Cover-Bild Blinde Tunnel
(11)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 12.09.2023
  • ISBN: 9783463000503
Tove Alsterdal

Blinde Tunnel

Hanna Granz (Übersetzer)

Schwedens Spannungsstar Tove Alsterdal lässt ein dunkles Kapitel der Vergangenheit lebendig werden: das Schicksal der Vertriebenen.
Bewegend, intelligent, herausragend erzählt. 

Sonja und Daniel wollen ihre Ehe retten und erfüllen sich einen Traum: Das schwedische Paar kauft ein Weingut in Tschechien. Das Anwesen liegt seit dem Zweiten Weltkrieg brach, verströmt jedoch eine betörende Magie. Bei ihren Aufräumarbeiten entdecken sie ein Kellergewölbe mit Flaschen aus den Kriegsjahren. Und die mumifizierte Leiche eines Jungen mit weißer Armbinde. Die Polizei hat kein Interesse, der Sache nachzugehen, aber mithilfe der Anwältin Anna erfährt Sonja mehr über die bewegte Geschichte des Dorfes, die Annexion der Gebiete durch Hitler, das Leid der Bevölkerung. Doch dann wird Anna ermordet und Daniel als Verdächtiger verhaftet. Sonja begreift, dass der Schlüssel in der Vergangenheit liegen muss. Und dass manche Dinge für immer verborgen bleiben sollen.

«Auf dem hohen Niveau von Henning Mankell.» Expressen

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2024

Mein Freund, der Feind

0

Sonja und Daniel erfüllen sich einen Traum und kaufen ein altes Weingut in Tschechien. Das schwedische Ehepaar hofft, dort ihre in Schieflage geratene Beziehung wieder kitten zu können. Bei Aufräumarbeiten ...

Sonja und Daniel erfüllen sich einen Traum und kaufen ein altes Weingut in Tschechien. Das schwedische Ehepaar hofft, dort ihre in Schieflage geratene Beziehung wieder kitten zu können. Bei Aufräumarbeiten entdecken sie im Keller Wein aus den Kriegsjahren sowie die mumifizierte Leiche eines Kindes, das eine weiße Armbinde trägt. Der Polizei liegt nichts an einer Aufklärung, einzig Anna Jones, eine Anwältin, die Sonja im Gasthaus des Ortes kennengelernt hat, will dem Paar helfen. Bevor es dazu kommt, wird Anna ermordet und Daniel wegen Mordes verhaftet. Sonja fängt an, in der Vergangenheit des Weingutes zu graben, und fördert Ungeheuerliches zutage.

„Nach und nach begriff ich, dass er von jenem Abend erzählte. Von den Ereignissen auf der Brücke. Ich sollte es nicht Ereignisse nennen, es war so viel schlimmer als das.“ (Seite 274)

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um einen fiktiven Kriminalfall, die Geschichte könnte so oder so ähnlich passiert sein. Ruhig und methodisch erzählte die Ich-Erzählerin Sonja, was ihr und ihrem Mann zugestoßen war, welche Umstände dazu führten, dass Daniel in Untersuchungshaft gelandet und sie in Ostdeutschland gestrandet ist. Ganz und gar nicht fiktiv sind jedoch die historischen Hintergründe, die im Buch geschildert wurden und auf denen der Kriminalfall beruhte, der für mich im Laufe des Buches allerdings immer unwichtiger geworden ist.

„Wie die Welt das habe zulassen können. Der Kommissar sah uns scharf an, als wären wir persönlich dafür verantwortlich, ein Teil der Westmächte, die dieses Land Hitler in die Arme getrieben hatten. München 1938, spuckte er aus.“ (Seite 83)

Es ging um das Sudetenland, das seit Jahrhunderten zum Großteil von Deutschen besiedelt war, seit 1918 allerdings zur Ersten Tschechoslowakischen Republik gehörte. Es war bevölkert von Menschen verschiedener Nationalitäten, die im Frieden zusammenlebten, bis eine folgenreiche Entscheidung dies alles zunichte machte und zuerst dazu führte, dass aus Freunden Feinde wurden mit der bitteren Folge, dass nach dem Krieg Millionen Menschen aus ihrem Zuhause geworfen, ausgelöscht oder vertrieben worden sind. Grausame Taten folgten, ein im Frieden geführter Krieg führte zu unvorstellbaren Leid. Diese historischen Tatsachen baute die Autorin in die Geschichte ein und dies tat sie so unglaublich gut, dass es mir immer noch kalt über den Rücken läuft, wenn ich nur daran denke.

