Cover-Bild Zwei Leben
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 300
  • Ersterscheinung: 13.09.2024
  • ISBN: 9783832182052
Ewald Arenz

Zwei Leben

Roman
1971 in einem Dorf in Süddeutschland. Nach einer Schneiderlehre in der Stadt kehrt die 20-jährige Roberta auf den Hof ihrer Eltern zurück. Sie ist das einzige Kind und wird irgendwann einmal die Bäuerin sein. Hier auf dem Land sind Vergangenheitsbewältigung, Kriegsdienstverweigerung, Feminismus, Popkultur und Miniröcke nichts, womit man sich beschäftigt. Hier zählen Arbeit, Gehorsam und moralisches Verhalten. Roberta träumt davon, eigene Kleider zu entwerfen, aber sie weiß genau, dass das Träume bleiben werden. Zugleich liebt sie ihren Hof und die körperliche Arbeit in der Natur, wo sie sich ganz und gar spürt. Und sie liebt Wilhelm, den Pfarrerssohn.
Wilhelm ist nicht nur für Roberta der Grund, im Dorf zu bleiben. Auch seine Mutter Gertrud bleibt wegen ihres Sohnes. Im Gegensatz zu Roberta hasst sie das Landleben und wünscht sich nichts mehr, als weggehen zu können, hinaus in die Welt.
Beide Frauen werden schwanger und müssen eine Entscheidung treffen. Doch ein tragisches Unglück gibt ihrer beider Leben eine komplett neue Richtung.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2024

Glück und Tragik auf dem Lande in den 1970er Jahren

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Zwei Leben ist das vierte Buch des Autors, das ich lese, und wieder bin ich hin und weg, sowohl von der Geschichte als auch von dem wunderbaren, poetischen Schreibstil.
1971 in Salach, einem kleinen Dorf ...

Zwei Leben ist das vierte Buch des Autors, das ich lese, und wieder bin ich hin und weg, sowohl von der Geschichte als auch von dem wunderbaren, poetischen Schreibstil.
1971 in Salach, einem kleinen Dorf in Süddeutschland: Gertrud ist die Frau des Pfarrers. Sie kommt aus Hamburg und lebt seit zwanzig Jahren in Salach, fühlt sich dort jedoch immer noch wie ein Fremdkörper. Es zieht sie in die Stadt zurück. Doch sie bleibt – nicht wegen ihres Mannes, sondern wegen ihres Sohnes Wilhelm.
„Hermann, am Anfang haben wir von fünf Jahren gesprochen, und das kam mir damals schon lang vor. Überall sonst ist das Leben, nur hier nicht.“ (S. 56)
„Manche Lieder sind wie Fenster für mich. Wie Fenster in ein Leben, das ich nicht führe, und ich stehe in der Öffnung, lehne mich an den Rahmen und sehe sehnsüchtig hinaus“ (S. 57)
Roberta kommt vom Nachbarhof. In der Stadt hat sie eine Lehre zur Schneiderin gemacht, fühlt sich aber als das einzige Kind verpflichtet, auf den Bauernhof ihrer Eltern zurückzukehren und dort zu helfen.
Als Kinder haben Roberta, Wilhelm und Wolfgang zusammen gespielt, als Roberta wieder da ist, treffen die drei sich wieder regelmäßig. Roberta und Wilhelm verlieben sich, halten ihre Beziehung aber geheim. Robertas Vater wünscht sich einen Bauern als Schwiegersohn, Wilhelm soll nach seiner Zeit beim Bund in der Stadt studieren.
Als Georg, Gertruds Bruder und Professor an der Göttinger Universität, eine mehrwöchige Vortragsreise durch Europa unternimmt, ergreift Gertrud die Gelegenheit und fährt mit. Sie genießt die Reise in vollen Zügen und freut sich so gar nicht auf ihre Heimkehr. Soll sie Hermann verlassen?
„Sie wusste wieder, warum sie nicht mehr in Salach leben konnte. Weil es dort war, als säße man im dritten Rang im Theater und könnte alles Leben nur durch ein Opernglas betrachten; weit entfernt und niemals echt genug.“ (S.246)
Dann kündigt sich ein tragisches Unglück an: „Was machst denn du? Haben sie dir ins Gehirn geschissen? Du darfst doch den Hollerbusch nicht heraustun? Wenn du den heraustust, dann übers Jahr, stirbt doch einer am Hof!“ (S. 116). Die Welt gerät aus den Fugen.
Zwei Leben habe ich inhaliert, das Buch ist mein Jahreshighlight! Die Gedanken und Handlungen der beiden Protagonistinnen sind sehr authentisch beschrieben. Robertas Leben und ihre Arbeit auf dem Bauernhof wurde vielleicht einen Deut zu ausführlich beschrieben, was mich aber aufgrund der atmosphärischen Schreibweise nicht gestört hatte. Der Autor hat mir das Leben auf einem Bauernhof in den 1970er Jahren sehr nahegebracht. Sehr sympathisch und authentisch fand ich die Nebencharaktere Wolfgang, Eva und vor allem den Opa. Robertas Opa hatte selbst eine Geschichte, aus der Herr Arenz ein eigenes Buch schreiben könnte. Der Opa war Robertas größter Unterstützer, nicht nur beim Weben.
Zwei Leben – lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 27.09.2024

