Cover-Bild Die geheime Mission des Kardinals
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783446263796
Rafik Schami

Die geheime Mission des Kardinals

Roman
Ein italienischer Kardinal, eine geheime Mission, ein Mord in Damaskus - der spannende neue Roman vom Meistererzähler Rafik Schami

Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten. Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Mehr Gesellschaftsstudie als Krimi

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Das Buch "Die geheime Mission des Kardinals" spielt im Jahr 2010 und beginnt mit dem Leichenfund eines Kardinals in einem Olivenölfass, dass an die italienische Botschaft in Syrien geliefert wurde. Der ...

Das Buch "Die geheime Mission des Kardinals" spielt im Jahr 2010 und beginnt mit dem Leichenfund eines Kardinals in einem Olivenölfass, dass an die italienische Botschaft in Syrien geliefert wurde. Der Kommissar Barudi soll ermitteln, wer ihn ermordet hat. Um dieser Auflösung näher zu kommen ist es auch wichtig herauszufinden, was die geheime Mission des Kardinals war. Auf der Suche nach der Wahrheit erhält Barudi Unterstützung von dem italienischen Kommissar Mancini.
Themen im Zuge der Ermittlungen sind die katholische Kirche, Wunderheilung/Aberglaube, sowie die Machtverhältnisse inklusive Korruption in Syrien. Barudi und Mancini kommen sich sehr schnell näher, sind auf einer "Wellenlänge" und es entwickelt sich eine Freundschaft. Im Buch erfährt man über Tagebucheinträge von Barudi einiges über seine Vergangenheit. Nicht passend fand ich, in welch schnellem Tempo sich die Liebesgeschichte zwischen Barudi und Nariman entwickelte; während die Ermittlungen sich langsam und zäh hinzogen.
Aufgrund der Leseprobe hatte ich einen Krimi erwartet, aber dieses Buch ist eher eine Gesellschaftsstudie Syriens mit Beschreibungen des Landes, der Bevölkerung, des Alltags. Die Spannung fehlte mir, aber der Roman brachte einen die Welt Syriens ein Stück näher mit einem poetischen Schreibstil, der sich allerdings häufig auf die Handlungen langatmig auswirkte. Die vielen Charaktere wurden ausführlich dargestellt, störend fand ich dagegen, dass etliche Dinge mehrmals erwähnt wurden.

Veröffentlicht am 07.09.2019

Fesselnder Gesellschaftsroman

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INHALT
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; ...

INHALT
Noch herrscht Friede in Syrien. Die italienische Botschaft in Damaskus bekommt 2010 ein Fass mit Olivenöl angeliefert, darin die Leiche eines Kardinals. Kommissar Barudi will das Verbrechen aufklären; Mancini, ein Kollege aus Rom, unterstützt ihn und wird sein Freund. Auf welcher geheimen Mission war der Kardinal unterwegs? Wie stand er zu dem berühmten Bergheiligen, einem Muslim, der sich auf das Vorbild Jesu beruft? Bei ihrer Ermittlung fallen die beiden Kommissare in die Hände bewaffneter Islamisten.
Rafik Schamis neuer Roman erzählt von Glaube und Liebe, Aberglaube und Mord und führt uns tief in die Konflikte der syrischen Gesellschaft und in das berufliche Schicksal und die Liebe eines aufrechten Kommissars.
(Quelle: Hanser Verlag)

MEINE MEINUNG
Mit seinem neuen Buch „Die geheime Mission des Kardinals“ hat der in Damaskus geborene, deutschsprachige Erfolgsautor Rafik Schami eine großartigen Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund geschaffen, der im noch friedlichen Syrien von 2010, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs angesiedelt ist.
Schami ist ein fesselnder, farbenprächtiger Roman gelungen, der neben den interessanten Ermittlungen zum äußerst brisanten Kriminalfall rund um den Mord an dem italienischen Kardinal auf seiner Geheimmission in Syrien auch viel vom Alltagsleben in Syrien, von Religion, Aberglauben und der Liebe erzählt. Schami erweist sich erneut als ein begnadeter Erzähler und sein wundervoller, sehr blumiger Schreibstil konnte mich sehr begeistern. Auch wenn seine oft verschachtelte, ausschweifende Erzählweise dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Geduld abverlangt, machen gerade diese kleinen Einschübe und bisweilen belanglos wirkenden Episoden das besondere Flair dieser Geschichte aus und fügen sich allmählich zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen.
Sehr einfühlsam und kenntnisreich zeichnet Schami ein facettenreiches und sehr authentisches Bild seiner ehemaligen Heimat - ein Land fest in der Hand eines totalitären, ausbeuterischen Regimes - und fängt gekonnt den bunten, lebendigen Alltag in Damaskus ein. Geschickt gewährt er uns sehr anschauliche Einblicke in die syrische Gesellschaft, die in ständiger Angst vor dem brutalen Geheimdienst und seinen Repressalien lebt, von Aberglauben geprägt ist und eine faszinierende Mischung unterschiedlichster Religionen von den verschiedenen Glaubensrichtungen des Islam und des Christentums in sich vereint.

