Cover-Bild Firekeeper's Daughter
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 21.03.2022
  • ISBN: 9783570166017
Angeline Boulley

Firekeeper's Daughter

Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2023
Claudia Max (Übersetzer)

Bewahre das Geheimnis. Lebe die Lüge. Finde deine Wahrheit.

Die 18-jährige Daunis Fontaine hat nie wirklich dazugehört, weder in ihrer Heimatstadt noch in der nahe gelegenen Ojibwe-Reservation. Denn sie ist halb weiß, halb Native American. Daunis träumt von einem Neustart am College, wo sie Medizin studieren möchte. Doch als sie sich plötzlich um ihre Mutter kümmern muss, beschließt Daunis, die eigenen Pläne vorerst auf Eis zu legen. Der einzige Lichtblick ist Jamie, der neue und sehr charmante Spieler im Eishockeyteam von Daunis‘ Bruder Levi. Daunis genießt seine Aufmerksamkeit und hat sich gerade in ihrem Leben eingerichtet, als sie Zeugin eines schrecklichen Mordes wird. Damit nicht genug, wird sie vom FBI rekrutiert, um undercover zu ermitteln. Widerstrebend willigt Daunis ein und erfährt so Dinge, die ihre Welt vollkommen auseinanderreißen …

Ein bahnbrechender, fulminanter Krimi über eine Native American, die in einen Mordfall verwickelt wird – direkt nach Erscheinen auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2023

[english review only] Düster aber so gut!!!

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I started this in November and only just finished it now but we are not gonna talk about it.

THIS BOOK.
This freaking book.

Around 60% I posted about how I don't trust anyone in this book anymore. Except ...

I started this in November and only just finished it now but we are not gonna talk about it.

THIS BOOK.
This freaking book.

Around 60% I posted about how I don't trust anyone in this book anymore. Except for my girl Daunis, who is an amazing main character by the way.

Anyways. I knew I couldn't trust anything or anyone, and still Angeline Boulley wrote this story perfectly, and I was still shocked at the deceptions and the reveals. I know I wanna reread this, cause even though I got a lot of the head scratching moments, there are probably more that I totally missed.

It was a bit slower than I expected it would be, but I really enjoyed it that way.

This was dark and a really gritty story but it was told beautifully. This story is really gonna stick with me for a long time. And now I'm even more excited for Warrior Girl Unearthed.

If you pick it up, please look up trigger warnings.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Keine Schmöcker Lektüre, ein Buch mit Anspruch

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Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes und hat mich über Wochen begleitet. Ich wähle bewusst Wochen, da ich wirklich sehr lange an diesem gelesen habe. Denn man muss es sehr bewusst lesen, Wort für Wort ...

Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes und hat mich über Wochen begleitet. Ich wähle bewusst Wochen, da ich wirklich sehr lange an diesem gelesen habe. Denn man muss es sehr bewusst lesen, Wort für Wort und mehr als aufmerksam sein. Da so viele Dinge auf den Leser einprasseln, die von großer Wichtigkeit sind, aber auch Informationen, die erst verarbeitet werden müssen, ist dies in meinen Augen keine Schmöker Lektüre, sondern ein Buch mit Tiefgang und Charakter.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach wunderbar. Sie hat ein Händchen für einen simplen Stil, gepaart mit vielen Komplexen Umschreibungen und Informationen, vor allem wenn es um die Begrifflichkeiten in Bezug auf die Ojibwe geht.
Dadurch erfahren wir als Leser aber sehr viel und erhalten auch Einblick in ihre Rituale, das Leben innerhalb der Reservation und welche Probleme es mit sich bringen kann. Welche Hierarchien dort aufeinandertreffen und was für Gesetze gelten. Das Ganze wird unsagbar gut in der Geschichte mit eingewoben und kommt wie selbst verständlich rüber.
Durch diese Begrifflichkeiten, wird das Lesen nicht unbedingt einfach gemacht. Man benötigt ein wenig Zeit um diese fremden Worte zu sortieren und zu verstehen, wie das Leben dort abläuft. Wenn das Ganze dann noch ergänzt wird mit amerikanischen Gepflogenheiten, muss man ganz tief durchatmen und sein Lesetempo drosseln. Denn ab dann wird es erst einmal kniffelig…sortieren, lesen, verstehen, alles bildlich zusammensetzen und weiter geht es.
Dadurch ist das erste Drittel des Buches recht langatmig. Hätte man es kürzen können? Nein, definitiv nicht, denn alle Informationen werden benötigt um am Ende Dinge verstehen zu können. Hier werden keine unnützen Informationen geliefert, sondern Informationen die am Ende die Story rund machen und alle aufkommenden Fragen beantworten. Dies war mir zu Beginn auch nicht wirklich bewusst, macht auf der letzten Seite sinn und daher hat sich alle Zeit gelohnt.
Dieses Buch lebt nicht von seiner Spannung. Auch wenn sich de Spannungsbogen aufbaut, zwar recht langsam bis zum Ende hin, aber er dürfte auch nicht schnell sein, da sonst die ganzen Puzzleteile nicht zusammenpassen. Am Ende will man schließlich ein Bild haben, mit dem man zufrieden ist. Dadurch schwellt die Spannung im Hintergrund mit und steigert sich gemächlich von Kapitel zu Kapitel.
Durch diese Längen erhalten wir ein umfassendes Bild von den einzelnen Protagonisten und deren Kulturen. Ich habe noch nie so viel Wissen über die Native American vermittelt bekommen wir in diesem Buch. Vor allem habe mich viele der Bräuche und Rituale überrascht.
All das hat geholfen um sich mit Daunis besser identifizieren zu können. Wobei ich trotzdem sagen muss, ich könnte sie aktuell nach dem optischen nicht unbedingt beschreiben, aber was ihr Innerstes angeht, bin ich bestens informiert. Und genau so, soll dieses Buch auch sein. Es geht nicht zwingend um den einzelnen Protagonisten, sondern um das Zusammenspiel aller. Innerhalb der Gemeinschaft und Außerhalb.
Daunis ist stark, unerschütterlich und kämpft für ihr Recht und die Rache an dem unnützen Mord. Dies macht sie alleine zu einer starken Frau und wunderbaren Person.
Den Leser erwartet ein spannungsgeladenes Ende, worauf das Buch von Seite 1 hinarbeitet, was überrascht und was am Ende Sinn ergibt. In meinen Augen ist alles rund und ich bin als Leser mit dem Ausgang der Story mehr als zufrieden.
Was ich für mich zusätzlich aus diesem Buch mitnehme: Zu erfahren welche Problematiken heute noch herrschen. Wie mit den natives American immer noch umgegangen wird, auch in Bezug auf die Rechtsprechung und wie ihr Ansehen in der Bevölkerung ist. Dieses Buch öffnet einem die Augen und lässt noch viele Stunden verstreichen in denen man darüber nachdenkt. Über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit.


Meine Bewertung: 5 Sterne
Dieses Buch hat mich sehr überrascht. Ich hatte keine Erwartungshaltung, daher war es recht einfach am Ende zu sagen, wow! Allerfings ist es ein Buch was man bewusst lesen muss. Mit Zeit, mit freiem Geist und Ruhe. Es verdient diese Aufmerksamkeit, weil es komplex ist und dies kann man als Leser nur greifen, wenn man jedes Wort liest und in sich aufnimmt.

Veröffentlicht am 15.06.2022

Interessanter Jugendthriller

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Story:

Endlich ist der ersehnte Neustart für Daunis in greifbarer Nähe. Aber die Sorge um ihre Mutter und ein schrecklicher Mord, den sie mit eigenen Augen mit ansehen musste, lässt sie an allem und jedem ...

