Cover-Bild Aus schwarzem Wasser
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16,90
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  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 21.08.2020
  • ISBN: 9783423230193
Anne Freytag

Aus schwarzem Wasser

Das Meer ist der Ursprung allen Lebens und verbirgt eine tödliche Bedrohung

Ohne zu bremsen, rast die Innenministerin Dr. Patricia Kohlbeck mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Mit dabei: ihre Tochter Maja. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«, ist das Letzte, was sie zu ihrer Tochter sagt, bevor sie ertrinkt. Auch Maja stirbt – wacht jedoch wenige Stunden später unversehrt in einem Leichensack im Krankenhaus wieder auf. Wie ist das möglich?

Während Maja versucht, Antworten zu finden, ereignet sich eine verheerende Naturkatastrophe nach der anderen. Und gegen ihren Willen gerät sie in einen Konflikt aus Lügen, Intrigen und Machtkämpfen, dessen Folgen fatale Ausmaße annehmen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.10.2020

Leider enttäuschend.

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Anne Freytag gehört momentan zu den gefragtesten deutschen Schriftstellerinnen der Jugendliteratur. Mit Werken wie "Den Mund voll ungesagter Dinge" oder dem kürzlich erschienenen "Das Gegenteil von Hasen" ...

Anne Freytag gehört momentan zu den gefragtesten deutschen Schriftstellerinnen der Jugendliteratur. Mit Werken wie "Den Mund voll ungesagter Dinge" oder dem kürzlich erschienenen "Das Gegenteil von Hasen" trifft sie mit ihrem poetischen Schreibstil den Ton der heutigen Generation und gibt den jungen Leserinnen das Gefühl, sie und ihre Gefühlswelt ernst zu nehmen. Jetzt bewegt sie sich zum ersten Mal in fremdes Genre-Gewässer: Sie legt mit "Aus schwarzem Wasser" ihren ersten Thriller vor.




Die ansprechende äußere Gestaltung und der Klappentext weckten sofort mein Interesse. Die Auseinandersetzung mit dem zerstörerischen Einfluss des menschlichen Wirkens auf die Umwelt ist nach wie vor aktuell; der Genre-Mix aus politischem Thriller und Mystery-/ Fantasy-Einschlägen sehr innovativ. Die Voraussetzungen klingen vielversprechend. Nun bin ich aber, und das gebe ich zu Beginn dieser Besprechung gerne zu, ziemlich enttäuscht vom vorliegenden Werk. Und das hat mehrere Gründe.


Die Autorin verstrickt sich in ein zunehmend undurchdringbares Gebilde aus zwischenmenschlichen Beziehungen, Perspektivwechseln und chronologischen Sprüngen. Das Lesepublikum kann keiner Figur oder Zeitebene hundertprozentig vertrauen, da Freytag scheinbar beliebig in andere Jahrzehnte oder Lände springt. Da fällt es mir zugegeben ziemlich schwer, am Ball zu bleiben und die Übersicht zu behalten. Die Charakterausarbeitung ist nicht gut gelungen: die meisten der Figuren sind eindimensional, unilateral und erwecken oftmals den Eindruck, hinter ihrer Funktion für die Handlung unterzugehen.


Zudem werden einige fundamentale Fachbegriffe, deren Bedeutung einen zentralen Aspekt der Plotentwicklung ausmacht, nicht erklärt. Der
die Leser*in wird, ironischerweise ganz dem Titel entsprechend, ins kalte Wasser geworfen. Das ist insofern ziemlich schade, als dass hinter der gesamten Handlung offensichtlich einiges an recherchetechnischer Arbeit steckt. Ohne dieselbe Ausgangslage an biologischem Wissen jedoch tue ich mir schwer, den dargebotenen fachlichen Argumentationen zu folgen und ganz in die Handlung einzutauchen.


Insgesamt würde ich mir mehr Überraschungen und Raffinesse vonseiten der Autorin wünschen. Wohin sich die Handlung letztendlich entwickelt, ist leider schon früh erkennbar. Außerdem ist das Buch mit einer gewaltigen Länge von 600 Seiten deutlich zu lange geraten. Erzähltechnisch plätschert "Aus schwarzem Wasser" lange in einem gemächlichen Tempo dahin und schafft es nicht, die Aufmerksamkeit richtig zu packen. Oftmals fühlte ich mich, als würde ich eher in dem Buch schmökern als in vollem Umfang in das Szenario einzutauchen.


