Cover-Bild Die Muse von Wien
Band 6 der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe"
(17)
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 18.05.2018
  • ISBN: 9783746633923
Caroline Bernard

Die Muse von Wien

Roman

Muse, Künstlerin, Geliebte. Klimt war ihre erste Liebe, für Gustav Mahler wird sie zur Muse – Alma Schindler wächst inmitten der Wiener Boheme auf, ist in den Salons der schillernden Metropole zu Hause, verfolgt den Aufstieg der Secession, inspiriert und verführt. Und sie ist Künstlerin, ihre Leidenschaft gehört dem Klavierspiel, vor allem der Komposition. Bis sie Gustav Mahler trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Gustav erwidert ihre Liebe, jedoch zu einem hohen Preis: Für ihn soll sie ihre Kunst aufgeben … Die Geschichte einer der faszinierendsten Frauen im Wien der Jahrhundertwende.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2018

Tolles Porträt von Alma Schindler

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Das Cover hat mich direkt angesprochen und auch die Schrift des Covers finde ich sehr passend dazu. Der Klappentext hat mich dann endgültig davon überzeugt, dass ich das Buch gerne lesen würde.

Klappentext:
Muse, ...

Das Cover hat mich direkt angesprochen und auch die Schrift des Covers finde ich sehr passend dazu. Der Klappentext hat mich dann endgültig davon überzeugt, dass ich das Buch gerne lesen würde.

Klappentext:
Muse, Künstlerin, Geliebte.

Klimt war ihre erste Liebe, für Gustav Mahler wird sie zur Muse – Alma Schindler wächst inmitten der Wiener Boheme auf, ist in den Salons der schillernden Metropole zu Hause, verfolgt den Aufstieg der Secession, inspiriert und verführt. Und sie ist Künstlerin, ihre Leidenschaft gehört dem Klavierspiel, vor allem der Komposition. Bis sie Gustav Mahler trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Gustav erwidert ihre Liebe, jedoch zu einem hohen Preis: Für ihn soll sie ihre Kunst aufgeben …

Die Geschichte einer der faszinierendsten Frauen im Wien der Jahrhundertwende.


Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Die Handlung des Buches hat mich direkt von der ersten Seite an begeistert und ich wollte unbedingt die ganze Geschichte um das Leben von Alma Schindler erfahren. Die handelnden Personen konnte ich mir gut vorstellen und hatte beim Lesen von allen ein klares Bild vor Augen. Auch in die Handlungsorte und die damalige Zeit konnte ich mich, dank der detaillierten und bildhaften Beschreibung, gut hineinversetzen. Es ist eine gelungene Mischung aus historischen Roman und der Biografie von Alma Schindler, wenn auch in manchen Teilen etwas langatmig für meinen Geschmack. Man lernt Alma Schindler tatsächlich in zwei Rollen kennen, zum einen die Künstlerin Alma Schindler, aber später auch die Ehefrau und Mutter Alma Mahler – da sind doch große Unterschiede zu erkennen und sie hat sich stark verändert im Laufe ihres Lebens.

Mich hat das Buch gut unterhalten, einen Punkt Abzug gibt es von mir für die teils etwas langatmigen Passagen aber insgesamt ein gutes und lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Muse, Künstlerin, Geliebte

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"Ich weiß, daß der Mann in der Welt draußen das Pfauenrad zu schlagen hat, während er sich zu Hause »ausruhen« will. Das ist das Los der Frau. Aber nicht das meine!" (Alma Mahler-Werfel)

Wenn man so ...

"Ich weiß, daß der Mann in der Welt draußen das Pfauenrad zu schlagen hat, während er sich zu Hause »ausruhen« will. Das ist das Los der Frau. Aber nicht das meine!" (Alma Mahler-Werfel)

Wenn man so will, zeigt dieses Zitat den Lebensentwurf von Alma Mahler-Werfel auf, die im Mittelpunkt des historischen Romans "Die Muse von Wien" von Caroline Bernard steht. Klimt war ihre erste Liebe, für Gustav Mahler wird sie zur Muse – Alma Schindler wächst inmitten der Wiener Boheme auf, ist in den Salons der schillernden Metropole zu Hause, verfolgt den Aufstieg der Secession, inspiriert und verführt. Und sie ist Künstlerin, ihre Leidenschaft gehört dem Klavierspiel, vor allem der Komposition. Bis sie Gustav Mahler trifft und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Gustav erwidert ihre Liebe, jedoch zu einem hohen Preis: Für ihn soll sie ihre Kunst aufgeben …