Story:

Endlich ist der ersehnte Neustart für Daunis in greifbarer Nähe. Aber die Sorge um ihre Mutter und ein schrecklicher Mord, den sie mit eigenen Augen mit ansehen musste, lässt sie an allem und jedem zweifeln. 

Das ein gewisser neuer Eishockeyspieler "Jamie" alles noch viel komplizierter und gefährlicher macht, wird Daunis erst klar, als sie eine rekrutierte Undercover Ermittlerin des FBIs wird.

🌦Meinung:

Es fängt ganz entspannt an und wird zu einem unglaublichen Jugendthriller.

Besonders hebt sich die "Native American" Gemeinschaft in diesem Buch hervor und bekommt mit besonderen Lebensweisheiten und Gewohnheiten einen interessanten Eindruck.

Die entstandene Story ist nicht nur etwas für Jugendliche sondern auch Erwachsene haben etwas davon. 

Oft habe ich von Indigenen in den Staaten noch nicht ausführlich gelesen und schon garnicht was es überhaupt bedeutet so tief verwurzelt zusein. Gerade für eine jüngere Generation, auf einem ganz anderem Kontinent.

Eine spannungsgeladener Thriller, der tiefsitzende Probleme vieler Jugendlichen auf der Welt beschäftigt. Mit einer soliden Story, da es ein wenig Drama ruhig haben darf.

Mir hat Daunis als Hauptcharakter gut gefallen, langsam erwachsen werden, dennoch niemals die Familie vergessen. Sich nicht verstellen bis zu einem gewissen Grad damit ihre Tarnung nicht auffliegt. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn, was mir sehr imponiert hat.

Was ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht wusste, dass ein Streaming Dienst und Bekanntes Ehepaar dieses Buch auch als Serie adaptiert hat und ich ehrlich gesagt gespannt bin, wie und wann es zusehen sein wird. 

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Außergewöhnlich!

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Stellt euch auf eine Menge Gedankenchaos ein, denn dieses Buch habe ich erst gestern beendet, dennoch kann ich nicht anders, als jetzt schon zu sagen, wie sehr mir das Buch gefallen hat.

Tatsächlich ...

Stellt euch auf eine Menge Gedankenchaos ein, denn dieses Buch habe ich erst gestern beendet, dennoch kann ich nicht anders, als jetzt schon zu sagen, wie sehr mir das Buch gefallen hat.

Tatsächlich war ich zu Beginn des Buches noch nicht so begeistert, weil ich noch nicht wirklich in die Geschichte gefunden hatte.
Die ersten 50 Seiten waren in etwa eine Eingewöhnungsphase: ich musste mich an die Story, an die Sprache, an den Schreibstil gewöhnen.
Vor allem die teilweise andere Sprache war zu Beginn ein Hindernis. Der Großteil des Buches war auf Deutsch verfasst, dennoch gab es zwischendurch viele Wörter aus dem indigenen Wortschatz, die manchmal nicht ganz so leicht auszusprechen waren.
Es war absolut nicht so, dass mich diese Worte genervt hätten; sie haben den Bezug zur indigenen Kultur noch einmal mehr verdeutlicht, was wunderschön war, denn das ist ein Thema, worüber selten geschrieben wird. Trotzdem haben diese Wörter zu Anfang noch meinen Lesefluss etwas gestört.
Ich war noch nicht ganz in der Handlung drin, habe noch nicht ganz genau verstanden, warum passiert was eben passiert und dann bin ich durch diese vereinzelten Wörter natürlich manchmal aus dem Takt des Lesens rausgekommen.
Dadurch, dass ich aber einfach immer weiter und weiter gelesen habe, habe ich irgendwann einen guten Rhythmus gefunden, durch den ich nicht nur die Geschichte verstehen konnte, sondern auch nicht ganz rausgebracht wurde von den indigenen Wörtern, die eine wunderschöne Art waren, das Thema der Native Americans noch mehr zu verwurzeln.

