Cover-Bild Gespräche mit Freunden
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 22.07.2019
  • ISBN: 9783630875415
Sally Rooney

Gespräche mit Freunden

Roman
Zoë Beck (Übersetzer)

Frances und ihre Freundin Bobbi, Studentinnen in Dublin, lernen das gut zehn Jahre ältere Ehepaar Melissa und Nick kennen. Sie treffen sich bei Events, zum Essen, führen Gespräche. Persönlich und online diskutieren sie über Sex und Freundschaft, Kunst und Literatur, Politik und Genderfragen und, natürlich, über sich selbst. Während Bobbi von Melissa fasziniert ist, fühlt sich Frances immer stärker zu Nick hingezogen … Ein intensiver Roman über Intimität, Untreue und die Möglichkeit der Liebe, eine hinreißende, kluge Antwort auf die Frage, wie es ist, heute jung und weiblich zu sein.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2019

Bissig, ehrlich - erfrischend!

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Frech, ehrlich – erfrischend!
Zugegebenermaßen ist der Schreibstil der Autorin vielleicht nicht unbedingt für jeden etwas. Man braucht Zeit um sich an ihn zu gewöhnen, da der Satzbau als auch die Gegenwartsform ...

Frech, ehrlich – erfrischend!
Zugegebenermaßen ist der Schreibstil der Autorin vielleicht nicht unbedingt für jeden etwas. Man braucht Zeit um sich an ihn zu gewöhnen, da der Satzbau als auch die Gegenwartsform anfänglich etwas irritieren können. Hat man sich allerdings daran gewöhnt, kommt man rasch durch die Seiten. Sally Rooney erzählt uns einen Abriss aus Frances Leben. Frances ist Anfang 20 und verkörpert somit die aktuelle Generation Y. Ist man ebenso in diesem Alter kann man sich sehr gut mit Frances identifizieren, da sie als Charakter zwar sehr eigensinnig – aber durchaus authentisch ist, die Nüchternheit wie Sally Rooney dabei ihre Protagonistin zeichnet, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Mit ihrer Freundin Bobbi zusammen lernt Frances das Ehepaar Nick und Melissa kennen und so nimmt die Geschichte ihren Lauf. Spitz und skurril werden die Gespräche, die persönlich, per Mail oder Telefon stattfinden, erzählt. Dabei werden Moralvorstellungen bissig in Frage gestellt und der Nerv dieser Generation trocken und sarkastisch in Szene gesetzt. Vor allem die Unverbindlichkeit dieser Generation in Bezug auf Beziehungen jeglicher Art, trifft die Autorin hervorragend auf den Punkt. Themen wie Selbstfindung, Sex und Zukunftspläne greift das Buch ebenso auf wie Untreue und einen Hauch von Feminismus. Das Buch ist ehrlich und so gar nicht abgehoben.
Insgesamt ein sehr eigensinniger, spitzfindiger Roman der Spaß macht. Die Geschichte trifft das wahre Leben – und das kommt selten vor.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Ein brillantes Debüt

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Bobbi und Frances sind zwei blutjunge Studentinnen in Dublin. Während Bobbi Geschichte und Politik studiert, widmet sich Frances ganz der Literatur, wobei sie sich ebenfalls selbst als Schriftstellerin ...

Bobbi und Frances sind zwei blutjunge Studentinnen in Dublin. Während Bobbi Geschichte und Politik studiert, widmet sich Frances ganz der Literatur, wobei sie sich ebenfalls selbst als Schriftstellerin versucht. Beide treten oft zusammen bei Spoken-Word-Events und Open-Mic-Veranstaltungen auf. Während einer dieser Veranstaltungen lernen sie die Fotografin Melissa kennen, die die jungen Artistinnen derartig faszinierend findet, dass sie ein Portait über die beiden verfassen möchte. Spontan nimmt sie diese mit nach Hause, wo sie mit ihrem Ehemann Nick, der Schauspieler ist, wohnt. Frances fühlt sich vom ersten Augenblick an zu Nick hingezogen und es entwickelt sich mit der Zeit eine Affäre zwischen den beiden.

