Ein Sommer der vieles verändert
Meine Meinung und Inhalt
Der Roman spielt in einer Kleinstadt in Massachusetts in den späten Achtzigern und erzählt aus der Sicht von der Protagonistin Diamond, einem schwarzen Mädchen, das mit ihrer ...
Meine Meinung und Inhalt
Der Roman spielt in einer Kleinstadt in Massachusetts in den späten Achtzigern und erzählt aus der Sicht von der Protagonistin Diamond, einem schwarzen Mädchen, das mit ihrer Mutter in einem fast ausschließlich weißen Ort lebt. Ihr Vater ist seit Jahren verschwunden, was über der ganzen Geschichte wie ein unausgesprochenes Gewicht liegt.
Die Erzählerin hat eine eigene, glaubwürdige kraftvolle Stimme. Diamond ist klug, manchmal sarkastisch und sehr still. Diamond steht zwischen zwischen Kindheit und Erwachsensein, zwischen Herkunft und Gegenwart, zwischen der Sehnsucht nach ihrem Vater und der Realität mit einer Mutter, die nicht viel redet. Besonders gelungen fand ich, wie Chambers diese innere Zerrissenheit nicht dramatisiert, sondern einfach aufzeigt.
Die Struktur mit Rückblicken und Briefen aus der Vergangenheit hat mir gefallen, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, dass ein paar Passagen stärker hätten sein können. Nicht jede Nebenfigur hat für mich Tiefe bekommen und an ein, zwei Stellen hat sich die Geschichte etwas gezogen. Trotzdem war ich insgesamt wirklich drin. Die Themen Rassismus, Identität und Familie werden nicht mit erhobenem Zeigefinger behandelt, sondern eingebettet in eine ruhige, persönliche Erzählung. Das hat für mich gut funktioniert.
Empfehlenswert für alle, die ruhige, nachdenkliche Coming-of-Age-Geschichten mögen, die auch gesellschaftliche Themen nicht ausklammern.
Klappentext
Sommer 1987: Die 16-jährige Diamond fühlt sich als Außenseiterin. Ständig wird sie wegen ihres Gewichts gehänselt, zudem ist sie die einzige Schwarze weit und breit und hat mit diversen alltäglichen Rassismen zu kämpfen. Erst recht, seit ihr Vater spurlos verschwunden ist, ein Ereignis, das Anlass ist für allerlei Tratsch im Ort - und Diamond nachhaltig beschäftigt. Doch dann erhält sie Post von einer Unbekannten, und erfährt endlich mehr - über ihren Vater und die eigenen Wurzeln.
Über die Autorin
Essie Chambers hat an der Columbia University einen MFA in Kreativem Schreiben erworben und Stipendien von der MacDowell Colony, dem Vermont Studio Center und von Baldwin for the Arts bekommen. Sie war früher in der Film- und Fernsehbranche aktiv, u.a. als Producerin der Dokumentation DESCENDANT, die 2022 von der Produktionsfirma der Obamas, HIGHER GROUND, und von Netflix herausgebracht wurde. AN DEN UFERN DES SWIFT RIVER ist ihr erster Roman.