Der Schreibstil, mit dem erzählt wurde, war ebenfalls etwas total Besonderes. Nach diesen 50 ersten Seiten bin ich wirklich flüssig, angenehm und recht schnell durch die Seiten geflogen, dennoch habe ich mir auch oft die Zeit genommen, um manche Sätze mehrmals zu lesen.
Denn Angeline Boulley ist bemerkenswert gut darin, jedem Satz eine Bedeutung beizuwohnen. Sie schreibt bedeutungsvoll, denn jeder Satz sagt etwas aus und man hat wirklich das Gefühl, das jeder Satz "dorthin gehört."
In manchen Büchern gibt es viele Füllwörter oder -sätze und die gab es hier natürlich auch vereinzelt, aber trotz allem hat man gemerkt, dass sich Angeline Boulley wirklich Gedanken über ihre Aussagen gemacht hat, das sie wirklich hinter fast jedem Satz einen tiefergehenden Sinn und eine Bedeutung versteckt hat, oft auch eine Gesellschaftskritik.

Kommen wir kurz zu den Gesellschaftskritiken oder generell Themen, die die Autorin in der Handlung anspricht.
Es war wirklich schmerzhaft ehrlich dargestellt, wie Native Americans auch heutzutage immer noch behandelt werden oder wie auch Frauen anscheinend immer noch nicht gleichgestellt mit Männern sind. Anhand der ernsthaften Themen der indigenen Kultur und Drogeneinnahme aber auch der erschreckenden Aspekte bezüglich sexueller Gewalt gegenüber Frauen, hat die Autorin wirklich noch einmal klar gemacht, was sich leider noch nicht verbessert hat.
Ich möchte die Punkte nicht weiter ausführen, da es zu Spoilern kommen könnte, dennoch finde ich es bewundernswert wie gut die Autorin diese Kritiken und diese wichtigen Themen in die Handlung einfädelt, damit sie gehört und nicht einfach so abgetan werden.

Die Handlung war großartig.
Zu Beginn zwar noch etwas verworren, da mir noch nicht ganz klar war, worauf das hinauslaufen soll, aber ab 50 Seiten Story war ich komplett gefesselt und habe in zwei Tagen beinahe 500 Seiten gelesen, weil mich diese Geschichte einfach nicht mehr losgelassen hat.
Es war eine besondere Geschichte, die ich vorher nie so erwartet hätte, mit Wendungen, die wirklich sehr überraschend, teilweise auch echt schockierend kamen.
Dennoch war es zwischendurch auch wunderschön einfach nur die Freundesgruppe bei ihren Treffen zu begleiten, den Eishockeyspielen imaginär zuzuschauen oder die Momente zwischen Jamie und Daunis zu genießen (denn ja, eine kleine Liebesgeschichte gab es auch!).
Trotz allem war dieses Buch ein Jugendthriller, der wirklich ernst zu nehmen ist.
Die Handlung rund um die Crystal Meth-Produktion und den Drogenkonsum und die damit einhergehenden Ermittlungen, um die einzelnen Fälle aufzuklären, war unglaublich gut erzählt. Es war zu jeder Zeit spannend, der Leser konnte mitraten, wer wohl letztendlich dahinter stecken könnte, was wirklich passiert ist, und gerade deshalb, weil man bis zum Ende nie genau etwas wusste oder irgendeine Information komplett ausschließen konnte, musste man immer und immer weiterlesen, es war wie ein Sog, dem man nicht entkommen kann, weil diese Geschichte absolut begeistert mit der Ernsthaftigkeit, der Tiefe, aber auch dem Humor und der teilweisen Leichtigkeit, die aber direkt schon wieder von einer Schwere runtergedrückt wird, sodass man keine andere Wahl hat, als das Geheimnis endlich lüften zu wollen.