Das Cover des historischen Romans erinnert an ein Portrait in Sepia und zeichnet sich durch eine schlichte Eleganz aus. Der Betrachter sieht eine vornehm gekleidete Frau vor einem historishcen Gebäude in Wien stehen. Ihr hochgeschlossenes weißes Kleid wirkt züchtig , der Saum des Rockes bedeckt die Knie und die Schuhe sind eher praktisch. Trotzdem bleibt der Blick des Betrachters an ihr hängen. Ihre Haltung wirkt selbstbewusst, stolz und aufrecht, und sie trägt nicht nur einen kecken modischen Hut, sondern auch einen auffälligen Mantel lässig über ihrem Arm, die in einem leuchtenden roten Farbton schimmern. Auch der einprägsame Titel des Buches greift das Motiv der Liebe auf und ist in fein geschwungenen, großen roten Lettern gestaltet worden.

Tatsächlich zieht sich die Liebe wie ein roter Faden durch die Lebensgeschichte von Alma Mahler-Werfel, die sich nicht in das enge Korsett der traditionellen Pflichterfüllung pressen lassen, sondern ihr Schicksal nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten wollte und als eine femme fatale in der Kunst-, Kultur- und Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts gilt.

Caroline Bernard schreibt in einem mitreißenden Stil, und es gelingt ihr mühelos, ihre schillernde Protagonistin in ihrem historischen Roman zum Leben zu erwecken. Das Geschehen wird aus der Perspektive von Alma vermittelt, und man kann sich in die die gefühlvolle, mitunter launische und kapriziöse schöne junge Frau einfühlen, wenn wir sie auf ihrem Weg durch die Salons in der Metropole der K. und K. Monarchie begleiten. Trotzdem ist Alma mehr als ein oberflächliches Party-Girl, das sich in der Bewunderung von berühmten Zeitgenossen sonnt. Krankheit und Tod sind ihre ständigen Begleiter, und sie erweist sich im Laufe ihres Lebens als eine starke Persönlichkeit, die zahllose Schicksalsschläge hinnehmen und den Tod von Vater, Partnern und Kindern verkraften muss.

Auch wenn sie die gemeinsamen Jahre mit dem Musiker Gustav Mahler in der Retrospektive verklärt, ist ihre Verbindung nicht glücklich; der wesentlich ältere Workaholic zeigt sich als ein egozentrischer Macho, der nach ständiger Aufmerksamkeit und Bewunderung verlangt und seiner freiheitsliebenden Frau das Leben an seiner Seite nicht leicht macht. Insoweit ist ihre Flucht in eine leidenschaftliche Affaire mit Walter Gropius, der ihr zweiter Mann nach dem Tod von Gustav Mahler wird, durchaus nachvollziehbar.

Eine eigene Karriere blieb Alma Mahler-Werfel verwehrt. Trotzdem hat sie als Muse, Künstlerin und Geliebte ihre Spuren in der Zeitgeschichte hinterlassen. Mich hat dieser historische Roman sehr beeindruckt, und ich würde mich über eine Fortsetzung freuen. Gern vergebe ich die Höchstpunktzahl von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Prächtiges Zeitgemälde ohne Tiefgang

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Beginn 20. Jahrhundert. Alma Schindler, privilegiert aufwachsend in einer wohlhabenden Wiener Künstlerfamilie, erhält eine sehr umfasssende kulturelle Bildung, ist vielseitig interessiert und offen-neugierig ...


