Cover-Bild Wintergewitter
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 438
  • Ersterscheinung: 29.10.2016
  • ISBN: 9783518467190
Angelika Felenda

Wintergewitter

Reitmeyers zweiter Fall. Kriminalroman

München 1920. Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt, versucht die dort erlittenen Traumata vor seiner Umgebung zu verbergen und dämpft aufkommende Panikattacken mit Geigenspiel. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten »Diebstahlseuche« heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Da wird die junge Cilly Ortlieb, Kleindarstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka, tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium.
Während die rechte Einwohnerwehr durch die Straßen Münchens marschiert, sucht Kommissär Reitmeyer – von seinen Vorgesetzten argwöhnisch beäugt – in illegalen Spielclubs, Bars und Geheimbordellen nach einem zweifachen Frauenmörder. Dabei begegnet er Gerti Blumfeld, die auf der Suche nach ihrer abgetauchten Schwester eines der Mordopfer kennengelernt hat und bald selbst auf die Todesliste des Täters gerät …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2016

Wem kann man vertrauen?

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Endlich mal ein Cover, das wirklich zur Handlung des Buches passt und sowohl den Inhalt als auch die Atmosphäre abbildet.
Der Kriminalroman spielt in München im Jahre 1920. Kommissär Reitmeyer, traumatisiert ...


Endlich mal ein Cover, das wirklich zur Handlung des Buches passt und sowohl den Inhalt als auch die Atmosphäre abbildet.
Der Kriminalroman spielt in München im Jahre 1920. Kommissär Reitmeyer, traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt, muss den Tod einer jungen Frau untersuchen, die im Keller einer Gastwirtschaft gefunden wurde. Die Tote, Cilly Ortlieb, war offenbar ,,Schauspielerin“ in dubiosen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka. Bald stellt sich heraus, dass ihr Tod kein Unfall war, sondern Mord mit einer größeren Menge Morphium – und kurz darauf wird eine zweite junge Frau tot aufgefunden. Kommissär Reitmeyer ermittelt in zwielichtigen Bars, Spielclubs und privaten Bordellen. Dabei wird er von seinen Vorgesetzten wenig bis gar nicht unterstützt. Es zeichnet sich allmählich ab, dass ihm von ganz oben eher noch Steine in den Weg gelegt werden. Wen wollen seine Vorgesetzten schützen? Bei seinen Ermittlungen lernt er die Studentin Gerti Blumfeld kennen, die sich auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester in das halbseidene Milieu begibt und sich damit selbst in tödliche Gefahr bringt.
Die Atmosphäre der 20er Jahre mit dem Elend und der Not auf der einen Seite, aber auch der Genusssucht und dem Luxus auf der anderen Seite, wird in dem Kriminalroman auf jeder Seite spürbar. Schieber, Schleichhändler, Geschäfte unter der Hand sind ebenso allgegenwärtig wie der teils offen ausgelebte Antisemitismus, die politisch aufgeheizte Stimmung zwischen Rechten und Linken und die zunehmende Gewaltbereitschaft rechter Gruppierungen wie z. B. der Einwohnerwehr.
Anschaulich wird das umfassende Misstrauen vermittelt. Wem kann man in diesen Zeiten vertrauen? Wer denunziert, wer deckt wen, wer nutzt die Situation, um sich selbst zu bereichern? Selbst im privaten Bereich bleibt niemand davon verschont.
Die Figuren des Romans sind glaubwürdig gezeichnet, der historische Hintergrund wird sehr authentisch und bis ins letzte Detail stimmig dargestellt.
Für Freunde des historische Kriminalromans eine unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 31.10.2016

spannend

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Inhalt: Das Warten hat ein Ende: Nach Der eiserne Sommer folgt mit diesem Band endlich der nächste Fall für Kommissär Reitmeyer. Im Jahre 1920 ist der Kommissär aus dem Krieg zurückgekehrt, versucht die ...

Inhalt: Das Warten hat ein Ende: Nach Der eiserne Sommer folgt mit diesem Band endlich der nächste Fall für Kommissär Reitmeyer. Im Jahre 1920 ist der Kommissär aus dem Krieg zurückgekehrt, versucht die dort erlittenen Traumata vor seiner Umgebung zu verbergen und dämpft aufkommende Panikattacken mit Geigenspiel. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten »Diebstahlseuche« heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Da wird die junge Cilly Ortlieb, Kleindarstellerin in schlüpfrigen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka, tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium.

Ein spannender Kriminalroman, der mir viele interessante Lesestunden beschert hat. Jedem Krimifan kann ich dieses Buch weiterempfehlen.
Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das Cover, es wirkt ein wenig düster und irgendwie auch nostalgisch auf mich.
Ein Krimi, der mit historischen Hintergründen verknüpft ist, z.B. die Rückkehr aus dem Krieg.
Alles in allem ein gutes Buch, das mich gut unterhalten hat.

Veröffentlicht am 30.10.2016

Kein Krieg mehr, aber auch kein Frieden ...