Die Charaktere waren auch echt nicht ohne.
Daunis, die Protagonistin, wird in den Fall hineingesogen und muss nun helfen ihn aufzuklären. Sie war schon vorher absolut keine schwache Frau, zumal sie sich auch beim Eishockey immer gegen Jungs durchsetzen musste, doch was sie auf dieser Reise, während den Ermittlungen, erlebt, lässt sie nur noch stärker werden.
Sie ist eine offene, herzliche und liebenswürdige Person, die aber schon so viel Leid in ihrem Leben ertragen musste und weiterhin ertragen muss, dass es ihr sehr schwer fällt, zu vertrauen.
Deshalb ist ihre Beziehung zu Jamie auch alles andere als einfach.
Jamie ist ein sehr interessanter Charakter, weil man nicht viel über "wirklich ihn" erfährt. (Es gibt da ein Geheimnis, doch ich spoilere nicht)
Das, was er preisgibt, ist die Maske eines Eishockeyspielers, ehrgeizig, freundlich, humorvoll, kümmernd.
Doch bei Daunis kann er auch er selbst sein, der Mann, der eine Vergangenheit und eine Herkunft hat, über die er nicht viel weiß und sich deshalb nicht zugehörig fühlt. Er hat Ängste, Zweifel und Hoffnungen, was ihn zu einem sehr authentischen Mann macht, dennoch ist die Situation, in der sich Jamie und Daunis befinden, nicht einfach und nicht für eine Beziehung gemacht.
Die beiden haben es nicht immer leicht, doch sie versuchen es und den Weg der beiden mitzuerleben, wie sie zusammen agieren und sich noch näher kommen, ist bewegend aber auch erschreckend mitzuerleben.
Vor allem bei Daunis bemerkt man häufig widerstreitende Gefühle bezüglich der ganzen verrückten Situation, in der sie sich plötzlich befindet und Jamie versucht ihr zwar zu helfen, dennoch gibt es da auch etwas, das die beiden voneinander trennt, was sie überstehen müssen und sie immer unaufhaltbar begleitet durch das ganze Buch hinweg.
Nebencharaktere wie Daunis Bruder Levi, seine Freunde Mike und Stormy, deren Eishockeytrainer Coach Bobby, Daunis beste Freundin Lily oder Ron tragen dazu bei, dass sich die Geschichte in eine Richtung entwickelt hat, die ich nie kommen sah, dass sich die Handlung aber ebenfalls mit noch mehr Leben, mit noch mehr schönen, witzigen aber auch ernsten Erlebnissen und Momenten füllt, sodass man am Ende den großen Schock-und-warte-ohgottohgott-was-genau-ist-da-gerade-verdammt-nochmal-passiert-Moment absolut nicht erwartet hätte.

Abschließend kann ich echt nur sagen, dass diese komplette Geschichte nicht das ist, was ich zu Beginn erwartet hätte.
Nach den ersten 50 Seiten wusste ich nicht, ob ich weiterlesen möchte, doch ich bin unglaublich froh, dass ich es getan habe, denn sonst hätte ich nie gewusst wie besonders diese Geschichte ist und wie wichtig es ist, dass sie gehört wird. Nicht nur beinhaltet sie authentisch ehrliche, nahbare und echte Charaktere, die Ecken und Kanten haben und Höhen und Tiefen durchleben, sie erzählt auch eine schockierende und gleichzeitig wunderschöne Geschichte, die trotz allem noch Themen anmerkt, die nicht untergehen dürfen. In diesem Buch ist es gar nicht möglich, dass man diese Aspekte ignoriert und die Tragweite dessen und der Konsequenzen nicht verstehen würde.
Ich finde es bemerkenswert, dass Angeline Boulley diese Themen anspricht, dass sie offen damit umgeht und die auch heutzutage noch nicht zufriedenstellende Handhabung damit kritisiert.
Und das alles erzählt sie in einem Schreibstil, der die Bedeutung eines jeden Satzes, eines jeden Wortes betont und ausdrückt, was gesagt werden muss.
Also, wenn ihr dieses Buch noch nicht gelesen habt, dann holt das nach, denn dieses Buch ist definitiv nicht vergleichbar mit anderen, sondern drückt so viel aus, was gesagt werden muss und vor dem sich die Welt nicht verstecken oder taub stellen darf! Eine unglaublich wichtige Geschichte, die es verdient gehört zu werden!
5/5⭐

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Faszinierend, erschütternd und unglaublich eindrucksvoll.