Frances, die als Ich-Erzählerin auftritt, unterzieht ihre beiden Liebesbeziehungen – diejenige zu Nick als auch diejenige zu Bobbi – sowie ihr eigenes Innenleben einer tiefgehenden und bewegenden Analyse. In ihren Worten und Handlungen gibt sie sich kühl, beobachtend, rational und sarkastisch, um bloß nicht zu zeigen wie verletzlich sie tatsächlich ist. Geprägt ist die Erzählhaltung von einem äußerst analytischen und selbstreflexiven Schreibstil. „Angst war nur ein chemisches Phänomen, das schlechte Gefühle hervorrief. Gefühle waren nur Gefühle, sie hatten keinen materiellen Bestand.“ Gleichzeitig ist der Schreibstil jedoch auch sehr emotional und lässt den Leser fast distanzlos am Erleben der Ich-Erzählerin teilnehmen. „Man durchlebt bestimmte Dinge, bevor man sie versteht. Man kann nicht immer die analytische Position einnehmen.“

Da von der Autorin selbstverständlich nicht nur die Protagonistin, sondern auch Bobbi, Nick und Melissa äußerst komplex angelegt worden sind, wird der Leser regelrecht in ein Geflecht an Verstrickungen mit sich schrittweise offenbarenden persönlichen Tragiken hineingezogen. Der ständige Diskurswechsel, die etappenweise erfolgenden neuen Erkenntnisse sowie die Methoden der Täuschung und Verhüllung lassen den Leser wahrlich nicht zu Atem kommen. Man wird in einen Sog wechselhafter Gefühle und unerwarteter Bekenntnisse hineingezogen, dem man sich nicht entziehen kann. Äußerst passend finde ich den aus der Times stammenden Vergleich zu Françoise Sagans „Bonjour Tristesse“, denn in beiden Werken bestimmt die alles übergreifende reflektierende Melancholie und nachdenkliche Schwermut das Timbre der Erzählung.

„Gespräche mit Freunden“ ist ein in jedweder Hinsicht modernes Literaturdebüt voller Virtuosität und Dynamik, das es unbedingt zu lesen gilt.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Gespräche nicht nur mit Freujden

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Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Frances. Teils in Form von Gesprächen, in Gesprächen oder Austausch von E-Mails von denen sie berichtet und auch von Beschreibungen ihrerseits der ...

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Frances. Teils in Form von Gesprächen, in Gesprächen oder Austausch von E-Mails von denen sie berichtet und auch von Beschreibungen ihrerseits der Ereignisse.
So erfährt der Leser von der Freundschaft zwischen Frances und Bobbie, der Ehe zwischen Melissa und Nick und wie diese Beziehungen sich miteinander verweben.

Gespräche finden über nahezu jedes Thema statt, Freundschaft, Liebe, politisches Geschehen.
Anfangs ist es auch noch recht interessant und spannend, diee Entwicklung zu verfolgen. Aber es gibt auch leider viele Längen.

Schlussendlich ist es wie im richtigen Leben, problematisch sind eher die Gespräche die zwischen den Beteiligten nicht geführt werden.

Keine der Personen hat es geschafft, mich für sich einzunehmen. Entweder fand ich sie unsympathisch oder ihr Geschick war mir gleichgültig.

Manchmal wären Anführungszeichen vielleicht hilfreich gewesen, um zu unterscheiden, ob es sich um einen Dialog handelt oder die Gedanken von Frances.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Sally Rooney – Gespräche mit Freuden

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Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, ...

Mit einundzwanzig liegt die große Welt noch vor einem. So auch vor Frances, Litersturstudentin und angehende Schriftstellerin aus Dublin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Bobbi tritt sie bei Poetry Slams auf, sie werden bewundert, bejubelt. Aber das ist nur wegen Bobbi, die sofort jeden verzaubert mit ihrer Schönheit und Offenheit. Neben ihr bleibt Frances blass, denkt sie. Als die Fotografin Melissa ihnen anbietet, ein Porträt über sie zu machen, öffnet sich eine neue Welt für die junge Frau aus bescheidenen Verhältnissen. Während die Uni in die Sommerpause geht, bewegen sich Bobbi und Frances sich plötzlich in der Welt der im Kunst- und Literaturbetrieb bereits Arrivierten. Scheu bewundert Frances diese Menschen, die sie um ihr Leben beneidet. Zurückhaltend und kühl erscheint sie, um ihre Unsicherheit und Selbstzweifel zu verdecken und doch interessiert man sich für sie, vor allem Nick, Melissas gutaussehender Ehemann, und völlig unvorbereitet wird Frances von ihren Gefühlen überrannt.

