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Veröffentlicht am 15.10.2024

So viel mehr als eine Liebesgeschichte

So laut der Himmel
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Jessica Winters Roman "So laut der Himmel" ist der dritte und letzte Teil der Oak Habor-Saga. Obwohl ich die beiden anderen Bücher nicht gelesen habe, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen.

Das ...

Jessica Winters Roman "So laut der Himmel" ist der dritte und letzte Teil der Oak Habor-Saga. Obwohl ich die beiden anderen Bücher nicht gelesen habe, hatte ich keine Probleme, in die Geschichte einzusteigen.

Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher; zwei junge Menschen vor einer traumhaft schönen Landschaft.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Besonders gut gefallen hat mir ihr Humor.

Als ich den Klappentest gelesen habe, habe ich eigentlich etwas anderes erwartet und bin jetzt positiv überrascht. Natürlich ist es eine Liebesgeschichte, aber auch sehr viel mehr.

Die Handlungen der Protagonisten sind glaubhaft und nachvollziehbar.

Seven, der allen nur das zeigt, was sie sehen sollen und doch darunter leidet, nicht immer zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen zu sein. Der eigentlich selber Hilfe benötigt, aber jetzt immer für andere da ist.

Talia, die an einer schweren Autoimunerktankung leidet, glaubt, kein Recht auf Liebe zu haben, da sie niemandem zur Lsst fallen möchte und sich Dank ihres Ex-Freundes für "minderwertig" hält.Durch Zufall findet sie heraus, dass sie eine Schwester hat, die ihr ihre Adoptiveltern vorenthalten, ihr sogar deren Briefe unterschlagen haben, was natürlich ein großer Vertrauensbruch ist.

Dann ist da noch Sully, der gehörlose 5 1/2jährige Neffe von Seven, der plötzlich betreut werden muss, da seine Mutter eine Gefängnisstrafe abzusitzen hat. Ein Kind, das nicht versteht, was vor sich geht uns sich plötzlich wildfremden Menschen gegenüber sieht, mit denen er sich nicht verständigen kann, der noch nie die Geborgenheit einer intakten Familie kennengelernt hat.

Sully wird zum Bindeglied zwischen Seven und Talia und beide hinterfragen ihre Beweggründe, warum nicht doch eine Beziehung möglich sein soll.

Um sie herum haben sie ein Netzwerk aus Familie und Freunden, die ihnen nach Kräften helfen.

Ein tolles Buch, das ich gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ein Plädoyer für Freundschaft und die Macht des Vergebens. Der Autorin ist es gelungen, mich vom ersten Moment an mitzunehmen und mich tief zu berühren.

Veröffentlicht am 22.09.2024

Fahnenflucht

Und später für immer
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Volker Jarck nimmt uns in seinem Roman “Und später für immer” mit in das Frühjahr 1945 und lässt uns teilhaben am Leben des Feldwebels der Luftwaffe Johann Meinert.

Das Cover ist schlicht aber schön gestaltet. ...

Volker Jarck nimmt uns in seinem Roman “Und später für immer” mit in das Frühjahr 1945 und lässt uns teilhaben am Leben des Feldwebels der Luftwaffe Johann Meinert.

Das Cover ist schlicht aber schön gestaltet. Es zeigt ein junges Paar in Kleidern im Stil der vierziger Jahre. Ich gehe davon aus, dass es sich um Johann und seine Frau Emmy handeln soll.

Dem Protagonisten gelingt mit drei weiteren Kameraden die Flucht vom Fliegerhorst in Stade. Er schlägt sich zu Tante und Onkel durch, die ihn auf ihrem Heuboden verstecken. Trotz aller Vorsicht wird die Nachbarstochter Frieda auf ihn aufmerksam und es entwickelt sich so etwas wie Freundschaft zwischen den beiden. Auf Friedas Seite entwickelt sich mehr als nur Freundschaft, aber Johann ist verheiratet und hat nur das Bestreben, möglichst bald zu seiner Frau und seinem Kind zu kommen. Kann Frieda das akzeptieren oder wird sie ihn verraten?