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Tauchen wir ein in eines der zweifellos besten und aufregendsten YA-Highlights dieses Jahres. „Firekeeper’s Daughter“ ist das beeindruckende Debut von Angeline Boulley und spielt in Sault Ste. Marie, auf ...

Tauchen wir ein in eines der zweifellos besten und aufregendsten YA-Highlights dieses Jahres. „Firekeeper’s Daughter“ ist das beeindruckende Debut von Angeline Boulley und spielt in Sault Ste. Marie, auf der oberen Halbinsel von Michigan, inmitten der indianischen Ojibwe-Gemeinschaft. Es erzählt die Geschichte der 18-jährigen Daunis Fontaine.
Ihre Welt teil sich in zwei Teile. Die weiße, gutbürgerliche Familie ihrer Mutter und die Ojibwe-Seite ihres Vaters. Sie ist das Kind eines Skandals und obwohl Daunis eine tiefe Verbundenheit mit ihrem indianischen Erbe hat, gehört sie dennoch nicht zum Stamm. Sie ist auffallend blass, fühlt sich von keiner Gemeinschaft wirklich akzeptiert, eine Außenseiterin, die kürzlich ihren Traum von einer vielversprechenden Sportkarriere verloren hat. Zuletzt zwingen sie schwere Schicksalsschläge in ihrer Familie dazu, ihre Pläne für das College zu ändern. Statt an der University of Michigan zu studieren, entschließt sie sich zu bleiben. Bei ihrer Mutter. Ihrem Eishockey-Star-Halbbruder Levi. Und ihrer besten Freundin Lily. Mit ihren Liebsten um sich, erschafft Daunis sich ein neues Normal.
Eine aufregende Ergänzung in diesem neuen Normal ist auch der neue, attraktive Spieler Jamie, der das Eishockeyteam ihres Bruders verstärken soll. Er ist mysteriös mit seiner sonderbaren Narbe und noch dazu gefährlich charismatisch, aber er ist auch verschlossen und scheint voller Geheimnisse zu stecken. Aber wie das mit Geheimnissen so ist, finden sie immer einen Weg hervorzubrechen und als ein weiterer fataler Schlag Daunis Leben erschüttert, muss sie von Grund auf überdenken, wem sie überhaupt noch trauen kann.
Die ersten Kapitel lassen den Leser in Daunis Leben und Geschichte eintauchen, in ihre enge Beziehung zu ihrem über-beschützenden Bruder und dem Rest ihrer indigenen Familie, einschließlich ihrer knallharten Tante Teddie. Man liest über die historischen Gräueltaten und den Rassismus, die die schmerzhafte Geschichte der Stämme geprägt haben, und erhält einen Einblick in die Kultur, die Strukturen, die zeitgenössische Politik, die traditionelle Medizin, die Rituale, die Zeremonien, die Stammesältesten und die alltäglichen Interaktionen in der Gemeinschaft und in der Familie.
Während diese Aspekte im Laufe der Handlung mehr Substanz bekommen und facettenreicher ausgestaltet werden, entwickelt sich auch der Hauptplot in eine fesselnde Richtung, überrascht mit spannenden Wendungen und gut durchdachten Szenen. Ich habe einige Kapitel gebraucht, um mich wirklich in der Geschichte einzufinden, aber nachdem dieser Punkt erreicht war, war es sehr schwer das Buch aus der Hand zu legen. Der Schreibstil ist sehr bildlich und führt einen in einem guten Tempo durch die Handlung. Auch ist mir sehr positiv aufgefallen, wie geschickt die Autorin rhetorische bzw. sprachliche Stilmittel eingebaut hat. Man kann sehr schnell herauslesen, dass Boulley ihr Handwerk versteht. Es gibt viele gute Schreiber da draußen, aber es ist immer wieder schön, ein Buch in die Hände zu bekommen, dass sprachlich etwas raffinierter ist.
