Cover-Bild Der Schlaf der Anderen
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 17.06.2025
  • ISBN: 9783463000626
Tamar Noort

Der Schlaf der Anderen

«Ein ganz und gar hervorragender Roman über eine tiefgehende Frauenfreundschaft» Mareike Fallwickl

Der zweite Roman der Hamburger Literaturpreisträgerin, die mit  Die Ewigkeit ist ein guter Ort Presse, Buchhändler:innen und Publikum erobert hat,  erzählt von zwei Frauen auf « der Suche nach dem Platz im Leben, den wir manchmal wechseln müssen, um anzukommen. Und davon, dass wahre Freundschaft manchmal nicht eine lange gemeinsame Geschichte braucht.» (Emotion)

Als Nachtwache im Schlaflabor bringt Janis Fremde ins Bett und schaut ihnen beim Schlafen zu. Der Tag-Nacht-Rhythmus, der anderen Menschen eine natürliche Struktur gibt, gilt für sie nicht. Janis arbeitet, wenn andere ruhen, sie lebt allein und hat sich mit sich selbst gut eingerichtet. Erst als Sina bei ihr auftaucht, erwacht in Janis wieder der Wunsch nach einem anderen Leben.

Sina ist Lehrerin und hat einen geregelten Alltag. Doch allmählich entgleitet ihr die Kontrolle: über ihre Familie, ihre Arbeit, ihr ganzes Leben. Als sie Janis kennenlernt, lässt sie einmal die Krisen los, die zu Hause auf sie warten. Woher kommt die starke Verbindung, die beide Frauen spüren?

Langsam befreien sich Janis und Sina von dem Takt, den der Alltag ihnen vorgibt. Sie begeben sich auf eine Reise durch die Nacht, in der auf einmal alles auf dem Spiel steht – und nichts mehr bleibt, wie es war.

«Hilft leider nicht beim Einschlafen, weil man immer weiterlesen muss, weil man unbedingt mit Janis und Sina durch die Nacht ziehen will. Aber hinterher schläft man umso besser!»  Isabel Bogdan



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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2025

Authentisch und fesselnd

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Meine Meinung


>>Wenn der Schlaf der kleine Bruder des Todes ist, gehört er zu der Sorte Geschwister, die man am besten in den Schrank sperrt und erst wieder befreit, wenn sie ...

Meine Meinung


>>Wenn der Schlaf der kleine Bruder des Todes ist, gehört er zu der Sorte Geschwister, die man am besten in den Schrank sperrt und erst wieder befreit, wenn sie Demut gelernt haben. Ich würde ihn am liebsten dort verrotten lassen.<< (Zitat aus dem Buch)

Tamar Noort hat sich hier einem Problem gewidmet, von dem allein in Deutschland sechs Millionen Menschen betroffen sind. Schlaflosigkeit (Insomnie) macht wirklich vielen Menschen das Leben zur Hölle. Es handelt sich hier um keinen Ratgeber, sondern vielmehr um eine Geschichte, bei der sich jeder Betroffene verstanden fühlen dürfte. Ich habe einer Person, die schon jahrelang an Schlafstörungen leidet, einige Passagen vorgelesen. Sie meinte, die Frau weiß, wovon sie schreibt.

Janis ist Krankenschwester, die ein Schlaflabor überwacht. Sie schaut Menschen beim Schlafen zu, während sie selbst damit kämpft, wach zu bleiben. Einst war sie Krankenschwester auf der Orthopädie. Warum sie das nicht mehr machen will, erfährt man im Laufe der Geschichte. Im Schlaflabor ist es immer der gleiche Trott. Das ändert sich, als die Lehrerin Sina eine Nacht im Labor verbringt. Janis verhält sich ihr gegenüber ziemlich unprofessionell, was Sina nicht zu stören scheint.

Alles in der Geschichte wirkt unaufgeregt und sehr einfühlsam. Das Schlaflabor kann Sina nicht helfen, da das Gefühl von Einsamkeit, mitten in der eigenen Familie, kein Gerät aufzeichnen kann. Aber diese eine Nacht hat zwei Frauen auf eine besondere Art zusammengebracht. Es entsteht eine Freundschaft, die die Frauen dazu animiert, ihr Leben zu überdenken. Sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ob ihr Leben wirklich das ist, dass sie wollen.