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen sind glaubhaft und nachvollziehbar. Vom ersten Moment an habe ich mit Johann gebangt und gehofft. Dem Autor gelingt es hervorragend, die Wandlung von Johann zu beschreiben. Zunächst als ganz junger Mann zum Kriegsdienst eingezogen, mit dem festen Glauben, dieses Mal die Sieger zu sein. Doch je länger der Krieg andauert, kommen auch die Zweifel, ob das alles richtig ist und dann zum Schluss die Erkenntnis, dass ohne einsatzfähiges Material, Benzin und Bomben kein Krieg zu gewinnen ist. Der Grund für die Fahnenflucht ist ganz klar zu erkennen: Warum zu guter Letzt noch für etwas sterben, was schon verloren ist.

In seinem Versteckt auf dem Heuboden lässt ihn die Angst nicht los, gefunden und ermordet zu werden und was dann mit denen passiert, die ihm geholfen haben. Seine Isolation auf dem Heuboden tut ihm psychisch nicht gut. Einzig der Gedanke an seine Frau und das Kind halten ihn aufrecht. Ganz deutlich spürt er, von anderen abhängig zu sein und nicht am normalen Leben und Arbeiten teilzuhaben. Abwechslung in diese Eintönigkeit bringt Frieda, die für ihn aber zur Gefahr werden könnte. Sie könnte Schicksal spielen und ihn verraten. So kommen ihm Suizidgedanken. Weiter fragt er sich: Wem kann ich trauen und wer meint es gut mit mir?

Dem Autor gelingt es herauszuarbeiten, dass jeder das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben hat. Gerade in Zeiten wie diesen, setzt er hier ein klares Zeichen für den Frieden.

Veröffentlicht am 10.09.2024

Eine jüdische Familie auf der Flucht vor den Nazis

Die Glücksfrauen - Die Kraft der Bücher
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Im zweiten Teil der Glücksfrauen-Trilogie – Die Kraft der Bücher - von Anna Claire geht es um Luises Freundin Maria und ihre Flucht aus Deutschland.

Nachdem es June gelungen ist, Marias Enkelin Sandra ...

Im zweiten Teil der Glücksfrauen-Trilogie – Die Kraft der Bücher - von Anna Claire geht es um Luises Freundin Maria und ihre Flucht aus Deutschland.

Nachdem es June gelungen ist, Marias Enkelin Sandra in Rio de Janeiro ausfindig zu machen, begeben sich die beiden Frauen mit dem Fluchttagebuch von Maria auf eine abenteuerliche Reise durch Europa, immer in der Hoffnung, eine Spur der dritten Freundin, Anni, zu finden.

Durch das zögerliche Verhalten von Jakob, Marias Ehemann, ist eine normale Ausreise 1939 für die jüdische Buchhändlerfamilie nicht mehr möglich. Ihnen bleibt nur die Flucht über Frankreich, Spanien nach Lissabon in Portugal, immer im Gepäck die drei Lieblingsbücher, die ihr Kraft und Halt geben. Eine gefährliche Fluchtroute, die immer wieder unterbrochen werden muss, da das Geld auszugehen droht, Jakob in Frankreich inhaftiert wird und der Weg über die Pyrenäen nur mit Hilfe des Widerstandkämpfers Samuel gelingt. Mit Samuels Hilfe erhalten sie Visa für Brasilien, doch wieder ist Jakob zögerlich und möchte in Portugal bleiben, hat er doch gemerkt, dass sich etwas zwischen Samuel und Maria entwickelt, so dass dieser alleine nach Brasilien aufbricht. Als sich die Situation in Europa zuspitzt, setzt Maria alle Hebel in Bewegung und bekommt gefälschte Visa für die Eineise nach Brasilien. Zusammen mit ihrem Ehemann und den beiden Kindern, beginnt sie dort einen Neuanfang und eröffnet Jahre später eine kleine Buchhandlung.

