Cover-Bild Die wunderbare Kälte
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kirschbuch Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 412
  • Ersterscheinung: 01.12.2020
  • ISBN: 9783948736125
Elisabeth Rettelbach

Die wunderbare Kälte

“Auch als es Nacht wurde, hing die dunkle Kai immer noch lauernd im Spiegel. Ihre leeren schwarzen Augenhöhlen schimmerten eiskalt, triumphierend. Da bekam ich irgendwie Angst, mein Herz raste, es fühlte sich an, als säße in mir etwas. Etwas Stummes und Großes.“

In einem fast märchenhaft schneereichen Winter wandelt die einzelgängerische Maskenbildnerin Kai durch die Straßen der Stadt und stalkt Fremde. Sie ist eine ferne Betrachterin des Lebens. Doch dann laufen ihr zwei Menschen über den Weg, die sie stärker faszinieren als alles andere und in deren Leben sie sich einmischt.
Was zunächst als Spielerei beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einem psychedelischen Albtraum, der seine Tribute fordert …

“Ein literarisch bitterböses und doch poetisches Werk, das seinesgleichen sucht. Wem Amelie Nothomb gefällt, wird „Die wunderbare Kälte“ lieben”.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein Kippbild aus Faszination und Abstoßung

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Die Einzelgängerin Kai hat eine Passion. Sie verfolgt unbekannte Personen und beobachtet sie in ihrem Alltag. Manchmal nur für kurze Augenblick, manchmal länger und erfindet dazu ihre eigene Geschichte. ...

Die Einzelgängerin Kai hat eine Passion. Sie verfolgt unbekannte Personen und beobachtet sie in ihrem Alltag. Manchmal nur für kurze Augenblick, manchmal länger und erfindet dazu ihre eigene Geschichte. Doch dann bricht sie die Grenze der reinen Beobachtung und beginnt die Menschen mit kleinen Tricks zu manipulieren. Denn Kai führt gerne Regie. Ihr ganz eigenes Spiel beginnt.

Als ihr Tama und Milo begegnen, wird ihr Spiel zur Manie.

Kais Geschichte erzählt von ihrer besondere Passion und zieht mich mit wundervollen Worten und teils erschreckenden Taten tief hinein in ihr Inneres.

Erst bin ich mir noch sicher, was ist Handlung, was ist Kais Phantasie und bin fasziniert, wie Kai im Innern die Dinge wahrnimmt und welche Wahrheiten sie daraus kreiert. Doch dann werde ich weggetragen von der ganz eigene Dynamik und Erzählweise der Geschichte. Die Übergänge von Realität und Chimäre werden immer fließender, bis ich irgendwann nicht mehr weiß, ist es wahr oder entspringt es Kais Phantasie. Aber da ist es längst um mich geschehen. Kai hat mich in ihren Fängen und lässt mich mit klopfenden Herzen Zeuge ihrer manischen Handlungen sein.

Herzlos, verrückt, krank ... – dann wieder verletzlich, ängstlich, desorientiert. So abstoßend Kais Handeln ist, so sehr will ich sie auch verstehen – ja fast in Schutz nehmen. Doch ich bin nur Zuschauer und muss geschehen lassen.

Dies ist sicherlich kein Buch für Jederman. Man muss sich einlassen mögen auf die innere Dynamik, das Verschwimmen der Konturen und auf Kai. Für mich hat es sich gelohnt.

Fazit: Ein ganz besonderes Buch für Menschen, die von Innensichten fasziniert sind und keine Angst haben die Orientierung zu verlieren in einer teils poetischen Sprache.

Ich bin froh, Kai kennenlernen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Schneesturm im eigenen Kopf

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"Die wunderbare Kälte" von Elisabeth Rettelbach ist ein Roman, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, der in mir nachwirkt. Es ist ein Buch, das sehr schwer zu beurteilen ist, weil es teilweise ...