Die Geschichte entfaltete erst langsam ihren Sog, zu Beginn hätte ich nicht ahnen können, wie sehr mich das Buch berühren würde, wie viele Stellen ich markieren und wie oft ich würde pausieren müssen, weil es emotional so aufwühlend geworden ist. Zusätzlich bin ich erstaunt darüber, dass ich über die damaligen Ereignisse noch nie etwas gehört oder gelesen habe, dies ist ein schwarzer Fleck, der dringend ausradiert gehört. Einiges habe ich nachlesen können und bin entsetzt, dass ein solches Unrecht nicht mehr Beachtung bekam in den letzten Jahrzehnten. Dies werde ich zumindest für mich nun ändern. Wer jetzt neugierig geworden ist, dem empfehle ich zum Einstieg diesen Kriminalroman, der großartig recherchiert worden ist. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung obendrein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 10.11.2023

Spannender Krimi auf mehreren Zeitebenen

0

Das schwedische Ehepaar Sonja und Daniel träumt von einem Neuanfang in Tschechien. Sie kaufen ein lange leerstehendes Weingut, aber schon bei den Renovierungsarbeiten finden sie im Keller die mumifizierte ...

Das schwedische Ehepaar Sonja und Daniel träumt von einem Neuanfang in Tschechien. Sie kaufen ein lange leerstehendes Weingut, aber schon bei den Renovierungsarbeiten finden sie im Keller die mumifizierte Leiche eines Jungen. Niemand im Dorf will etwas wissen, nur Anwältin Anna unterstützt sie bei ihren Nachforschungen.

Dann wird Anna ermordet, Daniel gerät unter Tatverdacht und wird verhaftet. Sonja gibt nicht auf, aber wem kann sie vertrauen? Dem Wirt eines Gasthofs, in den sie vorübergehend zieht? Dem Dolmetscher, der bei den Verhören von Daniel übersetzt? Ihrem Gärtner? Der Inhaberin eines Buchladens?

Als sie Annas Vater und dessen Jugendfreunde aufsucht, beginnt Sonja zu begreifen, dass der Schlüssel zur Klärung der Todesfälle im schwierigen Miteinander von Sudetendeutschen und Tschechen liegen muss.

Ein Krimi auf zwei Zeitebenen, spannend und zugleich einfühlsam erzählt. Erst ganz allmählich wird klar, was es mit dem toten Jungen im Weinkeller auf sich hat. Und wie lange die Konflikte in der Bevölkerung schon zurück reichen. Die Autorin hat sich intensiv mit der Thematik befasst und schildert lebendig das Leid der Dorfbewohner im und nach dem 2 Weltkrieg. Manches hat man vielleicht schon mal gehört oder kennt noch Menschen, die die Vertreibung aus Sudetendeutschland miterlebt haben. Aber der Krimi gibt tiefer gehende Einblicke in die Zusammenhänge und versteht es gleichzeitig, gut zu unterhalten.

Wer anspruchsvolle Krimis ohne viel Action, dafür mit historischen und psychologischen Aspekten mag, ist hier bestens bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.10.2023

Ein vergessenes Kapitel der Zeitgeschichte

0

Historische Romane, so sie sich auf konkrete Ereignisse beziehen, sollten gut recherchiert sein. Das gilt insbesondere dann, wenn sie in Unterhaltungsliteratur verpackt sind. Tove Alsterdals „Blinde Tunnel“ ...

Historische Romane, so sie sich auf konkrete Ereignisse beziehen, sollten gut recherchiert sein. Das gilt insbesondere dann, wenn sie in Unterhaltungsliteratur verpackt sind. Tove Alsterdals „Blinde Tunnel“ erfüllt diese Vorgabe und noch viel mehr, rückt sie doch in diesem als Krimi vermarkteten Roman Geschehnisse in den Vordergrund , die wahrscheinlich zumindest im Bewusstsein der jüngeren Generation wohl nicht mehr bekannt sind.