Trotz all dieser handlungstechnischen Mankos leistet Freytag hier handwerklich wieder gute Arbeit: Ihr Schreibstil ist lyrisch und lebendig zugleich. Ihre Kritik am Umgang der Regierung mit dem Klimawandel und den noch nicht ergriffenen Gegenmaßnahmen ist anschaulich; sie schildert mögliche Auswirkungen überzogen drastisch, um ihr Lesepublikum wachzurütteln und eine abschreckende Wirkung zu erzielen. Es wird deutlich: Wir müssen uns und unser Konsumverhalten ändern.





«Aus schwarzem Wasser»
ist ein innovativer Genre-Mix, der leider zu lange keine Fahrt aufnimmt und in eine verworrene Handlung ausartet. Für mich leider enttäuschend.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Projekt MAVI – Ein dystopischer Thriller mit Jugendbuchcharakter

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Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch ...

Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch Maja wacht in einem Leichensack wieder auf. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten, begegnet aber immer mehr Fragen. „Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin“ waren die letzten Worte ihrer Mutter und Maja wird schnell bewusst, dass sie in großer Gefahr schwebt …

Der Anfang hat mich sofort in die Story gezogen, die vielen Perspektiv- und Zeitwechsel haben perfekt harmoniert und die Spannung stets hoch gehalten. Unbemerkt hat sich das dann aber abgenutzt und das letzte Viertel des Buches war dann fast schon eine Qual. Die Fragen, die sich anfangs stellten, wurden zwar zum Großteil beantwortet, doch wurde ins Ende, in den Show-Down, einfach zu viel zusätzlich hineingepackt. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen!

Die Vorstellung einer neben uns existierenden Lebensform, deren Dasein von den Regierungen vertuscht wird und die sich gegenseitig bedrohen, ja gar bekämpfen, ist schon interessant und spannend. Auch die Macht-, Intrigen- und Strategiespielchen der Figuren sind gelungen. Doch ab einem gewissen Punkt ist Anne Freytag ein wenig, nein – sehr stark, übers Ziel hinausgeschossen. Der eine oder andere Erzählstrang entpuppt sich am Ende als überflüssig – oder eingebaut, um bei einem weiteren Band (mit dem ich leider stark rechne) anknüpfen zu können. Ich mag es nicht, wenn ich ein Buch im Glauben, es ist ein Einzelband, lese und am Ende das starke Gefühl habe, da ist ein Hintertürchen offen gelassen worden.

Die Abgrenzung der einzelnen Tage und Ebenen durch schwarze Blätter ist eine nette Spielerei, die aber – nicht zuletzt auch durch die vorhergehenden und nachfolgenden leeren weißen Blätter – das Buch künstlich aufbläht. Das sind insgesamt gute 100 Seiten, die null Inhalt haben. Ich erkenne darin keinen Nutzen!

Die Figuren sind allesamt klar umrissen, aber oft auch stark klischeehaft. Immer wieder wird Sex als Mittel zum Zweck benutzt. Das mag heute normal sein in Büchern, war mir irgendwann dann aber auch echt ein bisschen zu viel des Guten. Wirklich nah kommt man keiner einzigen Figur als Leser. Wer zwingend eine Sympathiefigur braucht, um sich ganz in ein Buch fallen zu lassen, wird hier nicht glücklich werden.

Mir fällt auch schwer, das Buch als reinen Thriller zu sehen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich lese ein Jugendbuch, eine Dystopie. Trotz aller Ereignisse ist es nach wie vor für mich nicht wirklich ein Thriller.

Was sich bis gut zur Mitte des Buches als ein echtes Lesehighlight des Jahres darstellte, hat im letzten Viertel ganz viel verloren. So viel, dass nur drei Sterne übrigbleiben!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Endlich! Der erste Freytag-Thriller

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Was für ein Plot!
Das Buch wirft einen mittenrein in den Moment, als Patricia stirbt. Keine lange Vorrede, kein unnötiger Schnick-Schnack. Anne Freytag will es wissen bei ihrem Thriller-Debüt.
Die Spannung ...

