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silvia1981

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2021

Ein sehr schön zu lesendes Jugendbuch

Elchtage
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Die Autorin Malin Klingenberg hat mit "Elchtage" ein sehr schön zu lesendes Jugendbuch geschrieben, das ich sehr empfehlen kann. Schon das wunderschöne Cover weckt große Neugier auf die Geschichte und ...

Die Autorin Malin Klingenberg hat mit "Elchtage" ein sehr schön zu lesendes Jugendbuch geschrieben, das ich sehr empfehlen kann. Schon das wunderschöne Cover weckt große Neugier auf die Geschichte und spiegelt diese sehr gut wieder. Man sieht darauf Johanna, ein sehr sympathisches Mädchen, das gerade mit der Mittelstufe begonnen hat und deren Leben gerade irgendwie aus den Fugen gerät. Ihre beste und mehr oder weniger einzige Freundin Sandra verbringt ihre Freizeit plötzlich lieber mit den beliebtesten Mädchen der Klasse statt mit Johanna. Gemeinsam haben sie eine Hütte im Wald gebaut und dort eine sehr schöne gemeinsame Zeit verbracht, viele schöne Stunden, Übernachten inclusive. Doch Sandra findet daran nichts mehr und so verbringt Johanna, deren Eltern viel arbeiten und ihre Tochter oft alleine lassen, fortan viel Zeit alleine im Wald. Bis eines Tages Elche auftauchen, die Johanna sehr faszinieren, sie es sogar schafft, das Vertrauen eines Elches zu gewinnen und einen großen Traum hat.

Die Geschichte beschreibt ein paar Wochen aus dem Leben eines Mädchens, das gerade in der Pubertät steckt und deren Leben sich verändert. Auch wenn sie erst traurig darüber ist, finde ich die Veränderungen für sie doch sehr positiv. Die Enttäuschung über den Verlust ihrer besten Freundin schlägt in die große Faszination für die Elche über und schnell findet sie neue, sehr gute Freunde. Auch ein seltsamer Junge spielt eine wichtige Rolle, die ihr neue Erkenntnisse über das Leben bringt. Nicht nur um ihre persönliche Entwicklung, Freundschaft und Liebe geht es in der Geschichte, auch der Tierschutz spielt eine Rolle und Johanna verbringt eine faszinierende und spannende Zeit im Wald.

Mir hat die Geschichte alles in allem sehr gut gefallen. Gerade in Sachen Tierschutz hätte es vielleicht noch mehr Potential gegeben, außerdem war ich mit dem Ende nicht ganz glücklich. Es ist zwar in dem Sinne kein offenes Ende, aber es kam sehr abrupt und in mancher Hinsicht hätte ich mir zumindest noch einen Epilog gewünscht, der die Geschichte schöner abgerundet hätte. Ich habe Johanna und ihre Geschichte, vor allem die Szenen im Wald, so genossen, dass ich sehr gerne noch weiter gelesen hätte. Von mir gibt es vier glänzende Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Lehrreich, spannend, empfehlenswert!

Matti und Max: Abenteuer in Berlin
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Mit "Matti und Max - Abenteuer in Berlin" hat Sandra Lehmann eine Geschichte geschrieben, die Mädchen und Jungen ab ca. 8 Jahren sowie auch Erwachsene gleichermaßen begeistern wird. Das Hardcover-Buch ...

Mit "Matti und Max - Abenteuer in Berlin" hat Sandra Lehmann eine Geschichte geschrieben, die Mädchen und Jungen ab ca. 8 Jahren sowie auch Erwachsene gleichermaßen begeistern wird. Das Hardcover-Buch ist sehr hochwertig hergestellt, hat griffige feste Seiten und ein Lesebändchen. Viele schöne und sehr passende Illustrationen von Manja Adamson lockern die Seiten auf und zeigen oft wichtige Komponenten der Geschichte, z.B. Szenen, Sehenswürdigkeiten und Gegenstände sowie eine Übersichtskarte von Berlin sehr anschaulich.

