Cover-Bild Feuer im Elysium
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 23.01.2020
  • ISBN: 9783740806163
Oliver Buslau

Feuer im Elysium

Kriminalroman
Kann eine Sinfonie die Freiheit bringen?

Als der junge Schlossverwalter Sebastian Reiser nach Wien gelangt, bereitet Ludwig van Beethoven gerade die Uraufführung seiner neunten Sinfonie vor. Die ganze Stadt fiebert dem Konzert im Kärntnertortheater entgegen. Doch die Aufführung ist umstritten – nicht nur bei den konservativen Musikenthusiasten, sondern auch bei verbotenen Burschenschaften. Reiser bekommt die Chance, im Orchester mitzuwirken, und gerät in ein gefährliches Geflecht aus Intrigen und geheimer Politik.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2020

Historischer Roman von beträchtlichem Format

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Die Metternich-Ära, die dem Wiener Kongress folgte, war geprägt von Repressalien, von Zensur und Bespitzelung allenthalben, die dem Ziel dienten, liberale Strömungen, die im Zuge der Französischen Revolution ...

Die Metternich-Ära, die dem Wiener Kongress folgte, war geprägt von Repressalien, von Zensur und Bespitzelung allenthalben, die dem Ziel dienten, liberale Strömungen, die im Zuge der Französischen Revolution mit Macht aufgekommen waren, im Keim zu ersticken. Die gehobenen Schichten der Bevölkerung befürchteten die Vernichtung der alten Werte und damit natürlich, durch die Einführung einer Verfassung und gar Wahlen, eine Beschränkung ihrer Macht und der vielfältigen Privilegien, derer sie teilhaftig wurden. Es musste zudem verhindert werden, dass die Burschenschaften mit ihrem revolutionären Gedankengut, die sich durch den Einfluss des Freigeistes Schiller, den sich die Studenten zum Vorbild genommen hatten, ab 1815 formierten, ausbreiteten.
Und in dieser Epoche, als die Vision einer Verbrüderung der Menschen über politische Grenzen hinaus von so vielen Menschen gehegt wurde, wie niemals zuvor, Beethovens Neunte Symphonie, mit ihrer Ode an die Freude, der Freude nicht etwa am Leben sondern an der Freiheit, die betörend und verlockend und überaus erstrebenswert am Horizont winkte. Musik als befreiendes Ausdrucksmittel! Dementsprechend wurde der Komponist mit äußerstem Misstrauen beäugt und man war, vergebens, wie die Geschichte gezeigt hat, bemüht, die Uraufführung des monumentalen, überaus komplexen Werks, das die Normen der Zeit sprengte, die Gesetze der Harmonie niederriss und die Musik neu erfand, zu verhindern.
Vor diesem Hintergrund hat der Autor Oliver Buslau seinen Kriminalroman angesiedelt, der weit mehr ist als das, nämlich ebenso ein geschichtlicher Roman, dessen Schauplätze historisch exakt, authentisch und anschaulich dargestellt werden, so wie auch viele der handelnden Personen tatsächlich gelebt haben und andere gewissen Vorbildern nachempfunden oder dramaturgisch wirksam verändert wurden. Durchzogen wird das Werk von Beethovens Musik, von seiner gewaltigen Neunten Symphonie, die der Autor auf seine Weise auch dem musikalisch wenig bewanderten Leser nahebringt, sie spür- und erfahrbar macht.
Es ist dies schon ob der Thematik kein leicht zu lesender Roman, er ist sowohl inhaltlich als auch sprachlich anspruchsvoll, er ist detailliert und informativ und, wie man es von einem Kriminalroman erwarten darf, spannend bis zum Schluss. Und er lässt den Leser sich annähern an den Musiker und, soweit es nach zweihundert Jahren möglich ist, genauso an den Menschen Beethoven, den Künstler, der, so unfassbar es auch ist, erst durch seine fortschreitende bis schließlich gänzliche Taubheit, über deren Ursachen bis heute spekuliert wird, zu kompositorischen Höhen, direkt in den Olymp, gefunden hat.
Im Roman wird die Meinung vertreten, zu der auch der – fiktive – Protagonist Sebastian Reiser gelangt, dass die Musik des Meisters vielleicht deshalb so grandios ist, weil gerade wegen seiner Taubheit alle äußeren Einflüsse ausgeschaltet werden und ihn auf diese Weise nicht davon ablenkte, die reine Musik zu erspüren und ihr Ausdruck zu verleihen.