Was für ein Plot!
Das Buch wirft einen mittenrein in den Moment, als Patricia stirbt. Keine lange Vorrede, kein unnötiger Schnick-Schnack. Anne Freytag will es wissen bei ihrem Thriller-Debüt.
Die Spannung wurde an der Stelle so hoch getrieben, ich konnte kaum aufhören, zu lesen.
Ich las das Buch in einer Leserunde mit meiner besten Freundin und das Tagespensum von 30 Seiten pro Tag wurde von uns beiden schnell überschritten.
Man konnte an so vielen Stellen miträtseln: Was ist bei dem Unfall passiert? War es wirklich ein Unfall? Was bedeuten Patricias letzten Worte? Und warum hat Maja überlebt, obwohl bei ihr doch zweifelsfrei der Tod festgestellt wurde?
Ich war gespannt darauf, Maja bei ihrem Versuch, die Fragen zu beantworten, zu begleiten. Gemeinsam mit ihrer Affäre Daniel und dem ehemalige Kollegen ihrer Mutter – und Vater ihrer besten Freundin -, Robert Stein, stößt sie auf Geheimnisse, die bis fast 20 Jahre in die Vergangenheit reichen. Geheimnisse, die gefährlich für die ganze Welt werden können und doch so untrennbar mit Majas Leben verknüpft sind.

Vor allem auch durch das gemeinsame Lesen war die Leseerfahrung unglaublich intensiv. Selten denke ich so sehr über das nach, was noch kommen kann und stelle so viele Spekulationen an.

Anfangs war ich wirklich überzeugt, dass ich hier ein potenzielles 5-Sterne-Buch in den Händen halte. Ich war so begeistert.

Auch die Sprache gefiel mir unfassbar gut. Anne Freytag malte Bilder mit den Wörtern, die wunderschön und besonders waren. Sie beschrieb vergleiche, die einerseits poetisch waren und mich andererseits mit starker Wucht trafen.
Das ganze Buch ist so kraftvoll geschrieben. Ich war begeistert.
In Kombination mit den kurzen Kapiteln, Perspektivwechseln und Zeitenwechseln merkte ich kaum, wie ich durch die Seiten flog.

Doch circa ab der Hälfte des Buches machte Anne Freytag immer mehr Baustellen auf. Sie verhedderte sich nie und schaffte es auch, alles so darzustellen, dass man folgen kann, aber es war mir zu viel. Soziale Missstände, politische Fragwürdigkeiten, Umweltverschmutzung, gesellschaftliche Ungerechtigkeiten – Freytag hielt mit ihrer Gesellschaftskritik nicht hinterm Berg.
Politik nahm in dem Buch generell eine große Rolle ein – nicht nur, weil Patricia die Innenministerin war.
Generell hat sich der Fokus sehr verschoben. Die Fragen des Anfangs rückten sehr in den Hintergrund. Und damit ging die Spannung bei mir vollkommen flöten. Es wurde immer politischer, es gab Verwicklungen, man wusste nicht, wem man trauen kann, Geheimdienste, illegale Forschungen… es war einfach irgendwann viel.
Allerhand Wendungen, Irrungen und Wirrungen taten dann ihr Übriges.

Umso weiter ich im Buch voranschritt, umso mehr merkte ich auch, dass ich keinen Bezug zu den Figuren habe. Niemand war mir sympathisch, alle blieben distanziert und ich schien immer nur an der Oberfläche der Menschen zu kratzen.
Es gab ein paar Liebesgeschichten im Buch – und keine war für mich glaubwürdig. Ich habe absolut nicht verstanden, was die Paare aneinander finden.

Letztlich ist das Buch für mich ein Agententhriller, dem der Thrill fehlte.
Vor allem auch durch das intensive gemeinsame Besprechen des Buches fielen an der einen oder anderen Stelle Logiklöcher und unbeantwortete Fragen auf.

„Aus schwarzem Wasser“ ist ein absoluter Pageturner, den ich auch in der zweiten – für mich deutlich uninteressanteren – Hälfte gern zur Hand nahm. Allein für die Sprache hätte es sich schon gelohnt. Aber auch die Grundidee war klasse. Anne Freytag verknüpfte hier Elemente, die es nicht oft zu lesen gibt – wenn es sie denn überhaupt schon mal gab.
Trotzdem ging dem Buch zum Ende hin deutlich die Luft aus. Oder wie meine beste Freundin sieben Seiten vor Schluss sagte: „Puh, ich bin raus!“

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Was für ein fantastischer, dystopischer Thriller!