"Die wunderbare Kälte" von Elisabeth Rettelbach ist ein Roman, der mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird, der in mir nachwirkt. Es ist ein Buch, das sehr schwer zu beurteilen ist, weil es teilweise fasziniert, dann wieder verstört. Genauso empfinde ich den Schreibstil, teilweise traumhaft schöne, bildgewaltige Beschreibungen, dann wieder stupide Wiederholungen, die wirken, wie aus dem Zusammenhang gerissen. Aber das alles ist Absicht, dann auch unsere Protagonistin ist teilweise zerrissen.
Kai ist Maskenbildnerin am Theater und als Hobby beobachtet sie Menschen, die sie auch im Netzt stalkt und auch Onlinedates fälscht. Bis sie eines Tages auf Tama stößt und auf Milo, die beiden beherrschen ab da ihre Gedanken und ihr Handeln. Mehr vom Inhalt kann man fast gar nicht verraten, weil die Wirkung des Buches auf dem Unvorhergesehenen und Unerwarteten beruht.
Wir begleiten hier Kai durch ihren Winter, einen Winter mit viel Schnee und Kälte. Kai treibt fast wie eine Schneeflocke durch die Welt, beobachtet, zieht Fäden, mischt sich ein, zieht sich wieder zurück. Teilweise nimmt das Ganze albtraumhafte Gestalt an, mit Kai ist man hier immer auf einer Gratwanderung zwischen Realität und Fantasie, zwischen Wahn und Wahrheit.
Es ist kein Wohlfühlbuch, es ist mal ganz was anderes und vieles bleibt hier offen und der eigenen Fantasie überlassen, aber ich wurde mit wunderschönen Worten gut unterhalten. Eine Bewertung fällt mir schwer, ich schwanke zwischen sehr gut und außergewöhnlich.

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Extrem spannend, extrem verschroben - extrem einzigartig!

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Das Buch ist wirklich einzigartig und sonderbar, und hat mir gerade deshalb unheimlich gut gefallen. Die Protagonistin Kai ist sehr eigenartig und anders, wir erfahren so viel von ihr und bekommen ihre ...

Das Buch ist wirklich einzigartig und sonderbar, und hat mir gerade deshalb unheimlich gut gefallen. Die Protagonistin Kai ist sehr eigenartig und anders, wir erfahren so viel von ihr und bekommen ihre Gedankengänge mit, dennoch fällt es schwer, sie wirklich ganz zu verstehen, weil ihre Handlungen so krass und grenzwertig sind. Die Geschichte ist sehr psychologisch und besitzt für mich viel Spannung und Tiefe, die durch das soziale Miteinander, menschliche Beziehungen aufgebaut wird. Kai beobachtet ihre Mitmenschen und spielt "Spiele" mit ihnen, nutzt sie als Figuren, um ihre eigenen "Theaterstücke" aufzuführen und sie in gewisse Richtungen zu lenken. Doch sie selbst wird ebenfalls immer mehr zum Bestandteil ihres Spiels und ihre Schachzüge verlieren immer mehr an Harmlosigkeit.
Es gibt ein paar wichtige Charaktere, um die die Story immer wieder kreist und immer mehr Blickwinkel aufgibt. Es ist spannend, die bizarre Geschichte um die seltsame Kai zu verfolgen. Man fühlt mit ihr, möchte sie verstehen, zum Teil gelingt es, zum anderen Teil bleibt sie ein Rätsel und stößt einen sogar ab. Neben ihrer verqueren Seite lernen wir aber auch eine emotionale, herzliche Seite kennen, in der sie das Leben genießt und voller ehrlicher Freude und Glückseligkeit ist. Und gerade dieser Kontrast ist sehr spannend und lässt einen in so viele Facetten von ihr hereinblicken.
Ich fand das Buch faszinierend und lehrreich. Die Story war so herrlich verdreht um man wusste schon beim Lesen: Das alles kann nicht gut ausgehen. Sie verstrickt sich immer mehr, und irgendwann gibt es einen lauten Knall. Aber das Bizarre ist, dass sie selbst auf dieses Finale hinarbeitet, dass sie selbst es lenkt und erzwingen will. Und wir wollen dabei sein und fragen uns, was wohl noch alles passieren wird, bevor alles explodiert.
Die Geschichte ist sehr intelligent geschrieben und aufgebaut, allgemein finde ich den Schreibstil sehr ansprechend, literarisch und kunstvoll, ohne übertrieben oder hochgestochen zu sein. Wie die Handlung beschrieben wird, Szenen, Erlebnisse, Gefühle und all das, da kann ich nur meine Achtung aussprechen. Das hat mir sehr gut gefallen und mich einfach in den Bann gezogen. Ich würde jederzeit wieder ein Buch der Autorin lesen, weil sie es einfach drauf hat, und auch den Kirschbuch Verlag werde ich im Auge behalten. Ich finde es sehr spannend, solche Werke zu lesen, die total von der Norm abweichen. Das Buch ist sicher nicht für jeden etwas, aber es ist in meinen Augen ein Meisterstück. Eine völlig andere Sicht, in die man eintaucht. Eine völlig andere Welt, die man betrachten kann.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Poetisch, spannend, verstörend