FAZIT
Gelungener Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund!

Veröffentlicht am 02.09.2019

Eine Gesellschaftsstudie Syriens

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Schauplatz: Damaskus, Syrien, im Jahr 2010. In der italienischen Botschaft wird ein Fass geliefert, in der sich die Leiche eines Kardinals befindet. Dieser nahm eigentlich an einer Mission im Norden Syriens ...

Schauplatz: Damaskus, Syrien, im Jahr 2010. In der italienischen Botschaft wird ein Fass geliefert, in der sich die Leiche eines Kardinals befindet. Dieser nahm eigentlich an einer Mission im Norden Syriens treil. Warum wurde er ermordet und werden ist der Täter? Kommissar Zakaria Barudi ermittelt um die Wahrheit herauszufinden. Zusammen mit seinen italienischen Kollegen Marco Mancini versucht er der Sache auf den Grund zu gehen. Rafik Schamisetzt wiedermal seinen wunderbaren Schreibstil ein und verzaubert den Leser. Man hat die ganzen Schauplätze direkt vor Augen und die ganze Atmosphäre wird authentisch rübergebracht.
Ein typischer Krimi ist es jedoch nicht, eher eine Art Gesellschaftsstudie von Syrien, wo das Land und seine Leute, die Sitten, Bräuche, die Religionen, der Alltag aber auch Machtzustände und Korruption beschrieben werden und nebenbei noh ein Mord aufgelöst wird.
Wer die melodische Sprache des Autors mag wird hier voll auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Verbindet spannend die Welten

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Für mich einer DER Autoren unserer Zeit, ein Kosmopolit, ein Weltbürger, ein Erzählkünstler mit Meinung und Haltung: Rafik Schami!
Ich habe ihn einmal live erleben dürfen und habe seitdem seine Stimme ...

Für mich einer DER Autoren unserer Zeit, ein Kosmopolit, ein Weltbürger, ein Erzählkünstler mit Meinung und Haltung: Rafik Schami!
Ich habe ihn einmal live erleben dürfen und habe seitdem seine Stimme von dieser Lesung und dem daran angeknüpften Interview im Ohr. Ich erwähne es nur, da es meine Art seine Romane zu lesen massiv beeinflusst hat. Ich lese seine Roman förmlich mit seiner Stimme im Kopf. Seine sehr spezielle ruhige Taktung und sein Akzent, wunderbar!
Zum Roman, der neuste Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ verbindet seine reiche Erzählkunst wieder einmal mit einer überzeugend guten Geschichte.
Wir werden nur ein paar Jahre in die Vergangenheit zurückversetzt, Damaskus 2010, Vorkriegszeit. Die Leiche eine Kardinals wird in einem Ölfass an die italienische Botschaft geliefert –der Schreck ist groß. Wir lernen den syrischen Kommissar Barudi vor Ort kennen, der bald unterstützt wird von Mancini aus Rom. Die beiden gehen auf die Suche warum der Kardinal sein Leben lassen musste.
„Die geheime Mission des Kardinals“ ist spannend, geheimnisvoll und mit so viel Menschenkenntnis geschrieben, dass ich als Leser immer das Gefühl hatte die Charaktere förmlich vor Augen zu haben.
Klar, dieser Roman von Rafik Schami ist kein schmaler Roman und auch mit ausführlichen Beschreibungen geschmückt. Das führt zu diesem Schwergewicht mit über 400 engbedruckten Seiten. Daher rate ich nur zu diesem fast märchenhaft erzähltem Roman nur, wenn man als Leser gerne in eine andere Welt eintauchen und sich gerne vom dem Text tragen lassen. Es ist schon ein Roman zu dem man sich Zeit nehmen sollte um viele Seiten am Stück zu lesen, sonst kommt man nicht in den Lesefluss und in der Geschichte an.

Fazit: Ein spannender Roman der die Welten verbindet und zugleich unterhaltsam ist!

Veröffentlicht am 13.08.2019

Die tausendundein Einfälle des Kommissars Barudi

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Rafik Schami ist als guter Geschichtenerzähler bekannt. Das stell er auch in „Die geheime Mission des Kardinals“ unter Beweis: Opulent, mit Charme und Witz gleitet die Geschichte dahin: Der damaszenische ...

