Mischung aus Nostalgie, Sommergefühl, Jugenddrama
Ich kann gar nicht anders, als völlig begeistert von Der große Sommer von Ewald Arenz zu schreiben – dieses Buch hat mich gefangen genommen, mit seiner warmen Sprache, seinen ehrlichen Gefühlen und einer ...
Ich kann gar nicht anders, als völlig begeistert von Der große Sommer von Ewald Arenz zu schreiben – dieses Buch hat mich gefangen genommen, mit seiner warmen Sprache, seinen ehrlichen Gefühlen und einer Geschichte, die auf wunderbare Weise sanft und kraftvoll zugleich ist.
Der sechzehnjährige Frieder, der gerade die neunte Klasse nicht besteht und für den Sommer bei seiner Großmutter und dem strengen Stiefgroßvater untergebracht wird.
Die Beschreibungen sind so lebendig – man spürt den Sommer, die Hitze, die Erwartung, die Unsicherheit, die Verliebtheit.
Besonders schön finde ich, wie Arenz das Verhältnis zu den Großeltern gestaltet: Die Großmutter Nana mit ihrer liebevollen Art und dem Tagebuch-Geheimnis, der Großvater mit seiner strengen Fassade – und dann zeigt sich: da ist mehr dahinter. Frieder macht eine Beindruckende Wandlung durch, beginnt den Großvater zu verstehen – und damit auch sich selbst.
Das Thema Erwachsenwerden („coming-of-age“) wird hier nicht als dramatisches Spektakel dargestellt, sondern als leise, subtil spürbare Bewegung: Freundschaft, Verantwortung übernehmen, erste Liebe, Kontrollverlust, Verlust – all das schwebt mit.
Ein Satzbau, der sich dem Protagonisten anpasst: Für den Jugendlichen einfacherer Ausdruck, für die Rahmenhandlung (wo der erwachsene Frieder auf dem Friedhof innehält) etwas komplexer. So spürt man das Erwachsenwerden auch formal.
Die Mischung aus Nostalgie, Sommergefühl, Jugenddrama, aber auch Tiefe – das macht „Der große Sommer“ für mich zu einem dieser Bücher.