Cover-Bild Die Feuer
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 14.02.2022
  • ISBN: 9783446272972
Claire Thomas

Die Feuer

Roman
Eva Bonné (Übersetzer)

Drei Frauen, ein Abend im Theater, „ein betörendes Spiel im Spiel“. (O, The Oprah Magazine) – Ein intimer und ungewöhnlicher Roman von Claire Thomas

Während in den Bergen Buschfeuer wüten, sehen drei Frauen in Melbourne ein Beckett-Stück. Die Literaturprofessorin Margot hadert mit der Entfremdung von ihrem Sohn und ihrer Ehe mit dem dementen John. Ivy, Kunstmäzenin und Margots ehemalige Studentin, wird von den Verlusten in ihrer Vergangenheit eingeholt. Und Summer, Schauspielschülerin und Platzanweiserin im Theater, schwankt zwischen der Sorge um ihre Geliebte in der Feuerzone und Fragen zu ihrer Herkunft. Als sich die drei in der Pause begegnen, wird dies ihre Sicht auf sich selbst und auf ihre Umwelt für immer verändern. Voller Dringlichkeit und Feingefühl blickt Claire Thomas in das Innerste dreier Frauen unserer erschütterten Gegenwart.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2022

Drama auf und abseits der Bühne

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Im Kulturzentrum von Melbourne wird Samuel Becketts „Glückliche Tage“ aufgeführt, während außerhalb in den Bergen die Buschfeuer wüten. Drinnen verfolgen drei Frauen nicht nur das Stück auf der Bühne, ...

Im Kulturzentrum von Melbourne wird Samuel Becketts „Glückliche Tage“ aufgeführt, während außerhalb in den Bergen die Buschfeuer wüten. Drinnen verfolgen drei Frauen nicht nur das Stück auf der Bühne, sondern beschäftigen sich auch mit ihren eigenen Leben. Da ist die Literaturprofessorin Margot Pierce, Anfang 70, die mit ihrem Sohn Adam und mit ihrer Ehe mit dem dementen John hadert. Da ist die Kunstmäzenin Ivy Parker, Anfang 40, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Und da ist die Platzanweiserin und angehende Schauspielerin Summer (22), die sich Sorgen um ihre Freundin April macht…

„Die Feuer“ ist ein Roman von Claire Thomas.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus neun Kapiteln, jeweils drei für jede der drei Frauen. Erzählt wird im Präsens abwechselnd aus der Sicht von Margot, Summer und Ivy. Durchbrochen wird dieses Schema durch den Teil „Pause“, der wie ein Drama aufgebaut ist und sich auf Dialoge und Regieanweisungen beschränkt. Eine interessante und gut funktionierende Struktur.

Auch sprachlich hat mich der Roman überzeugt. Der Schreibstil ist schnörkellos, aber eindringlich und intensiv. Die unterschiedlichen Perspektiven variieren auch in sprachlicher Hinsicht auf hervorragende Weise. Das Geschehen auf der Bühne und die Gedanken der Frauen werden kunstvoll verwoben.

Die drei Frauen sind recht unterschiedlich. Sie alle sind keine klassischen Sympathieträgerinnen, aber authentische und reizvolle Charaktere. Die Gedanken und Gefühle der Protagonistinnen lassen sich sehr gut nachvollziehen.

Thematisch wird ein breites Spektrum abgedeckt. Es geht um den Klimawandel, psychische Probleme, traumatische Erlebnisse, Gewalt und einiges mehr. Vor allem aber überdenken die drei Protagonistinnen ihre bisherigen Sichtweisen und ihre Leben, was Denkimpulse auslöst und mich ebenfalls zum Nachdenken angeregt hat. Zugleich werden sich in dem Roman einige Frauen wiederfinden können. Das Beckett-Stück bildet einen skurrilen, ja bizarren Rahmen und ist ein passender Hintergrund, der etliche Anknüpfungspunkte bietet.

Obwohl auf der Handlungsebene nicht viel passiert, entfaltet der Roman schon nach wenigen Seiten eine Sogkraft. Sie hält auf den rund 250 Seiten an.

Das künstlerisch anmutende Cover lässt sowohl an die Feuer als auch an die Frauen denken - eine gute Wahl. Der mehrdeutige deutsche Titel ist einerseits ansprechend, aber andererseits etwas irreführender als das englischsprachige Original („The Performance“).