Rafik Schami ist als guter Geschichtenerzähler bekannt. Das stell er auch in „Die geheime Mission des Kardinals“ unter Beweis: Opulent, mit Charme und Witz gleitet die Geschichte dahin: Der damaszenische Kommissar Barudi muss gemeinsam mit einem italienischen Kollegen den Mord an einem Kardinal aufklären, der sich aus zunächst unerklärlichen Gründen in den zerklüfteten Norden Syriens aufgemacht hat, um das Wirken eines Wunderheilers zu untersuchen.

Nach „Sophia oder Der Anfang aller Geschichten“ ist dies der zweite Roman, der im (nahezu) gegenwärtigen Syrien spielt, und erneut ist das Leben in der syrischen Diktatur das Leitmotiv des Roman: Wie sind Alltag, Beruf, Anständigkeit, Liebe und Meinungsäußerung in einer Diktatur möglich? Der „Kardinal“ bedient sich hierbei der Kriminalgeschichte, um den Machtapparat des Assad’schen Diktatur von innen darstellen zu können: Kommissar Barudi muss sich nicht nur mit dem Mord, sondern auch mit Geheimdiensten, Speichelleckern des Regimes und den allgemeinen Zwängen des Unrechtsstaates herumschlagen. Sein Begleiter, der italienische Kommissar Mancini, ist hier nicht Gegenspieler, sondern liefert komplementäre Probleme des von Mafia und Korruption versuchten italienischen Polizeiapparates. Beide Kommissare sind die anständigen Ausnahmen hierzu.

Erzählerisch bleibt Schami, der bisher nicht als Kriminalautor aufgefallen ist, bei seinem orientalischen Muster, vieles darzustellen, als würde es mündlich vorgetragen, In vielen Gesprächen – beim Friseur oder beim Essen – werden in Gesprächen Seitengeschichten erzählt, die das Bild des vergangenen und des gegenwärtigen Syriens zeichnen. Das hemmt zwar den Lauf der Handlung, die nicht unbedingt spannend ist, aber reichert die Lektüre ungemein an, denn man erhält ja nicht eine Geschichte, sondern „tausendundeine“.

Dennoch zeigt der Roman erhebliche Schwächen, die vor allem mit seiner Überfrachtung zu tun haben: Schami möchte Syrien am Vorabend des Bürgerkrieges zeigen. Dazu bedarf es der Rückblenden in das intakte Syrien, in die syrische Küche, das Gesetz der Gastfreundschaft, aber auch der Einblicke in den Machtapparat, den korrupten Sumpf, die Einschränkungen der Freiheiten; es braucht aber auch das Erstarken des Islamischen Staates in den Bergregionen, die ländliche Unzufriedenheit, den Wunderglauben. Man fragt sich mit Barudi: „Alles ist unwirklich: der Bergheilige, Sippenchef Scharif, die islamische Republik. Allmächtiger Gott, wie soll das enden?“ (S. 365) Die Frage ist berechtigt, denn es kommt auch noch ein Verbrecherclan hinzu, der seine Krakenarme über das Mittelmeer ausgestreckt hat, eine christliche Wunderheilerin mit Scharlatananhang sowie – besonders überzogen – eine vatikanische Intrige in unmittelbarer Nähe zu Papst Benedikt XVI. Schami verarbeitet hier sicher auch seine Erfahrungen als Teil der christlichen Minderheit in Damaskus, aber weniger wäre mehr gewesen: Es gar kein Kardinalsrang vonnöten, um die Handlung in Gang zu setzen, In einer Etage darunter lässt sich Schamis These auch vorführen, nämlich: „Aberglauben als Massenerscheinung gedeiht am besten in elenden oder übersättigten Gesellschaften.“ In diesem Gedanken berühren sich der Islamische Staat dort und die Fake News in der westlichen Welt – und das ist ein guter Einfall.

Ein Wort noch zu Kommissar Barudi: Die Figur des alten Kommissars, der unmittelbar vor dem Ruhestand seinen letzten Fall löst, ist so alt, dass er geradezu ein Stereotyp geworden ist. Diesen Mangel an Originalität gleicht Barudi aber selbst aus, denn seine Persönlichkeit wird so liebevoll, vielschichtig, warmherzig und menschlich erschaffen, dass sie problemlos über die Schwächen des Romans hinwegträgt. Es ist auch nicht schwer, in Barudi ein Alter Ego des Autors zu erkennen.

„Die geheime Mission des Kardinals“ ist nicht Rafik Schamis Meisterwerk und sicher auch nicht die beste literarische Verarbeitung des Assad-Regimes, aber ein sehr lesbares orientalisches, aufgeklärtes Kriminalstück.