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Was für ein toller Mix aus Thriller und Dystopie! Ein Lesehighlight, dass mich durch die sich rasant abwechselnden Kapital, den immens großen Spannungsbogen und den überaus fesselnden Erzählstil richtig ...

Was für ein toller Mix aus Thriller und Dystopie! Ein Lesehighlight, dass mich durch die sich rasant abwechselnden Kapital, den immens großen Spannungsbogen und den überaus fesselnden Erzählstil richtig begeistert hat!

Maja fühlt sich wie in einer Momentaufnahme gefangen. „Du kannst niemanden trauen, sie stecken alle mit drin“ sind die letzten Worte ihrer Mutter Patricia, als sie zusammen in deren Dienstwagen ungebremst in die Spree stürzen. Leblose Augen blicken sie an und Maja realisiert, dass ihr Kampf gegen die eindringenden Fluten aussichtlos ist und gibt sich ihrem Schicksal hin. Doch Stunden später wacht sie auf, spürt die Enge eines Leichensacks um sich, ihre Atemnot, Panik und ein riesiges Beklemmungsgefühl. Unter großer Kraftanstrengung gelingt es ihr den Reißverschluss zu öffnen und sie entdeckt ihren Totenschein. Was geht hier vor? Maja ist geschockt, erinnert sich an die Mahnung ihrer Mutter und will nur noch eins, fliehen! Doch wohin? Ihre Flucht bleibt nicht unbemerkt und sie rennt um ihr Leben. Was steckt hinter allem und wer kann ihr Antworten auf alle ihre Fragen geben? Wem kann sie noch trauen? Wie sich herausstellt, ist nicht nur ihr Leben in Gefahr, sondern auch das von Millionen von Menschen. Kann Sie diesen Wahnsinn stoppen, den Unbekannte losgetreten haben?

Für mich war „Aus schwarzem Wasser“ mein erstes Buch von Anne Freytag und bestimmt nicht mein letztes! Wow, dieser unglaublich fesselnde, spannende und in vielen Szenen Gänsehaut erzeugende Schreibstil hat mich total begeistert. Überrascht wurde ich von der dystopischen Entwicklung in der Geschichte, die vom Klappentext her so nicht zu erahnen war. Aber gerade das hat einem unheimlich großen Reiz im Buch ausgemacht und mich wie in einem Sog durch die Seiten fliegen lassen. In zwei verschiedenen Zeitebenen wird das Geschehen aufgerollt. Beide sind gleichermaßen fesselnd und man ist die ganze Zeit am Rätseln, wie die Rückblicke auf Patricia Kohlbecks Leben, die vor ihrer Berufung zur Innenministerin, als Medizinerin im Bereich Gentechnik mit Professor Robert Stein zusammengearbeitet hat, mit den Geschehnissen in der Gegenwart, nach dem Unfall und Majas Suche nach der Wahrheit, zusammenhängen. Brandaktuelle Themen wie der verantwortungslose Umgang mit unserer Natur und das machtbesessene und egoistische Verhalten von einigen Menschen, wird hier sehr gekonnt mit in die Geschichte eingebunden. Die verheerenden und sich häufenden Naturkatastrophen schocken einen ungemein. Wer sind die Leute, die über Leichen gehen? Für Maja beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, bei der sie bis an ihre Grenzen und darüber hinausgeführt wird. Nie im Leben hat sie damit gerechnet, was sie aufdeckt und über sich selber erfährt. Richtig überrascht wurde ich zum Ende hin noch mit der Offenbarung, wer hinter der Ermordung von Patricia steckt. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet.

