltet ein schwieriges Erbe, der alte Papst ist gestorben und war wohl, wenn man dem Roman von Robert Harris Glauben schenkt, ein echter Eigenbrötler, welcher verschwiegen und auch gegen seine Kardinäle seine eigene Suppe kochte. Ein schwieriges Konklave folgt, führte der alte Papst doch zu einer Spaltung der Lager in den Kardinälen - auf der einen Seite die Liberalen und Kirchenerneuerer auf der anderen Seite die ERzkonservativen Kardinäle, welche die Kirch so lassen wollen wie sie ist....
...und dann taucht ein 118. Kardinal auf, aus Bagdad, niemand der Kardinäle kannte ihn und das Ränkespielchen und die Politik bei diesem Konklave nehmen ihren Lauf, bis zu einem überraschenden Ende.

Als ich das Buch in den Händen hielt, dachte ich mir zuerst: "Na ja, ein Roman über die Kirche, egal ob fiktiv oder nicht, das wird sicherlich nicht spannend" - dann hatte ich das Buch in 5 Tagen durchgeblättert und gelesen. Aber das Buch zog mich in seinen Bann, zu genau und treffend hat Harris das Ränkespielchen der Kardinäle - ob berechtigt oder hinterhältig beschrieben, die Eitelkeiten und auch "Scheinheiligkeiten" geradezu menschlich herausgearbeitet. Nur das Ende war vielleicht schon zu früh abzusehen, deshalb auch nur 4 Sterne!