June findet Sandras in dieser Buchhandlung, die kurz vor der Schließung steht. Obwohl beide Frauen so unterschiedlich sind, entwickelt sich während der Reise eine tiefe Freundschaft. Durch das Fluchttagebuch finden sie heraus, dass es Maria gelungen ist, Kontakt zu Anni aufzunehmen, so dass sie sich entschließen, ihrer Spur zu folgen.

Die Autorin hat mich vom ersten Augenblick mitgenommen. Sie schildert die Verhältnisse in Nazi-Deutschland authentisch. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet und ihre Handlungen nachvollziehbar, so dass verständlich ist, dass Jakob seine Buchhandlung nicht einfach aufgeben möchte. Erst als es. für eine normale Emigration zu spät ist, entschließt er sich für die Flucht. Da sind Juden aber in ganz Europa schon nicht mehr gerne gesehen. Er entwickelt einen Minderwertigkeitskomplex, der sich noch verstärkt, als er merkt, dass sich seine Frau zu Samuel hingezogen fühlt, dem Macher, der alles kann und dem alles gelingt. Maria gibt ihrem Mann die Schuld für die prekäre Situation, hat sein Verhalten doch dazu geführt, dass sie ihren Kindern nicht einmal eine ordentliche Bildung, genügend zu essen und ein anständiges Dach über dem Kopf bieten kann.

Sehr eindringlich beschreibt die Autorin die Flucht, das Ausgeliefertsein, die Angst, den Falschen das Vertrauen zu schenken und auf das Entgegenkommen Fremder angewiesen zu sein.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Geschichte von Maria und ihrer Familie hat mich sehr bewegt, so dass es mir schwergefallen ist, das Buch aus der Hand zu legen.

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Veröffentlicht am 07.09.2024

Emigration ist nichts für Feiglinge

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
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Die Glücksfrauen - Der Geschmack der Freiheit – ist der erste Teil einer Trilogie der Autorin Anna Claire.

Nach dem Tod ihrer Großmutter Luise erfährt June, dass diese ein Restaurant in New York besitzt ...

Die Glücksfrauen - Der Geschmack der Freiheit – ist der erste Teil einer Trilogie der Autorin Anna Claire.

Nach dem Tod ihrer Großmutter Luise erfährt June, dass diese ein Restaurant in New York besitzt und im Jahre 1936 aus Berlin emigriert ist, nachdem sie mit ihrem Verlobten Richard im Widerstand gegen das NS-Regime tätig war und aufgeflogen ist. Ihr hilfreich zur Seite gestanden haben ihr ihre Freundinnen Maria, eine Jüdin, und Anni, die mit einem Nazi befreundet war. Ihr Traum war es, zusammen in New York ein Restaurant zu eröffnen. Zu diesem Zweck haben sie Luise Geld gegeben.

Zunächst gelingt es Luise zu beiden Frauen Kontakt zu halten. Doch nach 1939 reißt dieser ab. Auch nach dem Ende des zweiten Weltkrieges gelingt es Luise nicht, ihre Freundinnen ausfindig zu machen.

Diese Aufgabe übernimmt June, da sie nur dann an ihr Erbe kommt.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Charaktere sind glaubhaft dargestellt und ihre Handlungen nachvollziehbar. Vom ersten Moment habe ich mit Luise gefiebert, gebangt und gehofft.

Sehr eindrücklich beschreibt die Autorin das Leben in der Fremde, das Gefühl der Verlorenheit, das Heimweh und die vorhandene Sprachbarriere. Luise gelingt es Fuß zu fassen, ganz anders als ihrem Verlobten, der an Depression erkrankt und für sie nur noch eine Belastung ist. In New York findet sie Anschluss, lernt andere Emigrantinnen kennen und baut sich ein neues Leben auf. Ihr zur Seite steht George, der Freund ihres Verlobten, der bald mehr für sie ist als nur ein Freund. Darf sie sich zu ihm bekennen oder muss sie bei Richard bleiben?