Das Buch steckt voller interessanter und rätselhafter Charaktere. Hierzu gehören besonders Patricia und Robert, deren Beziehung einem Spiel gleicht, in dem sie ihre Kräfte messen und jeder seine Vorteile für sich sucht. Patricia ist eine durchtriebene, gerissene, kluge und manipulative Frau ohne Gewissen, der Robert schwer widerstehen kann. Er ist ein mächtiger und triebgesteuerter Mann, den man schwer einschätzen kann und der immer mal wieder von Schuldgefühlen geplagt wird. Unheimliche Rätsel hat mir Maja aufgegeben. Ihr ruheloses Verhalten, ihre unterdrückten Gefühle, ihre Angst allein gelassen zu werden und ihre komischen Anwandlungen lassen den Verdacht aufkommen, dass sie irgendein Geheimnis mit sich trägt. Sehr gut gefallen hat mir auch ihr Lebensretter Efrail Rosendahl, der für mich am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln war. Seine Motivation fand ich erschreckend, doch als er Gefühle für Maja zeigt, hat sich mein Misstrauen ihm gegenüber langsam gelegt. Angewidert war ich von Saul Bornheimer, der zwar nur eine kurze Episode im Buch hatte, dafür aber als machtbesessener und egoistischer Mann in seiner Rolle als Bösewicht gut zur Geltung kam.
Die Geschichte endet unvorhersehbar und es bleiben noch einige Fragen offen, die einen auf eine Fortsetzung hoffen lassen!

Mein Fazit:

Anne Freytag hat mir mit ihrem 598-seitigen Pageturner ein temporeiches und überaus spannendes Lesevergnügen bereitet. Für diesen Thriller kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Wir sind nicht allein auf der Erde!

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Es fällt mir schwer über dieses Buch zu schreiben, weil es so viel auf einmal ist. Es ist sprachgewaltig, faszinierend, kompliziert und manchmal auch frustrierend.
Vor allem aber ist es fast unmöglich ...

Es fällt mir schwer über dieses Buch zu schreiben, weil es so viel auf einmal ist. Es ist sprachgewaltig, faszinierend, kompliziert und manchmal auch frustrierend.
Vor allem aber ist es fast unmöglich spoilerfrei eine aussagekräftige Rezension darüber zu verfassen. Deswegen ist das hier jetzt meine WARNUNG! Ich schreibe keine direkten Spoiler, aber wer völlig ahnungslos in das Buch gehen will, sollte besser nicht weiterlesen.

Zusammenfassung:
Majas Mutter ist Patricia Kohlbeck, die deutsche Innenministerin, außerdem eine renommierte Wissenschaftlerin, Ärztin und gefährliche Frau. Die beiden haben nach einem Streit vor zwei Jahren keinen Kontakt mehr zueinander. Dementsprechend überrascht ist Maja, als ihre Mutter plötzlich vor der Wohnungstür ihres Nicht-Freunds Daniel auftaucht und verlangt, dass sie in ihr Auto steigt. Die folgende Fahrt endet in einem Unfall, den Patricia nicht überlebt und Maja scheinbar auch nicht. Aber dann eben doch. Die Umstände ihres Überlebens sind allerdings äußerst mysteriös. Patricias Assistent Efrail, der Maja das Leben gerettet hat, spielt definitiv eine große Rolle dabei. Nur welche? Und inwiefern ist Robert, Majas väterlicher Freund und Leiter des Bundesnachrichtendiensts, in die Geschehnisse verwickelt?

„Aus Schwarzem Wasser“ erzählt die Geschehnisse der folgenden fünf Tage und außerdem noch einige Ereignisse, die etwa zwanzig Jahre zurückliegen.

Meine Meinung:
Ich habe „Aus schwarzem Wasser“ gekauft, weil Anne Freytag es geschrieben hat, und diese ist eine der besten deutschen Autorinnen, die ich kenne. Die Art und Weise wie sie mit Worten Bilder malen kann, ist unvergleichlich! Als ich gehört habe, dass sie jetzt vom Jugendbuch zu einem neuen, erwachseneren Genre übergegangen ist, war ich sofort neugierig. Die Leseprobe hat mich bereits nach der ersten Seite überzeugt.

Wie das so ist - wenn wir Klappentexte und Kurzbeschreibungen zu Büchern lesen, dann haben wir sofort unsere Vorstellungen von der Geschichte. Selten sind meine Vorstellungen so stark von dem tatsächlichen Inhalt des Buchs abgewichen wie in diesem Fall.
Ich dachte, ich hätte einen Polit-Thriller in der Hand! Aber das ist dieses Buch nicht! Oder vielleicht auch irgendwie doch. Aber nicht in erster Linie. Ich würde „Aus Schwarzem Wasser“ als Mischung aus Fantasy, Science-Fiction und Dystopie bezeichnen und einen Warnhinweis für alle Verschwörungstheoretiker aussprechen, weil solche sich nach dem Lesen dieses Buchs maximal getriggert fühlen könnten.