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Das Cover ist schlicht und doch schön. Es strahlt direkt die kühle, angespannte Stimmung aus, die man auch in der Geschichte wiederfindet.

Der Schreibstil ist super flüssig und durch die stetige Spannung ...

Das Cover ist schlicht und doch schön. Es strahlt direkt die kühle, angespannte Stimmung aus, die man auch in der Geschichte wiederfindet.

Der Schreibstil ist super flüssig und durch die stetige Spannung fliegen die Seiten und Kapitel nur so dahin.

Die Geschichte an sich befindet sich durchgehend irgendwo zwischen spannend, verstörend und doch auch poetisch.

Definitive Leseempfehlung für Menschen, die nicht auf Wohlfühlromane stehen, die einfach so dahinplätschern.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Kai mit den tausend Gesichtern

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Kai arbeitet im Theater in der Maske. Sie liebt das Verkleiden, das spionieren, sich in fremde Personen zu verlieren. Bis sie bei einer Lesung auf die Autorin Tama stösst und sofort von ihr fasziniert ...

Kai arbeitet im Theater in der Maske. Sie liebt das Verkleiden, das spionieren, sich in fremde Personen zu verlieren. Bis sie bei einer Lesung auf die Autorin Tama stösst und sofort von ihr fasziniert ist. Und beginnt Milo zu verfolgen, der eine Affäre mit Tama hatte. Und für Kai beginnt ein Bild im Kopf zu formen mit Tama und Milo als Hauptfiguren...

"Hingegen: Wenn ich an einem dunklen Wintertag rausgehe, raus auf die Pirsch, dann sind die Leute so einfach zu verfolgen, geradezu lächerlich einfach. Niemand beachtet mich, die Mäntel und Schals machen uns unsichtbar, mich und meine Beute. Alle starren zu Boden und zählen ihre Schritte bis zur eigenen Wohnung,bis zu ihrer Haustür, die sich wie ein scharfer Riss in der Realität öffnet und wieder zufällt." (Seite 17)

Ein Buch was fasziniert und den Leser doch nicht vollständig aufklärt. Man muss es ganz klar mögen sonst enttäuscht dieser Roman. Auch wenn man oft im Dunkeln stand übte Kai eine absolute Faszination und Sog aus.

Der Schreibstil ist zauberhaft. Die Autorin hat ein großes Talent für den Winter, Gefühle, Worte und Handeln, Verkleidung, die Arbeit des Theaters und der Maskenbildnerin, des Verkleiden und dem Spiel. Alleine dieser Schreibstil zwingt einen regelrecht weiterzulesen.

Kai ist eine Mischung aus Faszination, Angst, Verständnis und Unverständnis. Auf der einen Seite mag man sie, dann sind ihre Gedanken so dunkel, ihr Handeln creepy und Gänsehaut Moment pur. Was mit Kai ist wird nicht erklärt, darüber kann man sich sicherlich dumm und dämlich reden, diskutieren oder streiten.

Gibt es die Person wie Kai? Kann man es nachvollziehen, verstehen oder ist sie eine Verrückte die Hilfe benötigt? Auf welcher Suche ist Kai? Und was erhofft sie sich von diesem ja, Spiel?

Etwas an "Leerlauf" gab es zwischendurch, man hatte das Gefühl nicht vorwärts zu kommen, in dieser Geschichte. Das störte hin und wieder den Lesefluss.

Wie gesagt- aufgeklärt wird es nicht wirklich. Vieles bleibt verschwommen, angedeutet oder eben nicht aufgeklärt. Dem Leser bleibt es seiner Fantasie überlassen was er aus dieser Geschichte macht. Mir hat es, weitgehend, gefallen.


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