Sina hat einen Mann und zwei Kinder, mit denen sie ein schönes Haus bewohnt. Auch der Mann ist Lehrer. Sinas Mutter wirkt sehr verständnisvoll, was die schlimme Schlafstörung ihrer Tochter betrifft. Warum nur fühlt sie sich dann so einsam?

Janis ist ganz allein. Keine Familie, Partner und sozialen Kontakte. Ihre Tage füllt sie mit dem Schlaf, der ihr in der Nacht nicht möglich ist.

Dieses Buch hat mich durchgehend gefesselt. Es zeigt, was mit einem Menschen passiert, wenn er nie den nötigen Schlaf bekommen kann und wie wenig diese Problematik von sämtlichen Mitmenschen ernst genommen wird. Sina realisiert einmal nicht mehr, dass eine Ampel auf Rot geschaltet hat. Sie hat es gesehen, aber dennoch nicht mehr wahr genommen. Sie entwickelt nach dem Schlaflabor eine Strategie, um am helllichten Tag schlafen zu können. Dies solltet ihr selbst entdecken. Es lohnt sich.

Alle Figuren sind authentisch gezeichnet. Der Schreibstil bringt die Müdigkeit von Sina sehr gut rüber und ich hatte mehrmals das Gefühl von Müdigkeit. Ich konnte Sinas Erschöpfung spüren.

Es gibt humorvolle Szenen, die mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert haben.

Das Ende hätte ich anders erwartet. Auf den ersten Blick hatte ich das Gefühl, es hat sich nicht viel geändert. Aber das hat es. Ganz leise und unspektakulär.

Eine klare Empfehlung. Danke, Tamar Noort.

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Veröffentlicht am 17.09.2025

Verbundenheit und Ermüdung

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Janis arbeitet als Nachtwache in einem Schlaflabor, wohin sich die Kunstlehrerin Sina begibt, um den Grund ihrer Schlaflosigkeit untersuchen zu lassen. Doch da sie nicht schlafen kann, lässt sich die Ursache ...

Janis arbeitet als Nachtwache in einem Schlaflabor, wohin sich die Kunstlehrerin Sina begibt, um den Grund ihrer Schlaflosigkeit untersuchen zu lassen. Doch da sie nicht schlafen kann, lässt sich die Ursache dafür schlecht im Labor untersuchen. Schon im ersten Moment fühlen Sina und Janis eine Verbundenheit zueinander, die durch einen gemeinsamen Gang durch die Stadt, währenddessen sie ein schweres Sofa tragen, vertieft wird und endet in einem gemeinsamen Roadtrip.

Tamar Noort schreibt von ihren Gedanken, der permanenten Überlastung, Erschöpfung und Ermüdung, die die beiden Frauen aus unterschiedlichen Gründen und in unterschiedlichen Situationen belasten. Doch diese Belastung eint die beiden. Sinas Leben ist geregelt durch starke Strukturen, die sie nach der Begegnung mit Janis etwas losläst, Kontrolle abgibt und damit ihren Alltag aus den Fugen treibt. Auch Janis beginnt Veränderungen in ihrem Leben und die Wege der beiden kreuzen sich mehrfach. Thematisiert werden die Rollenbilder und damit einhergehende Erwartungen, Belastungen von Frauen und die Rolle von (Ehe)Männern und Kolleginnen. Auch wenn viele Themen nur angerissen und nicht tiefer ausgeführt oder beleuchtet werden, hinterlässt Tamar Noort mit Sina und Janis Eindruck bei mir und hat auch in mir ein gewisses Aufrütteln und Hinterfragen ausgelöst.

Ein fantastisches Buch, in dem gar nicht so viel passiert, und das dennoch so viel mit mir - und sicherlich anderen Leser*innen - gemacht hat.

Veröffentlicht am 12.09.2025

Auf der Suche nach dem Schlaf

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Tamar Noorts Roman „Der Schlaf der Anderen“ ist ein bewegendes Werk, das die innere Zerrissenheit und die Suche nach Ruhe in einer hektischen Welt eindrucksvoll einfängt. Die Protagonistin Sina, eine Lehrerin, ...