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Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ...

Die Geschichte:
Kommissär Sebastian Reitmeyer ermittelt wieder, was allerdings im noch immer kriegsgeschädigten München des Jahres 1920 nicht immer einfach ist. Die hungernde, unzufriedene Bevölkerung ist gespalten und die Parolen der rechtsextremen Gruppierungen werden immer lauter … die Vorboten des Zweiten Weltkriegs sind bereits deutlich spürbar. Sebastian will den Tod einer jungen Frau aufklären, die im Filmmilieu unterwegs war. Dabei werden ihm allerdings von seinem Vorgesetzten alle möglichen Steine in den Weg gelegt, denn offensichtlich verkehrte das Opfer in Kreisen, die besonderen Schutz genießen.
Mit diversen Einbrüchen und Diebstahlsdelikten soll er von seinen unerwünschten Nachforschungen abgehalten werden. Doch Sebastian kann sehr hartnäckig sein, wenn er Ungerechtigkeit wittert und einige seiner Kollegen sind glücklicherweise auf seiner Seite.
Bei seinen Ermittlungen stößt er bald auf Gerti Blumfeld, eine Bekannte der Toten. Ohne es zu ahnen, befindet sich diese bereits ebenfalls in größten Schwierigkeiten. Und auch Sebastian legt sich mit den falschen Leuten an und muss einiges einstecken …

Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn mit Sebastian Reitmeyer und einigen seiner Kollegen würde ich auch gerne zusammenarbeiten. Eine tolle Truppe, die auf der richtigen Seite steht, die zusammenhält und die mutig genug ist, um sich auch abseits des regulären Dienstweges zu bewegen. Polizeischüler Rattler ist auch wieder mit von der Partie: ein echt pfiffiger junger Kerl, der immer tolle Ideen hat und die Ermittlungen oft entscheidend voranbringt.
Sebastian leidet noch immer unter seinen Kriegserlebnissen, das lässt die Autorin gekonnt in die Handlung einfließen und er wirkt dadurch noch lebendiger und authentischer. Auch die anderen Charaktere sind gut gezeichnet und haben die nötige Tiefe, um mit ihnen mitzufiebern.

Die konfliktgeladene Atmosphäre des kriegsgeschädigten Landes ist auf jeder Seite des Buches deutlich spürbar. Der tägliche Umgang miteinander ist von Misstrauen und Angst geprägt, die Inflation, Wohnungsnot und die schlechte Nahrungsmittelversorgung tun ihr Übriges.
Angelika Felenda hat ihre Krimihandlung geschickt mit interessanten Informationen und persönlichen Schicksalsgeschichten verknüpft, so dass wir am Ende eine vielschichtige Story genießen dürfen, die den Leser zu fesseln weiß.
An Spannung fehlt es auch nicht, denn es wird zuweilen brenzlig für Sebastian. Außerdem sorgen überraschende Wendungen für die richtige Krimiunterhaltung. Am Ende löst sich alles stimmig auf und nur wenige Fragen bleiben unbeantwortet. Hoffentlich dürfen wir uns bald über eine Fortsetzung der Reihe freuen.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit einem wirklich sympathischen Ermittler und einem hohen Maß an Authentizität, der den Leser direkt die erschreckende Nachkriegsatmosphäre der Zwanzigerjahre entführt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 15.06.2017

Mord im München der 1920er Jahre

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Die Autorin Angelika Felenda verbindet in diesem unter dem Credo historisch anzusiedelnden Krimi eine gut durchdachte Geschichte im München der 1920er Jahre. Da sie Geschichte und Germanistik studiert ...

Die Autorin Angelika Felenda verbindet in diesem unter dem Credo historisch anzusiedelnden Krimi eine gut durchdachte Geschichte im München der 1920er Jahre. Da sie Geschichte und Germanistik studiert hat, wie den Buchklappen zu entnehmen ist, ist mit einer ganz besonderen Stimmung zu rechnen.

Zum Inhalt:

Kommissär Reitmeyer ermittelt den Mord an einer jungen Frau, die eine Wirtshaustreppe in den Keller hinabgefallen war. Es stellt sich heraus, dass ihr zuvor eine Überdosis Heroin gespritzt wurde, sie also eindeutig durch Fremdeinwirkung gestorben ist. Kurze Zeit späte wird eine zweite junge Frau auf ähnliche Weise ermordet aufgefunden. Zusammen mit seinen Kollegen, unter ihnen ein gewitzter Polizeischüler Rattler, begibt sich die Polizei auf die Suche nach dem Mörder. Dabei untersuchen sie auch das Umfeld der beiden jungen Frauen, die befreundet waren und im München der 1920er Jahre ihr Glück als Schauspielerinnen suchen wollten.
Zur gleichen Zeit sucht Gerti Blumfeld in München ihre Schwester Stephanie. In dem Wirtshaus, in dem die junge Frau Tod aufgefunden wurde, wird ihr eine Mappe zugesteckt, deren Besitz nicht ungefährlich wird. Gerti gibt vor eine Dissertation zu schreiben und begibt sich dafür in die etwas dunklerer und abfälligeren Milieus Münchens. Die Suche nach ihrer Schwester und der Besitz der Mappe lassen ihren Aufenthalt in München zu einem gefährlichen Abenteuer werden.
Letztlich stechen sowohl Gerti, als auch Kommissär Reitmeyer in die selben Wespennester.