Mein Fazit:
„Die Feuer“ von Claire Thomas ist ein eindringlicher und eindrucksvoller Roman. Eine empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Ein großartiges Buch

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Meine Meinung :
Dieses Buch ist wirklich für mich eines der Buchüberraschungen des noch jungen Jahres.
Ein Punkt den ich besonders an dieser Autorin in diesem Buch zu schätzen gelernt habe , dass sie es ...

Meine Meinung :
Dieses Buch ist wirklich für mich eines der Buchüberraschungen des noch jungen Jahres.
Ein Punkt den ich besonders an dieser Autorin in diesem Buch zu schätzen gelernt habe , dass sie es fast spielerisch versteht, ihre literarische Qualität mit einer Leichtigkeit zu verpacken und dabei nie die kritisch lautenden Aspekte außer acht zu lassen und genau das schafft sie mit diesem Buch perfekt.

Die Geschichte schafft es, diese unterschiedlichen Blickwinkel, der Personen so überzeugend, vielschichtig, glaubhaft und berührend zu erklären, dass einem als Leser häufig der Atem stockt, oder man aufgrund von neuen Aspekten atemlos vor dem Buch sitzt und von der offenbaren Weisheit der Geschichte einfach nur berührt ist.
Ist dieses Buch eröffnet uns als Leser, eine literarische Welt, die sich ganz ehrlich und ohne erhobenen Zeigefinger bildet. Berührend und schonungslos ehrlich, dass einen diese wenigen Seiten so viel mehr packen, einnehmen und emotional berühren, als es 1000 Seiten je könnten. Nebenbei ist diese Geschichte von einer literarischen Qualität, die keine Erklärung braucht

Veröffentlicht am 01.03.2022

Intellektuell anregend und emotional berührend

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Die Feuer ist ein aussergewöhnlicher Roman, vom Anfang bis zur letzten Seite. Der Roman handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauen: Margot, eine Literaturprofessorin in den Siebzigern; Ivy, eine neue ...

Die Feuer ist ein aussergewöhnlicher Roman, vom Anfang bis zur letzten Seite. Der Roman handelt von drei sehr unterschiedlichen Frauen: Margot, eine Literaturprofessorin in den Siebzigern; Ivy, eine neue Mutter in den Vierzigern, die auch Philanthropin ist; und Summer, eine junge Platzanweiserin und Theaterstudentin. Ihre inneren Gedanken und Hintergründe werden dargestellt, während sie Samuel Becket’s Happy Days anschauen, während Feuer in den Hügeln um Melbourne tobt.
Die Themen umfassen Beziehungen, Feminismus, rassische und sexuelle Identität, Mutterschaft, Trauer, Kunst, Philanthropie, Klimawandel und Klimaangst und natürlich die Wertschätzung von Kunst. All diese Aspekte zeigen sich auf eine natürliche, nicht-didaktische Weise.
Die Feuer hatte die seltene Eigenschaft, intellektuell anregend und emotional berührend, kreativ aber auch zugänglich zu sein.
Für mich ist es einer der besten Romane, die ich dieses Jahr gelesen habe.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Emotional vereinnahmend

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Zuerst einmal möchte ich das Cover loben. Ich finde, es sieht absolut wunderschön aus und hat seinen eigenen Anreiz geboten.

Das Buch ist in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben. Immer wieder folgen ...

Zuerst einmal möchte ich das Cover loben. Ich finde, es sieht absolut wunderschön aus und hat seinen eigenen Anreiz geboten.

Das Buch ist in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben. Immer wieder folgen die drei Frauen in der gleichen Reihenfolge mit ihren Erfahrungen einander. Sie sind durch das Stück, was während der ganzen Zeit spielt immer verbunden. Man sieht wie sie, basierend auf ihren Erfahrungen, bestimmte Stellen des Stückes unterschiedlich interpretieren und ganz langsam aber sicher lernen wir jede der Frauen einzeln kennen.
Sie alle haben unterschiedliche Probleme, die ihnen auf der Seele liegen, an die wir als Leser herangeführt werden. Das geschieht anfangs sehr subtil bis es zur Mitte des Buches immer offensichtlicher wird.
Alle Frauen sind gedanklich mit unterschiedlichen oder auch ähnlichen gesellschaftlichen Problemen beschäftigt.
Das Buch behandelt auf interessante Weise Rollen, die ihnen von anderen Menschen zugeschrieben werden, viele davon konkret weil sie Frauen sind.
Vor allem nach der Mitte wird das Buch noch einmal, meiner Meinung nach spannender, weil die Frauen jetzt auch gedanklich beieinander sind und ihre Geschichten nun nicht mehr lediglich nebeneinander herlaufen, sondern auch verbunden sind.