Die irische Autorin Sally Rooney gilt als der neue Star am Literaturhimmel, das Feuilleton bejubelt sie und ihr Debutroman war gleich für mehrere Preise nominiert. Man kann nur spekulieren, wie viel von ihrer Protagonistin Frances selbst in ihr steckt, viele Parallelen liegen auf der Hand und eines lässt sich ganz sicher sagen: sie ist eine der stärksten Stimmen ihrer Generation, und das, was sie mit ihrem Debut abliefert, schraubt die Erwartungen an die folgenden Werke hoch.

Einen Sommer und den Anfang des Herbstes begleitet die Geschichte Frances. Auch wenn die weiteren Figuren, Bobbi und vor allem auch das komplizierte Verhältnis von Melissa und Nick, durchaus auch viele interessante Aspekte liefern, so dreht sich doch allen nur um die Gedankenwelt der jungen Studentin. Viele Bücher gibt es, die die Unsicherheit einer jungen Frau, vor allem auch gegenüber älteren und selbstbewussteren Frauen, thematisieren. Rooney gelingt es aber insbesondere Frances‘ Gedankenstrudel einzufangen und dabei den Leser mitzunehmen. Man betrachtet sie nicht nur von außen, das Mädchen, das erst erwachsen werden und lernen muss, ihre Wirkung auf andere richtig einzuschätzen. Viel mehr hat man das Gefühl direkt in ihr zu stecken und die widersprüchlichen Emotionen mit ihr zu durchleben.

Es ist ein besonderer coming-of-age Roman, der insbesondere durch das Milieu ein ganz eigenes Flair entwickelt. Frances‘ Reflektiertheit steht ihr bisweilen im Weg, alles zu analysieren und zu hinterfragen, hält sie bisweilen vom Leben ab und treibt sie in einen gefährlichen Strudel. An dieser Stelle hat mich die junge Autorin ganz besonders überzeugt: ihr ist es gelungen, psychische Ausnahmezustände und auch manifeste Erkrankungen in einer ausgesprochen unaufgeregten Weise in die Handlung einzubauen, so dass diese nicht als Determinante der Figur erscheinen und diese dadurch nicht als bemitleidenswertes Opfer gezeichnet wird. Charakter und Persönlichkeit treten nicht hinter diese zurück, sondern nehmen sie als eine Facette auf.

Es genügen wenige Seiten und man wird von dem Sog, den der Roman entfaltet, mitgezogen. Ihr Stil ist ironisch bis metaphorisch und vor allem sehr reflektiert. Dazu bietet sie neben der Haupthandlung unzählige Themen und Denkanstöße, die die Breite ihres Repertoires nur noch weiter unterstreichen. Zweifelsfrei einer DER Romane 2019.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Ruhig aber sehr intensiv

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Frances ist eine 21-jährige Studentin, wenn sie zusammen mit ihrer besten Freundin Bobbi , Melissa und Nick kennen lernt. Melissa und Nick sind ein Ehepaar und um einige Jähre älter als die beiden Studentinen, ...

Frances ist eine 21-jährige Studentin, wenn sie zusammen mit ihrer besten Freundin Bobbi , Melissa und Nick kennen lernt. Melissa und Nick sind ein Ehepaar und um einige Jähre älter als die beiden Studentinen, aber das ist kein Problem für die vier, sie treffen sich immer öfter, sie trinken und essen zusammen und sie sprechen über das Leben, doch im Luft liegt etwas schwereres, etwas knisterndes und funkelndes, wie werden die vier mit das umgehen....


Ich will über der Inhalt nicht viel verraten, weil im Grunde hier passiert nicht viel, aber die Entwicklung von die Geschichte ist unfassbar intensiv und tiefgründig. Frances überlebt hier eine Metamorphose und der Weg zu sich selbst finden ist sehr gut geschrieben, ruhig aber emotional mit bisschen Philosophie und unerwarteten Äußerungen.
Die Autorin hat viel mit Gefühlen hier gespielt, Hass, Liebe, Eifersucht, Angst, seelische Schmerzen und innere Zerrissenheit aber auch Stolz und Rechtfertigkeit - das alles was beschäftigt uns im Leben hier ist vorhanden und vielleicht darum ist diese Geschichte so authentisch und realistisch.