Noch ahnen Sonja und Daniel nicht, was sie erwartet, als sie beschließen, einen Neuanfang zu wagen und ein stark renovierungsbedürftiges Weingut in Tschechien kaufen. Bei der Renovierung zeigt sich, dass das Anwesen Geheimnisse birgt, die niemals ans Tageslicht kommen sollten.

„Blinde Tunnel“ beeindruckt durch seine Themenvielfalt. Natürlich kann man dieses Buch als Krimi lesen, denn das ist ja bereits durch den Fund in den Gewölben vorgegeben. Aber schon allein durch die Verankerung im historischen Kontext hat es weit mehr zu bieten.

Ein kurzer Blick zurück: Nach dem Münchner Abkommen 1938 annektiert Hitler das Sudetenland, ein Gebiet im heutigen Tschechien, in dem viele Deutsche leben. Es gibt Spannungen unter der Bevölkerung, denn die einen sympathisieren mit den Nationalsozialisten, die anderen nicht. Nach Kriegsende gibt kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Tschechen und Deutschen, schließlich werden letztere, legitimiert durch die Dekrete der Siegermächte vertrieben und ihre Besitztümer den tschechischen Nachbarn übereignet. Ein historisches Ereignis der Zeitgeschichte, dessen tiefe Wunden bis in die Gegenwart sichtbar sind und nachwirken.

Tove Alsterdal hat eine gut recherchierte Geschichte über Vertreibung und Flucht geschrieben, heute aktueller denn je. Über Heimat und deren Verlust, über Schuld, Schweigen und Verdrängung, über Traumata und deren Weitergabe an die nachfolgende Generation und nicht zuletzt über einer Region im Wandel, die sich ihrer Vergangenheit nicht stellen will. Ein sehr empfehlenswertes Buch, dem ich viele Leser wünsche!

Veröffentlicht am 11.10.2023

Atmosphärisch

0

Nachdem Daniel in Schweden seinen Job verloren hat, beschließen er und seine Frau Sonja, einen Neuanfang zu wagen. Ein altes Weingut in Tschechien hat es ihnen angetan und kurz darauf gehört es ihnen. ...

Nachdem Daniel in Schweden seinen Job verloren hat, beschließen er und seine Frau Sonja, einen Neuanfang zu wagen. Ein altes Weingut in Tschechien hat es ihnen angetan und kurz darauf gehört es ihnen. Das Haus ist jedoch alles andere als in einem guten Zustand und als Daniel bei Renovierungsarbeiten im Keller des Hauses eine Wand einreißt, finden sie neben Weinflaschen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges eine Leiche eines Jungen. Dieser trug eine weiße Armbinde und die Polizei scheint sich nicht für die Herkunft des Jungen zu interessieren. Doch Sonja beginnt auf eigene Faust zu recherchieren und lernt dabei Anna kennen. Eine Frau aus England mit deutschen Wurzeln, die ebenfalls Interesse an der Geschichte des Weingutes hat.
Dieses düstere Cover weckte meine Neugier und da ich schon länger etwas von Tove Alsterdal lesen wollte, war ich Feuer und Flamme.
Der Einstieg in diesen Roman fällt sehr leicht, denn die Autorin kann unheimlich gut mit Worten umgehen. Sie erzeugt vom ersten Augenblick an eine düstere Atmosphäre und beschreibt die Umgebung so intensiv, dass man gleich das Gefühl hat, gemeinsam mit der Protagonistin vor Ort zu sein.
Das Setting ist so schön beschrieben und man sieht das alte Gut und die Weinberge regelrecht vor sich. Das Gut ist schon länger verlassen und man hat so ein wenig das Gefühl eines Lost Places. Auch der kleine Ort in der Nähe des Gutes wurde lebendig und all das, ohne daß sich die Autorin zu sehr in Details verliert.
Was mir immer besonders gut gefällt, sind diese Momente, in denen klar wird, daß das Geheimnis eines Ortes in der Vergangenheit liegt. Hier gibt es einen Bezug zur Geschichte der Sudetendeutschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Ich muss hier zugeben, daß mir dieser Teil der Geschichte tatsächlich gar nicht so bekannt war und so habe ich, teilweise, völlig entsetzt gelesen, was sich damals zugetragen hat. Tove Alsterdal hat hier unheimlich gut recherchiert und konnte mich hier absolut fesseln. Auch mit Momenten, in denen Protagonistin Sonja selbst nachforscht und auch auf Zeitzeugen trifft, konnte mich die Autorin begeistern.
Protagonistin Sonja hat mir sehr gut gefallen. Sie versucht Anschluss zu finden, in einem Land, dessen Sprache sie nicht spricht. Trotzdem gibt sie nicht auf, nachzufragen und zu hinterfragen.
Auch die Nebencharaktere sind unheimlich gut gezeichnet und ich habe gespannt ihre Geschichte verfolgt.
Mein Fazit: mit "Blinde Tunnel" hat die Autorin einen tiefgründigen und extrem gut recherchierten Roman geschrieben, der zwar eher ruhig erzählt wird, dadurch aber für mich eine ganz besondere Intensität ausgestrahlt hat. Wer hier einen temporeichen Krimi erwartet, könnte vielleicht enttäuscht werden. Wer allerdings viel Atmosphäre und eine spannende Geschichte rund um die Ereignisse nach dem zweiten Weltkrieg mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Mich konnte die Autorin absolut fesseln und immer wieder überraschen. Ganz klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.10.2023