Besagter Sebastian Reiser lernt Beethoven, den Mann mit dem Löwenkopf, kurz vor der Uraufführung der „Neunten“ in Wien in persona kennen. Notgedrungen befindet er sich hier, ist zum einen auf der Suche nach einer Anstellung, nachdem er die seine als angehender Gutsverwalter des bei einem Unglück ums Leben gekommenen, ihm wohlgesonnenen Förderers, des Edlen von Sonnberg, verloren hat, und zum anderen, weil er im Nachlass seines gemeinsam mit dem Edlen verunglückten Vaters ein Notizfragment gefunden hat, das ihn verstört, weil es andeutet, dass sein Vater und mit ihm ein gewisser Doktor Scheiderbauer aus Wien in irgendein Geheimnis verwickelt waren, das Meister Beethoven höchstpersönlich betraf. In Wien möchte er der Sache auf den Grund gehen, was ihn sehr bald schon in eine sehr gefährliche Situation bringt, je weiter er sich in seine Nachforschungen verstrickt, durch die er leider auch ins Visier eines gewissen Hänsel gerät, der ein ehemaliger Kommilitone aus seiner Wiener Studienzeit war und an den er sich, weil dieser in der Staatskanzlei des Fürsten Metternich einen verantwortungsvollen Posten bekleidet, auf seiner Suche nach einer Festanstellung auf den Rat des ihm offensichtlich wohlgesonnenen Barons von Walseregg wendet, der ihn nach der Beerdigung von Sonnberg nach Wien gebracht hat.
Hänsel aber ist, so findet Reiser alsbald heraus, ein gefährlicher Mann, der ihn, gespeist durch Falschinformationen einer bis gegen Ende des Romans unbekannten Person, dem eigentlichen Drahtzieher des Komplotts, das Reiser im Begriff ist aufzudecken, in der Hand hat und so dazu bringt, als Konfident zu arbeiten, was nichts anderes als Spitzel bedeutet.
Während Reiser den kryptischen Zeilen seines Vaters Sinn geben möchte, kreuzt auch ein gewisser Theodor Kreutz seinen Weg, seines Zeichens Student und fanatischer Burschenschaftsanhänger, der sich unter falschem Namen nach Wien geschmuggelt hat und dort unbedingt ganz im Sinne der Revolution tätig werden möchte. Ein zwielichtiger Geselle ist er, der sich danach sehnt, seine aufrührerischen Ideen in die Tat umzusetzen und unbedingt an vorderster Front bei einem, so glaubt er fest, geplanten Anschlag auf die Herrschenden dabei sein möchte. Durch das Subjekt Kreutz lernt der Leser eine gewisse Gruppierung kennen, die „Unsichtbaren“, die den Freiheitsgedanken auf ihre eigene Weise umsetzen möchten, nämlich durch die bereits erwähnte Macht der Musik. Und während von allen Seiten Kräfte am Werk sind, die ihre jeweils eigenen Spiele spielen und Ziele verfolgen, nähert sich der Tag der Uraufführung von Beethovens „Neunter“ unaufhaltsam! Der musikalische Reiser soll auf Drängen seines alten Geigenlehrers Piringer als Bratschist dabei sein, eine ganz besondere Ehre, von der er fünfzig Jahre später seinem Enkel Franz, einem begabten Musikstudenten, der in der Rahmenhandlung auftaucht, in die der Roman gebettet ist, erzählen wird. Und während der Premiere kommt es schließlich zum großen Finale! Sebastian Reiser – und mit ihm der Leser - erhält Antworten auf die Fragen, die ihn umgetrieben haben – und klärt nicht nur das perfide Komplott auf, das seinem Dienstherrn Sonnberg und seinem Vater das Leben gekostet und ihn um ein Haar ins Gefängnis oder an einen noch schlimmeren Ort gebracht hätte, sondern spielt auch noch eine wichtige Rolle bei der Verhinderung eines Anschlags, der vielen Menschen das Leben gekostet hätte....
Und wenn sich der inzwischen alte Reiser am Ende des fulminanten, ganz und gar makellosen Romans fragt, ob denn Beethovens „Neunte“ mit ihrer tiefempfundenen „Ode an die Freude“, die auf den berühmten Dichterfürsten aus dem Sturm und Drang zurückgeht, etwas bewirkt hat, kommt er zu dem Schluss, dass dem eher nicht so ist. Wenn überhaupt, so hat sie vielleicht aber dazu beigetragen, dass die Hoffnung auf Freiheit, darauf, dass alle Menschen Brüder werden, eines fernen Tages, niemals stirbt. Die Hoffnung, sie ist ein Traum, so denkt er, und ein Traum ist ja auch nur wieder eine Illusion... Wie recht er damit hat!