June lernt im Laufe ihrer Recherche viel über sich und landet in der einen oder anderen Sackgasse. Aber auch sie hat Hilfe. Walter, der Anwalt ihrer Großmutter, und Hendrik, Chefkoch in ihrem Restaurant, bemühen sich nach Kräften darum, sie zu unterstützen. Wird es ihnen gemeinsam gelingen, das Rätsel um Maria und Anni zu lösen und wem schenkt sie ihr Herz?

Luise entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer starken Frau, der es mit Hilfe anderer starken Frauen gelingt, ihren Traum zu verwirklichen. Die Frage bleibt: Was ist aus den Freundinnen Maria und Anni geworden und warum ist der Kontakt abgerissen?

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Die Nachkriegszeit in Köln

Die Telefonistinnen - Tage des Zweifels
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Im zweiten Teil der Telefonistinnen-Saga von Nadine Schojer begleiten wir die Protagonistinnen wieder auf ihrem Weg in die Normalität nach dem zweiten Weltkrieg. Dieser lässt sich auch lesen, wenn man ...

Im zweiten Teil der Telefonistinnen-Saga von Nadine Schojer begleiten wir die Protagonistinnen wieder auf ihrem Weg in die Normalität nach dem zweiten Weltkrieg. Dieser lässt sich auch lesen, wenn man den ersten Band (Die Telefonistinnen – Stunden des Glücks) nicht kennt. Zum besseren Verständnis würde ich aber mit Band 1 beginnen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Auf dem Cover finden wir – wie bereits im ersten Teil - vier Frauen in Kleidung im Stil der vierziger Jahre. Insoweit ist ein hoher Wiedererkennungswert gegeben.

Die Geschichte nimmt erst im zweiten Drittel Fahrt auf. Bis dahin passiert nichts Nennenswertes. Authentisch schildert die Autorin den Zusammenhalt und das füreinander Einstehen unter den Frauen. Man geht zusammen zum Tanzen, hilft beim Verkauf der selbstgenähten Handschuhe und leiht ein offenes Ohr in Liebesdingen. Besonders gut hat mir die Entwicklung von Charlie gefallen. Von der verwöhnten Göre hin zur Kämpferin für die Gleichstellung der Frau. Dass sie dafür ihre guten Kontakte zur Geschäftsführung nutzt, finde ich legitim.

Alle vier Frauen sind in diesem Band auf der Suche nach der Liebe.

Gisela hat sie in Anton von Siebenthal bereits gefunden, wäre da nicht die Sache mit ihrem im Krieg verschollenen Mann Heinrich. Wird sie den Mut zu einem Neuanfang haben und ihn für tot erklären lassen oder gibt es noch eine unvorhersehbare Wendung?

Wird Hanna den britischen Offizier Dean wiedersehen der sie so schnöde im Cafe hat sitzen lassen und wie wird ihr Vater reagieren?

Charlie bemüht sich sehr darum, Dr. Michael Claßen auf sich aufmerksam zu machen. Der findet ihre vorgetäuschten Schwächeanfälle eher lustig. Wird ihm die “neue” Charlie besser gefallen?

Die Jüngste im Bund, Julia, findet an ihrem Arbeitsplatz immer wieder ein Geschenk, ohne dass sie weiß, wer der heimliche Verehrer isr. Es bleibt abzuwarten, ob er den Mut hat, sich zu erkennen zu geben.

Die Geschichte ist gut erzählt und diesmal ist es der Autorin auch gelungen, mich mitzunehmen und Emotionen zu wecken, so dass mir der zweite Teil wesentlich besser gefallen hat. Natürlich ist auch in diesem Roman einiges vorhersehbar und hat mich nicht überrascht. Jetzt bin ich sehr gespannt, was im dritten Teil passiert und freue mich darauf, wieder am Leben der Telefonistinnen teilzuhaben.

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