Matti reist nach Berlin, um dort bei seinem Freund Max eine Ferienwoche zu verbringen. Gemeinsam mit dem Nachbarsmädchen Vicky sind sie ein sehr sympathisches und witziges Trio, mit ganz verschiedenen Charakteren, die sich aber wunderbar ergänzen. Im Garten von Vicky entdecken sie eine alte Schmuckschatulle, die ihnen aufregende und aufschlussreiche Tage bringen. Nicht nur, dass der fiese Nachbar Papke den Fund für sich beanspruchen möchte, die rechtmäßigen Eigentümer ausfindig zu machen gestaltet sich sehr schwierig und bedeutet eine spannende Reise quer durch Berlin. Nicht nur Sehenswürdigkeiten und Ausflugsmöglichkeiten lernt man kennen, sondern taucht auch in die wechselvolle Geschichte der Stadt ein, wobei man viel interessantes über die Jahre während des Zweiten Weltkrieges sowie den Bau und Fall der Berliner Mauer erfährt.

Das Buch ist durch viele Faktoren für mich eine absolut empfehlenswerte Lektüre. Der Schreibstil ist sehr mitreißend, die Schriftgröße und die Kapitellänge sind sehr angenehm. Man erhält auf sehr altersgerechte Weise sehr viele lehrreiche Informationen über Berlin, so dass dieses Buch auch in gewisser Weise als Reiseführer sehr gute Dienste erweisen wird. Die Geschichte enthält durch die gefundene Schmuckschatulle und die Recherche bezüglich der wahren Erben eine sehr spannende Komponente.

Ich habe mich beim Lesen des Buches gefühlt, als wäre ich mit Matti und Max in Berlin. Ich war mit ihnen im Zoo und im Wannsee sowie im Olympiabad schwimmen, wir haben eine Dampferfahrt gemacht, waren bei der Gedenkstätte in der Bernauer Straße sowie im Mauerpark, haben bei Konnopke`s Imbiß Currywurst gegessen und waren an bedeutenden Plätzen wie dem Brandenburger Tor, dem Alexanderplatz und am Checkpoint Charlie. Für mich war das Lesen eine sehr spannende eigene Reise in meinen Gedanken. Ich vergebe dafür sehr gerne fünf glänzende Sterne und freue mich auf weitere Abenteuer von Matti und Max!

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Veröffentlicht am 02.04.2020

12 wertvolle Geschichten und viele Beschäftigungsmöglichkeiten

Mit Polli durchs Jahr
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Die Autorin Ilona Cornelia hat mit dem hochwertig hergestellt und durchgehend farbig bebilderten Hardcoverbuch "Mit Polli durchs Jahr" ein sehr empfehlenswertes Buch zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren ...

Die Autorin Ilona Cornelia hat mit dem hochwertig hergestellt und durchgehend farbig bebilderten Hardcoverbuch "Mit Polli durchs Jahr" ein sehr empfehlenswertes Buch zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren geschrieben, das durchaus auch für ältere Kinder interessant ist und sogar Erwachsene, die auch mit der einen oder anderen Geschichte noch etwas lernen können, beeindrucken wird.

Mit den 12 Kurzgeschichten von 10-20 Minuten Lesezeit, passend zu jedem Monat, den Jahreszeiten bzw. aktuellen Feierlichkeiten erzählt sie wertvolle Geschichten, die Situationen ansprechen, von denen fast jedes Kind einmal betroffen sein wird, die wichtige Werte vermitteln und mit denen man erkennt, wie wichtig Mut, Freundschaft und Selbstvertrauen sind. Erzählt werden die Geschichten aus der Sicht von Kindern bzw. Tieren und Pflanzen und vermitteln mit ihrer bildhaften und kindgerechten Sprache sehr viele Emotionen. Zudem stellen sie eine gute Basis dar, um mit Kindern über wichtige Themen weiterführend zu sprechen, ihnen nahe zu bringen, mit ihren Gefühlen und Ängsten umzugehen und die Bedeutung von Familie, Geschwistern und Zusammenhalt schätzen zu lernen.