Die konsequente Einbeziehung der Anishinaabe-Sprache war (nach einer gewissen Eingewöhnungszeit) auch eine wirkliche Bereicherung, wobei eingangs ein Hinweis auf das Glossar schon hilfreich gewesen wäre.
Daunis ist als Protagonistin sehr spannend. Sie ist wirklich stark und für ihr doch sehr junges Alter wirklich Widerstandsfähig, bedenkt man alles, was sie in kurzer Zeit durchmachen muss. Auch ihr Verständnis von Eigenliebe und Selbstwert ist etwas, was ich mir für mehr Protagonistinnen wünschen würde, die gerade jungen Leserinnen zum Vorbild werden können.
Interessanterweise ist Daunis Trauma bzw. ihre Traumata aber eher ein Sub-Plot der Geschichte, daher fühlt es sich teilweise unausgewogen an, wie schnell sie gewisse Dinge beiseiteschiebt und weiteragiert, als hätte sie nicht gerade erlebt, was sie erlebt hat. Es ist schwierig, weil das Buch vorrangig eine Kriminalgeschichte erzählt, die entsprechend Raum einnimmt und da bleibt nur begrenzt Raum, um bei schwierigen Themen in die Tiefe zu gehen. Boulley spricht wichtige und essentielle Probleme an, wie die anhaltende Gewalt gegen indigene Frauen und auch die Art und Weise wie das Justizsystem sie übersieht und abwertet, aber es ist und bleibt eine Gratwanderung. Ich finde sie hat hier einen guten Weg gefunden, auf diese Dinge aufmerksam zu machen, aber ich bin sicher, dass es genug Leser
innen geben wird, die anders empfinden und denen dieses an-der-Oberfläche-kratzen weniger gefallen wird.
Wichtig zu erwähnen ist, dass dieses Buch keine Triggerwarnung beinhaltet. Es behandelt Themen wie Verlust, Tod, Gewalt (insb. sexuelle Gewalt) und Substanzmissbrauch. Da manche Leser auf solche Themen sensibel reagieren können, wäre es nur verantwortungsvoll und angemessen darauf hinzuweisen, bevor diese von der Handlung überrumpelt werden.
„Firekeeper’s Daughter“ hat bei mir irgendwie einen Nerv getroffen. Ich bin so froh, dass ich die Gelegenheit hatte in diese Geschichte, diese Kultur mitsamt ihrer Traditionen, Sprache, Geschichte und Weisheit einzutauchen. Die starken und vielschichtigen Charaktere waren die grundlegende Stärke dieses Romans. Die intensiven Hintergrundgeschichten, die tiefgehende Darstellung der Community, insbesondere des Stammesrats ermöglichen einen beispiellosen Einblick in eine wunderschöne Kultur, die ich bisher nie auf so einer Ebene kennenlernen durfte. Die Lebendigkeit und Widerstandsfähigkeit der in diesem Buch dargestellten Gemeinschaft hat mich sehr berührt und ich habe große Hochachtung davor, wie viele Aspekte die Autorin in dieser Geschichte untergebracht hat.
Ich glaube nicht, dass dieses Buch ausnahmslos für jeden geeignet ist, weil es für einen vielleicht zu viele Handlungsstränge hat, einem anderen könnte die emotionale Aufarbeitung nicht zusagen oder wieder einem sind die Beziehungen zu verworren. Trotzdem kann ich aber nur jedem nahelegen, es zumindest zu versuchen. Für mich war „Firekeeper’s Daughter“ aber einer der besten Jugendromane den ich seit langem gelesen habe.

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