Vom Fortgehen und Ankommen

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„Es war, als hätte sie in ihrem Haus eine Tür gefunden, die sie seit fünfzehn Jahren übersehen hatte.“

Ein Dorf in Süddeutschland in den 1970er Jahren. Die Menschen dort gefangen in Konventionen, gefangen ...

„Es war, als hätte sie in ihrem Haus eine Tür gefunden, die sie seit fünfzehn Jahren übersehen hatte.“

Ein Dorf in Süddeutschland in den 1970er Jahren. Die Menschen dort gefangen in Konventionen, gefangen in alltäglichen Zwängen, in ihrem engen Dasein. Nur einer von ihnen war einmal im Leben frei, ausgerechnet als er in Gefangenschaft war.

Zwei Frauen, die sich sehnen. Nach der Ferne, nach dem freien Leben, nach dem „Mehr“, das es doch geben muss.

Die eine der beiden Frauen ist die junge Roberta, die nach ihrer Schneiderlehre zurück auf den elterlichen Hof kommt und dort sofort wieder in die immer gleichen Abläufe eingepresst wird. Die andere ist Gertrud, die Frau des Pfarrers, die in sich ein Sehnen spürt, ein Ziehen, das sie in die Welt hinauslocken möchte. Ewald Arenz versteht es meisterhaft, uns in dieses kleine Dorf mitzunehmen, die Abläufe des Jahres, die Natur, die gesellschaftlichen Bindungen und Verbindungen. All dies beschreibt er meisterhaft und bedient sich dabei eines Schreibstils, der haargenau Zeit und Ort widerspiegelt und lebendig werden lässt. Die Handlung nimmt sich Zeit, sich zu entfalten, Beziehungen wachsen, Sehnsüchte reifen zu lassen. Hier nun zeigt sich die wahre Meisterschaft des Autors, wenn er die Handlungsstränge geschickt verwebt, Parallelen entstehen und Wege sich kreuzen lässt, und wir erfassen so langsam die wahre Tiefe des Titels und der Handlung.
Und dann birgt dieser Roman noch eine ganz besondere Perle: Selten gibt es diese Charaktere, die nachhallen, die wir im Herzen behalten und von denen wir uns wünschen, es wären wahre Personen. Robertas Opa ist so jemand, der aus einer Geschichte eine Herzensgeschichte macht.

Für mich war es ein großartiges Leseerlebnis in Klang und Geschehen. Klare Leseempfehlung für diesen Roman.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

Einfach gut gemacht

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Die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden ganz unterschiedlichen Frauen Roberta und Gertrude hin und her. Da sie in unmittelbarer Nähe voneinander wohnen ergänzen sich ihre Wahrnehmungen für den ...