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Wien im Jahre 1824

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MEINE MEINUNG
Das Buch startet im Jahr 1874 und wir lesen davon, wie Sebastian Reiser durch das Geigenspiel seines Enkels Franz aufwacht.
Reiser war inzwischen 72 Jahre alt und plötzlich wollte sein Enkel ...

MEINE MEINUNG
Das Buch startet im Jahr 1874 und wir lesen davon, wie Sebastian Reiser durch das Geigenspiel seines Enkels Franz aufwacht.
Reiser war inzwischen 72 Jahre alt und plötzlich wollte sein Enkel wissen ob der Großvater tatsächlich Beethoven persönlich kannte.
Da kommen plötzlich wieder die Erinnerungen hoch und wir nehmen daran teil.

Dann wechselt es ins Jahr 1824 und wir erfahren, das Reiser es wohl nicht leicht hatte im Leben. Als Wien dann Kopf steht wegen eines Konzerts, gerät er immer mehr in die Fänge von Lügen und Intrigen.

Der Autor hat hier ein tolles Werk geschaffen. Er verbindet hier die Musik und den Kriminalfall so geschickt, das es sich harmonisch und spannend lesen lässt. Man spürt hier die Liebe zur Musik, die der Autor hat, denn er verbindet das alles sehr geschmeidig.

Wer gerne nicht so blutige und brutale Krimis liest, der ist hier mit diesem Werk gut bedient. Das Werk hat Spannung und es liest sich durch die Einwürfe mit der Musik auch noch interessant. Auch das geschichtliche ist nicht ganz uninteressant und so wird es ein tolles Werk. Ich vergebe hier gerne die vollen 5 Sterne, da mich dieses Werk auf jeden Fall überzeugt hat. Ich war gefangen in einer völlig anderen Welt und ich war gerne dort.

Bluesky_13
Rosi

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Begeistert

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Für Sebastian Reiser läuft es nicht rund im Leben. Er verliert seinen Vater und seine Anstellung und will in Wien erfolgreich sein. Die Liebe zu seiner Theresa hängt davon ab, will er dich um ihre Hand ...

Für Sebastian Reiser läuft es nicht rund im Leben. Er verliert seinen Vater und seine Anstellung und will in Wien erfolgreich sein. Die Liebe zu seiner Theresa hängt davon ab, will er dich um ihre Hand anhalten. Die 9. Sinfonie schlägt grandios ein, ruft aber auch viele Neider auf den Plan und schon befindet er sich in einem Strudel aus dunklen Intrigen. Ich hatte an das Buch große Erwartungen, denn die ganze Aufmachung ist sehr hochwertig und der Inhalt liest sich spannend und macht neugierig. Ich würde auch in nicht enttäusch. Das Buch ist ein grandioses Werk, dass nicht nur historisch spannend zu lesen ist, sondern auch menschliche Abgründe aufdeckt, so dass man es schon bald nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Schreibstil ist ganz wunderbar und besonders. Ich habe mich glänzend unterhalten gefühlt und viele Dinge erfahren, die ich noch nicht wusste. Ich werde das Buch gerne weiter empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Ein echtes Meisterwerk

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Sebastian Reiser hat durch einen Unfall nicht nur seinen Vater, sondern auch seine Stellung verloren. Er schlägt sich bis nach Wien durch, um dort neu Fuß zu fassen und er hofft, durch eine standesgemäße ...