Tamar Noorts Roman „Der Schlaf der Anderen“ ist ein bewegendes Werk, das die innere Zerrissenheit und die Suche nach Ruhe in einer hektischen Welt eindrucksvoll einfängt. Die Protagonistin Sina, eine Lehrerin, die mit ihrem Erschöpfungszustand kämpft, stellt sich der Herausforderung, ihre innere Leere und die schleichende Müdigkeit, die sie in den Wahnsinn treibt, zu überwinden. Der Roman entführt uns in die Tiefe ihrer Gedanken und Emotionen und regt dabei zum Nachdenken über die eigene Lebenssituation an.
Bereits zu Beginn des Buches wird deutlich, dass Sina nicht nur physisch müde ist. Ihre Unfähigkeit zu schlafen ist ein Spiegelbild ihrer inneren Konflikte: Der Druck ihres Jobs, die Erwartungen, die an sie gestellt werden, und die Einsamkeit, die sie umgibt. Diese Facetten ihres Lebens werden eindringlich dargestellt, sodass sich viele Leser in ihren Gefühlen und Herausforderungen wiedererkennen können.

Nächtelang liegt Sina wach, ihr neuer Hausarzt schickt sie, statt ihr Schlafmittel zu verschreiben, ins Schlaflabor, wo sie auf Janis, eine ehemalige Krankenschwester, die nun als Nachtwache arbeitet, trifft.
Die Frauen freunden sich für die Nacht an, doch schnell beginnt diese neue Verbindung zu wanken. Die Überschreitung von Grenzen und die Entdeckung der eigenen Verletzlichkeiten führen zu Spannungen.
Noorts Schreibstil ist angenehm und flüssig, der Leser wird regelrecht durch die Seiten getragen. Es ist ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes; man möchte wissen, wie es weitergeht, und vor allem, ob Sina die Ruhe findet, die sie so verzweifelt sucht. Dabei gelingt es Tamar Noort, eine Balance zwischen dramatischen Momenten und leisen, introspektiven Passagen zu finden. Sie schafft es, den Leser in das Gefühlsleben der Charaktere hineinzuziehen und lässt einen die Sorgen und Freuden der beiden Frauen hautnah miterleben.
Die emotionale Tiefe, mit der Noort ihre Charaktere gestaltet, machen „Der Schlaf der Anderen“ zu einem berührenden Erlebnis. Die Leser werden sowohl emotional berührt als auch intim mit den Herausforderungen der modernen Lebensrealitäten konfrontiert.

Am Ende des Romans bleibt eine Frage offen: Wie geht es mit Sina und Janis weiter? Ich kann mir eine Fortsetzung dieser Geschichte sehr gut vorstellen, denn die Themen, die angeschnitten werden, sind vielschichtig und bieten Raum für Entwicklung und Vertiefung. Tamar Noorts Werk ist nicht nur ein gefühlvoller Roman, sondern auch ein Anstoß zur Selbstreflexion und ein Mutmacher für alle, die auf der Suche nach ihrem eigenen Platz in der Welt sind.

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Veröffentlicht am 04.09.2025

Über Schlaflosigkeit, zwei Frauen und die Kraft Freundschaft

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Janis Templin ist seit 2 Jahren Nachtwache im Schlaflabor. Die Krankenschwester hat zuvor auf der Orthopädiestation im selben Klinikum gearbeitet. Als Nachtwache hat sie nun einen völlig anderen Rhythmus ...

Janis Templin ist seit 2 Jahren Nachtwache im Schlaflabor. Die Krankenschwester hat zuvor auf der Orthopädiestation im selben Klinikum gearbeitet. Als Nachtwache hat sie nun einen völlig anderen Rhythmus und Aufgabenbereich: sie schaut anderen Menschen beim Schlafen zu. Eine dieser Patientinnen ist Sina. Sina wollte einmal Künstlerin werden, nun ist sie Lehrerin, Mutter, Ehefrau und trotzdem seltsam einsam und unglücklich, als ob sie sich ab einem bestimmten Punkt in ihrem Leben verloren hat. Das drückt sich nicht zuletzt in ihrer Schlaflosigkeit aus, die sie zu Janis ins Schlaflabor geführt hat.