Beginn 20. Jahrhundert. Alma Schindler, privilegiert aufwachsend in einer wohlhabenden Wiener Künstlerfamilie, erhält eine sehr umfasssende kulturelle Bildung, ist vielseitig interessiert und offen-neugierig für all die vielfältigen künstlerischen Entwicklungen in Wien. Sie liebt es, am Klavier zu improvisieren und zu komponieren. Jeder, der ihr begegnet, ist fasziniert von ihrer Schönheit und Intelligenz. Aus den Begegnungen mit Klimt, der sie malen möchte, entsteht eine jugendlich-schwärmerische Liebe, die erst ein Ende findet, als Alma Gustav Mahler kennenlernt und seinem alles überragenden Genius verfällt. Als seine Ehefrau muss sie alle eigenen Wünsche hintanstellen, was sie viele Jahre auch gerne tut, denn Gustav liebt sie sehr und Alma weiß, dass sie mit einem der größten Musiker dieser Zeit verheiratet ist. Erst einige Jahre und Schicksalsschläge später findet Alma zurück zu sich selbst…
Es empfiehlt sich, das Buch ohne viele Unterbrechungen zu lesen. So taucht man völlig ein in die Welt des Jugendstil, der Wiener Bohème, der Wiener Secession. Das Buch beschreibt sehr farbenprächtig und eindringlich das schillernde künstlerische Leben in Wien, das einerseits mit Judenfeindlichkeit und an Konventionen gebunden kleinbürgerlich wirkt, andererseits aber auch neuen Kunstrichtungen ein Podium gewährt und bereit ist, seinen Künstlern frenetischen Beifall zu zollen. Die Schilderungen des Wien dieser Zeit, in der Kunst einen so großen Raum einnahm wie sonst nie, sind großartig gelungen. Man spürt in so manchen geschilderten Details die mühevoll-sorgsame Recherchearbeit, die dem Roman zugrunde liegt. Aber auch die der Fantasie der Autorin entsprungenen Details sind so gut eingearbeitet, dass sie durchaus als möglich angesehen werden können. Viele Künstlerbegegnungen werden sehr lebendig geschildert, Richard Strauß mit seiner dümmlichen, tratschsüchtigen Frau zum Beispiel. Überhaupt begegnet man vielen großen Namen, Caruso, Schaljapin, Sigmund Freud, Walter Gropius und viele andere finden im Buch mehr oder weniger ausführlich ihren Platz.
Mit der Darstellung Alma’s, ganz Kind ihrer Zeit, konnte ich mich allerdings nicht in allen Passagen anfreunden. Sie wird beschrieben einerseits als eine kluge, hochgebildete, vielseits verehrte und begehrte Frau, andererseits wirkt sie aus der Sicht der Autorin, was Beziehungen, Mutter-Sein oder Selbstwahrnehmung betrifft, oftmals fast kindlich-naiv und unreflektiert, für den Leser deutlich spürbar in etwas langatmigen Erzählteilen. Mein persönlich größter Kritikpunkt ist allerdings, dass an keiner Stelle im Buch die Musik von Gustav Mahler dem Leser wirklich nahe gebracht wird. Es wird von der Musik erzählt, das ja, von Sinfonien, von Kindertotenliedern, aber ich fand keine einzige Stelle im Buch, an der es der Autorin gelungen wäre, den Leser in die unglaublich intensive und tiefe Musik von Gustav Mahler eintauchen zu lassen. Denn nur so, wirklich nur so, wäre die Hingabe Alma’s an den Genius Gustav Mahler nachvollziehbar gewesen. Insofern bleibt das Buch für mich ein gut und farbenprächtig erzähltes geschichtliches Zeitgemälde ohne echten Tiefgang.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Das Leben der Alma Mahler

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Anfang des 20. Jh. Wien. Als Tochter des bekannten Malers Emil Jakob Schindler in einer wohlhabenden Wiener Familie aufgewachsen, ist die 20-jährige Alma Schindler schon in jungen Jahren eine begehrte ...