Anne Freytag arbeitet ein wahnsinnig wichtiges Thema, nämlich die Verschmutzung und Vergiftung unserer Meere und Flüsse und die damit einhergehende Zerstörung der Artenvielfalt, auf eine literarisch äußerst ungewöhnliche Weise auf. Man könnte die ganze Geschichte als eine große Metapher sehen und letztendlich stellt sie die Frage: „Was wäre, wenn dieser Lebensraum jemandem gehören würde, der uns ebenbürtig ist?“

Die Kapitel in „Aus Schwarzem Wasser“ sind meist nur wenige Seiten lang, sodass man immer denkt „Eins geht noch“ und dann noch eins liest und noch eins…
Sie werden aus der Sicht von unterschiedlichen Personen wiedergegeben. Allerdings sind nur Majas und Efrails Kapitel in der Ich-Perspektive geschrieben, die anderen werden in der dritten Person geschildert. Diese Art des Erzählens ist ungewöhnlich, aber ich glaube, dass die Geschichte das braucht, weil nur so das Gesamtbild vermittelt werden kann. Darum geht es in diesem Buch auch. Es wird so ein gewaltiges Thema aufgearbeitet, sodass an manchen Stellen, vor allem gegen Ende hin, mehr Personen zu Wort kommen, um die verschiedenen Facetten der Geschichte darzustellen.
Trotzdem sind die Charaktere sehr fein ausgearbeitet. Meistens erhält man genau die richtige Dosis an Informationen, um die Handlungen der Personen nachvollziehen zu können. Die verschiedenen Nuancen in den Beziehungen zwischen Maja und Patricia und zwischen Patricia und ihrer Lebens-Affäre Robert haben mir besonders gut gefallen.

Maja als Protagonistin mochte ich außerdem sehr. Vor allem deswegen, weil es sie gar nicht interessiert, ob man sie mag oder nicht. Sie wirkte rund und echt. Ich konnte ihre Gefühle greifen, ihre Zerrissenheit, wenn sie liebt, obwohl sie nicht will und nicht liebt, obwohl sie wollen würde.
Manchmal hat mir allerdings etwas gefehlt. Vor allem im Bezug auf Efrail und seinen väterlichen Mentor Saul. Über die beiden und ihre gemeinsame Vergangenheit hätte ich gerne noch mehr erfahren. Efrail ist geheimnisvoll und bleibt das auch irgendwie bis zum Schluss. Er hätte noch so viel Potenzial geboten, um seinen Charakter weiter auszubauen. Ich verstehe, dass das in dem Buch keinen Platz mehr gefunden hat. Die Geschichte hätte dafür auch noch dreihundert Seiten mehr vertragen können.

„Aus Schwarzem Wasser“ ist voll von Plotttwists. Gegen Ende hin werden es immer mehr und sie folgen immer schneller aufeinander, sodass ich manchmal gar nicht richtig hinterher gekommen bin. Man muss sich beim Lesen definitiv konzentrieren um nicht den roten Faden zu verlieren. Das Buch ist kompliziert und ich hatte immer mal wieder das Bedürfnis ein paar Kapitel zurückzuspringen, um sicher zu gehen, dass ich nichts verpasst habe. Manchmal konnte ich auch gar nicht herausfinden, ob es an mir liegt oder, ob das Buch einen Logikfehler enthält.
Auf jeden Fall hätte ich es nach der letzten Seite am liebsten gleich nochmal gelesen, um der Sache besser auf den Grund gehen zu können.

Fazit:

Die Idee zu „Aus Schwarzem Wasser“ ist einzigartig. Ich habe nie etwas Vergleichbares gelesen. Und dann auch noch in dieser Sprache! Anne Freytags Bücher sind wirklich Wellness für mein Leserherz. Sie kann mit so wenigen Worten gewaltige Szenen wie aus einem Katastrophenfilm entstehen lassen!
Ich ziehe einen halben Stern ab, dafür, dass das Buch eigentlich hätte länger sein sollen, um Efrail, Saul und ihren Anteil an der Geschichte aufarbeiten zu können.
Trotzdem bleibt „Aus Schwarzem Wasser“ grandios.

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