Bereits nach kurzer Zeit verspürt Janis eine seltsame Verbundenheit mit der Lehrerin, die in ihrem Alter ist, ihr Geburtstag ist am selben Tag mit genau einem Jahr unterschied. Noch bevor Sina alle Elektroden angelegt bekommen hat, führt diese Vertrautheit, die Janis spürt, dazu, dass sie Grenzen überschreitet, zunächst ist es nur das vertrauliche Du in der Ansprache, doch dabei soll es im Laufe der Nacht nicht bleiben.

Vor dem Hintergrund dieses Settings begleitet Der Schlaf der Anderen zwei Frauen, in der Mitte ihres Lebens, die seltsam verloren scheinen und sich vielleicht gerade deshalb in der anderen erkennen und aneinander festhalten.

Die Perspektive alterniert zwischen Janis und Sina, wobei die Autorin raffiniert in der Form variiert. Während in etwa der ersten Hälfte Sina in der Ich-Form erzählt und Janis Perspektive über eine Erzählerin vermittelt wird, wird dies im Laufe der Erzählung gespiegelt und wir lernen Janis in der Ich-Form kennen und Sina über die Erzählerin.

Sensibel zeichnet Tamar Noort so zwei Frauenleben und eine Begegnung dieser nach. Wann begann Sinas Schlaflosigkeit? Wann hat sie sich selbst verloren? Wie hat es Janis ins Schlaflabor verschlagen? Die Frauen geben sich gegenseitig Einblicke in ihr Leben, Sinas abweisende Mutter und Janis Trauer, um den Tod der ihren, und zeigen so ein Verständnis und Verstehen, dass beide sonst im Alltag mit anderem Menschen vermissen. Was aus dieser Begegnung zweier Schlaflosen erwächst, ist im besten Fall Mut das eigene Leben zu ändern, bei sich selbst anzukommen und so auch wieder die Ruhe der Nacht zu finden.

Über Janis, der Krankenschwester, und Sina, der Lehrerin, erfasst Noort auch scharfsichtig die Herausforderungen dieser Berufsgruppen und die immer schnelllebigere Gesellschaft in der die menschlichen Bedürfnisse der und des Einzelnen immer weniger Beachtung finden und der Effizienz untergeordnet werden. Dies zeigt sich nicht zuletzt in unserem Umgang mit Kindern wie Jugendlichen und kranken Menschen und den Personen, die diesen Menschen, oft zulasten ihrer eigenen Gesundheit versuchen in einem dysfunktionalen System gerecht zu werden.

Der Schlaf der Anderen ist ein sensibler und klug konstruierter Roman, der zentrale Fragen der Gegenwart aufgreift und an zwei Frauenleben erlebbar macht. Ganz klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 28.07.2025

Genau mein Geschmack

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Das Cover und der Titel haben mich sofort angesprochen und ich habe das Buch regelrecht verschlungen.
Ich finde die beiden Charaktere Sina und Janis sehr verschieden, aber von beiden bekommt man tiefe ...

Das Cover und der Titel haben mich sofort angesprochen und ich habe das Buch regelrecht verschlungen.
Ich finde die beiden Charaktere Sina und Janis sehr verschieden, aber von beiden bekommt man tiefe Einblicke in das Innenleben durch die Erzählweise aus den wechselnden Perspektiven. Janis ist sehr fasziniert von Sina: "Um kurz vor fünf bekommt Sinas Haar einen leuchtend roten Kranz. Noch ist die Sonne nicht da, aber sie schickt einen Vorboten, erstes Licht, das den Himmel spektakulär einfärbt. Sinas Kopf steht in Flammen. Sie sieht aus wie eine Königin." Das Buch enthält auch einen feinem Humor und tolle Vergleiche. Zum Beispiel wird der Hund Fanny als Wärmflasche auf vier Beinen mit Schlabberzunge verglichen und ein Entkleiden mit der widerspenstigen Plastikfolie über der Supermarktgurke.
Ich habe das erste Buch von Tamar Noort bisher nicht gelesen, aber es mir gleich im Anschluss gekauft.

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