Anfang des 20. Jh. Wien. Als Tochter des bekannten Malers Emil Jakob Schindler in einer wohlhabenden Wiener Familie aufgewachsen, ist die 20-jährige Alma Schindler schon in jungen Jahren eine begehrte Frau, da niemand ihrer Schönheit wiederstehen kann. Aber Alma ist auch künstlerisch begabt, liebt die Musik und komponiert selbst. Sie träumt davon, durch ihr eigenes Werk berühmt zu werden. Durch die Kontakte ihrer Familie bewegt sie sich in den besten, aber auch in illustren Kreisen, zu denen bekannte Maler, Literaten und Musiker gehören. Nach einer kurzen Liaison mit dem Maler Gustav Klimt verliebt sie sich auf den ersten Blick in den zwanzig Jahre älteren Musiker Gustav Mahler, als sie einander vorgestellt werden. Auch Mahler ist ihr gleich verfallen und umwirbt sie, macht ihr jedoch auch sofort klar, dass er nur die Ehe mit ihr eingehen wird, wenn sie ihrerseits die Musik aufgibt, so dass es keine Konkurrenz in ihrer Ehe geben wird. Alma lässt sich darauf ein, doch beschert ihr das ein Leben an der Seite eines Egomanen sowie den Verzicht auf die Dinge, die sie immer geliebt hat…
Caroline Bernard hat mit ihrem Buch „Die Muse von Wien“ einen sehr gefühlvollen und spannenden historischen Roman über Alma Mahler (geborene Schindler) vorgelegt und sie dadurch wieder zum Leben erweckt. Der Schreibstil ist flüssig und emotional, schnell taucht der Leser in eine vergangene Zeit und bewegt sich an der Seite von Alma in der Wiener Künstlerszene, erlebt sie beim Musizieren und Komponieren, aber auch dabei, wie sie den Männern reihenweise den Kopf verdreht und genau um ihre Wirkung weiß. Die Autorin hat eine akribische Hintergrundrecherche betrieben und die Historie wunderbar mit ihrer Handlung verwebt. Fiktion und Realität verschmelzen hier auf ganz besondere Weise und lassen neben Alma auch Gustav Mahler und einige andere wiederauferstehen. Ebenso zeichnet die Autorin einen guten Querschnitt durch die damalige Wiener Künstlerszene und die Rolle der Frau zur damaligen Zeit. Die schwierige Lage der Juden in Europa sowie die Reisen und auch die klamme Haushaltslage der Mahlers sind gut inszeniert. Die Streifzüge durch Wien und New York sind lebhaft und farbenfroh und bilden die damalige Zeit wunderbar ab.
Die Charaktere sind sehr detailliert gezeichnet und mit Leben versehen worden, so dass dem Leser das Empfinden vermittelt wird, bei seiner gedanklichen Zeitreise die persönliche Bekanntschaft dieser illustren Künstlerschar zu machen. In jungen Jahren ist Alma eine lebenshungrige und quirlige Frau, die sich nimmt, was sie will. Sie hat eigene Wünsche, träumt davon, mit ihrer eigenen komponierten Musik einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erlangen. Doch dann wandelt sie sich völlig, als sie mit Mahler verheiratet ist, denn ihr sind die Hände gebunden. Durch das Versprechen, dass sie Mahler gegeben hat, hat sie sich ihr eigenes Gefängnis geschaffen, aus dem sie nicht mehr herauskommt. Sie gibt alles, was sie einst geliebt hat auf und ordnet sich ihrem Mann völlig unter, der sie oftmals mehr als Bedienstete behandelt, denn als geliebte Ehefrau. Man sieht Alma regelrecht verschwinden und nur noch als Schatten ihrer selbst ihre Pflicht tun. Von der einst sprühenden Frau ist nichts mehr übrig. Gustav Mahler isst ein sehr unnahbarer Mann, der kein anderes Talent neben seinem eigenen akzeptieren kann und will. Er ist ein Abbild seiner Zeit, in dem Frauen nur für den Haushalt, die Kinder und zur Unterstützung des Mannes da zu sein hatten.
„Die Muse von Wien“ ist ein gelungenes Abbild der damaligen Gesellschaft und mit Alma Mahler als tragische Figur derselben. Ein sehr fesselnder Roman, der den Leser mitreißt und mit der Hauptprotagonistin mitleiden lässt. Absolute Leseempfehlung für ein Highlight!

Veröffentlicht am 18.05.2018

Künstlerin oder Künstlergattin?

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Wien um 1900: Alma Schindler ist Anfang 20, sehr verwöhnt und eigensinnig. Ihr Vater, der berühmte Maler Emil Jakob Schindler, verstarb früh und ihre Mutter heiratete dessen Schüler Carl Moll.
Alma wächst ...