Die Erzählperspektive wechselt zwischen den beiden ganz unterschiedlichen Frauen Roberta und Gertrude hin und her. Da sie in unmittelbarer Nähe voneinander wohnen ergänzen sich ihre Wahrnehmungen für den Leser zu einem verdichteten Eindruck des Dorfs, gerade auch weil jede eine ganz andere Beziehung zum Dorf hat. Auch wenn wenig andere Dorfbewohner im Buch vorkommen, so kann man sich das Dorfleben in seiner Beständigkeit und Traditionsliebe sehr gut vorstellen. Auch die Erzählzeit mit dem Jahr 1971 ist sehr interessant, da es noch Erinnerungen an die Kriegszeit gibt, aber auch der Aufbruch in eine neue Zeit schon spürbar ist. Das Buch ist erstaunlich spannend und ich fand beide Frauenfiguren sehr gut getroffen. Es gab nicht einen Moment, in dem ich sie unglaubwürdig fand. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und voller Überraschungen und Dramatik, aber gerade deshalb sehr realistisch. Mir hat sehr gut gefallen, wie jede der Frauen zu ihren eigenen Entscheidungen kommt und der Schreibstil ist ganz hervorragend und sehr angenehm.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Anspruch und Unterhaltung

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Ewald Arenz schreibt mit eindrucksvoller Sprache.
Sein Roman, Zwei Leben, spielt auf dem Land. Der Autor versteht es gut , die Charaktere seiner Figuren.
Die Protagonistin Robertaist zwischen verschiedenen ...



Ewald Arenz schreibt mit eindrucksvoller Sprache.
Sein Roman, Zwei Leben, spielt auf dem Land. Der Autor versteht es gut , die Charaktere seiner Figuren.
Die Protagonistin Robertaist zwischen verschiedenen Zukunftsplänen hin und her gerissen.Sie hat eine Schneiderlehre abgeschlossen und träumt davon Kleider zu entwerfen.
Dann ist da der heimatliche Hof und sie ist die einzige Erbin. Diese Arbeit macht sie auch gerne.
Der Autor hat mich schon mit seinen vorherigen Romanen gefesselt.
Dieser Roman ist ihm wieder hervorragend gelungen. Er weiß wovon er schreibt.
Empfehlenswert.


Veröffentlicht am 16.09.2024

Zwei Frauen durch ein Ereignis verbunden

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Roberta kehrt, nach ihrer Lehre, Anfang der 1970ger in ihr Dorf zurück. Zu sehr verwurzelt und verpflichtet fühlt sie sich ihren Eltern und dem Hof. Gertrud dagegen, die Mutter von ihrem Kindheitsfreund ...

Roberta kehrt, nach ihrer Lehre, Anfang der 1970ger in ihr Dorf zurück. Zu sehr verwurzelt und verpflichtet fühlt sie sich ihren Eltern und dem Hof. Gertrud dagegen, die Mutter von ihrem Kindheitsfreund Wilhelm, möchte schon seit Jahren zurück in die Stadt, sie wurde auf dem Land nie heimisch.

Ewald Arenz hat hier zwei weibliche Charakter gezeichnet, die mit den gesellschaftlichen Zwängen und Erwartungen hadern, sich fügen und doch so nicht glücklich werden können. Bis ein Ereignis alles verändert…

Es ist ein stimmungsvoller und bildhafter Roman, den der Autor hier geschrieben hat. Ich hatte mühelos das Dorf und die Felder vor Augen, konnte die Kartoffelfeuer riechen und hatte den Geschmack der Knieküchle auf der Zunge. Und gleichzeitig waren mir die Figuren von Beginn an nahe. Ihre Gedanken und Gefühle beschreibt Ewald Arenz so treffend, dass ein Nicht-Mitfühlen einfach nicht möglich ist. Für mich trifft er einfach genau den richtigen Ton, ohne ins Kitschige abzugleiten oder an anderen Stellen eine Sensibilität vermissen zu lassen. Besonders berührt hat mich auch Robertas Opa, seine Geschichte und die Beziehung zwischen ihm und seiner Enkelin.

„Zwei Leben“ ist eine Geschichte voller Menschlichkeit und Wärme, gepaart mit einem gelungenen Hauch Nostalgie bezüglich des Landlebens und für mich ein Lesevergnügen mit quasi allen Sinnen, so plastisch schreibt Ewald Arenz.

Es war einmal mehr einfach ein rundum schönes Lesevergnügen, dass ich Euch sehr gerne empfehle.

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