Frauenleben
Chimamanda Ngozi Adichies „Dream Count“ ist ein Roman über vier Frauen, die um ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben kämpfen, sich danach sehnen „erkannt“ und geliebt zu werden:
Chiamaka stammt aus ...
Chimamanda Ngozi Adichies „Dream Count“ ist ein Roman über vier Frauen, die um ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben kämpfen, sich danach sehnen „erkannt“ und geliebt zu werden:
Chiamaka stammt aus einer extrem wohlhabenden nigerianischen Familie und lebt als nicht sonderlich erfolgreiche Reiseschriftstellerin in den USA. Da sie wegen der Covid-Pandemie nicht reisen kann, sondern allein in ihrem Haus sitzt, lässt sie ihre vergangenen Beziehungen Revue passieren und sinniert über den „perfekten“ Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen möchte.
Zikora, ihre beste Freundin, ebenfalls Nigerianerin, ist eine erfolgreiche Anwältin in den USA. Auch sie ist auf der Suche nach dem perfekten Mann und möchte unbedingt ein Kind haben. Doch als sie endlich schwanger ist, verlässt sie ihr vermeintlicher Traummann.
Kadiatou, Chias Haushälterin, kam aus Guinea als Geflüchtete in die USA und erhofft sich ein ruhiges, sicheres Leben für sich und ihre Tochter Binta. Doch dann wird sie bei ihrem Job als Zimmermädchen in einem Hotel Opfer eines sexuellen Übergriffs und ihr Leben nimmt eine dramatische Wendung.
Die Vierte im Bunde ist Omelogor, Chias Cousine, erfolgreiche Bankerin in Nigeria, die bei der Verschleierung mehr oder weniger illegaler Geschäfte hilft. Gleichzeitig zweigt sie selbst Geld ab und ermöglicht damit nigerianische Frauen den Aufbau eigener geschäftlicher Existenzen. Sie hat weder den Wunsch nach Heirat noch nach Kindern, sondern ist glücklich mit nie lange dauernden Affären.
Anhand der Geschichten dieser vier Frauen werden Themen wie Fehlgeburten, Abtreibungen, häusliche Gewalt, Genitalverstümmelung, Erwartungen an Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft, Mutter-Tochter-Beziehungen, soziale Ungleichheit usw. angesprochen. Und im Fall dieser vier Frauen spielt natürlich auch immer Rassismus, ob bewusst oder unbewusst, eine Rolle.
Der „Dream Count“ bezieht sich auf die verpassten Chancen im Leben, die in diesem Buch meistens mit Männern zu tun haben. Und das sind immer miese Kerle, die lügen, betrügen und vergewaltigen. Das war mir dann des Guten doch fast zu viel.
Insgesamt ist es ein gut lesbares Buch, unterhaltsam geschrieben, aber auch ein bisschen blass mit einigen Längen, so dass es mir wohl nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird (bei „Americanah“ war das ganz anders).