Wien um 1900: Alma Schindler ist Anfang 20, sehr verwöhnt und eigensinnig. Ihr Vater, der berühmte Maler Emil Jakob Schindler, verstarb früh und ihre Mutter heiratete dessen Schüler Carl Moll.
Alma wächst in einem Künstlerhaushalt auf, Moll gehört zur Wiener Secession. Gefeierte Berühmtheiten wie Gustav Klimt oder Max Burkhard sind regelmäßig zu Gast und tragen zu ihrer Bildung bei.

Alma gilt als schönste Frau Wiens, spielt sehr gut Klavier, komponiert selbst und sonnt sich in der Bewunderung ihrer Verehrer. Sie hat intime Verhältnisse mit älteren Männern (Freud stellt später die Ferndiagnose Vaterkomplex), aber auch ein klares Ziel: „Ich will etwas werden im Leben, etwas Großes, und dazu gehört ein großer Mann.“ (S. 60) Ihr Traum ist es, eine Symphonie zu schreiben und Klimt zu heiraten, aber der will (und wird) nie eine Ehe eingehen.
Alma ist sehr flatterhaft, es geht ihr eher um die Befriedigung ihrer Gelüste statt um die Männer. Sie scheint jedes Gefühl uferlos ausleben zu wollen. Erst der 19 Jahre ältere Gustav Mahler ändert das. Er vergöttert sie, schreibt Liebesbriefe, schickt Geschenke, macht Ausflüge mit ihr und sie musizieren zusammen. So hat sie sich eine Ehe – eine echte Partnerschaft – immer vorgestellt. „Gustav Mahler ist der Richtige für mich. Er wird dem Chaos meiner Gefühle ein Ende machen und meinem Leben endlich eine Richtung geben.“ (S. 135) Doch Mahler hat hohe Ansprüche: zwei Künstler in einem Haushalt, das geht nicht. Alles hat sich seiner Kunst und seinem minutiös geplanten Tagesablauf unterzuordnen. Alma stimmt dem zu und führt ab dann das Leben der „Frau Operndirektorin“. Von anderen Frauen wird sie beneidet, dabei ist die Ehe ein harter Bruch für die bis dato Verwöhnte. Statt der elterlichen Villa lebt sie jetzt in einer 5-Zimmer-Wohnung und muss sich um den Haushalt und die Finanzen kümmern. Mahler hat Schulden, sparen ist angesagt. Sie gehen kaum noch aus und auf seine Reisen kann sie ihn nur begleiten, wenn genug Geld da ist. Gustavs Wünsche sind Gesetz, ihr ganzes Leben dreht sich nur noch um ihn. „Ich bin es nicht gewohnt, mich als jemand anderes als die Frau meines Mannes zu sehen.“ (S. 378)

„Die Muse von Wien“ hat mich sehr zwiegespalten zurückgelassen. Wien und die Künstlerszene, die Freundschaften, aber auch Animositäten, werden sehr fesselnd und atmosphärisch beschrieben. In ihrem gewohnten Umfeld brilliert Alma mit ihrem Wissen immer wieder und bezaubert auch mich. Als Mahlers Frau folgt dann das böse Erwachen. Sie ist jetzt Ehefrau und Mutter (oft auch seine, hat man das Gefühl), hat nicht mehr zu komponieren oder sich mit anderen Männern bzw. auf Gesellschaften rumzutreiben. Sie beide haben ja sich! Wenigstens darf sie seine Noten kopieren und ins Reine schreiben. Die Lage für den konvertierten Juden Mahler wird in Wien immer schwieriger, also gehen sie für mehrere Monate im Jahr nach New York an die Metropolitain Opera, die Kinder bleiben in Wien. Alma stumpft ab, das Leben besteht gefühlt nur aus Koffer ein- oder auspacken. Sie wird lust- und lieblos, was sich leider auch auf diesen Zeitabschnitt im Buch niedergeschlagen hat – er wird mir zu langatmig und farblos beschrieben. Und obwohl man Mitleid mit ihrer Situation hat, ist sie keine besonders sympathische Protagonistin - man bleibt beim Lesen seltsam distanziert.

Für mich kommt Almas Geschichte leider nicht ganz an das erste Buch der Autorin Caroline Bernard „Rendezvous im Café de Flore“ heran. Ich vermute aber, dass das hauptsächlich mit Almas Person zusammenhängt, zu der ich einfach keinen Zugang gefunden habe.