Mein Eindruck:

Ich persönlich bin mit der Geschichte nicht so ganz warm geworden. Vielleicht lag es an der Sprache, die den Leser bildhaft in die 1920er Jahre versetzen vermag, oder an der etwas ausführlicheren Beschreibung der Handlung liegen. Einige Bilder in meinem Kopf wiederholten sic bei bestimmten Handlungen (Stichwort Verfolger), was ich etwas schade fand. Mich persönlich hat die Geschichte nicht so wirklich mitgenommen. Das ist natürlich mein ganz persönliches Leseempfinden und zahlreiche Rezensionen belegen, dass dies bei anderen Lesern ganz anders empfunden wurde.
Insgesamt aber - und das zeichnet diesen Krimi aus - ist die Schilderung der Zeit, der Lebensumstände, der gesellschaftlichen Unterschiede, der politischen Situation einfach hervorragend gelungen. Es handelt sich um angenehmen Geschichtsunterricht, der in einer lesenswerten Geschichte daherkommt. Ich habe den Eindruck, durch dieses Buch einen umfassenden Einblick in diese sehr chaotische Zeit bekommen zu haben, die sehr bildhaft mein mittlerweile verstaubtes Geschichtswissen aufgefrischt hat. Auch die Verwicklung von Politik und Behörden, hier vor allem geschildert am Beispiel der Polizeibehörde ist aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Auch der Sonderstatus Bayerns in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg lässt mich als Norddeutschen aufhorchen.
Die Charaktere sind liebevoll beschrieben. Vor allem Reitmeyer, der mit Folgen seines Fronteinsatzes zu kämpfen hat, gefällt mir sehr gut. Ebenso der Polizeischüler Rattler, der kreativ, etwas übermotiviert und unkonventionell an die Ermittlungen herangeht, ist eine tolle Type. Auch Gerti Blumfeld, ist ein hervorragend beschriebener Charakter, mit dem sich der Leser identifizieren kann. Es hat schon Spaß gemacht, diese Charaktere kennenzulernen und ein Stück zu begleiten.
Beide Handlungsstränge fügen sich nahtlos ineinander und ergänzen sich gegenseitig.

Fazit:

Eine bildhaft beschriebene Kriminalgeschichte aus München in den frühen Zeiten der Weimarer Republik die den Leser in jene Zeit zu entführen vermag. Sie sticht durch ihre historischen Betrachtungen und den liebevoll gestalteten Charakteren heraus.

Veröffentlicht am 20.01.2017

guter Histokrimi

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Wintergewitter ist der zweite Teil der historischen Krimireihe um den Kommissär Reitmeyer. Die Fälle spielen in der Zeit zwischen den Weltkriegen in München. Eine harte Zeit für die Menschen, denn die ...

Wintergewitter ist der zweite Teil der historischen Krimireihe um den Kommissär Reitmeyer. Die Fälle spielen in der Zeit zwischen den Weltkriegen in München. Eine harte Zeit für die Menschen, denn die Inflation sorgt für Armut und Hunger in Deutschland und deshalb zu jeder Form von Beschaffungskriminalität, wie Diebstahl, Hehlerei und ähnlichem. Aber es gibt auch Morde. Und zu Beginn des Romans muss Reitmeyer den Tod einer kleinen Schauspielerin klären. Scheinbar wurde sie mit Morphin getötet. Und es bleibt nicht die einzige Tote.

Reitmeyer ist ein typischer Mann seiner Zeit. Durch den ersten Weltkrieg immer noch traumatisiert versucht er sich ganz auf seinen Beruf zu konzentrieren und seine Familie zu ernähren. Die Nationalsozialisten haben gerade Aufwind aber eigentlich ist er mehr mit seiner Arbeit und sich selber beschäftigt.

Das Setting ist spannend und glaubwürdig geschildert. Außerdem spielt es in meiner Heimatstadt München und die ein oder andere Lokalität war mir durchaus vertraut und schuf dadurch eine zusätzliche Intensität. Aber sicherlich kommen auch jene Leser auf ihre Kosten, die andernorts zuhause sind. Ich mag den sperrigen Charakter des Hauptdarstellers und die leicht düstere Stimmung in diesem Roman. Außerdem hat Angelika Felenda eine kraftvolle und fast männliche Art zu erzählen. Man merkt dem Buch die Rechercheleistung an. Es entwickelt sich schnell gutes Kopfkino und die teils damals sehr mühsame Ermittlungsarbeit ist interessant.

Ganz heranreichen kann das Buch zwar nicht an die Kutscher-Romane aber ich empfehle es trotzdem sehr gerne weiter.