Sebastian Reiser hat durch einen Unfall nicht nur seinen Vater, sondern auch seine Stellung verloren. Er schlägt sich bis nach Wien durch, um dort neu Fuß zu fassen und er hofft, durch eine standesgemäße Anstellung um die Hand seiner großen Liebe Theresa anhalten zu können.
Ganz Wien steht Kopf, denn es steht die Uraufführung von Beethovens neunter Sinfonie bevor. Aber nicht alle sind dem Komponisten wohlgeosonnen. Sebastian gerät immer mehr in ein dunkles Geflecht aus Lügen, Intrigen und Ränkespielen und stellt fest, dass auch er eine Marionette in diesem bösen Spiel ist…

„Feuer im Elysium“ ist ein genialer Kriminalroman aus der Feder von Oliver Buslau, der sich wie eine großartige Oper liest und in mehreren Akten den Leser in das historische Wien entführt.
De Autor besitzt, ähnlich wie ein Komponist, die Gabe, die Geschichte durch ein Crescendo voranzutreiben, die Ereignisse faszinierend und fesselnd zu schildern, um sie dann in einem gewaltigen Schlussakkord enden zu lassen.
Die Dynamik des Romans nimmt den Leser von Beginn an mit, reißt ihn regelrecht zwischen die Seiten und lässt die alten Bauten Wiens zu Zeiten Beethovens wieder auferstehen. Egal ob versteckte Seitengässchen, atemlose Flucht durch die Durchgangshäuser oder geheime Zusammenkünfte von verbotenen Studentenverbindungen – Oliver Buslau kennt die geheimen Wünsche seiner Leser, um sie mit einem packenden Kriminalroman zu begeistern und die Neugier auf das nächste Kapitel immer wieder neu anzufachen.
Als musikalische Untermalung lässt er die Entstehung von Beethovens Neunte und der „Ode an die Freude“ mit einfließen, schürt ein Komplott gegen den Komponisten und gibt dem Leser die Möglichkeit, den wahren Meister der Sinfonie kennenzulernen. Es ist, als stehe man dem Künstler direkt gegenüber, lauscht ehrfürchtig seinen Ausführungen und ist dabei, wenn er gemeinsam mit Reiser den Ränkespielen auf den Grund geht.
Zwielichtige Charaktere werden zu wichtigen Schlüsselfiguren, treten immer wieder in die Szenerie und sorgen so für ordentlich Wirbel und Abwechslung.
Reiser ist dem Autor ausgesprochen gut gelungen – der junge Mann besitzt die Gabe, aus den Seiten des Romans regelrecht herauszusteigen und dem Leser seine Geschichte so nah zu bringen, als würde man sich mit ihm direkt unterhalten. Überhaupt wirkt das ganze Buch sehr plastisch und authentisch, fast so, als wäre man bei den Geschehnissen hautnah mit dabei.
Oliver Buslau verwebt geschickt Fiktion und Wahrheit, lässt sein enormes Wissen an klassischer Musik mit in dieses Buch einfließen und beeindruckt den Leser mit seiner Hommage an einen der bedeutendsten Komponisten der Klassik.
„Feuer im Elysium“ ist ein echtes Meisterwerk, das mit einer perfekt abgestimmten Komposition aus Spannung, Dramatik und Herzblut die perfekte Lektüre im Beethovenjahr 2020 ist.
Absolute Leseempfehlung !

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Veröffentlicht am 27.01.2020

Fesselnd bis zur letzten Seite

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Autor Oliver Buslau nimmt uns in das Wien von 1824 mit. Es ist die Zeit der Restauration, die Zeit von Fürst Metternich, der mit seinem Polizeiapparat jegliche revolutionäre Strömung im Keim erstickt. ...

Autor Oliver Buslau nimmt uns in das Wien von 1824 mit. Es ist die Zeit der Restauration, die Zeit von Fürst Metternich, der mit seinem Polizeiapparat jegliche revolutionäre Strömung im Keim erstickt. Tausende Spitzel, Konfidenten genannt, tummeln sich in Wien. Kein Wunder, dass sich die Leute eher in ihr trautes Heim zurückziehen und Hausmusik pflegen. Doch es werden nicht nur kleine private Konzerte gegeben. Der große Ludwig van Beethoven schickt sich an, seine Neunte Symphonie aufzuführen. Gigantisch, groß und von der Zensur argwöhnisch beäugt. Hat er doch eine Ballade von Friedrich Schiller vertont. Jener Friedrich Schiller, der den Mächtigen der Zeit als Revoluzzer gilt.