So findet man einen Jungen dessen Freund nicht zum Spielen kommen kann, weil er sich verletzt hat, ein krankes und trübsal blasendes Kind, zwei Kinder, die wegen der Arbeitssituation ihrer Eltern alleine zu Hause bleiben müssen und einen traurigen Jungen, weil sein Vater an Weihnachten arbeiten muss - alles sehr bedrückende Ausgangssituation, die die Autorin aber mit viel Gefühl in etwas sehr positives verwandelt, denn dank Zusammenhalt bzw. gegenseite Hilfe innerhalb der Familie werden sehr schöne Erlebnisse daraus. Außerdem ein Mädchen, das beweist, warum seine Wünsche zu äußern bzw. miteinander reden so wichtig ist, zwei kleine Schafe, die alleine die Welt außerhalb ihres Geheges entdecken wollen, die Katze Polli, die eine ganz besondere Freundschaft schließt, eine kleine Biene, die ein einmaliges Abenteuer erlebt, eine Orchidee, die dem Kaktus beweist, dass er etwas ganz besonderes ist, eine Igel-Mama, die einen verblüffenden unbekannten Gegenstand entdeckt und weitere.

Jeder Kurzgeschichte angehängt sind zwei bis drei zum Thema passende Beschäftigungsmöglichkeiten mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die mit Kindern von 4 - 8 Jahren erprobt wurden. Mit günstigen Materialien sind hier sehr vielseitige Vorschläge enthalten, die Feinmotorik und Vorstellungsvermögen fördern und viel Spaß durch gemeinsame Zeit mit sich bringen. Enthalten sind sehr gut angeleitete Bastelideen mit wenn nötig passender Kopiervorlage, Ausmalbilder und Spielvorschläge in sehr großer Bandbreite, mit denen mit und auf verschiedenen Materialien gemalt, gefaltet, geklebt und gespielt werden kann. Wir finden die meisten Ideen sehr ansprechend und haben auch ein paar davon schon mit großer Begeisterung und Erfolg nachgearbeitet.

Von uns gibt es auf alle Fälle fünf glänzende Sterne und nicht nur die Empfehlung für dieses, sondern auch für die anderen Bücher der sympathischen Autorin, die weitere Kurzgeschichten sowie Geschichten passend zu Ostern und Weihnachten enthalten.

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Veröffentlicht am 20.05.2019

Toller Gute-Laune-Sommer-Roman

Das kleine Hotel in der Provence
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"Das kleine Hotel in der Provence" von Marion Stieglitz ist ein toller Roman, der für mich in mehrerer Hinsicht punkten konnte. Schon das Cover finde ich sehr gelungen und lässt mich neben den bildlichen ...

"Das kleine Hotel in der Provence" von Marion Stieglitz ist ein toller Roman, der für mich in mehrerer Hinsicht punkten konnte. Schon das Cover finde ich sehr gelungen und lässt mich neben den bildlichen Beschreibungen im Text in meinem Kopfkino an sehr schöne Orte in der Provence reisen. Eine wunderschöne Gegend wurde gewählt für einen Roman mit sehr guten Grundideen, der zudem Mut macht, einen Neuanfang zu wagen, einen Traum aus Kindertagen aufzugreifen, ganz wo anders ganz neu anzufangen, wenn sich eine Türe schließt darauf zu bauen, dass sich wo anders eine neue dafür öffnen wird.

Lilly ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich sehr mitfühlen konnte, die ich sehr gut ausgearbeitet finde und sofort in mein Herz schließen konnte. Auch die anderen sehr verschiedenen Charaktere der Geschichte finde ich passend und ergänzen sich sehr gut. So findet man hier neben Lilly ihre ihr oft widersprechende Cousine Valeska, die es im Grunde aber nur gut mir ihr meint, deren Bekannten Olivier, der ihr bei der Eröffnung des Hotels unter die Arme greifen soll und laut Valeska gut zu Lilly passen würde, ebenso wie Valeskas Tochter Paula, die kindliche, träumerische und märchenhafte Szenen mit einbringt. Und Lillys erste Gäste im Hotel, die mit viel Lebensweisheiten, aber auch Hochzeitsplänen Lillys erste Zeit sehr turbulent und gefühlsgeladen gestalten.

Neben der Liebe kommt hier auf alle Fälle auch die Unterhaltung in witzigen Szenen nicht zu kurz. Spannung ist ebenso enthalten, denn wie sich die Geschichte entwickelt, ist kaum vorhersehbar und fügt sich zu einem richtig schönen Ende zusammen. Als tolles Extra sind "Weisheiten für jeden Augenblick" angehängt, wo jeder Weisheiten für sich entdecken wird, die es zu beherzigen lohnt! Ein toller Gute-Laune-Sommer-Roman, den ich definitiv empfehlen kann und sehr gerne fünf glänzende Sterne dafür vergebe.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Interessant, erschreckend und gefühlvoll

Ein Winter in Paris
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Der Roman „Ein Winter in Paris“ von Jean-Philippe Blondel hatte mich seines Covers wegen angesprochen. Ich finde es sehr schön gestaltet und wollte wissen, wer hinter dem jungen Mann steckt. Zudem hat ...

Der Roman „Ein Winter in Paris“ von Jean-Philippe Blondel hatte mich seines Covers wegen angesprochen. Ich finde es sehr schön gestaltet und wollte wissen, wer hinter dem jungen Mann steckt. Zudem hat weiteres Interesse das Thema Einsamkeit bzw. Unsichtbarkeit für die Mitmenschen geweckt und ich war sehr neugierig, inwiefern sich der Selbstmord Matthieus auf den davor unsichtbaren Victor auswirkt, was es aus ihm macht und wie er damit umgeht. Wie erst vermutet ist Victor keiner der grundsätzlich zurückgezogen lebt, sondern durchaus schlagfertig und gekonnt agieren kann und Nähe sucht und vermisst. Die Lycee hat aus ihm gemacht, was er anfangs war...

Victor, ein junger Student, der aus der Provinz nach Paris gekommen ist, ist für mich ein gut gelungener Protagonist, mit dem ich gut mitfühlen konnte. Sehr erschreckend fand ich die Lehrerschaft bzw. den Umgang mit den Studenten in seinem Lycee. Victor ist anders als alle anderen und dadurch für sie unsichtbar bzw. er macht sich schließlich selbst zu dem, was er ist, und hat dadurch immerhin die Chance, im ersten Jahr von den Leistungen her mithalten zu können. Nicht nur in Paris hat er kaum ein soziales Leben, auch von seinen Eltern versucht er sich abzunabeln, die wenig mit seinem Studium anfangen können. Im zweiten Jahr lernt er Matthieu kennen, dem es im ersten Jahr wie ihm selbst ergeht, bis Matthieu kurze Zeit nach ihrem Kennenlernen Selbstmord begeht. Victor wird dadurch sichtbar - er war der Freund des Opfers. Plötzlich wird er beliebt, bei den Mädchen interessant, wird zu Partys eingeladen und trifft sich häufig mit Matthieus Vater, was nicht gerne gesehen wird und alles zusammen seine Leistungen sinken lässt. Ihm gefällt diese plötzliche Aufmerksamkeit, dass seine Einsamkeit ein Ende hat und er weiß dies zu nutzen. Ihm gefällt auch diese Art Vater-Sohn-Beziehung zu Matthieus Vater, der so ganz anders ist als sein eigener Vater. Aber will er das alles auch sein? Wo ist sein richtiger Platz im Leben? Victor befindet sich in einer Phase, in der er noch nicht angekommen ist, nicht weiß, was ihm die Zukunft bringen soll, und freut sich über angebotene Möglichkeiten, aus seiner aktuellen Situation auszubrechen. Schön fand ich, dass der Leser zu Beginn und Ende des Romans erfährt, was aus Victor schließlich geworden ist.

Ich fand das Buch interessant, aufschlussreich und erschreckend, gefühlvoll, teilweise auch spannend. Wie mit dem Thema Selbstmord an der Lycee umgegangen wird, welche Methoden dort allgemein vorherrschen, hat mich erschüttert. Im Grunde handelt das Buch davon, was ein Selbstmord bei den Mitmenschen bewirkt, wie sie sich fühlen, welche möglichen Vorteile sie sogar daraus ziehen können, was man in dieser Geschichte bei verschiedenen Personen mitverfolgen kann. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar, man muss aber doch mit einem gewissen Maß an Konzentration dabei sein. Der Hauptteil der Geschichte ist eine Erinnerung an die Zeit in den 80er Jahren, in der noch vieles anders lief und Studenten in den Bibliotheken zu Hause waren. Ich den Umfang etwas zu knapp gewählt und hätte mir in manchen Szenen mehr Ausführlichkeit gewünscht. Trotzdem zeigt dieser Roman, dass ein gutes Buch auch in kleinerem Umfang sehr viel Aussagekraft haben kann! Auf alle Fälle ist der Roman gehobene Literatur und definitiv lesenswert! Ich vergebe sehr gerne vier glänzende Sterne hierfür.