In Teilen wird es ziemlich hart, weswegen ich Leuten, die empfindlich auf Themen wie Gewalt und Tod reagieren, von dem Buch abraten möchte. Es hat mich an Stellen sehr emotional mitgenommen und manchmal ist mir auch ganz schön schlecht geworden bei den Dingen, die die Frauen erleben mussten.
Das Ende war sehr offen, was zwar verständlich aber für mich persönlich auch etwas enttäuschend war.

Dem Buch möchte ich trotzdem eine klare Empfehlung aussprechen, weil mir alle drei Frauen sehr ans Herz gewachsen sind.

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Große Literatur ist nie tot oder überholt. Sie ist immer zeitgemäß weil keiner Epoche direkt untertan.

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Claire Thomas zeigt uns, wie das Leben in Down Under während der großen Waldbrände sein kann. Leben mit der Gefahr, trotzdem Weiterleben, ins Theater gehen, seinem Beruf oder Ausbildung nachgehen. Da passt ...

Claire Thomas zeigt uns, wie das Leben in Down Under während der großen Waldbrände sein kann. Leben mit der Gefahr, trotzdem Weiterleben, ins Theater gehen, seinem Beruf oder Ausbildung nachgehen. Da passt ein absurdes Theaterstück gerade richtig. Die Regie hat das Stück „Happy Days“ von Samuel Beckett in unsere Zeit verpflanzt und dadurch gezeigt wie zeitlos aktuell die Tragikomödie ist. Wenn Winnie, die Protagonistin im Stück im ersten Akt bis zum Oberkörper in der Erde steckt und nicht mehr handlungsfähig ist, so steckt sie im zweiten Akt schon bis zum Hals in diesem Berg, der sich nun aber in einen Müllberg verwandelt hat. Wenigstens kann sie noch reden während ihr Partner, Willie, nur noch einsilbig antworten kann oder grunzen. Rund um dieses Theaterstück spielen sich andere Dramen im Zuschauerraum ab: Margot, die siebzigjährige Literaturprofessorin lebt mit ihrem dementen Ehemann, der sie malträtiert und schlägt, während sie versucht hat, dies vor ihrem Sohn zu verbergen. Doch nun, während des Stückes, fasst sie den Entschluss, ihrem Sohn ihre Probleme offen darzulegen. Auch an der Uni läuft es nicht so rund für sie. Dann wäre da noch Ivy, reiche Mäzenin und Mutter eines kleinen Jungen. Nach einer Kindheit in Armut hat sie dennoch studiert und eine reiche Erbschaft gemacht. Aber den schweren Verlust ihres Erstgeborenen lässt sie nicht los und manchmal reagiert sie zu heftig, für den Geschmack ihres Mannes. Die dritte Protagonistin, die junge Theaterstudentin und Platzanweiserin Summer sorgt sich um ihre Freundin April die versucht, ihre Eltern aus dem Buschfeuer zu retten. Hinzu kommt ihr Ärger mit ihrer Mutter, die sich weigert, der Tochter ihre Herkunft zu verraten. Diese drei Frauen finden sich in diversen Aussprüchen von Winnie auf der Bühne wieder, werden zum Nachdenken über sich, ihr Leben und ihre Empfindungen und die Welt, die sie umgibt angeregt. Der Twist ist, in der Pause zwischen den beiden Akten des Beckett-Stücks treffen die drei Frauen aufeinander und diese Szene ist auch wie ein Theaterstück in Dialogform dargestellt.
Wenn in Becketts Stück die Sinn- und Hilflosigkeit der eigenen Existenz auf der Bühne thematisiert wird, geschieht im Saal bei Margot, Ivy und Summer ein innerer Wandel. Alle drei Frauen beschließen jede für sich Änderungen in ihren Leben herbeizuführen, sich nicht mehr von den Umständen oder von Mitmenschen (und sei es die eigene Mutter oder der Ehepartner) bestimmen zu lassen. Und Ivy will die Verbindung zu Margot, ihrer ehemaligen Literaturprofessorin nicht abreißen lassen.
Das hinreißend schöne und absolut passende Titelbild – elegantes Abendkleid und Hinweis auf die Buschfeuer die rings um Melbourne unkontrollierbar lodern ist ein Hingucker schlechthin.

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