In dieses Umfeld gerät nun der junge Schlossverwalter Sebastian Reiser, der nach dem Unfalltod seines Herren, dem Edlen von Sonnberg, und dem damit einhergehenden Verlust seiner Stellung, nun in Wien nach einer neuen Beschäftigung suche muss. Doch damit nicht genug, ist bei selbigem Unfall auf Reisers Vater gestorben und aus der möglichen Hochzeit mit Theresia von Sonnberg wird nun wohl nichts.
Sebastian gerät auf der Suche nach einer Anstellung beim Staat in eine Reihe von Intrigen. Das einzige, was in aufrecht hält, ist die Bekanntschaft mit dem Orchester, das die Neunte Beethovens im Kärntnertortheater aufführen soll. Der junge Mann ist ein begabter Geiger und erhält die Chance hier mitzuwirken. Gleichzeitig soll er die Musikanten und vor allem Beethoven nach verbotenen Machenschaften aushorchen. Denn die Aufführung der Symphonie ist sowohl bei den Behörden als auch bei den konservativen Musikliebhabern gleichermaßen umstritten, wenn auch aus anderen Gründen.

Die Musik ist aufwühlend, noch nie da gewesen - kann sie eine neue Revolution entfachen?

Meine Meinung:

Dieser fesselnde Krimi ist gerade rechtzeitig zum Beethoven-Jahr erschienen. Man ist sich ja nicht einig ob Beethoven wirklich vor 250 Jahren, also 1770 geboren wurde. Dass der Komponist zeitweise ein Faible für Napoleon Bonaparte hatte, ist bekannt.

Oliver Buslau gelingt es vortrefflich, Fakten und Fiktion zu einem fesselnden historischen Krimi zu verknüpfen. Wir begegnen historischen Personen Ludwig van Beethoven, seinem Neffen Karl van Beethoven, Franz Schubert, Fürst Lichnowksy, Kaiser Joseph II. oder Karl Follen. Auch der (echte) Versuch in Gedenken an den zum Tode verurteilten Carl Ludwig Sand, der seinerseits August Kotzebue ermordet hat, ist hier geschickt in die komplexe Handlung eingebaut.
Für den „Konzipienten Hänsel“ gibt es ebenfalls ein historisches Vorbild mit ähnlichem Namen, wie aus den Schriften von Beethovens Schüler Carl Czerny bekannt ist.

So wie Reiser nicht genau weiß, wer Freund, wer Feind ist, wird auch der Leser mehrfach an der Nase herumgeführt. Die Spannung hält bis zu den letzten Seiten. An manchen Stellen hatte ich schon den begründeten Verdacht, wer der wirkliche Feind des Sebastian Reiser ist. Das warum enthüllt sich erst später.
Wie lässt der Autor den Komponisten Franz Schubert auf S. 366 so treffend sagen: „Die Lösung eines Rätsels gebiert das nächste“.

Gemeinsam mit Sebastian Reiser gehen durch das Wien von 1824. Die Stadtmauer steht zu dieser Zeit noch, man kann die Mauer nur an bestimmten Stadttoren passieren. Das Stubentor gerät quasi zum Albtraum von Sebastian Reiser, der es mehrmals durchschreiten muss. Wir spazieren über den Josefsplatz, den Graben und treffen uns auf dem Schanzl beim Donaukanal. Alles Orte, die mir als Wienerin natürlich bestens vertraut sind, auch wenn nicht mehr alle in der Form von 1824 existieren.

Ein Besuch im Narrenturm, darf natürlich auch nicht fehlen. Hier im hölzernen Oktogon, das als Dachaufbau auf dem Backsteinbau thront, soll Kaiser Joseph II. seine Freimaurerbrüder getroffen haben. Die Drahtzieher eines möglichen Bombenattentates à la Guy Fawkes (Gun Powder Plot vom 05.11.1605) aus dem Narrenturm heraus agieren zu lassen, ist eine tolle Idee.

Sprachlich ist der Krimi sehr gut gelungen. Die bedrückende Atmosphäre, die Gefahr, immer und überall, belauscht zu werden, lässt sich ausgezeichnet nach vollziehen. Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Manchen glaubt man sofort, dass sie die Drahtzieher eines Komplottes sind, andere agieren so hinterhältig, dass es eine Weile dauert, Freund von Feind zu unterscheiden.

Das im Emons-Verlag erschienene Buch besticht durch eine tolle und gediegene Aufmachung. Diesmal als Hardcover von einem matten schwarzen Schutzumschlag umhüllt, auf dem das Konterfei des großen Künstler erhaben und glänzend hervorgehoben wird.

Fazit:

Diesem historischen Krimi, der mich bis zum Schluss gefesselt hat, gebe ich gerne 5 Stern und eine Leseempfehlung.