Spannend, emotional und bewegend

0

MEINE MEINUNG ZU "BLINDE TUNNEL" VON TOVE ALSTERDAL.
TITEL: "Blinde Tunnel"
AUTORIN: Tove Alsterdal
SEITEN: 352
VERLAG: Rowohlt Kindler
ERSCHEINUNGSDATUM: 12.September 2023
PREIS: 22,00 Euro
INHALT:
Sonja ...

MEINE MEINUNG ZU "BLINDE TUNNEL" VON TOVE ALSTERDAL.
TITEL: "Blinde Tunnel"
AUTORIN: Tove Alsterdal
SEITEN: 352
VERLAG: Rowohlt Kindler
ERSCHEINUNGSDATUM: 12.September 2023
PREIS: 22,00 Euro
INHALT:
Sonja und ihr Mann Daniel wollen ihre Ehe retten und haben sich in Tschechien ein Weingut gekauft. Es liegt seit dem zweiten Weltkrieg brach, verströmt aber eine besondere Magie. Sie wollen es restaurieren und dabei entdecken sie im Kellergewölbe Weinflaschen, die aus den Kriegsjahren stammen. Auch eine mumifizierte Leiche entdecken sie, die eine weisse Armbinde trägt. Die Polizei zeigt daran kein Interesse, doch Sonja ermittelt in eigener Sache. Dabei hilft ihr die Anwältin Anne. So erfährt Sonja viel über die bewegende Geschichte und die Annexion durch Hitler. Dann wird Anna ermordet und ihr Mann wird verdächtigt. Sie begreift, dass der Schlüssel für das alles in der Vergangenheit liegen muss.
MEINE MEINUNG:
Hier widmet sich die Autorin einem anderen Thena als sonst. Es geht um die Annexion unter der Führung von Hitler. Ich hatte dazu noch nicht viel gehört und war umso gespannter. Der Roman beginnt recht ruhig und hat diese besondere und recht düstere Atmosphäre einer skanidavischen Geschichte. Mir gefällt es immer sehr gut, in diese Atmopsphäre einzutauchen. Doch es sollte nicht lange dabei bleiben. Schnell wurde es sehr emotional und schockierend. Die Protatinostin taucht imner tiefer in diesen schwaren Teil der Geschichte ein und nimmt den Leser mit jeder Seite mit. Sehr geschickt wurden aber auch noch andere Thenrn eingeflochten, so dass man immer mal wieder durchatmen konnte. Mit Rückblicken wird uns wird alles sehr bildhaft und detailverliebt geschildert und mir ging es sehr zu Herzen. Dass eine solche Tiefe, Verlorenheit und Emotionalität in diesem Buch steckt, damit hatte ich nicht gerechnet. Es hat mich mitgerissen und überrollt und ich habe es sehr gern gelesen.
FAZIT:
Grossartig recherchiert, detailverliebte Schulderungen, emotional und bewegend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere